Jahresschluss-Collegium am 8. Dezember 2011 im Alten Rathaus zu Bremen
Sprecher des Collegiums
Dr. Peter Haßkamp
Vortrag in der Collegiumsrunde
Minister a.D. Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué
Thema
„Wachstum oder Apokalypse?
Ein Blick in die Zukunft der Weltwirtschaft“
Jahresschluss-Collegium am 8. Dezember 2011 im Alten Rathaus zu Bremen
Begrüßung – Dr. Peter Haßkamp
Meine Herren, wenn die Freie Hansestadt Bremen ihren Besuchern eine besondere Ehre erweisen will, bittet sie diese in die Obere Rathaushalle des Rathauses. Nirgendwo sonst in Bremen atmet der Gast, sei es bei der Schaffermahlzeit oder bei einer Zusammenkunft des Bremer Tabak-Collegiums, solche Luft. Sie schmeckt keineswegs staubig oder modrig, denn ein frischer Wind hat nie gefehlt. Und der kam von See – auch in einem anderen als dem üblichen Sinn. Genießen Sie die Rathaushalle, in der wir später die Collegiums-Runde abhalten werden, nicht nur unter kulturhistorischen Gesichtspunkten – so viele Kostbarkeiten sie auch enthält – , sondern mit der schlichten Bereitschaft, einen Raum auf sich wirken zu lassen, der mit dem Leben der Stadt seit Jahrhunderten eng verbunden ist.
Meine Herren, mit Erlaubnis des Präsidenten des Senats, Bürgermeister Böhrnsen, begrüße ich Sie im Namen des Kleinen Gremiums des Bremer Tabak-Collegiums sehr herzlich. Wir freuen uns, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind.
Unverhohlene Freude über Gäste war in Bremen früher – wie ein Blick in die Geschichtsbücher lehrt – weiß Gott nicht immer selbstverständlich. Über dem Herdentor stand damals der Satz: „Bremen sei bedächtig, lass nicht mehr herein, Du seiest ihrer mächtig!“ Und nach diesem Grundsatz wurde jahrhundertelang verfahren. Schon die urkundlich belegte Geschichte der Hansestadt beginnt mit dem Totschlag von Fremden.
Im Jahre 782 erhoben sich die Sachsen unter Widukind gegen Karl den Großen. Sie erschlugen in Bremen den irischen Mönch Geval und seine Gefährten. Einer von diesen, der Mönch Willehard, entkam seinen Verfolgern „mit Hilfe der Gnade Christi“, wie es in der ältesten schriftlichen Überlieferung heißt, weil er rechtzeitig flüchtete.
Es kommt also bei der Gnade Christi wie beim Erwerb von Aktien auf den richtigen Zeitpunkt an. Der Flüchtling Willehard wurde später vom großen Karl zum ersten Bischof Bremens ernannt.
Wie soll Bremen nun ein entspanntes Verhältnis zum niedersächsischen Umland entwickeln, ist doch der erwähnte Totschlag auf Widukind, den Nationalhelden des Landes zwischen Nordsee und Harz, zurückzuführen. Auf diese landsmannschaftlichen Kalamitäten komme ich gleich noch zurück.
Oder die Geschichte mit den Oldenburger Kanzleiräten von Finckh und von Berger, die vor gut 190 Jahren wegen Aufruhrs zum Tode verurteilt und auf dem Galgenberg hinter dem Doventor erschossen wurden.
Vielleicht spielte dabei auch die Wut auf den Weserzoll eine Rolle – den Bremern lang ein blutiger Dorn im Auge; das kann man daran erkennen, dass die Novizen der Bremer Eiswette beim jährlichen Eiswettfest schwören müssen, den Oldenburgern nie wieder Zoll zu zahlen. Dabei war diese Zollerhebung – das sage ich nicht als gebürtiger Oldenburger, sondern als ein der historischen Wahrheit Verpflichteter – rechtmäßig.
Der Oldenburger „Pferdegraf“ Anton Günther hatte sich bei Kaiser Ferdinand II. beklagt, er habe riesige Beträge für Deich- und Wasser-bauten an der durch sein Territorium fließenden Weser und für die Erhaltung des Leuchtfeuers auf der Insel Wangerooge aufzuwenden; Vorteile davon hätten eigentlich nur die Bremer mit ihren Handelsschiffen. Der Kaiser erließ die erbetene Bulle; sie verpflichtete die Bremer, fortan Zoll an die Grafen und Herzöge von Oldenburg zu zahlen; nur Bremen kümmerte sich einen Dreck um die hoheitliche Anordnung, bis es nach dem 30jährigen Krieg dafür in die Reichsacht genommen wurde. Widerwillig hat Bremen dann über 150 Jahre für rd. 1/5 der oldenburgischen Staatseinnahmen gesorgt. Gewiss: Die Oldenburger bauten einige Deiche, aber – maulten die Bremer – ansonsten eine Reihe hübscher Landsitze und Schlösser.
Aber auch die Oldenburger „flickten den Bremern gern was ans Zeug“! Auf die sprichwörtliche hanseatische Zurückhaltung anspielend verbreiteten sie folgenden – in Bremen angeblich gängigen – Spruch: „Kommen Sie man gleich nach dem Mittagessen, dann können Sie rechtzeitig vor dem Kaffeetrinken wieder zu Hause sein!“ – wie gesagt: das verbreiteten die Oldenburger.
Ich hoffe, wir Bremer – ich bin jetzt , wie sie merken, wieder ganz Bremer – können Sie, meine Herren, die Sie nicht aus Bremen sind, heute von unserer Gastlichkeit überzeugen. Und die Tatsache, dass Bremen mit 14 % den höchsten Anteil an ausländischen Studierenden in der Bundesrepublik hat und an der erst 10 Jahre bestehenden privaten englischsprachigen Jacobs University junge Menschen aus 120 Nationen studieren, spricht doch wohl auch dafür, dass Bremen heute eine weltoffene und gastfreundliche Stadt ist.
Der alte Brauch des Löffeltrunkes, dem wir uns gleich hingeben werden, stammt übrigens nicht – wie manchmal behauptet – aus Bremen, sondern aus dem Oldenburger Ammerland – was zeigt, dass wir Bremer überhaupt nicht nachtragend sind.
Meine Herren, ich darf Sie bitten, den Zinnlöffel in die linke Faust zu nehmen und mit ihm, wenn er mit Korn gefüllt ist, Ihrem Nebenmann mit dem Dialog zuzuprosten, wie ich ihn gleich mit dem Hausherrn, Bürgermeister Böhrnsen, führen werde. Nach dem kompletten Leeren des Löffels, das man daran erkennt, dass es aus ihm, wenn man ihn umdreht, nicht tropft, gehört der Löffel Ihnen!
Meine Herren, da Sie mir nach dem Zuprosten ja doch nicht mehr zuhören, bitte ich Sie schon jetzt, sich danach langsam in den Festsaal zum Bremer Abendbrot aufzumachen.
Nun der Trinkspruch:
Ik seh di – Dat freut mi
Ik drink di to – Dat doo
– Zuprosten –
Ik heff di tosapen – Hest den Rechten drapen!
Jahresschluss-Collegium am 8. Dezember 2011 im Alten Rathaus zu Bremen
1. Tischrede – Dr. Peter Haßkamp
Meine Herren, eine Tischrede des Gastgebers soll eigentlich amüsant und mit Anekdoten gewürzt sein und – vor allen Dingen – nicht länger als 5 Minuten dauern!
Diese Kriterien sind nicht zwingend für die Tischreden bei den Zusammenkünften des Bremer Tabak-Collegiums. So kann ich es denn wagen, mich mit einem wenig fröhlichen Thema zu befassen – der Rolle der Banken in der Finanzkrise.
Einige von Ihnen werden jetzt denken, das sei doch Schnee von gestern und drängender sei die Frage, wie wir aus der Staatsschuldenkrise herauskommen. Aber auf diese Frage wird unser dafür wesentlich kompetenterer Hauptredner im zweiten Teil seiner Rede eingehen. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass es gefährlich wäre, die Aufarbeitung der Bankenkrise mit Rücksicht auf die ungelöste Staatsschuldenkrise zu vernachlässigen. Denn wenn Banken, Aufsichtsbehörden und der Gesetzgeber nicht aus gemachten Fehlern lernen, die notwendigen Konsequenzen ziehen und dies der Öffentlichkeit überzeugend vermitteln und damit ein Mindestmaß an Vertrauen in das Bankensystem zurück gewinnen, sehe ich selbst im Falle einer befriedigenden Lösung der Staatsschuldenkrise schwarz – zum einen bezüglich der Wachstumserwartungen, die uns Prof. Paqué in der Collegiums-Runde hoffentlich in leuchtenden Farben schildern wird, vor allem aber für die Stabilität unseres Gesellschaftssystems.
Die Finanzkrise der Jahre 2007/2008 ist zwar durch eine Politik des leichten Geldes in den USA ermöglicht worden, verursacht und nach Europa exportiert wurde sie aber – unter maßgeblicher Beteiligung der Rating-Agenturen – durch amerikanische Investmentbanken und in den USA das Investmentbanking Geschäft betreibende europäische Großanken. Sie waren es, die in vielen Fällen– basierend auf Derivaten – innovative Produkte mit wertlosem Inhalt kreiert und an weniger ausgebuffte Kontrahenten verkauft haben sowie unseriöse Wettgeschäfte eingegangen sind.
Lassen Sie mich Ihnen die beiden wichtigsten derivativen Schöpfungen erklären, die der ja keineswegs risikoscheue Investor Soros als „Massenvernichtungswaffen“ bezeichnet hat: „ Verbriefte Kredite“ und „Kreditausfallversicherungen“
Beide Derivate sind – wie im Übrigen auch andere derivative Gestaltungen – nicht von vornherein des Teufels. Vielmehr bieten sie eine sinnvolle Möglichkeit, eingegangene Kreditrisiken zu minimieren oder zu diversifizieren.
Bei der Verbriefung reduziert man das eigene Risiko dadurch, dass man Forderungen oder Wertpapiere in sogenannte Collateral Debt Obligations (CDOs) einbringt und dann an Investoren verkauft – eine Methode, mit der auch deutsche Banken in der Vergangenheit ihre Bilanz geleichtert und Risiken abgebaut haben.
Dasselbe Ergebnis kann man mit dem Abschluss einer Kreditausfallversicherung – einem sog. Credit Default Swap (CDS) -erreichen. Man versichert Teile eines Kredits oder einer Wertpapierposition gegen Zahlung einer Versicherungsprämie bei einer Bank, einer Versicherung oder einem anderen institutionellen Investor.
Beide Instrumente beinhalten aber erheblichen Sprengstoff:
Die Verbriefung dann, wenn von vornherein die Absicht besteht, das gesamte Kreditengagement zu verbriefen und zu veräußern; denn dann liegt es nahe, dass der sich Versichernde sich bei der Kreditakquisition nicht intensiv um die langfristige Bonität des Kunden kümmert oder sogar – darauf komme ich noch zurück – bewusst große Risiken einkauft, weil man an ihnen mehr verdienen kann.
Bei der Kreditausfallversicherung liegt die Gefahr darin, dass man sie auch für Forderungen und Wertpapiere abschließen kann, die man nicht mehr im Bestand hat oder nie hatte; man wettet dann auf die Uneinbringbarkeit der Forderung oder des Wertpapiers.
Von beiden Möglichkeiten wurde – mit fatalen Folgen – reichlich Gebrauch gemacht, und zwar von Hedge Fonds und einer Reihe von Investmentbanken, darunter auch von den genannten europäischen Instituten. Sie haben – weitgehend wertlose – Hypothekenforderungen – die sogenannten Subprimes – in Collateral Debt Obligations verbrieft und diese dann bei institutionellen Investoren plaziert. Anschließend haben sie vielfach dieselben CDOs, die sie nicht mehr im Bestand hatten, mit Hilfe von Credit Default Swaps gegen Ausfall versichert. Oder um es aus Sicht der Investoren – z. B einer IKB – zu beschreiben: Ihnen wurden Papiere verkauft, auf deren – später ja auch eingetretenen – Ausfall die Verkäufer gewettet hatten.
Das kann in meinen Augen durchaus den Tatbestand des Betruges erfüllen, und ich begrüße es, dass die SEC sowie die amerikanische und britische Justiz begonnen haben, ernsthaft gegen eine Reihe von Banken und Bankern wegen betrügerischer Aktivitäten zu ermitteln.
