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175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

Sprecher des Collegiums

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch

Vortrag in der Collegiumsrunde

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Mittelstraß

Thema

„Kopernikus – der konservative Revolutionär“

175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

Begrüßung – Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch

Verehrter Hausherr und Vorsitzender des Krakauer Stadtrates, lieber Herr Kosmider,

Exzellenz, Herr Botschafter von Fritsch,

meine Herren aus Polen, Deutschland und der Schweiz,

vor genau dreihundert Jahren, im Frühjahr 1713, stirbt Friedrich I., der prunkliebende
Sohn des Großen Kürfürsten und erster König von Preußen. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm I. besteigt den Thron.
Man wird ihn später den „Soldatenkönig“ nennen.

Er liebt den Prunk nicht und nicht den Krieg. Er liebt Soldaten.
Das ist ja nicht der schlechteste Ersatz für das Führen von Kriegen.

Er kürzt das Budget des Hofes von 265 Tausend auf 55 Tausend Taler. Von der Differenz kann er im Ausland 70 „Lange Kerls“, jährlich, 3000 Taler für jeden einzelnen, kaufen. Deren buchstäblich mit dem Tafelsilber erkauftes, teures Leben möchte er natürlich ungern in einem Krieg riskieren.
Für seine Landeskinder führt er die Schulpflicht ein.

In seiner berühmten, von Adolph Menzel illustrierten Biographie Friedrichs des Großen schreibt Franz Kugler über Friedrich Wilhelm, den Vater, hundert Jahre nach dessen Tod:

„Des Abends versammelte der König gewöhnlich einen Kreis derjenigen Männer um sich, denen er sein näheres Vertrauen geschenkt hatte. In dieser Gesellschaft (die unter dem Namen des Tabak-Kollegiums bekannt ist) wurde nach holländischer Sitte Tabak geraucht und Bier getrunken; mit vollkommener Freiheit von der Etikette des Hofes erging sich das Gespräch über alle möglichen Gegenstände; dabei waren gelehrte Herren zur Erklärung der Zeitungen bestellt, die aber zugleich aufs vollkommenste das Amt der Hofnarren zu vertreten hatten.“

Über den Sohn Friedrich, den eigentlichen Gegenstand seines Buches, schreibt er:

„Die militärischen Liebhabereien des Königs, das unaufhörliche Exerzitium der Soldaten machten dem Kronprinzen wenig Freude. Die rohen Jagdvergnügungen, der einfache Landaufenthalt auf dem königlichen Jagdschlosse zu Wusterhausen (Wendisch-Wusterhausen, wie wir beim Kollegium im letzten Dezember gelernt haben), waren nicht nach seinem Geschmack. Eben so wenig das Tabakrauchen und die derben Späße im Tabak-Kollegium, an denen der Vater sich erfreute.“

Ich muss, besonders hier in Polen, nicht darauf hinweisen, dass Friedrich es liebte, Kriege zu führen.

In Bremen haben, nach den Zerstörungen und Leiden des Zweiten Weltkrieges, angesehene (und das heißt in Bremen auch: zurückhaltende) Kaufleute beschlossen, zu der guten Tradition „Miteinander zu reden ist besser als gegeneinander Krieg zu führen“ zurückzukehren und das Bremer Tabak-Collegium einzurichten und fürderhin zu fördern.

Die Einladung gelehrter Herren wurde beibehalten, das Amt des Hofnarren nicht mehr zwingend gefordert. Dreimal im Jahr das freie, ungezwungene Gespräch mit Freunden und Gästen: einmal in Bremens schönem Rathaus, einmal im deutschen Raum, einmal im weiteren europäischen Raum, immer an Orten, die von Geschichte und Gegenwart dem Geiste des offenen, freundlichen Miteinander genügen.

Welcher Ort könnte dem mehr entsprechen als das Rathaus in Krakau, der altehrwürdigen
Königin unter den Städten Polens, die in ihren Ursprüngen so verblüffend ähnlich zu Bremen erscheint:

Wie dieses schon in vorgeschichtlicher Zeit an der Biegung eines mächtigen Stromes nahe einer Furt auf einem Hügel begründet (zugegeben der Wawel in Krakau ist um einiges höher als die Düne in Bremen),

von den Franken dieses, nämlich Bremen, im 8. Jahrhundert im Krieg gegen die Sachsen gewonnen, von den Polanen jenes, nämlich Krakau, im 10. Jahrhundert den böhmischen Wislanen entrissen,

jeweils unmittelbar nach der Eroberung zum Bischofssitz gemacht beide:
von dem fränkischen König Karl (später „Der Große“ genannt) im Jahre 787 Bremen, vom polnischen Herzog Boleslaw (später „Der Tapfere“ genannt) im Jahre 1000 Krakau.

Und, um die Analogie zu vollenden: König Karl lässt sich im Jahr 800, 13 Jahre nach der Gründung des Bistums Bremen, zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches krönen, Herzog Boleslaw im Jahre 1025, 25 Jahre nach der Gründung des Bistums Krakau, zum König von Polen.

Frühmittelalterlicher Dreiklang: Eroberung, Christianisierung, Herrschaft!

Von den geschichtlichen Brechungen dieser Analogie und von dem Goldenen Zeitalter Krakaus – lange Hauptstadt Polens, das gleichzeitig ein Goldenes Zeitalter für den deutsch-polnischen Kultur- und Personalaustausch war, vielleicht noch ein paar Worte
bei Tische. Nach Tisch werde ich dann den gelehrten Redner dieses Abends, Herrn Professor Jürgen Mittelstrass aus Konstanz begrüßen und vorstellen und mich neben
allem anderen auf Hinweise zur Beantwortung oder auch zur Nichtbeantwortbarkeit der Frage freuen, ob Nikolaus Kopernikus ein Pole oder ein Deutscher war.

Für jetzt beschränke ich mich auf eine Zeile aus einem Gedicht der Wislawa Szymborska,
neben Czeslaw Milosz die zweite Nobelpreisträgerin aus Krakau, der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2000:

Ich bin mir lieber als Menschenfreund
denn als Freund der Menschheit.

Diese ideologieabweisende, das jeweilige Gegenüber unmittelbar adressierende Zeile scheint mir die beste Einleitung zu sein für den traditionellen Löffeltrunk, zu dem ich jetzt den Vorsitzenden des Stadtrates von Krakau, Herrn Boguslaw Kosmider, einlade.

Sie sprechen so gut Deutsch, Herr Kosmider, dass Sie das von Bremer Sitten vorgeschriebene Platt ohne weiteres verstehen werden. Ich übersetze es für unsere
nichtbremischen Gäste und Freunde:

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

Nachdem Sie die Ouvertüre des Abends bestanden haben, darf ich Sie nun zum Bremischen Abendessen in der Fürstengalerie des Schlosses bitten. Wir gehen über die Englische Treppe, vorbei an der zerstörten >Justitia< von Johann Heinrich Böhme von 1692 in die erste Etage.

175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

1. Tischrede – Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch

Meine Herren, verzeihen Sie mir, dass ich Sie zu so heftiger Bewegung animiere und noch dazu mit einer persönlichen Erinnerung in Ihre Unterhaltung einbreche. Sie hat, das wird Sie nicht wundern, mit Krakau zu tun, und sie ist tief in mein Bewusstsein eingebrannt.

Es war im Sommer 1977, als ich zum ersten Male Polen und Krakau besuchte – im Auftrag meiner Universität, das war Dortmund, als deren Prorektor. Ich wusste, wie viel Unrecht Deutschland Polen zugefügt hatte, ich wusste insbesondere von den schrecklichen Leiden Krakaus unter der Schreckensherrschaft des Generalgouverneurs Hans Frank. Ich wusste, dass nur der überraschend schnelle Einmarsch der russischen Armee Krakau vor der von den Nazis bereits komplett vorbereiteten völligen Vernichtung gerettet hatte.