Da man auch Kredite und Wertpapiere versichern konnte, die man gar nicht im Bestand hatte, konnte man dieselben auch mehrfach versichern. Das geschah auch – mit der Folge, dass es zu einem unvorstellbaren Ausmaß an Kreditausfallversicherungen kam. Das schiere Volumen an ausstehenden Kreditausfallversicherungen dürfte zum Untergang von Lehman Brothers erheblich beigetragen haben. Und die größte amerikanischen Versicherung , AIG, die den gesamten „Schrott“ versichert hat, wäre daran zu Grunde gegangen, hätte sich der amerikanischen Staat nicht gezwungen gesehen, sie mit einem Betrag von mehr als 400 Milliarden Dollar zu retten.
Man könnte es sich, meine Herren, leicht machen und konstatieren, dass die betroffenen europäischen Banken Opfer des verantwortungslosen Verhaltens von Investmentbanken geworden seien.
Doch das wäre nur die halbe Wahrheit! Die Erwerber dieser Produkte tragen ein erhebliches Maß an Mitschuld.
Ein Kommentator schrieb kürzlich, auf Seiten der betroffenen Banken habe es sich nicht um eine Verschwörung gehandelt und es sei auch keine diabolische Intelligenz oder machiavellistisches Kalkül am Werk gewesen, die zum Crash geführt hätten, sondern Dummheit, Inkompetenz, Kurzsichtigkeit und Arroganz; man habe es mit Bankern zu tun, denen man noch nicht einmal Bösartigkeit unterstellen könne.
Ich präzisiere: Die beklagten Fehlentwicklungen bei den betroffenen Banken wurden möglich, weil man
• zu euphorisch an unbegrenztes Wachstum auch in der Finanzindustrie geglaubt hat,
• überzogene Renditevorstellungen hatte und
• Bonitätsprüfungen faktisch auf Dritte – die Rating-Agenturen – verlagerte, die für Fehlbeurteilungen nicht aufzukommen haben und als gewinnorientierte Unternehmen eigene Interessen verfolgen.
Ein ähnliches Phänomen können wir bei der aktuellen Staatsschuldenkrise beobachten: Die Forderungen an EU-Staaten sind aufgrund einer EU-Regelung nicht mit Eigenkapital zu unterlegen, und gehen darum mit dem Faktor 0 in die Berechnung des „Value at Risk“ ein – mit der Folge, dass selbst Forderungen in Milliardenhöhe – z. B. einer HRE-Bank an Griechenland (10 Mrd. Euro) – als rechnerisches Risiko der Banken überhaupt nicht auftauchen: Dies hat Banken, die nur auf das rechnerische Risiko geachtet haben, verleitet, über ihre eigene Risikotragfähigkeit hinaus Kredite zu vergeben.
Die Neigung, sich leichtfertig auf scheinbar objektive Ergebnisse mathematisch ermittelter Vorgaben zu verlassen, wird durch ein Phänomen gefördert, das mein Kollege im Kleinen Gremium, Dr. Manfred Osten, in seinem Büchlein mit dem Titel„ Die Kunst, Fehler zu machen“ wie folgt beschreibt: „Das Fehler- und Irrtumsrisiko steigt in hierarchisch organisierten Systemen der menschlichen Gesellschaft exponentiell mit zunehmender Komplexität der Probleme. Die Hirnforschung hat dieses Phänomen erläutert mit dem Hinweis auf die Überforderung der Entscheidungsträger durch ein Zuviel an zu bewertenden Informationen. Eine Situation, der in der Regel mit der fatalen Alternative begegnet wird, dass Mitarbeiter zur Entlastung des Entscheidungsträgers vorsorglich Informationen entweder unterdrücken oder eliminieren.“
Welches sind nun nach meiner Auffassung die wichtigsten Lehren, die Banken aus dem Gesagten ziehen müssen? Bevor ich eine Antwort zu geben versuche, möchte ich betonen, dass ich keineswegs neue Erkenntnisse zu verkünden habe; und es hat ja auch durchaus Banken gegeben, die sich entsprechend verhalten haben und allenfalls indirekt von der Finanzkrise betroffen sind.
Für Vorstände muss meines Erachtens gelten, dass sie
• ein klares Geschäftsmodell haben,
• nur Geschäfte zulassen, die diesem Geschäftsmodell entsprechen und die sie selbst verstehen,
• sich an die alte Weisheit erinnern, dass hoher Ertrag auch hohes Risiko bedeutet
• sich nicht ausschließlich auf elegante Risiko-Modelle verlassen, sondern auch immer eine worst-case-Betrachtung anstellen und für alle Risikopositionen Limite festlegen und
• sich bewusst sind, dass sie in allererster Linie eine dienende Funktion für die Realwirtschaft haben.
Von Aufsichtsräten ist natürlich zu fordern, dass sie sich davon überzeugen, dass die eben genannten Forderungen eingehalten werden. Eine nicht minder wichtige Aufgabe sehe ich für Aufsichtsräte – insbesondere für deren Vorsitzende – in der richtigen Auswahl von Vorstandsmitgliedern und deren intensiver Beaufsichtigung.
Der langjährige CEO und Chairman der Hongkong Shanghai Banking Corporation Stephen Green, der seine Bank fast ohne Blessuren durch die Finanzkrise gebracht hat, hat dies in seinem Buch „Wahre Werte“ überzeugend formuliert: „Als Individuen steuern wir unser Verhalten nicht ausschließlich nach dem, was das Gesetz oder die Regulierung erlaubt. Wie haben unsere eigene Verhaltensethik und ziehen uns selbst zur Rechenschaft; wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln. Die Institutionen des Kapitalismus müssen dasselbe tun! Und wo beginnt diese Verantwortung: Bei den Vorständen und Aufsichtsräten selbstverständlich; keine andere ihrer Aufgaben ist wichtiger. Es ist ihre Aufgabe, und eine, die naturgemäß nie vollständig erfüllt sein wird: eine Kultur des ethischen und bewussten Handelns über alle Organisationsebenen zu schaffen. Die gute Nachricht lautet, dass die überwältigende Mehrheit derjenigen, die in diesen Unternehmen arbeiten, genau das wollen. Sie wollen in den Spiegel blicken und voller Selbstvertrauen sagen können, dass sie und ihr Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Das Rohmaterial für einen ethischen Kapitalismus ist im realen Leben in Hülle und Fülle vorhanden. Aufsichtsräte und Vorstände, die diese Herausforderung ernst nehmen, werden feststellen, dass sie damit offenen Türen einrennen“
Für die Aufsichtsräte muss das bedeuten, dass sie nur solche Personen als Vorstände, insbesondere als Vorstandsvorsitzende bestellen, die Garant sind für eine – um es mit den Worten von Green zu sagen –„Kultur des ethischen und bewussten Handelns“.
Ich bin mir, meine Herren, bewusst, dass dieses Postulat nur schwer mit der immer noch vorherrschenden Ausrichtung auf Gewinnmaximierung und einem damit verbundenen Kurzfrist-Denken in Einklang zu bringen ist; jüngste Personalentscheidungen in TOP-Etagen großer Banken scheinen das zu belegen.
Auf eine Darstellung der Konsequenzen, die Aufsichtsbehörden zur Vermeidung neuer Krisen ziehen müssten, verzichte ich aus Zeitgründen und nicht etwa, weil ich so naiv wäre zu glauben, dass man sich auf die Selbstregulierung der Märkte verlassen könne oder von nun an alle Beteiligten ausschließlich verantwortungsbewusst handeln würden.
Nicht verzichten kann ich indes auf einige wenige Bemerkungen zur Verantwortung der Politik: Die Forderung nach einem Trennbanksystem für deutsche Banken oder gar einer „Zerschlagung der Banken“, wie sie Sigmar Gabriel populistisch verlangt hat, halte ich in dieser Allgemeinheit für verfehlt. Für die typische deutsche mittelständische Kundschaft ist es essentiell, dass die sie finanzierenden Banken auch Kapitalmarkt-Produkte und Derivate liefern können. Es war im Übrigen ja auch nicht so, dass Banken wie IKB, HRE-Bank, Postbank und einige Landesbanken durch unverantwortlichen Eigenhandel mit Derivaten oder Wettgeschäften wie ungedeckten Kreditausfall-Versicherungen in Schwierigkeiten gekommen wären; sie sind durch falsche Kreditentscheidungen in eine Schieflage gekommen – zum Beispiel durch den Erwerb wertloser verbriefter amerikanischer Hypothekenforderungen oder durch teilweise unverantwortlich hohe Kreditvergabe an hoch verschuldete Staaten. Deshalb wäre es falsch, das in Deutschland gängige Universalbank-System generell in Frage zu stellen!
Anders zu beurteilen ist die Situation bei den US- Investmentbanken und den großen europäischen Banken, die ihren Ertrag überwiegend im globalen Investment Banking erzielen. Sie wurden zu systemrelevanten Banken, die uns in die Finanzkrise stürzen konnten, als ihnen im Rahmen der Liberalisierung der Finanzmärkte am Ende der 90er Jahre erlaubt wurde, Einlagen anzunehmen und mit kommerziellen Banken- Staatsgrenzen überschreitend – zu fusionieren. Für sie kann ich den Ruf nach strukturellen Eingriffen nachvollziehen, zumal sie – ursprünglich Spezialbanken für Risikokapital in Form von Partnerschaften mit persönlich haftenden Bankiers – an die Börse gebracht wurden und die die Bankiers ersetzenden Bankmanager keine persönliche Haftung mehr zu fürchten hatten.
Und so darf es nicht überraschen, wenn in den USA tatsächlich jüngst über eine Wiedereinführung des Glass Steagle Act nachgedacht wurde, durch den den kommerziellen Banken nach der großen Wirtschaftskrise der 30er Jahre das Investment Banking verboten worden war. Damals war es zur Ausgründung der das risikoreiche Wertpapiergeschäft betreibenden Investmentbanken gekommen, um sicher zu stellen, dass bei deren Scheitern nicht die Einlagen der Bevölkerung gefährdet seien und das Eintreten des Staates notwendig werde.
Die Wiedereinführung des Trennbanksystems für systemrelevante Banken erscheint aber, ob sinnvoll oder nicht, politisch nicht durchsetzbar.
Gute Aussichten, verwirklicht zu werden, hat indes ein Vorschlag des früheren amerikanischen Notenbank-Gouverneurs Paul Volcker; nach der Finanzkrise von Präsident Obama zum Vorsitzenden des President’s Economic Recovery Advisory Board ernannt, schlug er vor, Banken in den USA, die Einlagen annehmen dürfen und den Schutz der Einlagen-Versicherung genießen, Eigenhandelsgeschäfte weitgehend zu untersagen. Momentan wird über Einzelheiten dieses als „Volker Rule“ bekannten Gesetzgebungsvorhabens heftig diskutiert; ich habe die Hoffnung, dass die Wall Street Lobby – anders als vor einem Jahr – das Vorhaben diesmal nicht mehr verhindern kann.
Ein solches Verbot von Eigenhandelsgeschäften und damit vor allem auch von ungedeckten Leerverkäufen und Kreditausfallversicherungen müsste natürlich auch für europäische Banken gelten. Anlass zur Hoffnung, dass es dazu kommt, gibt die jüngst zum Abschluss des G20-Gipfels in Cannes gemachte Ankündigung, „systemrelevante Banken sowie die sogenannten Schattenbanken (gemeint sind insbesondere Hedge Funds) so umzubauen, dass Steuerzahler nicht mehr für Verluste aufkommen müssen“. Man kann nur hoffen, dass die markige Äußerung von Frau Merkel „Jeder Akteur, jeder Platz, jedes Instrument muss einer Regulierung unterworfen werden” im Wesentlichen umgesetzt wird.
Die Geschichte der Weltfinanz, meine Herren, ist eine kontinuierliche Abfolge von Krisen gewesen, seit sich der englische König Edward III
1339 weigerte, seine Schulden gegenüber italienischen Gläubigern anzuerkennen, und damit den Zusammenbruch mehrerer italienischer Banken verursachte sowie Elend über weite Teile der Stadt Florenz brachte.
Auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass die beiden Krisen, die wir gerade erlebt haben und noch erleben, nicht die letzten gewesen sein werden, habe ich doch die Hoffnung, dass ihre Schwere dafür sorgen wird, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergeht. Dafür besteht schon deshalb keine Veranlassung, weil die Staatsschuldenkrise einer Reihe von Gläubiger-Banken weitere Belastungen nicht ersparen wird; wie schwerwiegend diese sein können, ist unklar, da die Aufsichtsbehörden, wie man vor wenigen Tagen lesen konnte, erst jetzt damit begonnen haben, sich ein Bild vom Volumen der von deutschen Banken für Forderungen an hochverschuldete Staaten abgeschlossenen Kreditausfallversicherungen zu machen. Die Verständigung der europäischen Regierungen, von der Staatsschuldenkrise betroffenen Banken – notfalls auch gegen deren Willen – Eigenkapital zuzuführen, klingt beruhigend; ich mache mir aber Sorgen, dass sich so gestützte Banken, um das erhöhte Kapital bedienen zu können, wieder zu hochriskanten Geschäften hinreißen lassen könnten.
Amüsant war meine Tischrede nicht, meine Herren, aber vielleicht ist es mir gelungen, Sie – bei allen Vorbehalten, die auch ich habe – bezüglich der von den Banken aus der Krise gezogenen Lehren etwas optimistischer in die Zukunft blicken zu lassen. Ich wünsche Ihnen guten Appetit beim Fleischgang und weiter anregende Gespräche.
Jahresschluss-Collegium am 8. Dezember 2011 im Alten Rathaus zu Bremen
2. Tischrede – Präsident des Senats
Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen Jens Böhrnsen
Meine Herren,
mir ist bei der sehr, sehr eindrucksvollen Rede von Peter Hasskamp ein Satz in Erinnerung gekommen, den der frühere Bundespräsident Köhler zur Hochzeit der Finanzkrise in einer Rede in Frankfurt gesagt hat, und dieser Satz hieß: „Wir brauchen weniger Banker, wir brauchen mehr Bankiers!“, und ich glaube, wir haben einen wirklichen Bankier erlebt. Vielen Dank Peter Hasskamp!
Ich sage das nicht nur mit Blick auf seine heutige Rede, sondern ich sage das auch mit Blick auf seine großartige Zeit an der Spitze der Bremer Landesbank. Er hat dazu beigetragen, dass wir Bremer, wenn wir in Berlin oder woanders sind, und es wird über Geld geredet – das ist normalerweise für uns nicht so ein ganz einfaches Thema- aber wenn über Landesbanken gesprochen wird, dann lehnen wir uns entspannt zurück, denn die hat einen guten Job gemacht, hat nur Geschäfte gemacht, die sie versteht, ist keine unnötigen Risiken eingegangen und daher ist die Bremer Landesbank nämlich eine Bank, die sich hier in der Region verdient gemacht hat um die wirtschaftliche Entwicklung und das war unter Peter Hasskamp so und bleibt mit seinem Nachfolger Herrn Kaulvers so.
Ich erspare Ihnen, dass ich gewissermaßen ein Co-Referat zum Bankensystem halte, aber ich habe doch eine Hoffnung: dass das, was Peter Hasskamp als zu ziehende Lehren bezeichnet hat, dass das auch als Lehren gezogen wird. Ich weiß nicht, wie sehr man der menschlichen Spezies trauen kann, dass sie wirklich aus der Schwere einer Krise auch die nötigen Schlussfolgerungen zieht. Mein Eindruck ist, dass wir noch nicht genug Schlussfolgerungen gezogen haben und das hier noch viel zu tun ist. Aber da darf man glaube ich, nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen, sondern da braucht es gerade die vielen, die überzeugen können, so wie Peter Hasskamp das gemacht hat, die sagen: „ In diese Richtung muss es gehen und in diese Richtung muss sich was verändern“. Ich glaube, es ist nicht nur nötig, sondern der Akzeptanz wegen, die das Bankensystem aber im Übrigen auch das ökonomische System in Deutschland und darüber hinaus hat, ist es nötig, dass sich dort etwas weiterhin bewegt. Ich glaube, wir sind noch nicht am Ende dieses Weges angekommen.
Eine zweite Bemerkung noch dazu. Wir haben uns bei Tisch darüber unterhalten, wer begreift eigentlich noch in Deutschland, in Europa und in der Welt, was so an Instrumenten, Rezepten, Diskussionen in Brüssel zwischen Sarkozy und Merkel und vielen anderen stattfindet? Meine Befürchtung ist, dass nicht nur wir, die wir uns bemühen, jeden Tag das Internet zu scannen, was es denn da Neues gibt, sondern, dass die über-übergroße Mehrheit – bleiben wir mal bei den Deutschen – Orientierung brauchen und nicht jede Woche einmal lesen, dass was jetzt verhandelt worden ist, das ist jetzt der endgültige Durchbruch aus der Krise und eine Woche später das Gegenteil lesen, in dem einen Monat etwas von Milliarden hören, im nächsten Monat etwas von Billionen hören. Ich glaube, das ist wirklich die große Aufgabe all derer, die den größeren Durchblick haben, hier für eine politische Kommunikation zu sorgen, die vor allem eins wieder schafft: Vertrauen in das, was geschieht, und das ist der Boden all dessen, was dann anschließend geschehen muss.
Damit mache ich Schluss was die Banken und das Finanzsystem angeht. Peter Hasskamp hat, ich glaube da war keine Verbindung von den Banken zu Oldenburg, das hat er am Anfang die Oldenburger und die Bremer genannt, da würde ich aus Bremer Sicht einiges hinzufügen können, ich tu das hier aber nicht.
Ich war kürzlich in Wilhelmshaven eingeladen beim sogenannten „Opulenten Mahl“, wo die die Gründung Wilhelmshavens feiern. Und da haben wir eine wunderbare Gemeinsamkeit gehabt, nämlich die Wilhelmshavener und die Bremer waren da Brüder im Geiste, wenn es gegen die Oldenburger ging….. und das war toll!
Ich habe es aber nur gesagt, weil kein Oldenburger dabei war, und wir mit den Wilhelmshavenern sehr viel zusammen machen, z. B. den Jade Weser Port.
Meine Herren, ich glaube man muss es gar nicht ausdrücklich sagen, aber ich spüre es und Sie fühlen es sicherlich auch, es gibt überhaupt gar keinen besseren, keinen stilvolleren, keinen würdevolleren Rahmen, um eine so große bremische Kultur wie das Bremer Tabak-Collegium zu feiern, als das hier im Bremer Rathaus möglich ist. Und ich habe schon zu früheren Veranstaltungen hier gesagt, ich bin auch ermächtigt durch eine weise Entscheidung des bremischen Parlaments das Rauchverbot zu dispensieren! Ich bedanke mich jedes Jahr aufs Neue beim Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft dafür. Dieses Mal, dass es bei dieser Dispensierungsmöglichkeit bleibt. Dieser Dispens gilt für drei Traditionsveranstaltungen im Bremer Rathaus. Das ist das Bremer Tabak-Collegium, das ist die Schaffer-Mahlzeit und das ist das Stiftungsfest des Ostasiatischen Vereins. Und diese drei Veranstaltungen eint ja noch ein weiteres: sie trotzen dem Zeitgeist, denn Damen finden wir heute nicht, außer denen, die uns bedienen und bei denen möchte ich mich ganz herzlich dafür bedanken, dass sie das tun.
Ich habe in diesem Jahr beim Fest des Ostasiatischen Vereins eine sehr interessante Erfahrung in diesem Zusammenhang gemacht. Da darf man -wie gesagt- rauchen, und es wird auch regelmäßig geraucht. Und bei der jüngsten Veranstaltung des Ostasiatischen Vereins waren ausnahmsweise die Damen eingeladen, weil es sich um ein Jubiläumsfest handelte. Und zu meiner großen Überraschung wurde nicht geraucht. Ich habe mir das so erklärt: die Herren mussten sich entscheiden zwischen der Zigarre und der Frau an Ihrer Seite, und sie haben sich für die Frau entschieden. Das zeigt, welcher Trieb der stärkste ist…..! Heute Abend müssen wir uns nicht entscheiden, das `Kleine Gremium´ hat uns davor geschützt.
Meine Herren, die Bremer wissen es, den Auswärtigen würde ich es gerne sagen: unser Rathaus ist über 600 Jahre alt. Nicht dieser Festsaal in dem wir uns befinden, der nur 100 Jahre, aber die Obere Rathaushalle, in die wir nachher hineingehen werden. Und unser Rathaus ist seit 2004 gemeinsam mit dem Roland auf dem Marktplatz Weltkulturerbe. Und in der Verleihungsurkunde der UNESCO, da stehen zwei wichtige Worte, nämlich da stehen die Worte: Freiheit und Selbstregierung. Das sind die Gründe weshalb Rathaus und Roland in die Weltkulturerbeliste aufgenommen sind. Nicht wegen der zweifelsohne auch bedeutenden Kultur-und kunsthistorischen Bedeutung des Rathauses wegen, sondern wegen der Authentizität, die Roland und Rathaus ausdrücken im Bereich der Selbstregierung einer Stadt. Und das sind die Werte, die die Bremer über Jahrhunderte gelebt haben. Wir haben uns nie orientieren oder nachfragen müssen bei einem Lehnsherrn oder bei einem Fürsten, in die heutige Zeit übersetzt könnte ich sagen: in einer fernen Landeshauptstadt, sondern wir haben unser Schicksal in die eigene Hand genommen. Und da Herr Hasskamp die Geschichte angesprochen hat: ich möchte eigentlich nicht stehen lassen, dass wir die Gäste erschlagen haben, Herr Hasskamp! Sondern mir ist gelegen, ein anderes Ereignis zu nennen, was eigentlich das Gegenteil zeigt, und was sich in diesem Jahr sich gerade zum 825. mal jährt. Es war nämlich 1186, da haben wir unserer guten Verbindung zu Kaisern, die wir all die Jahrhunderte immer hatten, haben wir eine erste wichtige Urkunde bekommen, die uns Stadtrechte verliehen hatten. Mit etwas ganz besonderem darin, nämlich mit der Möglichkeit, dass Leibeigene, wenn sie Jahr und Tag in Bremen gelebt haben, frei wurden. Stadtluft macht frei, Bremen macht frei! So sind wir mit unseren Gästen umgegangen, Herr Hasskamp! Und so soll das auch weiterhin sein! Also, Sie sollen sich hier wohlfühlen!
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dem Tabak-Collegium ganz herzlich zu danken. Nicht nur für die schönen Veranstaltungen hier in Bremen, gewissermaßen im Heimathafen, sondern auch dafür, dass Sie ein großartiger Botschafter Bremens sind. Ein Botschafter, der hanseatischen Kultur nach außen trägt, und wie ich weiß, dort auch sehr beeindruckt.
Ich habe nachgelesen, wie das in Ihrem letzten Collegium in München war, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte. Das fand in der Bayerischen Staatsbibliothek statt und Sie wurden begrüßt von meinem Münchner Amtskollegen Christian Ude. Beinahe wollte ich sagen, Christian Ude passt ja besser zur Staatskanzlei, aber das muss noch ein bisschen warten in Bayern…. ! Das wird noch! Müssen Sie jetzt nicht alle gut finden, ich finde es gut! Jedenfalls wurden Sie von Christian Ude begrüßt, so habe ich es nachgelesen, und er hat die hanseatische Bescheidenheit gelobt, und er hat etwas fassungslos und begeistert vor der Tatsache gestanden, dass das Bremer Tabak-Collegium alles mitbringt, was es verzehrt…ich danke Ihnen für diesen Eindruck, den Sie vermittelt haben, denn diese hanseatische Bescheidenheit, die zeigt, dass wir nicht anderer Leute Geld verprassen, dass wir nicht auf Kosten anderer Leute leben, und das, meine ich, kann uns gut helfen, wenn wir über den Länderfinanzausgleich verhandeln! Also, ich bin dankbar dafür!
Als ich das nachgelesen habe war ich überrascht über Tischrede, die 2. Tischrede, die bekanntlich ja die schwierigere ist, die Christian Ude gehalten hat.
Überrascht war ich davon, dass er die Lebensgeschichte von drei bayrischen Sozialdemokraten Ihnen erzählt hat. Das fand ich schon mal mutig! Erstens wusste ich gar nicht, dass es so viel Sozialdemokraten in Bayern gibt, das hat mich schon mal überrascht.