Ich war beklommen und zugleich neugierig: Wie würde der Empfang sein? Hatte der Kniefall Willy Brandts eine Wirkung gehabt? Wie war das alltägliche Leben in dem Land, das wirtschaftlich und politisch, mit Streiks und Arbeiterunruhen 1977 in einer tiefen Krise steckte?

Die Herzlichkeit meines Gastgebers Andrzej, Physiker wie ich, löste meine Beklommenheit
schnell.
Gleich am ersten Abend besuchte er mit mir die Marienkirche. Vor dem wunderbar geschnitzten Altar des Veit Stoß sitzend ließen wir uns von einer Mozart-Messe überwältigen, die anlässlich einer Trauung gespielt wurde, in die wir zufällig geraten
waren. „Das ist Europa“, sagte Andrzej.

Später erzählte er mir, dass Boleslaw der Schüchterne, ein Ururenkel des bei der Begrüßung erwähnten Tapferen Boleslaw, nach dem ersten Mongolensturm von 1241- die Schlacht bei Liegnitz – Krakau nach Magdeburger Stadtrecht neu gegründet und so wieder aufgebaut habe, wie man es heute sieht. Er erzählte auch, dass die abgebrochene Trompetenfanfare, noch heute täglich vom Turm St. Mariens geblasen, an den tapferen Turmwächter erinnere, der vierzig Jahre später seine (erfolgreiche) Warnung vor dem zweiten Einfall der Mongolen mit dem Leben bezahlte (Der Pfeil drang ihm durch den Hals).

Am nächsten Tag besuchten wir die Universität. Von Kasimir I., dem letzten König Polens aus dem Stamm der Piasten, aus dem die ganzen Boleslawe stammen (da gibt es noch ganz wunderbare: der Schiefmäulige, der Kurzbeinige…aus diesem Stamme war Kasimir der Letzte) im Jahre 1364 gegründet, ist sie nach Prag die zweitälteste Universität Mitteleuropas.

Kasimirs Großnichte Hedwig bestieg 1384 den Thron und heiratete den litauischen Großfürsten Wladyslaw Jagiello. Das ist nicht nur deswegen wichtig, weil damit der Grund gelegt war für eine fast 200 Jahre währende glückliche Entwicklung Krakaus als Hauptstadt der polnisch-litauischen Union, einer der größten europäischen Mächte. Es ist auch wichtig für die Entwicklung der Universität. Hedwig, die schon mit 27 Jahren starb, hatte ihr gesamtes persönliches Vermögen der Universität vererbt. Beispielhaft! Das war jetzt ein Insider-Witz für Bremer!

„Plus ratio quam vis“ ist der Leitspruch der nunmehr Jagiellonische Universität genannten Hochschule. Das kann man in verschiedener Weise übersetzen. In Deutschland
würde man sagen: „Wir haben weniger Macht, als Verstand“ – gemeint ist aber wohl eher: “Verstand soll den Vorrang vor Macht haben“.

Als Ehrengast der Universität (das kam daher – ich war damals, wie Sie sich wahrscheinlich ausrechnen werden, noch ein relativ junger Knirps, aber ich war halt
Prorektor an einer sehr jungen Universität. Das wussten aber die Polen nicht. Die dachten Prorektor, das muss schon ein würdiger Mann sein und hatten mir daher ein Ehrengastprogramm entwickelt, das vom Feinsten war) durfte ich in einer Sonderführung,
an einem Sonntag, 4 Stunden mit Museumsdirektor, Historikerin, Kunsthistorikerin durch das Collegium Maius, ich durfte die Originalinstrumente des Nikolaus Kopernikus berühren, sogar in seinem Hauptwerk „De revolutionibus“ (heute liegt die Kopie unter Glas) blättern, natürlich mit weißen Seidenhandschuhen. Mir als Physiker wurde da auf eine sehr emotionale Weise deutlich, dass das europäische Zeitalter der Aufklärung hier in Krakau eine seiner wichtigsten Wurzeln hatte.

Das zog natürlich nicht nur Studenten an (wie Kopernikus) sondern auch viele, insbesondere deutsche Künstler und Handwerker. Über 35% aller Stadtbürger Krakaus waren um 1480 deutschsprachig, in der Marienkirche wurde deutsch gepredigt, ihre größte Glocke stammte aus der Werkstatt Johann Beheims, neben dem berühmten Altar des Veit Stoß gibt es den von Hans von Kulmbach gemalten Johannes-Altar, Peter Vischer aus Nürnberg eröffnete eine Bronzegießerei in Krakau, Hans Dürer, der jüngere Bruder Albrechts, war Hofmaler bei König Sigismund.

Süddeutschland und Polen – gemeinsamer europäischer Kulturraum!

Zum Wohlstand trug im Übrigen auch das größte einheitliche Währungsgebiet des damaligen Europa bei, das Sigismund I. in seiner Münzordnung von 1528 begründete. Das ging von den baltischen Staaten bis zum Schwarzen Meer. Dass er dabei nicht allen Ratschlägen folgte, die Kopernikus in seinen Münzdenkschriften in seiner Funktion als Berater des Königs vorgelegt hat, ist eine Sache. Dass des Kopernikus Erkenntnis, dass „schlechtes Geld gutes Geld verdrängt“, noch heute als Gresham-Kopernikus-Gesetz zitiert wird, ist die andere. Dies mag manchem so unbekannt sein, wie es bei der aktuellen Diskussion über die Ein- und Zwei-Eurocent Münzen nützlich sein könnte. Die Aussage war, wenn Geld faktisch mehr wert ist, als sein Verkaufswert bedeutet. Wenn also das Kupfer in der Ein-Cent-Münze mehr wert ist, als ein Cent. Dann macht es keinen Sinn – dann werden es
die Leute horten, statt Kabel zu klauen. Das hat Kopernikus schon sehr früh deutlich klar gemacht und Sigismund hat zumindest daraus seine Schlüsse gezogen. Aber in Geld- und Währungsfragen steht „ratio“ halt nicht immer im Mittelpunkt!

Andrzej hat mir auch viele Krakauer Kirchen und umliegende Klöster gezeigt, großartige Zeugnisse vergangener Architektur – erhalten, weil seit dem Mongolensturm keine Zerstörungen mehr Krakau heimgesucht haben.

Zu meinem Erstaunen waren sie stets überfüllt, beredtes Zeugnis eines das polnische
Volk einigenden Glaubens.

So fand ich zwei Dinge, die im folgenden Jahr 1978 geschahen, einigermaßen folgerichtig:

zum einen, dass Krakau zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, da kann Bremen mithalten
zum anderen, dass der Erzbischof von Krakau, Kardinal Wojtyla, zum Papst gewählt wurde. Da kann Bremen nicht mithalten, zumal erschwerend hinzukommt, dass unser Bischof evangelisch ist.

Die Auswirkungen, die die Wahl Karol Wojtylas und die dieser Mann selbst auf die Entwicklung in Polen und in Europa haben würden, haben damals wohl nur wenige erahnt. Aber welche Symbolkraft, dass der Eiserne Vorhang just an einem 9. November fiel, dem beladenen deutschen Datum, dass der deutsche Bundeskanzler an diesem Tag in Polen weilte, um einen Kooperationsvertrag für die Wissenschaft zu unterschreiben, und dass dies dann tatsächlich am 10. November, einen Tag vor dem polnischen Nationalfeiertag, dem 11. November auch wirklich geschah.

Wir stehen tief in Ihrer Schuld, meine verehrten Freunde aus Polen und Krakau: als Schuldige, das ist hoffentlich für immer Vergangenheit, wenn auch nicht vergessen,
aber auch als Dankbare, und das ist Gegenwart und soll Zukunft sein.

Für beides möchte ich Ihnen im Namen des Bremer Tabak-Collegiums ein kleines Zeichen überreichen und auch dazu muss ich eine kurze, diesmal aktuelle Geschichte erzählen:

In Vorbereitung dieses Abends habe ich den Leiter des Bremer Staatsarchivs bitten lassen nachzuforschen, ob es historische Dokumente zu Kontakten zwischen Krakau und Bremen gebe. Immerhin hatte auch Bremen wie Krakau eine aus einer bischöflichen Lateinschule hervorgegangene Universität, wenn auch viel später und nur für 200 Jahre von 1610 bis 1810, das Gymnasium illustre.