Das Zweite – ich würde mich nie trauen, Ihnen die Geschichte Bremer Sozialdemokraten hier zu erzählen, weil ich befürchte, dann könnten Sie bemerken, dass wir in einem politischen Feld die Bayern noch weit übertrumpfen: Denn hier in Bremen regiert eine Partei sehr viel länger als die CSU in Bayern und ich füge mit den Worten meines Berliner Amtskollegen hinzu – auch das müssen Sie nicht alle teilen – aber ich teile es: „Das ist auch gut so!“
Dabei bin ich angelangt bei diesem Jahr, das Wahlen in Bremen gebracht hat. Auch da bin ich mit dem Ergebnis einverstanden, das werden Sie mir nachsehen. Dennoch hat es eine erstaunliche Veränderung gegeben, die wir auch gerade eben am Tisch festgestellt haben. Als ich im vergangenen Jahr hier war, habe ich vor allem unseren auswärtigen Gästen den Hinweis gegeben, dass wir eine Autostadt sind und das wir gerne eine Autostadt sein wollen. Und ich habe das immer mit etwas flatternden Herzen gemacht, weil ich wusste, dass kann eine halbe Koalitionskrise mit meinen grünen Koalitionspartner auslösen. Da hat sich was verändert. Ich kann das heute sagen und die regen sich nicht mehr auf! Heute reden wir über Giga-Liner, über Busse mit grüner oder nicht grüner Plakette und über Fahrrad-Express-Wege. Aber ich halte schon für einen Fortschritt, dass wir jetzt sagen können mit Stolz, mit Selbstbewusstsein: wir sind eine Autostadt, wir wollen es sein und noch vieles andere mehr, und das ist gut für Bremen!
Meine Herren, bei so vielen auswärtigen Gästen will ich nicht versäumen, Ihnen zu sagen, dass Sie sich nicht nur in einer geschichtsträchtigen Stadt befinden, einer traditionsbewussten Stadt – das spüren Sie hier im Rathaus – sondern, dass Sie sich auch in einer wirtschaftlich starken Stadt befinden. Da Sie wahrscheinlich alle den Zahlen und den Fakten und den Statistiken sehr verbunden sind, verweise ich gern auf ein jüngstes Bundesländerranking, das nämlich zeigt, dass wir bei der Wirtschaftskraft, und die misst man bei allen methodischen Schwächen am besten mit dem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, dass wir da auf Platz 2 nach Baden-Württemberg stehen. Und das ist etwas, was vielleicht nicht alle wissen, möglicherweise noch nicht mal alle Bremer wissen, aber das ist etwas, was uns auszeichnet! Und zweitens, will ich sagen, auch eine tolle Statistik, wir befinden uns bei der Attraktivität, nicht nur bei solchen Festen, sondern für hochqualifizierte, für kluge Köpfe in Deutschland – auch nach einer Untersuchung – befinden wir uns in einer Liga mit Städten wie München, Köln, Hamburg oder Berlin. Und das haben wir – auch und gerade zu verdanken – dass wir gesetzt haben auf die wissenschaftliche Entwicklung in Bremen, auf die Forschungslandschaft in Bremen und unsere Bremer Universität, der Rektor ist heute hier, befindet sich auf der Zielgeraden und hoffentlich und hoffentlich erreicht er das Ziel, dass die Bremer Universität, wer hätte das vor 40 Jahren, als sie gegründet worden ist, gedacht, auf dem Weg ist zu einer Exzellenz-Universität in Deutschland. Also, da drücke ich die Daumen, und ich kann nur sagen, wenn man so aufgestellt ist, da kann man zuversichtlich sein. Ich hoffe, Sie sind es mit mir!
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, danke Ihnen, dass wir so im Bremer Rathaus zusammen sein können, danke, dem `Kleinen Gremium´ für die Gastfreundschaft, einen guten Abend uns allen! Vielen Dank!
Jahresschluss-Collegium am 8. Dezember 2011 im Alten Rathaus zu Bremen
Vortrag: Minister a.D. Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué
Wachstum oder Apokalypse? Ein Blick in die Zukunft der Weltwirtschaft
Sehr geehrtes Collegium, meine Herren!
Wohin steuert die Weltwirtschaft? Wäre diese Frage in Deutschland in den fünf-ziger oder sechziger Jahren gestellt worden, hätten die meisten Bürger geantwortet: in Richtung mehr Wohlstand, in Richtung einer wirtschaftlich besseren Welt. Heute, knapp zwei Generationen später, ist das Meinungsbild ein ganz anderes geworden. Wirtschaftswachstum wird zunehmend skeptisch betrachtet. Viele sehen im Wachs-tum eine Art Selbstzerstörung am Werk: Wachstum öffnet die Schere zwischen Reich und Arm, Wachstum verschlingt Rohstoffe, Wachstum verschmutzt die Umwelt, verändert das Klima und verursacht Finanz- und Schuldenkrisen. Davon haben wir ja heute schon etwas gehört. Manche sehen sogar am Ende des Weges eine Apokalypse.
Ich möchte heute mit Ihnen einen Blick in genau diese Zukunft werfen, in die Zukunft der Weltwirtschaft. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies an einem solchen festlichen Abend nur aus der Vogelperspektive geschehen kann. Und es liegt in der Natur des Vortragenden, dass die Perspektive eine im Wesentlichen ökonomische ist, allerdings mit durchaus weitreichenden politischen Schlussfolgerungen.
Mein Vortrag wird fünf Teile haben:
• Am Anfang steht – altmodisch formuliert – die Frage nach dem Wesen des Wachstums. Um was genau geht es überhaupt beim Wirtschaftswachstum?
• Sodann prüfen wir, wer im globalen Wachstum gewinnt und wer verliert. Vor allem: Wird die Schere zwischen Reich und Arm größer oder kleiner?
• Sodann schauen wir auf die großen globalen Herausforderungen: Wie lautet die Antwort auf Rohstoffknappheit, Umweltverschmutzung und Klimawan-del?
• Sodann folgt das große Thema dieser Tage, da knüpfe ich dem an, was schon vorhin diskutiert wurde: die Schuldenkrise in Europa. Wie müssen wir damit umgehen, in einer Welt globalisierter Finanzmärkte?
• Zum Schluss komme ich auf die künftige Rolle Deutschlands zu sprechen. Wie sieht diese Rolle aus in einem vereinigten Europa, das sich allerdings zu spalten droht?
• Und anschließend freue ich mich auf die Diskussion.
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Meine Herren,
was ist eigentlich das Wesen des Wachstums? Die volkswirtschaftliche Wachstums-forschung gibt darauf eine recht klare Antwort: Das Wachstum der Wirtschaft ist im Kern nichts anderes als Wachstum des Wissens, des am Markt angewandten Wis-sens. Der Grund liegt auf der Hand: Nur wenn neues Wissen am Markt entsteht, veraltet ein vorhandener Bestand an Kapital und beruflicher Qualifikation der Menschen. Erst dann lohnen sich – jenseits der reinen Ersatzbeschaffung – Investitionen in Maschinen und Menschen, die bei gegebenem Kapitaleinsatz die Menge, Qualität oder Vielfalt der produzierten Waren und Dienstleistungen und damit die Wertschöpfung erhöhen. In einer Marktwirtschaft entsteht dieses Wissen natürlich dezentral, also durch das Zusammenwirken einer riesigen Zahl von Unternehmen, die in ihren Forschungsabteilungen oder auch nur durch Erfahrung mit Kunden dazulernen. Dieses Lernen zu verhindern ist nicht sinnvoll – und wahrscheinlich sogar unmöglich, denn die Menschen lassen sich nur schwer davon abbringen, innovativ zu sein, wenn man sie lässt. Genau darin liegt ja die Faszination der Freiheit und die Kreativität der Marktwirtschaft, wie sie uns beispielhaft der jüngst verstorbene Apple-Chef Steve Jobs vorgelebt hat.
Nun schießt die Wachstumskritik ihre Pfeile vor allem auf jene bestimmte Arten von Wachstum, die sich als „quantitativ“ bezeichnen lassen, also auf jene Nutzung von neuem Wissen, die nur dazu führt, dass immer mehr vom Gleichen produziert wird. Gerade diese Art von Wachstum gehört aber in hoch entwickelten Industrienationen längst der Vergangenheit an. Denn hier besteht der Großteil der Zunahme der Wert-schöpfung aus Verbesserungen der Qualität und Vielfalt der Güterwelt bis hin zur Entwicklung ganz neuer Produkte: von der Schreibmaschine zum Personal Com-puter und dem i-Pad, vom Festnetztelefon zum Handy und dem i-Phone, vom Auto mit hohem Kraftstoffverbrauch zum Auto mit „Magermotor“ und vielleicht bald zum leistungsstarken Elektromobil. Genau dies meinte ja der berühmte österreichische Ökonom Josph A. Schumpeter, als er genau vor 100 Jahren das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung als „schöpferische Zerstörung“ beschrieb. Dass sich dieses qualitative Wachstum statistisch als quantitatives darstellt, liegt einzig an der Zweidimensionalität des Zahlenwerks, das wir verwenden. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gibt es eben nur Veränderungen von Mengen und Preisen, so dass eine Verbesserung der Qualität in eine Mengenerhöhung – eben reales Wachstum und nicht Preisinflation – umgerechnet wird.
Wir leben also in Deutschland, meine Herren, längst in einer Welt des qualitativen Wachstums. Das ist in sehr armen Entwicklungsländern natürlich anders. Aber selbst dort dauert es im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung meist gar nicht so lange, bis sich in das rein quantitative Wachstum immer mehr qualitative Elemente einschleichen. Kaum jemand wird zum Beispiel bestreiten, dass das Wachstum Chinas oder Indiens heute nicht auch mit einer deutlichen Verbesserung der Produktqualität verbunden ist. Denn das Wissen um neue Techniken wird in den ärmeren Teilen der Welt übernommen. Herbert Giersch, mein verehrter akademischer Lehrer, es wurde erwähnt, hat dafür ein schönes Bild geprägt. Es ist das Bild der Weltwirtschaft als Vulkan, mit den Wissenszentren der Welt als Krater des Vulkans, der ständig neues Wissen ausspeit, das dann als fruchtbare Lava den Vulkankegel hinab läuft und auch ärmere Regionen der Welt fruchtbarer macht. Dabei wird auch in den Entwicklungsländern Forschung betrieben, durchaus. Es geht dabei zumeist um das Zubereiten des Wissens auf die spezifischen lokalen Verhältnisse – mit viel niedrigeren Einkommen und geringerer Kaufkraft als in den Industrieländern. Es kommt dann das heraus, was heute als „frugale Technologie“ bezeichnet wird. Millionen einfacher Wasserfilter in Indien und Millionen einfacher Mobiltelefone in Afrika zeugen davon.
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Meine Herren, wer profitiert vom globalem Wachstum? Sind es vor allem die Rei-chen dieser Welt? Geht die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander? Bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein war die globale Antwort auf diese Frage ein klares „Ja“. Denn die Wirtschaftsgeschichte seit der Industrialisierung des Westens ist auch eine Geschichte der massiven Zunahme der Einkommensungleichheit weltweit. So wird geschätzt, dass in den 170 Jahren von 1820 bis 1990 das Pro-Kopf-Einkommen der ärmsten 20 Prozent der Weltbevölkerung nur um den Faktor drei, aber der reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung um den Faktor zehn zugenommen hat. Das waren gewaltige Unterschiede gewesen der Wachstumsdynamik, und eindeutig zu Gunsten der „Reichen“. Der Grund für diese Entwicklung ist einfach: Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zog der ohnehin schon relativ wohlhabende „Westen“ dem Rest der Welt einfach davon, was die gemessene globale Ungleichheit natürlich massiv erhöhte. Es entstand die „Kleine Welt der Industrialisierung“. Ein überschaubarer fast elitärer Club von Ländern verabschiedete sich vom Rest mit einer Wachstumsdynamik, die ihresgleichen sonst nirgends fand.
Erst in den letzten beiden Dekaden hat sich dies geändert, und zwar radikal und nachhaltig. Der Grund ist der enorme Wachstumsspurt der Bevölkerungsriesen Chi-na, Indien, Indonesien, Brasilien und anderer großer Entwicklungsländer. Die „Kleine Welt“ der Industriealisierung setzt seit zwei Jahrzehnten an, eine „Große Welt“ der Industriealisierung zu werden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen wird und zwar mit unverminderter Geschwindigkeit. Damit wird die globale Einkommensverteilung ihre extreme Ungleichheit verlieren. Das ist eine Entwicklung, meine Herren, von epochaler Bedeutung, wirtschaftlich und sozial. Es ist natürlich auch eine Entwicklung mit weitreichenden politischen Konsequenzen. Die Dominanz des nordatlantischen Wirtschaftsraums geht zu Ende. Zumindest Asien und auch Lateinamerika melden sich mit Macht zurück und für ein Land wie China gilt, dass es vielleicht schon in einer Generation wieder dort stehen wird wo es bis zum 14. Jahrhundert- die Historiker wissen das – zu finden war. In der Gruppe der wohlhabenden Länder der Welt. Die sechs Jahrhunderte dazwischen werden dann allerdings zu einer etwas langen historischen Episode, in der China diesen Platz vorübergehend räumte.
Erfreulich ist bei alledem, dass sich in allerjüngster Zeit die Aufholdynamik nicht mehr nur auf Asien und Lateinamerika beschränkt. Auch Afrika, für lange Zeit das Sorgenkind der Globalisierung, holt nun auf. Erstmals seit Jahrzehnten erlebt der schwarze Kontinent einen Wachstumsschub, und zwar einen, der nur zum geringen Teil auf den Export von Rohstoffen zurückzuführen ist. Wir wissen Afrika ist ja sehr Rohstoffreich. Vielmehr haben sich die Bedingungen für eine gedeihliche Entwicklung in vielen Ländern Afrikas verbessert, gerade auch in den schlimmsten Problemzonen südlich der Sahara. Furchtbare Kriege sind zu Ende gegangen, viele Regierungen – die meisten davon demokratisch gewählt – betreiben endlich vernünftige Politik: Sie bauen die Infrastruktur aus, sie fördern Bildung und Gesundheit, sie senken Zölle und unterstützen ausländische Direktinvestitionen, die neue Höchststände erreichen. Vor allem chinesisches Kapital strömt ein, und zwar nicht nur zur Kontrolle von Rohstoffen – was man häufig zu recht in der Zeitung liest -, sondern auch zum Ausbau einer lokalen Industrie, die sich der Veredelung der Rohstoffe widmet. Nicht zu Unrecht trägt die jüngste Ausgabe des Londoner ECONOMIST den Titel: „Africa Rising“, nachdem noch vor zehn Jahren dieselbe Zeitschrift Afrika als „the hopeless continent“ bezeichnet hat. Man sollte sich also wahrlich hüten, die Nachzügler der Globa-lisierung als unveränderliche Armenhäuser der Welt abzuschreiben.
Soweit, meine Herren, der Blick auf die Ungleichheit zwischen den Nationen der Welt. Weit mehr Sorgen bereitet der Blick auf die Entwicklung der Ungleichheit innerhalb jener Länder, die schon lange zu den reichsten der Welt gehören. Tatsächlich ist in fast allen Industrienationen – und auch in Deutschland – die Zeit vorbei, in der das Wirtschaftswachstum noch mit einer fast automatischen Expansion des Mittelstands verbunden war. Offenbar ist es schwieriger geworden, zwischen den Generationen aufzusteigen: vom ungelernten zum gelernten Arbeiter, vom Handwerksgesellen zum Handwerksmeister, vom kleinen zum gehobenen Angestellten. Alle Statistiken, wirklich alle, bestätigen seit etwa den achtziger Jahren: Unsere Gesellschaft spaltet sich, eine Entwicklung, die zu Recht große Sorgen macht.
Die Gründe liegen auf beiden Seiten des Arbeitsmarkts. In der neuen Welt der Wis-sensgesellschaft hat die Wirtschaft (und allemal die Industrie) immer weniger Platz für diejenigen, die nicht mithalten können. Bildungsferne Schichten, die es immer schon gegeben hat, die konnten im Zeitalter des Fließbands noch mit einfachen Tätigkeiten gutes Geld verdienen; sie werden heute zunehmend in deutlich schlechter bezahlte Dienstleistungen abgedrängt. Die Rendite auf Bildung ist zwar höher denn je, aber es wird offenbar immer schwieriger, allen Menschen die Motivation und die Fähigkeit zu dieser Bildung mitzugeben. Die Verlierer der Globalisierung sitzen nicht mehr in den riesigen Metropolen der Entwicklungsländer. Die Verlierer der Globalisierung sitzen in den alten Industriestädten der reichsten Nationen der Welt und Deutschland ist da keine Ausnahme.
Dies zu ändern, meine Herren, ist eine große politische Aufgabe. Sie muss gelöst werden, wollen wir nicht auf Dauer mit einer verfestigten Spaltung in unserer Gesellschaft leben. Eine Chance dazu bietet der Fachkräftemangel, auf den wir zusteuern, sobald die Generation der Babyboomer in den 2020er Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden wird. Es geht in Deutschland immerhin beim Ausscheiden der Babyboom-Generation um einen Rückgang der Zahl der Erwerbspersonen um drei Millionen, und er betrifft die größte Alterskohorte mit dem besten Qualifikationsniveau, das es bisher in der deutschen Wirtschaftsgeschichte gegeben hat. Dies wird einerseits eine große Herausforderung: Einer Industrienation, die wie Deutschland von ihrer Innovationskraft lebt, drohen die Träger dieser Innovationskraft zu entschwinden – in den wohlverdienten Ruhestand. Künftige Wachstumspotentiale könnten dabei wegbrechen wenn es nicht gelingt neue Innovationskraft zu mobilisieren. Andererseits ist dies auch ein starker Anreiz für Wirtschaft und Gesellschaft und auch die Politik, um doch noch möglichst viel in junge Menschen zu investieren und die Ausbildungslücke zu schließen. Jedenfalls kann in dieser Hinsicht der politische Alarm nicht laut genug sein. Wir brauchen eine konzertierte Aktion für die Motivation zur Bildung, und da sind nicht nur Schulpädagogen, betriebliche Ausbilder – von denen wir Gott sei Dank sehr gute haben – und Kindertagesstätten gefragt, sondern auch und vor allem die Elternhäuser. Denn gerade dort wird – wie nirgends sonst – die Grundlage für die Motivation zur Bildung gelegt.
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Meine Herren, wer heute das Wirtschaftswachstum kritisiert und das sind sehr viele, hat vor allem den Verbrauch von Rohstoffen, die Zerstörung der Umwelt und die Erwärmung des Klimas im Auge. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen durch Wachstum, so der Vorwurf, und zwar ohne es überhaupt zu bemerken. Denn Umwelt- und Klimaschäden werden in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und in den Wachstumszahlen nicht sichtbar, sie haben in der Statistik kein Preisschild.
Soweit, so richtig. Allerdings gilt es, sehr genau zwischen der nationalen und der globalen Ebene zu unterscheiden. Was die nationale Ebene betrifft, hat es in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von regulierenden Maßnahmen gegeben. Die Folgen sind hierzulande überall zu besichtigen: Die Qualität der Luft in den Großstädten und des Wassers in den Flüssen hat hierzulande einen langjährigen Höchststand erreicht. Vom Waldsterben redet heute niemand mehr dank der flächendeckenden Filterung von Emissionen. Und die Kosten des Vermeidens von Luft- und Wasserverunreinigung gehen durchaus in die betriebswirtschaftlichen Kalkulationen der Unternehmen mit ein. Es mag an der einen oder anderen Stelle weiteren Regulierungsbedarf geben, aber die Fortschritte sind massiv und unüber-sehbar.
Der Grund dafür ist einfach. In vielen Industrienationen – und allemal in Deutsch-land – hat es in den letzten Jahrzehnten einen Wandel der gesellschaftlichen Prioritäten gegeben: Die Menschen messen mit zunehmendem Wohlstand der Umwelt und Natur in ihrer näheren und weiteren Umgebung einen viel größeren Wert bei als früher. Und insofern sind sie auch bereit, dafür mehr zu zahlen – sei es über höhere Preise für materielle Produkte, sei es über höhere Steuern für staatlich finanzierten Umweltschutz. Wachstum und Wohlstand selbst sorgen für eine zunehmende Präferenz für eine hohe Umweltqualität, und die schafft die nötige Bereitschaft zur Finanzierung von Schutzmaßnahmen, zumindest auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Die Umwelt erhält also schließlich doch ein angemessenes politisches Preisschild.
Viel schwieriger ist die Lage auf globaler Ebene wie etwa beim Klimaschutz. Hier geht es um Schäden von weltweitem Ausmaß, denn es ist völlig egal, wo und von wem ein Treibhausgas in die Atmosphäre emittiert wird. Entscheidend für den Klimaschaden ist allein die Menge, die im globalen Depot der Atmosphäre landet. Solange es kein weltweites Abkommen gibt, das den Ausstoß überall verteuert und damit reduziert, bleibt ein globaler Umweltschaden. Genau an dieser Stelle liegt heutzutage das zentrale ungelöste Problem. Es kann nicht wirklich überraschen, dass es auf globaler Ebene extrem schwierig ist, sich in dieser Hinsicht zu einigen. Der gescheiterte Klimagipfel von Kopenhagen 2009 und die schon viel bescheidenere Agenda der derzeit laufenden Klimakonferenz von Durban sind dafür Beleg. Zu unterschiedlich sind derzeit noch die wirtschaftlichen Ausgangslagen der beteiligten Nationen und die damit verbundenen politischen Prioritäten. So gibt es jene schnell wachsenden Entwicklungsländer, die im internationalen Vergleich heute noch so arm sind, dass ihre Bewohner die Schäden der fernen Zukunft relativ gering veranschlagen im Vergleich zu den materiellen Wohlstandsgewinnen der kommenden Jahrzehnte. Sie sind – anders als wir – vorerst nicht bereit, substantielle Abstriche von diesen Gewinnen hinzunehmen. Dies ist aus ihrer Sicht absolut nachvollziehbar. Nun leben allein in Brasilien, China, Indien und Indonesien fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Und ausgerechnet diese Länder verfügen über riesige Kohlereserven. Es droht also im Zuge des Wachstums dieser Länder eine Dekarbonisierung der Weltenergieversor-gung. Klar ist also, ohne die Teilnahme dieser Länder wird der Weg zum Klimaschutz unmöglich sein, und zwar völlig unabhängig davon, was Deutschland als vergleichsweise kleine Nation unternimmt.
Es wird deshalb in den nächsten Jahren wohl kaum einen globalen Durchbruch in der Klimapolitik geben. Erst wenn die Bevölkerung in den wirklich großen Entwick-lungsländern der Welt ein Niveau des Umweltbewusstseins erreicht, so wie es in Deutschland in den 1970er und frühen 1980er Jahren geschah, kann sich dies än-dern. Vielleicht wird dies beim derzeitigen Tempo des wirtschaftlichen Aufholens schon in den 2030er Jahren der Fall sein. Im historischen Vergleich wäre dies übri-gens keineswegs langsam, gerade mal rund zwei Generationen (60 Jahre) nach Deutschland, das seit seiner Industrialisierung mindestens vier Generationen dazu brauchte. Wirtschaftswachstum und gesellschaftlicher Wandel sind eben heute in den Aufholländern viel schneller als zu früheren Zeiten in den Pionierländern Europas und Nordamerikas. Das gibt Hoffnung, es verlangt aber auch ein wenig Geduld.
Ist es dann nicht längst zu spät? Bewegt sich dann unser Planet nicht unweigerlich in die Richtung einer globalen Katastrophe? Nun, es gibt gute Gründe, die Lage nüchtern zu sehen – und nicht in einer Art apokalyptischen Stimmung. Zunächst ist eines klar: Ein Land kann sich umso eher auf einen Klimawandel einstellen, je höher das technologische Niveau, das es erreicht hat. Nichts würde zum Beispiel einem Land wie Bangladesh im Falle eines Anstiegs des Meeresspiegels mehr helfen als die Technologie im Umgang mit Meerwasser, über die Holland bereits heute verfügt. Und gerade die schnelle Entwicklung des Landes gibt ihm am ehesten die Möglichkeit dieses Niveau der Technologie aus eigener Kraft zu erreichen. Ähnliches gilt für die ariden Regionen Afrikas: Verfügte der schwarze Kontinent endlich über jene Bewässerungstechniken, die Israel unter wüstenähnlichen Bedingungen anwendet, so könnte viel Wasser gespart und viel mehr Land fruchtbar gemacht werden. Dazu muss aber Afrika kräftig wachsen. Stagnation oder Schrumpfung helfen nicht weiter. Dies gilt umso mehr, als viele Klimaforscher längst von einer unvermeidlichen Erwärmung des Klimas ausgehen, auch unabhängig von den weiteren Emissionen, die durch die Menschen verursacht werden.