Wir waren wie Krakau einige Zeit und davon 40 Jahre gleichzeitig Mitglied der Hanse,
wir waren während der Nordischen Kriege 1655 – 1660 gleichzeitig von den Schweden besetzt,
und wir sind nach der Befreiung von den napoleonischen Besatzungstruppen im Jahr 1813 durch den Wiener Kongress zur gleichen Zeit Freie Städte geworden.

Das Ergebnis der Suche war karg: im Jahre 1636 ist mit Christoph Szycovius der erste polnische Student aus Krakau in den Matrikeln des Bremer Gymnasium illustre nachweisbar.

Aber:
Im Sommer vor drei Jahren wurde im Bremer Staatsarchiv von einem anonymen Besucher eine Plastiktüte hinterlegt, die ein pergamentgebundenes Büchlein mit Goldschnitt enthielt, dessen Herkunft zunächst im Dunkel blieb. Es war ein liturgisches Werk für den katholischen Gottesdienst, 1740 in Wratislava gedruckt.

Sie erinnern: 1740 war das Todesjahr unseres friedfertigen Tabaks-Kollegen Friedrich
Wilhelm. Friedrich der Große hatte noch nicht zugeschlagen: Wratislava = Breslau gehörte noch nicht zu Preußen.

Angeregt von unserer Nachfrage hat Herr Professor Elmshäuser, der Leiter des Archivs noch einmal akribisch nachgeforscht – buchstäblich mit der Lupe – und den Stempel entziffert:

Biblioteka O.O.Franziskanow W Jasle

Er verweist auf die Bibliothek des Franziskanerkonvents im polnischen Jaslo (dt.
Jassel) unweit Krakau.
Da Jaslo in der Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg schweren Zerstörungen
und sicher auch Plünderungen ausgesetzt war, kann man eine Verschleppung (das vornehme Wort für Diebstahl) des Buches in dieser Zeit vermuten. Die anonyme Abgabe im Staatsarchiv kann auf eine Rückgabe aus „schlechtem Gewissen“ verweisen, umso mehr, wenn es vom Anonymus gelesen worden sein sollte.

Ich zitiere heute nur aus der Einleitung, weil die gut sowohl zu unserem Essen wie zum Tabak-Collegium und seinem Anliegen überhaupt passt:

Habes, benevole Lector, Officiosa Pietatis Exercitia, e diversis quasi agris in manipulum
unum Tuo fervori comparata. ……… Varia dedimus, et diversa, vel ut, cum non omnibus eadem saepe placent, delectus esset; vel ut profusae multorum pietati hoc compendio serviremus.

Nimm, geschätzter Leser, die Officiosa Pietatis Exercitia (Übungen pflichtgemäßer
Frömmigkeit), die sozusagen aus verschiedenen Quellen zu Deiner Erbauung in einer Sammlung zusammengetragen sind. .. Wir bieten eine große Vielfalt an: zum einen, damit eine Auswahl da ist, da oft nicht jedem alles gefällt, zum anderen, um den weitgestreuten Ansprüchen so vieler mit Gewinn zu Dienst zu sein.

Hiermit lege ich dies Büchlein, Herr Kosmider,
restauriert vom Staatsarchiv
und zum künftigen Schutz mit einem Schuber versehen,
der zur Erinnerung an die Geschichte des Buches
das große Bremer Staatswappen trägt,
zurück in die Hände, in die es gehört.

175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

2. Tischrede – Stadtratsvorsitzender Boguslaw Kosmider

Sehr geehrte Herren,
herzlich begrüße ich Sie, werte Gäste, in den Mauern des Wielopolski-Palastes, dem Sitz des Magistrates, des Stadtpräsidenten und des Stadtrates der königlichen Hauptstadt Krakau.
Ich wurde vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt – denn es ist nicht möglich während eines einzigen Treffens in knappen Worten etwas über Krakau zu erzählen. Ich teile die Ansicht der Bewohner unserer Stadt, die zu der Überzeugung gelangt sind, dass der ‚Nabel der Welt‘ – axis mundi – ausgerechnet hier zum Fuße des Wawel untergebracht ist. Aber das ist noch nicht das Ende – das ist erst der Anfang!
Es gibt auch keine einzige vollständige und ausführliche Beschreibung Krakaus und keine Methode für eine einfache Zusammenfassung.
Es besteht übrigens aus mehreren Städten:
Aus der Burg an der Weichsel, aus dem vom Handel geprägten Kleparz, aus dem jüdischen Kazimierz, aus dem österreichischen Podgorze und aus dem realsozialistischen Nowa Huta.In einem kurzen Vortrag fällt es schwer, alle wichtigen Ereignisse und Biografien von Persönlichkeiten anzusprechen, die einen Einfluss auf die Geschichte unserer Stadt ausgeübt haben. Den Werdegang Johannes Paul II. – der erste slawische Papst, das Schicksal der einst hier wohnenden Nobelpreisträger Joseph Conrad, Czeslaw Milosz und Wieslawa Szymbiorska.Es ist nicht möglich in knappen Sätzen über die Schönheiten des königlichen Schlosses auf dem Wawel-Hügel zu berichten, denn es ist ein außergewöhnlicher Platz mit vielen Geschichten, die kennenzulernen sich lohnt. Angefangen bei der Legende über den Wawel-Drachen bis zu Gerüchten darüber, dass der in einer Wand am Innenhof eingemauerte heilige Stein – Tschakram – angeblich eines der energetischen Zentren der Welt darstellt. Das Tschakram ist sehr wichtig. Das alles erfahren Sie aber, wenn Sie den Wawel besuchen und sei es nur, um in das Antlitz der Dame mit dem Hermelin von Leonardo da Vinci zu blicken.Indem ich den Stolz und die Liebe zu meiner Heimatstadt mit Ihnen teilen wollte, habe ich beschlossen, mich auf die Angelegenheiten zu konzentrieren, die unsere Völker miteinander verbinden.Das bereitet aber ein gewisses Problem: denn eine der populärsten Krakauer Legenden bezieht sich auf „Wanda, die keinen Deutschen wollte“. Eine Prinzessin und Tochter des legendären (höchstwahrscheinlich von Chronisten erfundenen) König Namens Krak, nach dessen Tod sie die Herrschaft über die Stadt übernehmen sollte. Jener Deutsche, soll Rüdiger, der Alemannenkönig, genannt: lemanischer Tyrann, gewesen sein. Dieser hatte verkündet, dass er Krakau überfallen werden, wenn Wanda ihm ihre Hand verweigert. Wanda wollte die Stadt nicht aufs Spiel setzen und wählte den Tod in den Fluten der Weichsel statt die Ehe mit dem Alemannenkönig. Dieser Vorfall hatte glücklicherweise keine entscheidenden Einfluss für die deutsch-polnischen Beziehungen. Die Krakauer wollen – der Legende zuwider – durchaus Deutsche. Wofür zumindest die Geschäftssitze der Deutschen Bank 24 und der Lufthansa einen Nachweis erbringen.Die Anfänge unserer Stadt versinken in der Dunkelheit der Geschichte des slawischen Volksstammes, der Wislanen, die hier eines ihrer Hauptzentren gründeten. In die Grenzen des historischen polnischen Staates gelangte Krakau um das Jahr 990.Bald begann es, sich dynamischer zu entwickeln und wurde zum Bischofssitz, zum Zentrum der Monarchie und nach kurzer Zeit zur Hauptstadt des Staates. Und obwohl im Jahre 1596 diese Ehre auf Warschau überging, erfüllt die königliche Hauptstadt Krakau bis heute die Rolle des Zentrums des kulturellen, wissenschaftlichen und geistigen Lebens unseres Landes. Ich möchte nicht machiavellistisch klingen – aber ich gebe gerne zu, dass dies für uns eine sehr komfortable Situation bedeutet. Behörden und laute Politik bleiben in Warschau – der Glanz und die Liebe der Landsleute ergießen sich über Krakau. Dies ist die polnische unter den polnischen Städten aber gleichzeitig ein Platz mit einem internationalen und auch geschlossenen Charakter, mit Spuren einer gemeinsamen Geschichte mit vielen Nationen – darunter auch insbesondere mit den Deutschen, denen wir die Gründung der Stadt nach dem Magdeburger Stadtrecht verdanken.Diese wurde am 05. Juni – heute ist der 07. Juni – 1257 als auf der Grundlage eines Dokumentes, dass durch den Krakauer Fürsten, Boleslaw den Schamhaften, herausgegeben wurde, über die Gründung der Stadtgemeinde in Krakau entschieden wurde, die nach den Grundsätzen des Magdeburger Recht regiert werden sollte.