Hinzu kommt schließlich ein Aspekt, der in der Klimadiskussion leider allzu oft ver-nachlässigt wird. Es geht um das, was mein Lehrer Herbert Giersch schon vor über dreißig Jahren die weltweite „Arbeitsteilung der Köpfe“ genannt hat. Gemeint ist die Teilnahme großer Entwicklungsländer eben nicht nur am Wohlstand, sondern auch an der Fortentwicklung des weltweiten Wissens auf der Suche nach Lösungen für ökonomische und ökologische Knappheiten. Man stelle sich vor: Die vier großen Schwellenländer Brasilien, China, Indien und Indonesien beginnen, an der weltweiten industriellen Spitzenforschung voll teilzunehmen; und nehmen wir ferner an, dass dort rund ein Prozent der Erwerbspersonen, das ist nicht zu viel, ein Prozent der Erwerbspersonen in Forschung und Entwicklung tätig sein werden, so ist man in der globalen Größenordnung von 30 Millionen zusätzlicher Forschern, rund einhundert mal so viel wie derzeit in Deutschland und zwanzigmal so viel wie derzeit in der gesamten Europäischen Union. Es fällt schwer zu glauben, dass die Kreativität dieser intelligenten Menschenmassen nicht doch Großes zuwege bringen kann. Zumal dann, wenn sie durch moderne Informationstechniken weltweit kooperieren. Das ist dann wirklich, um ein Modewort zu gebrauchen, eine hochproduktive Schwarmintelligenz und zwar bei der Schaffung von neuem Wissen und nicht nur bei der Aufdeckung von alten Plagiaten. Und dies umso mehr, je stärker der Fortschritt aufgrund steigender Energiepreise auf neue Technologien zur Substitution von wertvollen Rohstoffen, zur Senkung von klimaschädlichen Emissionen und generell zum Energiesparen gelenkt wird. Und dies wohlgemerkt bei Energiepreisen, das ist ziemlich gewiss, die steigen werden.
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Meine Herren, es gibt neuerdings nicht nur die Vision einer langfristigen Apokalypse des Klimas. Es gibt zunehmend auch die Vision einer kurzfristigen Apokalypse, und zwar die der Staatsschulden. Tatsächlich ist die Entwicklung beängstigend. Blicken wir kurz zurück: In den Jahren vor der Weltfinanzkrise 2007/8 erlebte eine Reihe von Ländern eine Art künstlich aufgeblähtes Wachstum, eine Blase. Es gab weltweit niedrige Zinsen, bedingt zum einen durch die hohen Ersparnisse schnell wachsender Schwellenländer, allen voran Chinas, zum anderen durch eine laxe Geldpolitik in den Vereinigten Staaten. „The Great Moderation“, so wurde das damals euphemistisch genannt, übrigens vom späteren amerikanischen Zentralbankchef Ben Bernanke. Ergebnis: Immobilien- und Baubooms, Leistungsbilanzdefizite und massenhaft neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor und zwar sowohl in den Vereinigten Staaten als auch auf den britischen Inseln, auf der iberischen Halbinsel, in Griechenland und einigen osteuropäischen Ländern. Und vielleicht am allerwichtigsten: massiv steigende Arbeitskosten zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit. So stiegen die Lohnstückkosten in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien gegenüber Deutschland von 1999, als der Euro eingeführt wurde, bis 2008 um etwa 30 Prozent, also rund drei Prozent pro Jahr!
Wir wissen heute: Dieses Wachstum war nicht nachhaltig, es war das falsche Wachstum. Die Blase musste irgendwann platzen, aber kaum jemand rechnete im Vorhinein mit den weitreichenden Folgen, die das Platzen nach sich zog. Man hatte noch nicht kritisch zur Kenntnis genommen, wie es in den globalen Finanzmärkten zuging – vom Zerlegen, Zusammenschnüren und Verpacken von verdeckten Ri-siken in merkwürdigen Finanzprodukten bis zur Systematik der Ansteckung zwischen scheinbar unverbundenen Märkten und Ländern, Herr Hasskamp hat es ja angesprochen. Dies alles war fahrlässig. Und tatsächlich hatten Zentralbanken und Regierungen zunächst durchaus die ehrliche Absicht, die Akteure an den Finanzmärkten dafür in volle Haftung zu nehmen, dass sie derart sorglos hohe Risiken eingegangen waren. So ließ die amerikanische Regierung im Herbst 2008 den Zusammenbruch der renommierten Investmentbank Lehman Brothers geradezu demonstrativ zu. Als dann aber der weltweit größte Versicherer an den Kapitalmärkten, die American International Group (AIG), in eine dramatische Schieflage geriet und der Interbankenmarkt für kurzfristige Kredite vollends zusammenbrach, da reagierte die Politik: In einer beispiellosen Aktion wurden von der amerikanischen Regierung massive staatliche Stützen eingezogen und vom Federal Reserve System durch „quantitative easing“ alle Schleusen der Liquidität geöffnet. Es half: Zusammen mit allseitigen Konjunkturprogrammen kam es zwar zu einem scharfen Einbruch des Welthandels Anfang 2009, aber der blieb sehr kurz, ganz anders als in der Weltwirtschaftskrise 1930/32. Vor allem das Finanzsystem in den Vereinigten Staaten hat sich erholt.
Ganz anders in der Europäischen Union: Die Weltfinanzkrise ließ erstmalig seit Ein-führung des Euros 1999 die Zinsspannen zwischen deutschen Bundesanleihen und den Anleihen der vormaligen Boomländer auseinanderdriften. Zunächst natürlich Griechenland, dann Irland und Portugal und schließlich auch Spanien, Italien und sogar Frankreich sehen sich heute vor einer deutlichen Verschlechterung ihrer Refinanzierungsbedingungen am Markt. Denkwürdig war der der 09. Mai 2010, jener Sonntag, als mit der Hilfe für Griechenland das Bail-out-Verbot der Europäischen Verträge außer Kraft gesetzt wurde. Seither hechelte die europäische Politik in immer neuen Krisengipfeln hinter der Entwicklung her. Immer wieder wurden Hilfsmaßnahmen beschlossen, aber es geschah stets nur so viel, dass sich die Märkte gerade mal für einige Wochen beruhigten. Die Situation ist inzwischen brandgefährlich, und zwar für die gesamte Eurozone. So muss Italien bis Ende Februar 2012 fällige Schulden in Höhe von 81 Mrd. Euro refinanzieren. Gelänge dies nicht, käme es zur Insolvenz eines großen EU-Landes – mit sofortiger Ansteckungswirkung auf die Bewertung der Märkte, auch der Bonität von Belgien und Frankreich und, ich bin ziemlich sicher, auch Deutschland.
An dieser Stelle darf es keine Illusionen geben: Die Märkte sind schneller, als es die Politik jemals sein kann. Der erweiterte Rettungsschirm in Form des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ist noch nicht da; und die Früchte der Reformpro-gramme der am schlimmsten betroffenen Länder ebenso wenig. Solange muss die Europäische Zentralbank als Verleiher der letzten Instanz die Bankensysteme refi-nanzieren und dies auch glaubwürdig und entschlossen ankündigen. Sie muss den Interbankenmarkt für kurzfristige Kredite ergänzen und wiederbeleben. Kurzum, sie muss eine Kreditdeflation verhindern und sie muss den Euro retten. Die Befürchtungen vor einer gigantischen Welle der Inflation sind dabei nicht wirklich begründet, solange Banken und Publikum im Zuge der Panik an der Liquidität kleben. Erst wenn das Vertrauen auf den Märkten wiederhergestellt ist, dann droht Inflation, und dann muss die Zentralbank mit kontraktiven Maßnahmen die Geldmenge zurückführen. Wir sind heute eben – so bitter es ist – in der Eurozone in einem Notstand, genau wie die Vereinigten Staaten im Herbst 2008, wo übrigens die Inflationsrate heute noch immer niedriger liegt als vor der Krise.
Wichtig ist dabei eins: ein Notstand muss zeitlich eng begrenzt sein. Es ist deshalb eine absolute Notwendigkeit, dass Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spani-en mit radikalen Sparmaßnahmen und ebenso radikalen marktwirtschaftlichen Re-formen ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen und zumindest mittelfristig auf einen Wachstumskurs zurückkehren. Immerhin hat es in allen Ländern Regierungswechsel gegeben, und die neuen Regierungen stehen alle für eine konsequente Spar- und Reformpolitik. Ob diese gelingt, kann heute natürlich noch niemand sagen. Für Irland, Italien, Portugal und Spanien bin ich da durchaus optimistisch. Bei Griechenland bleibt die Lage mit Abstand am schwierigsten.
Klar ist heute allerdings schon eines: Dass es überhaupt zu dem Notstand kam, das ist ein Fiasko für Europa. Dies darf nicht nochmals passieren. Die einzige Lösung ist deshalb die Einführung einer stärkeren fiskalischen Kontrolle. Ich nenne dies nicht gerne „Fiskalunion“, denn das klingt nach einer Aushebelung des Budget-rechts der nationalen Parlamente. Aber es bedarf schon in der Zukunft einer starken Koordinierung der Finanz- und Tarifpolitiken – in welcher Form auch immer. Eine Aushöhlung der Wettbewerbsfähigkeit ganzer Regionen über längere Zeiträume darf es nicht mehr geben. Und das geht eben nur, wenn eine europäische Instanz geschaffen wird, die mit lauter Stimme anprangert und ggf. auch mit Sanktionen kontrolliert, wie stark einzelne Nationen den Kapitalmarkt belasten. Am besten wäre es dabei, sich auf nationale Schuldenbremsen zu einigen. Deutschland hat ja welche eingeführt. Andere Länder sind dabei zu folgen. Wohlgemerkt: Wir brauchen keine Wirtschaftsregierung im Sinne französischer Modelle, und wir brauchen auch keine umfassende Transferunion, die im Stile des deutschen Finanzausgleiches funktioniert. Wir brauchen aber eine Fiskalunion, die alle zur Disziplin zwingt, so dass die gemeinsame Haftung des künftigen Europäischen Stabilitätsmechanismus möglichst nicht in Anspruch genommen wird.
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Meine Herren, unterstellen wir einmal für einen Augenblick optimistisch, all dies funktioniert. Was wird dann langfristig aus dem Wirtschaftswachstum in Europa? Und was ist dabei die Rolle Deutschlands? Aus meiner Sicht steht Europa tatsächlich vor dem Ende einer großen Illusion. Es geht um die Illusion, dass der Kontinent vielleicht schon in einer Generation auf einem ziemlich einheitlichen Lebensstandard stehen wird. Diese Illusion des Wachstums und der Konvergenz wurde genährt durch Blasen: Sogar wir Deutsche schauten eine Zeitlang neidvoll auf die boomenden britischen Inseln inklusive Irland und die iberische Halbinsel. Und der Fall des Eisernen Vorhangs ab 1989 ließ hoffen, dass auch Mittel- und Osteuropa ganz schnell den Anschluss finden würden.
Dies alles war leider eine Art optische Täuschung. Sie wurde auch genährt durch die schwierige Zeit, die im klassischen industriellen Zentrum Europas durchlaufen wurde. Deutschland war mit den Kosten der Deutschen Einheit beschäftigt – und mit der schwierigen Re-Industrialisierung des post-sozialistischen Ostens. Aber auch die skandinavischen Länder (Dänemark, Finnland, Schweden) sowie die Schweiz und Österreich steckten vorübergehend in Anpassungskrisen. Nun zeigt sich aber, dass gerade diese Länder wohl auf Dauer einen gewaltigen Vorteil gegenüber der europäischen Peripherie haben. Sie verfügen nämlich über eine höchst wettbewerbsfähige Industrie mit großer Innovationskraft – verbunden mit einer Kultur gediegener Ingenieurleistungen und funktionierender betrieblicher Ausbildungssysteme. Ein ungeheuer wichtiger Punkt, eine ganz wichtige Voraussetzung für Wachstum. Anderswo ist dagegen der Traum von der reinen Dienstleistungsgesellschaft mit der Blase zerplatzt – ob in den Finanzdistrikten der Londoner City oder in den Touristenregionen des mediterranen Raumes. Spanien hat heute eine Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent. Es droht dort eine verlorene Generation zu entstehen, während in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Dänemark, Finnland und Schweden die Facharbeiter knapp werden.
Die Folge: Europa wird sich eher auseinander entwickeln als zusammenwachsen. Wir Deutsche müssen uns dabei vor Selbstzufriedenheit hüten. Natürlich ist es für uns angenehm, wenn wir unseren Bedarf an Fachkräften auch aus dem Ausland decken können – durch das Anwerben der besten Griechen, Portugiesen, Spaniern sowie Mittel- und Osteuropäern. Die im Übrigen als junge globalisierte Generation sehr gut Englisch sprechen und schnell zu integrieren sind. Aber eine solche zentripetale Kraft der Wanderung darf nicht dazu führen, dass die europäische Peripherie zu dem wird, was genau diese Bezeichnung Peripherie suggeriert: eine Gruppe von Nachzüglernationen, denen die Leistungsträger in Scharren weglaufen und deren Wachstumspotential dadurch auf Dauer geschwächt wird. Hier trägt die Politik der Europäischen Union eine große Verantwortung. Sie muss weg von einer konsumorientierten sogenannten Kohäsionspolitik, die sich nur am aktuellen Lebensstandard orientiert. Sie muss hin zu einer Politik, die sich zum Ziel setzt, die industrielle Innovationskraft der peripheren Regionen in der Zukunft zu stärken, eine Art Marshallplan für nachhaltiges Wachstum und zwar endlich auch in der Peripherie Europas.
Meine Herren, ob wir es wollen oder nicht: Deutschland kommt bei alle dem eine politische Führungsrolle zu. Es geht nicht um Hegemonie, sondern um Führungskraft, um „leadership“, wie die Amerikaner dies ganz unbefangen ausdrücken. Und wie sie der polnische Außenminister Sikorski vor wenigen Tagen in Berlin in einer eindrucksvollen Rede angemahnt hat. Wir tragen einfach als Wirtschaftsmacht mitten auf dem alten Kontinent eine große Verantwortung dafür, dass der Gemeinsame Markt Europa sich gedeihlich entwickelt. Ohne zerbrechen der Währungsunion, ohne Rückfall in Protektionismus, ohne Kontrollen des Kapitalverkehrs, ohne aufgeben der Freizügigkeit. Wir Deutsche haben in den letzten 20 Jahren im Zuge der Deutschen Einheit und der Globalisierung vielleicht doch mehr richtig gemacht, als wir selber lange meinten: Ostdeutschland hat wieder eine solide industrielle Basis, der Flächentarifvertrag ist flexibler geworden, das Sozialsystem wurde zumindest ein Stück reformiert, die Arbeitslosigkeit sinkt. In gewisser Weise haben wir die letzten großen Aufräumarbeiten der Nachkriegszeit einigermaßen vernünftig erledigt und uns dabei auf die Globalisierung eingestellt. Das Ergebnis ist beachtlich, aber es ist gerade deshalb eine Verpflichtung.
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Meine Herren, im Juni dieses Jahres hielt der australische Historiker Christopher Clark beim Bremer Tabak Collegium in Aachen einen wunderbaren Vortrag über Kaiser Wilhelm II und seine Zeit. Damals, so Christopher Clarks Botschaft, zog die Politik im In- und Ausland die falschen Konsequenzen aus Deutschlands wirtschaftlicher Kraft, mit, wie wir alle wissen, verheerenden Ergebnissen. Heute, ein Jahrhundert später, ist es an der Zeit, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und der richtige Schluss lautet: „leadership“ – Führungskraft, richtig verstanden, und zwar in einem vereinten Europa mit nachhaltigem Wachstum und Wohlstand in demokratischer Freiheit.
Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!
Georg Abegg
Vorsitzer
Kunstverein Bremen
Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG Textilgesellschaft GmbH & Co., Bremen
Thomas Bagusch
Mitglied der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungs-GmbH,
Hannover
Stefan Bellinger
Geschäftsführender Gesellschafter
Carbox GmbH & Co.KG, Achim
Andreas Berghöfer
Business Development Manager
Roha Arzneimittel GmbH, Bremen
Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl. F. Plump & Co., Bremen
Dr. jur. Sebastian Biedenkopf
Mitglied des Vorstandes
Conergy AG, Hamburg
Dr. Erich Bischoff
Mitglied des Vorstands
Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft AG,
Lemwerder
Werner Bischoff-Bogon
Partner
Network Corporate Finance GmbH & Co. KG,
Düsseldorf
Ludwig Blomeyer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen
Vorsitzender des Bankenverbandes Bremen
Thomas Bockhold
Geschäftsführer
FWW Fahrzeugwerk GmbH, Helpt
Wilhelm von Boddien
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Bürgermeister Jens Böhrnsen
Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen
Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt u. Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und
Notare, Bremen
Mitglied `Kleines Gremium des
´Bremer Tabak-Collegiums
Frank Brockmann
Mitglied des Vorstands
Hamburger Sparkasse AG, Hamburg
Marko Broschinski
Mitglied der Geschäftsleitung
Bankhaus Carl F. Plump & Co. GmbH & Co. KG,
Bremen
Claus Brüggemann
Präsident
IHK Bremerhaven, Bremerhaven
Dr. Guido Brune
Mitglied des Vorstands
Bremer Landesbank
Kreditanstalt Oldenburg, Bremen
Jens Brune
Architekt
Bremen
Jan-Dieter Bruns
Geschäftsführender Gesellschafter
Bruns-Pflanzen-Export
GmbH & Co. KG, Bad Zwischenahn
Jürgen Bula
CEO
Flughafen Bremen GmbH, Bremen
Senator Dr. h.c. Friedrich Dieckmann
Kultursenator
Sächsischer Kultursenat, Berlin
Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste
Dipl.-Ing. Helmut Dietrich
Geschäftsführender Gesellschafter
Elvire und Helmut Dietrich GbR
Architekten, Bremen
Dr. med. Götz Dimanski
Ärztliche Leitung / Geschäftsführer
Sporthep Werder GmbH Zentrum
für Sporttherapie und Rehabilitation, Bremen
Joachim Döpp
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen
Dr. Karl-Joachim Dreyer
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Hamburger Sparkasse AG, Hamburg
Mitglied des Kuratoriums ZEIT-Stiftung
Ebelin und Gerd Bucerius (SbR)
Dr. Bernd Ebersold
Vorstand
Jacobs Foundation, Zürich/Schweiz
Prof. Dr. Konrad Elmshäuser
Leitender Direktor
Staatsarchiv, Bremen
Hans-Christoph Enge
Pers. haftender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Heinrich Engelken
stv. Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank, Oldenburg
Dipl.-Kfm. Patrick Engels
Geschäftsführender Gesellschafter
Pöschl Tobacco Group, Geisenhausen
Gerhard Fiand
Mitglied des Vorstands
Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg
Felix Fiege
Mitglied des Vorstands
Fiege Stiftung & Co. KG, Greven
Dr. Gerhard Fischer
Bremen
Rainer Frenzel
Internist
Bremen
Dr. Stefan Friedmann
Mitglied des Vorstands
Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg
Stephan M. Friedrich
Geschäftsführer
Lürssen Industrie
Beteiligungen GmbH & Co. KG, Bremen
Dr. Wolfram v. Fritsch
Vorsitzender des Vorstands
Deutsche Messe AG, Hannover
Generalmajor Hans-Werner Fritz
Das Bundesministerium der Verteidigung, Berlin
Erich Gebhardt
Leiter der Niederlassung Weser-Ems
Daimler AG, Bremen
Prof. Dr. h.c. Lüder Gerken
Vorsitzender des Vorstands
Stiftung Ordnungspolitik, Freiburg i. Br.
Honorarprofessor an der Jacobs University,
Bremen
Ulf Giebel
Vorsitzender des Aufsichtsrats
LEGA AG, Bremen
Ehrenpräsident Bundesverband Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V., Berlin
Christian Gojcic
Geschäftsführender Gesellschafter
GESUTRA GmbH, Bremen
Martin Grapentin
Vorsitzender des Vorstands
Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg
Fritz A. Grobien
Geschäftsführender Gesellschafter
Albrecht, Müller-Pearse & Co.
Trade GmbH & Co. KG, Bremen
Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
Direktor i.R.
Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen, Schleswig
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Helge Haas
Redaktionsleiter
Radio Bremen, Bremen
Programmleitung Bremen 4 und
Redaktionsleitung 3nach9
Prof. Dr. Claus-Peter Haase
Direktor i.R.
Museum für Islamische Kunst –
Staatliche Museen zu Berlin
Honorar-Professor für Islamische Kunst am
Kunsthistorischen Seminar
der Freien Universität Berlin
David Haines
Vorsitzender des Vorstands
Grohe GmbH, Düsseldorf
Michael Hardemann
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe Bremen KG, Stuhr
Gerhard Harder
Vorsitzender des Verwaltungsrates
Die Sparkasse in Bremen AG, Bremen
Hendrik Harms
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen
Dr. Martin Harren
CFO
Harren & Partner
Wirtschaftsberatung GmbH & Co. KG, Bremen
Nikolaus Hasenkamp
Geschäftsführer
NTH Vermögens-und
Verwaltungsgesellschaft mbH, Bremen
Dr. Peter Haßkamp
Bremen
Ehem. Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank
Oldenburgische Kreditanstalt, Bremen
Stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates
der Eurogroup Consulting AG
Sprecher des `Kleinen Gremiums´
des Bremer Tabak-Collegiums
Senator a.D. Josef Hattig
Vorsitzender des Aufsichtsrats
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen
Thomas Haukje
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Ulf Heitmüller
Geschäftsführer
EnBW Gas Midstream GmbH, Karlsruhe
Christian Helms
Mitglied des Vorstands
RUNGIS express AG, Meckenheim
CEO
CCG Cool Chain Group Holding AG, Bremen
Heinz-Werner Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH &
Co. KG, Bremen
Robert Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH &
Co.KG, Bremen
Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Ehem. Direktor
Kunsthalle, Bremen
Staatsrat Dr. Heiner Heseler
Senator für Wirtschaft und Häfen, Bremen
Heinrich Heuermann
Partner
KPMG AG, Bremen
Andreas Heyer
Vorsitzender der Geschäftsführung
WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH,
Bremen
Dr. Rüdiger Hoffmann
Geschäftsführender Gesellschafter
media projects public relations GmbH, Bremen
Kai-Uwe Hollweg
Pers. haft. Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen
Uwe Hollweg
Mitinhaber
Cordes & Graefe KG, Bremen
Prof. Dr. Michael Hülsmann
Professor of Systems Management
Jacobs University Bremen gGbmH, Bremen
Udo Immermann
Rechtsanwalt
Bremen
Stephan Jender
Vorsitzender des Vorstands
LEGA AG, Bremen
Geschäftsführer
Seghorn Inkasso GmbH, Bremen
Herbert Juniel
Rechtsanwalt
Bremen
Michael Kaib
Sales Director Germany
Imperial Reemtsma
Cigarettenfabriken GmbH, Hamburg
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Kaminski
Institutsdirektor u. Geschäftsführer
Institut für Ökonomische Bildung gemeinnützige
GmbH (IÖB), Oldenburg
Udo Kaufmann
Geschäftsführender Gesellschafter
Meckel-Spenglersan GmbH, Berlin
Dr. Stephan-Andreas Kaulvers
Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank
Kreditanstalt Oldenburg, Bremen
Klaus Kellner
Geschäftsführer
Kellner-Verlag GmbH, Bremen
Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen
Dr. Martin M. Knof
Executive Director
JPMorgan Asset Management ( Europe ) S.à r.l.,
Frankfurt Branch, Frankfurt am Main
Ralf J. Koch
Gesellschafter
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co., Bremen
Dr. Philipp Koepff
Geschäftsführender Gesellschafter
Dr. Werner Röhrs KG, Sonthofen
Dr. Torsten Köhne
Mitglied des Vorstands
swb Aktiengesellschaft, Bremen
Ingo Kramer
Geschäftsführender Gesellschafter
J. Heinr. Kramer Holding GmbH, Bremerhaven
Präsident
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen
e.V., Bremen
Vorsitzender des Vorstands der Stiftung der Deutschen
Wirtschaft (sdw)
Senator a.D. Volker Kröning
Rechtsanwalt
Bremen
Mitglied des Aufsichtsrats
Detlef Hegemann GmbH & Co. Holding, Bremen
Matthias Kues
Sprecher der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft
mbH – Villa Venture, Hannover
Dr. Christian Kuhnt
Geschäftsführer
Dr. Rudolf-Goette GmbH, Hamburg
Horst-Jürgen Lahmann
Rechtsanwalt
Bremen
Otto Lamotte
Geschäftsführender Gesellschafter
Henry Lamotte Oils GmbH, Bremen
Präses der Handelskammer Bremen
Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied `Kleines
Gremium´ des Bremer Tabak-Collegiums
Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wi.-Ing. (FH)
Bernard Lamping
Geschäftsführender Gesellschafter
Lamping Systemtechnik GmbH, Vechta
Prof. Dr. Christoph Lattemann
Professor of Business Administration
and Information Management
Jacobs University Bremen gGbmH, Bremen
Dr. Stefan Lehnert
Geschäftsführer
Vector Foiltec GmbH, Bremen
Lambert Leisewitz
Geschäftsführer
Bremer Feinkost GmbH, Bremen
Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH,
Hamburg
Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH Immobilienunternehmen,
Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V.