Dies war nicht die erste Gründung der Stadt, jedoch wird es wegen des enormen Ausmaßes der Veränderungen, denen der Raum, die Urbanistik und die lokale Gesetzgebung unterworfen wurden, die „große“ Gründung genannt. Wenn wir schon bei gemeinsamen historischen Fäden sind, dann muss ich auch einen unserer größten Schätze erwähnen: der Altar des Entschlafens der Heiligen Jungfrau Maria in der Marienbasilika. Dieses Meisterwerk wurde vom Nürnberger Künstler Veit Stoß (Wit Stwosz) geschnitzt und entstand ungefähr um die Jahre 1477 bis 1489. Es ist anzunehmen, dass es schwierig war, einen renommierten Meister für so viele Jahre nach Krakau heranzuziehen. Der aus Schwaben stammende und am Oberrhein ausgebildete Veit Stoß hatte es nicht geschafft, sich endgültig in der in der Nürnberger Zunft einzunisten und dort Karriere zu machen. Und so konnte er dort mit keinen gleichermaßen wichtigen und seinem Ehrgeiz entsprechenden Aufträgen rechnen.

Zweifelsohne hatte der Stadtrat seinerzeit eine gravierende Stimme bei der Entscheidung über den Auftrag für ein neues Retabel des Hauptaltars der wichtigsten Pfarrkirche der Stadt.

Bis heute beziehen wir uns auf diese Tatsache und begründen damit verschiedene Entscheidungen von ästhetischem Charakter bei gesellschaftlichen Konsultation. Denn obwohl man uns sicherlich viel vorwerfen kann, eine solche Institution für Talent und guten Geschmack besitzen die Krakauer Stadträte mindestens seit dem 15. Jahrhundert. Veit Stoß kam im Jahre 1477 nach Krakau. Er hielt sich hier 20 Jahre auf, wovon er 12 Jahre der Arbeit am Altar widmete.

Wenn man über Krakau erzählt, kann man viele interessante Ereignisse und Anekdoten sowie Spuren der weitreichenden kulturellen und politischen Kontakte finden. Es genügt, an die Ereignisse zu erinnern, die eine kapitale Bedeutung für die Geschichte Polens und Mitteleuropas hatten und ihren Anfang gerade hier am Fuße des Wawel hatten. Dies bezieht sich auch auf die Entwicklung der Kunst und der Wissenschaft, denn unsere Jagiellonen-Universität ist eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in der Welt.

Ich glaube, dass Ihr Aufenthalt in unserer alten und schönen Stadt für Sie zu einem unvergesslichen Erlebnis wird und den Beginn einer Reihe von Besuchen bedeutet.

Ich heiße Sie in der königlichen Hauptstadt Krakau – einem der außergewöhnlichsten Plätzen in der Welt – feierlich willkommen! Und herzlichen Dank für dieses Geschenk!

175. Zusammenkunft am 07. Juni 2013 im Rathaus zu Krakau (Wielopolski-Palais)

Vortrag: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Mittelstraß

„Kopernikus – der konservative Revolutionär“

Lieber Herr Treusch,
meine Herren,

ein Vertreter der seltsamen Zunft der Philosophen vor Kaufleuten? Das kann eigentlich nur schiefgehen. Philosophie – das bedeutet Tiefsinn, in dem üblicherweise wenig Sinn zu finden ist, überzüchtete Intelligenz, die nicht gebraucht wird, ein Leben über den Wolken, nicht unter den Wolken, dort wo unsere eigentlichen Probleme sind. Tatsächlich spielen im gesellschaftlichen Leben Philosophen heute die Rolle, die früher den Narren bei Hofe vorbehalten war. Man hört sie nicht ungern – jedenfalls, solange sie einigermaßen unterhaltsam sind -, nimmt sie nicht ernst und vergißt sie gleich wieder. Sie fallen gewissermaßen aus der modernen Welt heraus. Die denkt im wesentlichen wirtschaftlich und technologisch, vertraut dem wissenschaftlichen und technischen Verstand und versteht alles andere als angenehme Zugabe, als eine Welt nach Feierabend. Der geisteswissenschaftliche Verstand feiert, während der wirtschaftliche und technische Verstand hart arbeitet – keine erfolgversprechende Konstellation.

Wenn das auch Ihre Erwartung heute Abend ist, werde ich Sie wohl nicht enttäuschen. Allerdings werde ich auch nicht aus dem philosophischen Nähkästchen plaudern. Sicherheitshalber – und weil wir uns in Krakau in einem Zentrum europäischer Wissenschaft und Kultur befinden – weiche ich in die Welt der Wissenschaft aus. Diese gehört selbst zum intellektuellen Kern der modernen Welt und stellt zugleich einen wesentlichen Motor dieser Welt dar. Kein sonderlicher Tiefsinn also, kein Ausflug ins philosophisch Blaue, hoffentlich wenig Narrheit – ganz einfach ein Stück Wissenschaftsgeschichte. Und Geschichte ist immer interessant. Schließlich ist es die Geschichte unserer Welt und unsere Geschichte.

Und noch etwas. Nach Löffeltrunk, Bremer Abendbrot, bei dem es nicht beim Brot allein geblieben ist, und zwei Tischreden, die Ihre Aufmerksamkeit wahrhaft verdient haben, will ich Ihnen nicht auch noch eine längere akademische Vorlesung zumuten. ‚Länger‘ kann sehr lang sein, ‚akademisch‘ kann sehr trocken sein, und ‚Vorlesung‘ erinnert in erster Linie an Schule. Nichts von all dem soll hier passieren (so jedenfalls mein guter Wille und, wie ich denke, Ihre Hoffnung). Außerdem ist die Wahrheit in der Regel kurz, und kurz sollte auch ihre Begründung, folglich auch ihre Mitteilung sein.

In diesem Falle geht es, dem Ort, Krakau, und auch ein wenig der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation geschuldet, um die astronomische Wahrheit. Die allein schon, so hoffe ich, sorgt für ein gewisses freundliches Interesse.

Von je her übt der Blick zu den Sternen, übt die Astronomie als der erklärende Blick in den Kosmos eine ungeheure Faszination auf den Menschen aus. Hier geht der Blick ins Unendliche, gleichwohl irgendwie auch Endliche und Geordnete, ins eigentlich Unvorstellbare – oder was fangen Sie mit Entfernungen von millionen Lichtjahren an? – und doch auch dem Blick Stabilität Verleihende. Selbst die moderne Terminologie transportiert noch ein ursprüngliches Erstaunen und eine seltsame Lust am Unbegreiflichen. Da ist von einem Urknall die Rede, einer Singularität, mit der alles, Raum, Zeit und Materie, begann, von schwarzen und weißen Löchern, die ständig Materie verschlingen bzw. auslassen, dunkler Materie und dunkler Energie, erwartet, berechnet, aber nie gefunden, von roten und blauen Riesen, Riesensternen mit bis zu 100 Sonnenradien. Die Astronomie steht denn auch, zusammen mit der Geometrie, am Beginn des wissenschaftlichen Denkens. Für die Griechen waren die Planeten die ersten aller Götter, im Unterschied zu den sehr menschlich agierenden olympischen Göttern eine unverrückbare, ewige Ordnung darstellend. Heute erfreut ein Krieg der Sterne den kindlichen Blick und geht es mit Star Trek und U.S.S. Enterprise in unendliche Weiten – das Technologische ersetzt das Theologische und bleibt ihm in seiner Faszination gegenüber dem Fernen und Unbekannten dennoch nah. Es ist wohl nicht zuletzt das eigentümliche Verhältnis von nah und fern – Sonne und Mond, die unsere Tage und Nächte begleiten, einerseits, Galaxien, irgendwo ‚da draußen‘, auf dem Wege zu denen selbst das Licht zu verzweifeln scheint, andererseits –, das Teil dieses Faszinosums eines geordnet Unendlichen ist.

Die Griechen versuchten dieses nahezu unfaßbare Verhältnis z.B. durch die Übertragung der Gesetze musikalischer Harmonie auf die Bewegungen der Fixsternsphäre und der Planeten verständlich zu machen. Demnach erzeugen die in harmonischen Abständen von der Erde (im geozentrischen System) angeordneten Himmelskörper (Planeten und Fixsternsphäre) hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Geschwindigkeiten Töne, die der (siebentonigen) diatonischen Tonleiter entsprechen. Diese Töne sind allerdings nur für das geistige Ohr hörbar. Noch Johannes Kepler wird, 2000 Jahre später, an dieser Konzeption einer Sphärenharmonie, die auch noch den Zeitpunkt der Erschaffung der Welt und den Anfang der Zeit erklären soll, arbeiten, womit selbst am Anfang des neuzeitlichen Denkens die Grenzen zwischen Astronomie und Astrologie, für die zwischen Mensch und Himmel nicht nur eine räumliche, sondern auch eine Lebensbeziehung besteht, noch einmal verschwimmen.

Kein Wunder denn auch, dass man in der Wissenschafts- und Geistesgeschichte alle fundamentalen Neuerungen, wissenschaftliche Revolutionen, wie es dann heißt, mit der Astronomie verbindet. Und an erster Stelle steht hier ein Mann aus Thorn, der Hansestadt, die zu Beginn des 13jährigen Krieges 1454 den Deutschen Orden verließ und sich 1467 als Teil des Königlichen Preußen dem König von Polen als Schutzherrn unterstellte. Sein Name: Nikolaus Koppernigk, mit seinem latinisierten Namen: Copernikus. Kein anderer spielt im propagandistisch artikulierten Selbstverständnis des neuzeitlichen Denkens eine derart entscheidende Rolle wie er. ‚Mit Vernunft und Geometrie bewaffnet‘ hat der spätere Frauenburger Domherr nach den Worten Georg Christoph Lichtenbergs eine 2000jährige Geschichte des Irrtums siegreich beendet, „unter allen Entdeckungen und Überzeugungen“ schreibt Johann Wolfgang v. Goethe, „möchte nichts eine größere Wirkung auf den menschlichen Geist vorgebracht haben als die Lehre des Kopernikus“. Im Anschluß an Immanuel Kant bürgert sich die Redeweise von einer ‚kopernikanischen Wende‘ für eine radikale Umbesetzung traditioneller Positionen ein, vernünftige (‚mit Vernunft und Geometrie bewaffnete‘) Selbständigkeit verbindet sich in Kopernikus mit einem Neubeginn des Denkens. Und was die Wissenschaftsgeschichte zu bestätigen scheint, macht die Geistesgeschichte perfekt: Kopernikus ist der Inbegriff des Neuen, mit ihm beginnt die moderne Zeit. Wer ist dieser Mann?

Kopernikus, geboren am 19. Februar 1473 in Thorn, studierte an drei der berühmtesten Universitäten seiner Zeit: 1491 bis 1494 in Krakau (1364 als zweite und damit zweitälteste Universität Europas gegründet), 1496 bis 1500 in Bologna, 1501 bis 1503, nach einem einjährigen Aufenthalt in Rom, in Padua; 1503 auch das Jahr seiner kirchenrechtlichen Promotion in Ferrara. Warum in Ferrara? In Ferrara kam die Promotion einfach billiger – finanziell gesehen, als in Padua. Dem Renaissanceideal des uomo universale, des universalen Künstlers und Wissenschaftlers, entsprechend widmete sich Kopernikus der Philosophie, dem Griechischen, der Mathematik, der Astronomie und der Medizin. Die Welt des Wissens war noch eine ungeteilte Welt, der Spezialist oder Experte, modernes Symbol einer geteilten Welt, war noch nicht erfunden. Kopernikus war denn auch Astronom, kirchlicher Administrator (bereits 1497 zum ermländischen Domherrn in Frauenburg gewählt) und Arzt zugleich, zusätzlich befaßt mit kartographischen Arbeiten und, seit 1517, mit dem preußischen Münzwesen. Hier entwirft er z.B. im administrativen Geiste eine Brotpreisordnung, die, für das praktische Brotgewerbe wohl eher schwer verdaulich, erstaunlich mathematisch ausfällt, beschreibt, wohl als erster, die Doppelfunktion des Geldes als Preismaßstab und Zirkulationsmittel und formuliert das später so genannte Greshamsche, oder eben auch Gresham-Kopernikanische Gesetz, wonach schlechtes Geld (Geld mit minderem Materialwert) das gute Geld (Geld mit hohem Materialwert) aus dem Umlauf verdrängt. Zu einer Revolution im Ökonomischen hat es im Unterschied zur astronomischen Revolution, von der gleich die Rede ist, nicht gereicht. 1528 erläßt der polnische König Sigismund I. eine Münzordnung, die keine Kopernikanischen Spuren trägt. In Krakau bleibt der Astronom Kopernikus im Bewußtsein der Universität fest verankert. 1578 bis 1580 hält Walenty Fontanus, Rektor der Universität, 35 Jahre nach Kopernikus‘ Tod Vorlesungen über die heliozentrische Theorie, was in der zeitgenössischen Universitätslehre ohne Vorbild ist (und worin Krakau selbst zum Vorbild der historisch bedeutsamen Reform des Astronomieunterrichts in Wien wird).

Die heliozentrische Theorie – das war das epochemachende Werk des Kopernikus. Ein erster Entwurf dieser Theorie kursierte in Form eines doppelepizyklischen Systems, d.h. eines Systems kombinierter Kreisbewegungen, mit dem auch bisher schon auf geozentrischer Grundlage der wachsenden Genauigkeit von Beobachtungsdaten Rechnung getragen wurde, in (erst 1873 wieder aufgefundenen) Abschriften. Dieser Entwurf begründete seinen Ruf als Astronom im Rahmen der Arbeiten an einer Kalenderreform. Die erste publizierte Fassung der Kopernikanischen Astronomie stellt 1540 eine Art Ankündigung, die „Narratio prima“ des Wittenberger Mathematikers Georg Joachim Rheticus, dar, der sich 1539 bis 1541 in Frauenburg aufgehalten und sich intensiv mit der Arbeit des Kopernikus befaßt hatte. Das Hauptwerk selbst, Gründungsdokument des neuzeitlichen heliozentrischen Systems, im Druck in Nürnberg zunächst von Rheticus, dann von dem lutherischen Theologen Andreas Osiander überwacht, erschien erst zwei Jahre später unter dem Titel „De revolutionibus orbium coelestium libri VI“ (sechs Bücher über die himmlischen Umdrehungen), als Kopernikus schon im Sterben lag. Dass es – dazu gleich – sein Sterben beförderte, ist eher unwahrscheinlich, aber möglich.