Ulf Lipske
Direktor
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Bremen
Franz-Wilhelm Löbe
Leiter der Niederlassung
Siemens AG Siemens Deutschland Region Nord,
Bremen
Volker Looman
Finanzanalytiker
Reutlingen
Autor der F.A.Z.
Dr. Karl-Joachim Lubitz
Sprecher der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen
Robert von Lucius
Korrespondent
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hannover
Politischer Korrespondent der FAZ
Dipl.Kfm.(MBA) Dipl.Volkswirt
Stefan J.B. Lumper
Managing Director
Saacke GmbH, Bremen
Jens Lüpke
Direktor
Katholisches Forum Niedersachsen, Hannover
Friedrich Lürssen
Geschäftsführender Gesellschafter
Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, Bremen
Peter Lürssen
Geschäftsführender Gesellschafter
Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, Bremen
Dipl.-Kfm. Jens Lütjen
Geschäftsführender Gesellschafter
Robert C. Spies KG, Bremen
Kersten Mackel
Managing Director
Head Market Group Germany
Credit Suisse AG, Zürich/Schweiz
Robert Mahn
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Matthias Mantwill
Geschäftsführer
BWK Chemiefaser GmbH, Bremen
Hans Georg von der Marwitz, MdB
Geschäftsführer
Gut Friedersdorf, Vierlinden
Ländervorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises
(EAK) Berlin-Brandenburg
Franz Peter Marx
Hauptgeschäftsführer und Rechtsanwalt
Verband der deutschen Rauchtabakindustrie, Bonn
Dr. Carl Maywald
Physiker
Leiter der Forschungsabteilung
Vector Foiltec GmbH, Bremen
Dr. Georg Mecke
Vice President
Standortleiter Hamburg
Airbus Operations GmbH NDA, Hamburg
Dr. Klaus Meier
Vorsitzender des Aufsichtsrats
wpd AG, Bremen
Geschäftsführender Gesellschafter
wpd windpark management
holding GmbH & Co. KG, Bremen
J. Christoph Meier
Geschäftsführender Gesellschafter
Eggers & Franke Holding GmbH, Bremen
Hartmut Mekelburg
Mitglied des Vorstands
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen
Dr. rer. pol. Dipl.-Wi.-Ing.
Nicolas von Mende
Vorstand
Atlas-Air-Service AG, Ganderkesee
Walter Messerknecht
Gesellschafter
Diedrich Messerknecht GmbH & Co. KG, Bremen
Dr. Herbert Müffelmann
Rechtsanwalt und Notar
Rechtsanwälte Büsing
Müffelmann & Theye, Bremen
George Muhle jun.
Geschäftsführer
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen
Tobias Müller
Mitglied des Vorstands
Deutsche Schiffsbank AG, Bremen
Prof. Dr. Wilfried Müller
Rektor
Universität Bremen
Dr. Reinhard Müller
Redakteur Politik
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am
Main
Hasso G. Nauck
Geschäftsführender Gesellschafter
Bremer HACHEZ
Chocolade GmbH & Co. KG, Bremen
Dr. Tim Nesemann
Vorsitzender des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen
Dr. Thomas Neuber
Mitglied des Vorstands
EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg
Cornelius Neumann-Redlin
Rechtsanwalt u. Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.
John H. Niemann
Präsident
Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung
e.V., Wilhelmshaven
Karl Niggemeier
Mitglied der Geschäftsleitung
Commerzbank AG, Bremen
Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
Generalsekretär der Alexander von Humboldt-
Stiftung a.D.
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Minister a.D.
Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué
Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft –
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen
Direktor
Fraunhofer MEVIS GmbH – Institut für Bildgestützte
Medizin, Bremen
Lutz H. Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Willenbrock Fördertechnik Holding GmbH,
Bremen
Petar Perkovic
Global P&O Communications Manager
Mars GmbH, Verden
President der Jacobs University
Alumni Assossiation
Dieter Friedrich Petram
Geschäftsführender Gesellschafter
MWB Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG,
Bremerhaven
Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Holding GmbH, Hoya
Martin Philippi
B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Hamburg
Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen
Stefan Punke
Geschäftsführer
Lekkerland Deutschland GmbH & Co. KG,
Frechen
Dr. med. Gero Quante
Partner
Klinik Links Vom Rhein Fachärzte für HNO, Köln
Dr. Andreas Radmacher
CEO
RWE Holding A.S., Essen
Christoph Raithelhuber
Mitglied des Vorstands
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen
Dipl.-Oec. Bernd Ranneberg
Geschäftsführer Controlling, Marketing,
Finanzierung
BARD Holding GmbH, Hannover
Dr. Klaas Reineke
Director
H.I.G. European Capital Partners GmbH, Hamburg
Dr. Wolf-Rüdiger Reinicke
Geschäftsführer
Industrieclub Hannover e.V., Hannover
Kim Martin Roether
Mitglied des Vorstands
Intersport Deutschland eG, Heilbronn
Bernd Rogge
Geschäftsführender Gesellschafter
D. Oltmann Reederei GmbH& Co. KG, Bremen
Jürgen Roggemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Enno Roggemann GmbH & Co., Bremen
Wolfgang von Rohden
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG, Berlin
Hans-Christian Sanders
Geschäftsführender Gesellschafter
Gebr. Sanders GmbH & Co.KG, Bramsche
Senator E.h. Prof.
Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur
München
Vorstand Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin
Ehem. Geschäftsf. Gesellschafter Walter de Gruyter
GmbH Verlag, Berlin
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG,
Bremen
Theo Schlüter
Redakteur
Radio Bremen
Anstalt des öffentlichen Rechts, Bremen
Marcus T.R. Schmidt
General Manager Deutschland & Schweiz
Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, Hamburg
Bernd Schmielau
Geschäftsführer
H. Siedentopf (GmbH & Co. KG), Bremen
Dr. Willem Schoeber
Mitglied des Vorstands
EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg
Kapitän Joachim Scholz
Geschäftsführer
Bremer Bereederungsgesellschaft mbH & Co. KG,
Bremen
Dr. Martin Schomaker
Propst
Katholische Gemeinde
St. Johann zu Bremen
Wolfgang Schönecker
Vorstand
Schönecker AG, Bremen
Nikolaus W. Schües
Reederei F. Laeisz GmbH, Hamburg
Klaus-Peter Schulenberg
Vorsitzender des Vorstands
CTS Eventim AG, Bremen
Dr. Henning Schulte-Noelle
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Allianz SE, München
Dr. André Michael Schultz
Beauftragter für soziale Integration und
Chancengerechtigkeit CDU Landesverband Bremen
Dr. Jürgen Schumacher
Vorsitzender des Vorstands
Wilhelm-Wagenfeld-Stiftung, Bremen
Dr. Torsten Schumacher
Geschäftsführender Gesellschafter
Schumacher & Baumanns GmbH the company
companions, Hamburg
Senator Otto A. Schwimmbeck
Vorstand
OAS AG, Bremen
Dr. Heinz Schwind
Mitglied der Geschäftsleitung
Bankhaus Carl F. Plump & Co., Bremen
Klaus Peter Siegloch
Präsident
Bundesverband der Deutschen
Luftverkehrswirtschaft e. V., Berlin
Alexander Freiherr von Sobeck-Skal
Journalist u. Publizist
Leiter Television Allemande – ZDF,
Paris/Frankreich
Dr. Klaus Sondergeld
Geschäftsführer
WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH,
Bremen
Torsten Staffeldt, MdB
Abgeordneter
Deutscher Bundestag, Berlin
Michael Stark
Hauptgeschäftsführer
Industrie- und Handelskammer Bremerhaven
Dr. Klaus J. Starke
Rechtsanwalt u. Notar, LL.M.
(University of California at Berkeley)
Ahlers & Vogel Rechtsanwälte, Bremen
Dr. Heiko Staroßom
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen
Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Landrat a.D. Gerd Stötzel
Bassum
Landrat a.D. des Landkreises Diepholz
Ehem. Vorsitzender des Vorstands
Metropolregion Bremen-Oldenburg im
Nordwesten e.V.
Christian Strenger
Mitglied des Aufsichtsrats
DWS Investment GmbH, Frankfurt am Main
Chawkat Takla
Geschäftsführer
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen
Oberst Ulrich Tebbel
Kommandeur
Landeskommando Niedersachsen, Hannover
Prof. Dr. med. Stephan Teyssen
Chefarzt
Krankenhaus St.Joseph-Stift Medizinische Klinik,
Bremen
Henning Thiele
Kaufmännischer Leiter
Diersch & Schröder GmbH & Co, KG, Bremen
Servet Topaloglu
Mitglied des Vorstands
Yasar Holding A.S., Izmir/ Türkei
Prof. Dr. Joachim Treusch
Präsident
Jacobs University Bremen, Bremen
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Dr. Peter Ulrich
Domprediger
St. Petri Domgemeinde, Bremen
Prof. Dr. Dr. h.c. Felix Unger
Chefarzt für Herzchirugie
Uniklinik Salzburg/Österreich
Präsident
Europäische Akademie der Wissenschaften
und Künste, Salzburg/Österreich
Albrecht Max Vater
Inhaber
Delva Makler für Kreditversicherung und
Factoring e.K., Bremen
Dipl.-Kfm. Tibor Wagner
Senior Consultant
MLP Hamburg XXI, Hamburg
Axel N. Weber
Mitglied des Kuratoriums
Waldemar Koch Stiftung, Bremen
Ehem. Vorsitzender des Vorstandes der DEKA
Bank
Christian Weber
Präsident
Bremische Bürgerschaft, Bremen
André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen
Christoph Weiss
Geschäftsführender Gesellschafter
BEGO Bremer Goldschlägerei
Wilh. Herbst GmbH & Co. KG, Bremen
Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Mitglied `Kleines Gremium´
des Bremer Tabak-Collegiums
Oberst Dietmar Werstler
Kommandeur
Landeskommando Bremen
Scharnhorst-Kaserne, Bremen
Dr. med. Joachim Wewerka
Facharzt für Allgemeinmedizin, Bremen
Wolfgang Willmann
Geschäftsführender Gesellschafter
Willmann Consulting GmbH, Vechta
Hans E. Wolff
Geschäftsführer und Inhaber
Frese & Wolff Werbeagentur GmbH, Oldenburg
Hauptmann Martin Wolske
Adjudant Generalmajor Fritz
Das Bundesministerium der Verteidigung, Berlin
Claus Wülfers
Vorsitzender des Aufsichtsrats
BCD-Travel Germany GmbH, Bremen
Manfred Zaß
Königstein/Ts.
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Euroshop AG, Hamburg
Kurt Zech
Geschäftsführender Gesellschafter
Zechbau Group GmbH, Bremen
Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen
Brigadegeneral Reinhardt Zudrop
Kommandeur Luftlandebrigade 31
Henning-von-Treskow-Kaserne, Oldenburg