Der Heliozentrismus löst den Geozentrismus ab, der über 2000 Jahre die Astronomie beherrschte, damit auch die Sicht der Welt, die Weltanschauung, wie es ein schönes Wort, leider ein wenig in Mißkredit geraten, besagt. Im Geozentrismus sind Weltzentrum und Erdzentrum identisch; die Planetenbewegungen (einschließlich der Sonnenbewegung) werden geometrisch auf Kurvenbahnen um die als ruhend oder um ihre Achse rotierend gedachte Erde zurückgeführt. Kern der griechischen Astronomie, mit der die wissenschaftliche Astronomie beginnt, ist die Annahme, dass alle planetarischen Bewegungen auf Kreisbahnen gleichförmig, d.h. mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit, erfolgen. Beide Annahmen, Kreisförmigkeit und Gleichförmigkeit der planetarischen Bewegungen, bilden von nun an die zentralen Grundsätze der Astronomie und damit die Prinzipien eines astronomischen Forschungsprogramms. Gezeigt werden sollte, dass sich die dem Augenschein nach unregelmäßigen Bewegungen der Planeten auf regelmäßige Bewegungen im Sinne dieser Prinzipien zurückführen lassen, dass, mit anderen Worten, die
Planetenbewegung dem irdischen Beobachter so erscheinen muß, wie sie ihm erscheint, wenn man annimmt, dass sie in Wahrheit so verläuft, wie es das mathematische Modell, hier ein geozentrisches Modell, angibt.

Das heißt nicht, dass nicht auch andere Modelle möglich und auch bekannt waren, z.B. in Form heliozentrischer Hypothesen. Heliozentrische Hypothesen, d.h. Hypothesen, nach denen sich im Gegensatz zum Geozentrismus die Sonne im Mittelpunkt des Planetensystems befindet, waren tatsächlich schon in der Antike bekannt, besaßen aber gegenüber dem Geozentrismus den Nachteil, dass sie sich physikalisch nicht erklären ließen. Die Aristotelische Physik, die konkurrenzlos das physikalische Denken bis in die Neuzeit bestimmte, ließ – und hier liegt die Gefahr einer längeren Vorlesung nahe, der ich aber artig widerstehe – nur geozentrische Erklärungen zu, d.h., sie zeichnete geozentrische Annahmen gegenüber heliozentrischen Annahmen physikalisch aus. Der mathematischen Phantasie im Erfinden alternativer Modelle waren keine Grenzen gesetzt, die (physikalische) Wahrheit aber war nun einmal geozentrisch.

Kodifiziert und wissenschaftstheoretisch auf den Punkt gebracht wurde dieser Umstand in der Unterscheidung zwischen einer mathematischen, sich auf geometrische Beschreibungen von Bahnbewegungen beschränkenden (kinematischen) Astronomie und einer physikalischen, zusätzlich physikalische Gründe angebenden (dynamischen) Astronomie. Nach dem Aristoteles-Kommentator Simplikios, der im 6. nachchristlichen Jahrhundert schrieb, ist es die Aufgabe der physikalischen Astronomie, das Wesen des Himmels und der Gestirne zu erforschen (wozu die Aristotelische Physik eine konkurrenzlose Voraussetzung bot), die Aufgabe der mathematischen Astronomie, zu beweisen, dass die planetarische Welt wirklich ein Kosmos, d.h. ein nach geometrischen Gesichtspunkten geordnetes System, ist (was auf der Basis unterschiedlicher, darunter auch heliozentrischer Annahmen, geschehen konnte). Diese Unterscheidung blieb maßgeblich für die Astronomiegeschichte bis in die Neuzeit hinein, d.h. auch im Falle der Kopernikanischen Astronomie, obgleich sich Kopernikus selbst über sie hinwegzusetzen suchte. Doch zunächst zum Kopernikanischen Programm selbst.

Das geozentrische Modell der Planetenbewegungen war im Laufe der Geschichte der Astronomie immer komplizierter geworden. Die Astronomie experimentierte, wie zunächst auch noch Kopernikus selbst, mit seltsamen Kombinationen von Kreisbewegungen, der vielfachen Überlagerung gleichförmig durchlaufener Kreisbahnen, und exzentrisch liegenden Mittelpunkten. Die ursprünglichen Grundsätze der griechischen Astronomie, die einfach und anschaulich sein sollten, waren kaum mehr erkennbar. Und eben das störte Kopernikus. Sein zentrales Bestreben war es, diesen Grundsätzen wieder Geltung zu verschaffen, das astronomische Modell wieder einfach und anschaulich zu machen, wie es einmal war. Ziel war es, die ursprünglichen astronomischen Verhältnisse wiederherzustellen, und sei es auf der Basis einer heliozentrischen Hypothese. Nicht dem Mittelpunktskörper, bisher der Erde, galt von jeher das eigentliche astronomische Interesse, sondern der Ordnung der Planetenbewegung. Die wiederum erschien mit den Grundsätzen der griechischen Astronomie, Kreisförmigkeit und Gleichförmigkeit, ein für allemal gegeben.

Die Kopernikanische Revolution fällt damit im Grunde erstaunlich konservativ aus: Sie kehrt mit der Absicht, die astronomischen Dinge zu verändern, methodologisch gesehen an den griechischen Anfang der Astronomie zurück, weshalb im übrigen auch die Kopernikus-Propaganda, die, wie z.B. der unglückliche Giordano Bruno, der wegen seiner Viele-Welten-Theorie in Rom verbrannt wurde, in Kopernikus nicht etwa den Begründer einer neuen, sondern den Erneuerer einer alten ‚Philosophie‘ sieht, so Unrecht nicht hat. Die spätere und nach wie vor gewohnte geistesgeschichtliche Einordnung der Kopernikanischen Astronomie erweist sich tatsächlich, mit nüchternen wissenschaftshistorischen Augen betrachtet, als ein Mißverständnis. Was Kopernikus methodologisch wollte, nämlich die strikte Durchsetzung der Grundsätze der griechischen Astronomie, führt nicht in eine neue Zeit, sondern eher in die Vergangenheit. Die endet erst mit Kepler in dessen Astronomie Ellipsenbahnen an die Stelle von Kreisbahnen und ungleichförmige Bewegungen an die Stelle von gleichförmigen Bewegungen treten. Die griechischen Grundsätze einer wissenschaftlichen Astronomie haben erst jetzt, mit Kepler, ausgedient.

Das Kopernikanische Programm bleibt damit in gewisser Weise auch noch innerhalb der Unterscheidung zwischen einer mathematischen Astronomie mit ihren geometrischen Erklärungen und einer physikalischen Astronomie mit ihren (auch) dynamischen Erklärungen. Denn auch der Heliozentrismus der Kopernikanischen Astronomie verfügt zunächst noch über keine physikalischen (dynamischen) Erklärungen, um die sich Kepler bemüht, die aber erst Isaac Newton später nachliefern wird. Kopernikus‘ Anspruch, die wahre ‚Form der Welt‘ (forma mundi) demonstriert zu haben, bleibt erst einmal selbst eine Hypothese, weshalb auch jener Osiander, der schlußendlich den Druck des Kopernikanischen Werkes besorgte, gar nicht so danebenlag, wenn er in einem umstrittenen anonymen Vorwort auf diesen Umstand aufmerksam macht.

Ein anonymes Vorwort – eine vertrackte Geschichte. Zur Erinnerung: Osiander besorgt die erste Auflage des Kopernikanischen Werkes, nachdem Rheticus die vorgesehene Aufsicht über den Druck im November 1542, aus Gründen der Übernahme einer Mathematikprofessur in Leipzig, an diesen abgegeben hatte. Gegen das Kopernikanische Selbstverständnis und dessen propagandistische Darstellung durch Rheticus verweist Osiander nachdrücklich auf den hypothetischen Charakter des Kopernikanischen Systems. Er schreibt wörtlich: Es ist die „Aufgabe des Astronomen, Kenntnisse von den Bewegungen am Himmel mithilfe sorgfältiger und kunstfertiger Beobachtung zu sammeln, darauf deren Ursachen – oder doch wenigstens Hypothesen, falls er die wahren Ursachen auf keine Weise ermitteln kann – irgendwelcher Art dafür auszudenken und ausfindig zu machen, unter deren Voraussetzung eben diese Bewegungen aus Grundsätzen der Geometrie für die Zukunft wie für die Vergangenheit richtig berechnet werden können. Beides hat dieser kunstfertige Mann hervorragend geleistet. Es ist nämlich gar nicht notwendig, dass diese Voraussetzungen wahr sind, nicht einmal dass sie wahrscheinlich sind, es genügt vielmehr, wenn sie eine mit den Beobachtungen übereinstimmende Berechnung darstellen.“ Und am Ende heißt es: „Lassen wir es also zu, dass diese neuen Hypothesen unter den alten, nicht wahrscheinlicher als diese, bekanntwerden, zumal sie bewundernswert und zugleich leicht faßlich sind und einen riesigen Schatz gelehrtester Beobachtungen mit sich führen. Und niemand soll, was diese Hypothesen betrifft, von der Astronomie Gewißheit erwarten, da sie selbst nichts dergleichen leisten kann, damit er nicht, wenn er sich zu anderem Zwecke gebildete Annahmen aneignet, törichter von dieser Wissenschaft von hinnen geht, als er zu ihr gekommen ist.“ Nach Osiander besteht die Leistung des Kopernikus also nicht darin, die ‚wahre Form der Welt‘ demonstriert zu haben, sondern darin, eine Hypothese formuliert zu haben, die ebenso wie frühere Hypothesen geeignet war, das planetarische System in seinen Bewegungsformen geometrisch darzustellen, nur eben besser und erfolgreicher.

Steht am Anfang der neuzeitlichen Astronomie ein Verrat, eine bewußte Täuschung des Autors? Möglicherweise im Bunde mit dem Drucker Johannes Petreius und Friedrich Pistorius, dem früheren Abt des Nürnberger Ägidienklosters, der nach Aufgabe seines Amtes als Korrektor in der Druckerei beschäftigt war? Schließlich könnte hier ein kirchliches Interesse an der Einstufung des Kopernikanischen Systems gewirkt haben. Doch das ist wenig wahrscheinlich. Immerhin arbeitet Osiander nicht im Verborgenen. In einem Brief vom 20. April 1541 schreibt er unter Hinweis auf den hypothetischen Charakter geometrischer, kinematischer Modelle in der Astronomie an Kopernikus (dessen vorangegangener Brief vom 1. Juli 1540 heute verloren ist), dass es wünschenswert wäre, wenn dieser darauf in seiner Einleitung einginge: „Denn auf diese Weise würdest Du die Peripatetiker (also die Aristoteliker) und Theologen beruhigen, deren Opposition Du fürchtest.“ Und am selben Tag an Rheticus: „Die Peripatetiker und Theologen werden sofort beruhigt sein, wenn sie hören, dass es unterschiedliche Hypothesen für dieselbe erscheinende Bewegung gibt, dass diese Hypothesen vorgelegt werden, nicht weil sie in Wirklichkeit wahr sind, sondern weil sie die Berechnungen der erscheinenden und miteinander verbundenen Bewegungen so gut wie nur irgend möglich regeln, dass es für jeden möglich ist, unterschiedliche Hypothesen zu entwickeln; dass der eine sich ein geeignetes System ausdenken kann und der andere ein anderes.“ Mit anderen Worten: Kopernikus war gewarnt, aber er ging auf diese Warnung nicht ein. Zwar verwendet auch er in der Beschreibung seines Systems den Ausdruck ‚Hypothese‘, nur versteht er darunter nicht wie üblich hypothetische Annahmen, die sich widerlegen lassen, sondern Prinzipien in einem grundsätzlichen axiomatischen Sinne.

Also zumindest Täuschung des Lesers? Wohl nur auf den ersten Blick. Die Autorschaft des Osiandrischen Vorworts bleibt anonym, doch verweist Osiander in seinem Vorwort wiederholt auf ‚den Autor‘ des Werkes und auf das ebenfalls abgedruckte originale Vorwort des Kopernikus, die „Praefatio Autoris“. Als Grund für die Anonymität des Osiandrischen Vorworts mag wiederum vermutet werden, dass die offene Intervention eines bekannten Lutheraners für zusätzliches Aufsehen, möglicherweise abträglich für die Aufnahme des Werkes, gesorgt hätte. Im übrigen genoß Osiander trotz des Umstandes, dass er kein Wissenschaftler war, keine wissenschaftliche Ausbildung besaß, wissenschaftliche Reputation, Kepler z.B. nennt ihn in Bezug auf die astronomische Forschung einen „ausgewiesenen Kenner in diesen Dingen“. Die Wissenschaftsgeschichte gibt Osiander recht, gegen die Kopernikanische Überzeugung. Kopernikus selbst erfährt von diesem editorischen Eingriff, wenn überhaupt, erst nach erfolgter Drucklegung, und das heißt: kurz vor seinem Tode. Was er gedacht haben mag – aufkommende Einsicht oder
gewaltiger Ärger, vermutlich dieser – wissen wir nicht.

Kopernikus – ein konservativer Revolutionär. Ein Revolutionär, weil seine Astronomie den definitiven Abschied vom griechischen und mittelalterlichen Weltbild bedeutete, ein konservativer Revolutionär, weil dieser Abschied noch mit den Mitteln der traditionellen Astronomie, nämlich auf der Basis ihrer Grundsätze, gelingen sollte. So steht am Anfang des neuzeitlichen Denkens ein Mann, dessen wissenschaftliche Arbeit mehr Kontinuität erkennen läßt, als es uns die Geistesgeschichte glauben machen möchte. Die Wissenschaft und die Wissenschaftsgeschichte selbst denken da sehr viel nüchterner. Wissenschaft ist zu ihren größten Teilen ein mühsames Geschäft, das weniger den ungestümen Geist als den ausdauernden Verstand belohnt, für den wiederum Kontinuität so wichtig ist wie Diskontinuität, revolutionär gesehen oder nicht. Kopernikus, der Kanonikus, Arzt und Astronom, ist da keine Ausnahme. Das Großartige an seinem wissenschaftlichen Werk ist gerade die Verbindung des Alten mit dem Neuen, des langen Atems der Wissenschaft mit der neuen Einsicht. Das Bestehen auf der ganzen astronomischen Wahrheit war verfrüht, aber es öffnete den Weg in diese Wahrheit – die eben nur eine mathematische und eine physikalische Wahrheit sein konnte.

Und noch etwas, das hier mit einem anthropologischen Blick auf die Wissenschaftsgeschichte zusammenhängt: In einer geistesgeschichtlichen Optik erscheint
die Kopernikanische Astronomie, obgleich ihr revolutionärer Charakter betont wird, als eine Kränkung des Menschen. Diese Kränkung besteht darin, dass der Mensch aus der Mitte der Welt in die planetarische Peripherie rückt (von Siegmund Freud gleich noch um zwei weitere Kränkungen ergänzt: In Charles Darwins Evolutionstheorie wird der Mensch ein Tier unter Tieren; in Freuds eigener psychoanalytischer Theorie ist er nicht länger Herr, d.h. ein starkes Ich, im eigenen, psychischen Haus). Der Biologe Jacques Monod hat die kosmologische Kränkung später drastisch in der Weise zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch nun weiß, „dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden und Verbrechen“. Ein ‚Zigeuner am Rande des Universums‘ – der griechische Geist, der am Anfang der philosophischen und wissenschaftlichen Entwicklung steht und dem sich Kopernikus mit dem Festhalten an den Grundsätzen des griechischen astronomischen Forschungsprogramms so verbunden sieht, hätte das ganz anders gesehen: Dass der Mensch mit der Kopernikanischen Astronomie seine zentrale Stellung im Universum verliert, bedeutet hier gerade nicht Kränkung oder Verlust, sondern das Einrücken der Erde in die Welt der Planeten, in eine Welt, die das Geordnete, das Ewige und das Göttliche symbolisiert. Und welche Revolution, meine Herren, könnte für den Menschen großartiger ausfallen als diejenige, die ihn unter die Götter versetzt?

Jürgen Ackermann
Managing Director
Rolandtecnic GmbH, Bremen

Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG Textilgesellschaft GmbH & Co., Bremen

Prof. Bernd Altenstein
Bildhauer und Hochschullehrer
Bremen

Andreas Berghöfer
Geschäftsführer
Roha Arzneimittel GmbH, Bremen

Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl F. Plump & CO, Bremen

Prof. Dr. Hendrik Birus
Vice President and Dean School of Humanities and Social Scienes
Jacobs University Bremen

Ludger Block
Geschäftsführender Gesellschafter
Mega-Company Block GmbH, Friesoythe

Ludwig Blomeyer-Bartenstein
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Bernhard Bramlage
Landrat
Landkreis Leer

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt u. Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Lucius Bunk
Geschäftsführender Gesellschafter
Auerbach Schifffahrt GmbH & Co. KG, Hamburg

Dipl.-Kfm. Joachim M. Clostermann
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Clostermann & Jasper Partnerschaft, Bremen

Dr. Jan Dörrwächter
Vice President Executive HR Management/Board
Affairs
E.ON AG, Düsseldorf

Dipl.-Ing. Jan Dudek
pers. haftender Gesellschafter
Hydrosolar Sp. z o.o.s.k., Kraków

Albrecht Edzard
Geschäftsführer
Edzard, Franke & Co., Bremen

Heinrich Engelken
stv.Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank, Oldenburg

Hans Eveslage
Landrat
Landkreis Cloppenburg

Hartmut Frerichs
stv. Landrat
Landkreises Cloppenburg

Hans-Dieter von Friedrichs
Rechtsanwalt und Oberkreisdirektor a.D.
stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates
IABG Industrieanlagen Betriebsgesellschaft mbH, Ottobrunn

Rüdiger Freiherr von Fritsch
Botschafter
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Warschau

Thomas Fürst
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Jörn-Michael Gauss
Geschäftsführer
Bremer Aufbau-Bank GmbH, Bremen

Martin Günthner
Senator für Wirtschaft und Häfen
Bremen

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmussen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Gerhard Harder
Bremen
Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Bremen AG

Helmut Hartig
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte Hartig & Partner, Oldenburg

Harm Haslob
Architekt
Haslob, Kruse & Partner, Bremen

Dr. Peter Haßkamp
Bremen
ehem. Vorsitzender des Vorstandes der Bremer Landesbank, Bremen
stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Eurogroup Consulting AG, Bad Homburg v.d.H.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Rainer Heidorn
Rechtsanwalt/Partner
KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Bremen

Heinz-Werner Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Bremen

Dr. Heiner Heseler
Staatsrat
Senator für Wirtschaft und Häfen, Bremen

Peter Hoedemaker
Vorsitzender der Geschäftsführung
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen

Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Oldenburg

Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Dr. Christoph Hollenders
Notar
Honorarkonsul der Republik Korea, Dresden

Prof. Dr. Lucian Jarczyk
Professor
Jagellonian University – Institute of Physics, Krakau

Peter Jasching
Geschäftsführer
OSPIG GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Marian Jaskula
Präsident
Alexander von Humboldt-Gesellschaft der polnischen Forschungsstipendiaten, Krakau

Horst Jürgens
Geschäftsführer
Omnilab Laborzentrum GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Hans Michael Kappler
Oyten
ehem. Mitglied im Direktorium der European Space Agency (ESA)

Senator a.D. Jörg Kastendiek, MdBB
Geschäftsführer
Kamü Bau GmbH, Bremen

Senatsdirektor a.D. Ulrich Keller
Rechtsanwalt
Bremen

Dr. Peter Kleinschmidt
EADS, München

Dr. Torsten Köhne
Vorsitzender des Vorstands
swb Aktiengesellschaft, Bremen

Boguslaw Kosmider
Vorsitzender des Stadtrates, Krakau

Dr. Tiemo Kracht
Geschäftsführer
Kienbaum Executive Consultants GmbH, Hamburg

Uwe Kuhmann
Rechtsanwalt
Bremen

Dr. Maciej Lagiewski
Direktor
Muzeum Miejskie Wroclawia, Wroclaw

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied ‚Kleines Gremium‘
Bremer Tabak-Collegium

Axel Lenderoth
Honorarkonsul der Republik Polen, Bremen

Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH,
Hamburg

Dietmar Lillig
Chairman
Formia Airline Ltd. Honkong, Bremen

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V.

Romuald Loegler
Architekt
Atelier Loegler sp. z.o.o., Krakau
Herausgeber der Zeitschrift Architektura i Biznes

Volker Looman
Finanzanalytiker
Bremen

Hans-Henning Lühr
Staatsrat
Senator für Finanzen, Bremen

Staatsrat a.D. Prof. Dr. Jürgen Lüthge
Vorsitzender der Geschäftsführung
BREBAU GmbH, Bremen

Kersten Mackel
Head Market Group Germany Managing Director
Credit Suisse AG SIDD, Zürich

Benedikt Mahr
Geschäftsführer
Gienger München KG, Mark Schwaben

Franz Peter Marx
Hauptgeschäftsführer und Rechtsanwalt
Verband der deutschen Rauchtabakindustrie, Bonn

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Mittelstraß
Direktor
Konstanzer Wissenschaftsforum, Konstanz

Prof. Dr. Pawel Moskal
Professor
Jagellonian University – Institute of Physics, Krakau

Hasso G. Nauck
Geschäftsführer
HGN GmbH, Bremen

Achim Neuse
Inhaber u. Kunsthändler
Galerie Neuse Kunsthandel GmbH, Bremen

Prof. Dr. Walter Oelert
Dueren
Träger des Merentibus-Ordens der Jagiellonischen
Universität Krakau

Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Dr. Piotr Oszczanowski
Professor
Uniwesytetu Wroclawskiego – Instytut Histori
Sztuki, Wroclaw

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen

Christoph Raithelhuber
Mitglied des Vorstands
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Friedrich Graf Rantzau
CEO
DZ-Polska S.A., Rastorf

Dr. Andrzej Remin
Rechtsanwalt
Köln

Andreas Roth
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Commerzbank AG – Großkunden
Region Ost -, Berlin

Profl Dr. Karol Sauerland
Germanist und Philosoph, Warscha

Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur
München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter
Walter de Gruyter GmbH Verlag, Berlin
Vorstand Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Peter Schinzing
Mitglied des Vorstands i.R.
Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg

Dr. Frank Schlaberg
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Dr. Gerhard Schlangen
Vorsitzender des Vorstands
LBS Westdeutsche Landesbausparkasse, Münster

Norbert Schmelzle
Vorsitzender des Beirats
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co., Bremen

Bernd Schmielau
persönlich haftender Gesellschafter
H. Siedentopf (GmbH & Co. KG), Bremen

Klaus-Peter Schulenberg
Vorsitzender des Vorstands
CTS EVENTIM AG, Bremen

Dr. André-Michael Schultz
Beauftragter für soziale Integration und Chancengerechtigkeit
CDU Landesverband Bremen

Dr. Heiko Staroßom
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Marcus Strehle
Vorsitzender des Vorstands
DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG,
Mainz-Kastel Wiesbaden

Eberhard von Strenge
Beiratsvorsitzender
Kleffmann-Gruppe Lüdinghausen, Hannover

Chawkat Takla
Geschäftsführer
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus
Jacobs University Bremen, Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Godehard Vogt
Rechtsanwalt und Notar
Rechtsanwälte Vogt & Partner, Oldenburg

Dieter Vollkammer
Geschäftsführender Gesellschafter
HGM Energy GmbH, Bremen

André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Burkhard Weller
Geschäftsführender Gesellschafter
Wellergruppe GmbH & Co. KG, Berlin

Dr. Kuno Wilhelm
Rechtsanwalt
München

Heinz Wippich
Persönlich haftender Gesellschafter
Wilhelm Gienger KG, Markt Schwaben

Prof. Dr. Tadeusz Wludyka
Professor
Jagiellonian University – Lehrstuhl für Wirtschaftsrecht, Krakau

Volker Wurster
Geschäftsführer und Kunsthändler
Galerie Neuse Kunsthandel GmbH, Bremen

Prof. Dr. Klaus Ziemer
Instytut Politologii UKSW, Warschau
ehem. Direktor des Deutschen Historischen Institut in Warschau

Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Karol Zyczkowski
Professor
Jagiellonian University – Institute of Physics, Krakau