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176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

Sprecher des Collegiums

Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Vortrag in der Collegiumsrunde

Florian Illies

Thema

„Was Sie schon immer über die Dresdner Romantik wissen wollten und bisher nicht zu fragen wagten“

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

Begrüßung – Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Königliche Hoheit, sehr geehrte Herren!

Im Namen des ‚Kleinen Gremiums‘ des Bremer Tabak-Collegiums begrüße ich sie herzlich im Dresdner Schloss und wünsche Ihnen helles Vergnügen hier und am späten Abend im Albertinum! Wo befinden wir uns? In einem unglaublichen Raum – unglaublich in des Wortes wahrer Bedeutung. Wir stehen (dank der Fürsprache Dr. Fischers, des Generaldirektors der Staatlichen Kunstsammlungen) im Rohbau der wieder erstehenden Heinrich-Schütz-Kapelle, die der Öffentlichkeit erst später übergeben werden wird. In ihr durchkreuzen sich an der Decke vielfach verschlungene Rippen zu einer besonderen Deckenskulptur, und es durchkreuzen sich mit diesem Raum zugleich drei unterschiedliche Zeitstufen, die sich nicht zusammenführen lassen: das >Nicht mehr<, das >Noch nicht< und das >Doch schon<. Denn die Schützkapelle gibt es seit knapp 300 Jahren nicht mehr. Sie ist aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden.

Wer weiß oder würde registriert haben, was es vor drei Jahrhunderten an aufsehenerregenden Kulturbauten gegeben hat, wann sie verloren gingen oder eliminiert wurden und wie sie ausgesehen haben könnten? Welche Stadt hat den Mut, ein derart lange verloren gegangenes und vergessenes Bauwerk wieder aufzubauen? Schon im Falle des Berliner Schlosses, das „nur“ knapp 70 Jahre nicht mehr existiert hat, sind wir Zeuge der Herkulesmühen von Wilhelm von Boddien und Richard Schröder.

Diese Hofkapelle bildet einen Sonderfall. Sie wurde nach Heinrich Schütz benannt, der 100 Jahre vor Johannes Sebastian Bach geboren ist und 68 Jahre lang als wohl prominentester Hofkapellmeister u.a. in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hier wirkte. Er prägte die musikalische Entfaltung nicht nur des Dresdner Kreuzchores, der seinerseits die Schütztradition bis heute pflegt. Bis zur Zeit August des Starken war die Kapelle die protestantische Kirche des Hofes. Aber nachdem er zum katholischen Glauben übergetreten war, um die polnische Königskrone zu erlangen, wurde sie 1737 abgebrochen und glich von da an einer Ruine mitten im Schloss.

Dresden ist maßlos, in seinem ästhetischen sich Insichselbstverlieben unschlagbar, in seinem sich ins Fiktive Hineinsteigern unbremsbar. Die Dresdner mit ihrer betörenden Vigilanz, ihrer Tüchtigkeit gepaart mit Wendigkeit, ihrem verzehrenden Traditionalismus fassen so etwas an. Seit Jahren haben sie an der Verwirklichung dieses nicht mehr Greifbaren gezurrt, gezerrt und nun obsiegen sie. Stanislaw Tillich, ihr Ministerpräsident, Georg Unland, ihr Staatsfinanzminister, der zugegen ist, – sie unterstützen das, und die Zugabe aus Berlin vom Kulturstaatsminister Neumann bleibt nicht aus. Vor wenigen Tagen kam die positive Nachricht.

In diesem vom >Wunderlichen zum Wunderbaren< (Safranski hinsichtlich der Romantik!) gewendeten Unterfangen spiegelt sich der Geist der Sachsen. Sie neigen zu solchen fast irrealen Ausflügen in die Vergangenheit. Und sie optimieren damit ihre fesselnde Wirkung. Wenn Herkunft Zukunft sichert, dann hat man das hier erkannt und aktiv umgesetzt.

Seit der Wiedervereinigung unseres Landes hat keiner so zutreffend und in der Prognose zu präzise die Verhältnisse, die existentiellen Probleme und die Chancen Dresdens und damit Sachsens beschrieben und antizipiert wie Kurt Biedenkopf, der seinerzeitige Ministerpräsident. Vor 15 Jahren stand er im Haupttrakt dieses wiedereröffneten >Riesensaals<, der >Schatzkammer feudaler Prachtentfaltung< und hielt die Festansprache vor dem Bremer Tabak-Collegium. Er sprach über seine seit 1990 gewonnene Erfahrung auf ostdeutschem Boden. Es würde lohnen, die Einzelheiten seiner herrlich offenen und freimütigen Rede heute auszubreiten, um die Richtigkeit der Perspektive nachzuvollziehen. Aber das führte zu weit. Ich nehme nur kurz Bezug: Die Zusammenkunft, die vom damaligen Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ermöglicht wurde und durch die Peter Haßkamp als Sprecher führte, fand an der Schnittstelle zwischen Reanimierung einer fast schon verloren geglaubten Vergangenheit und einer noch kaum greifbaren Zukunft statt. In ihr warf Professor Biedenkopf aus der von DDR-Fühlen und Denken und westdeutschen Handeln nervös durchsetzen Zeit den Blick von 1998 auf 2013. Er stellte die Frage, wo werden die Deutschen 2013 sein, woraufhin müssten sie sich entwickeln, um zusammenzufinden. Denn er ging im Gegensatz zur üblichen Praxis davon aus, dass der damals aktuelle Vergleich der beiden Seiten nur sehr ungleiche, nicht zu verknüpfende Bedingungen enthalte. Diese Ungleichheit auszuhalten, war eine der schwierigsten Erfordernisse für die Menschen. Ihre Belastung würde durch den Blick nach vorn gemildert werden – das war seine These –, weil sich ja auch die westdeutsche Seite auf Veränderungen in der Zukunft einzulassen hätte, – eine taktisch und für die Menschen erträglichere, ja gnädigere Herangehensweise. Er beschrieb die Ziele, den Weg zur Wissensgesellschaft, zur Fundamentierung von Wirtschaft und Kultur und zur Vorsorge für die dramatische demographische Veränderung. Das erwies sich als Therapie, bei der alle Seiten Zutrauen zueinander fassen konnten. Damit erzeugte er jenen Ruck, der die Bereitschaft mobilisierte, voran zu kommen.

Wie sehr dies glückte, meine Herren, zeigen nicht nur die Statistiken heute, nein das erkennen wir am Selbstbewusstsein der uns begegnenden Menschen und in der Position, die Sachsen an der Spitze der deutschen Bundesländer mit eingenommen hat.

Es ist Usus beim Bremer Tabaks-Collegium, dass in der Begrüßung oder einer der Tischreden nach Querverbindungen zwischen Bremen und der Stadt unserer Zusammenkunft gefahndet wird. Doch sind sie in diesem Falle spärlich. Die Elbe fließt nun einmal nicht in die Weser, was zu sensationellen Verflechtungen hätte führen können. Man sollte aber nicht vergessen, dass 1850 198 Klaviere von Dresden nach Bremen exportiert wurden, was aber immer noch nicht zu einer Vorteilsdeutung für die eine der beiden Städte ausreicht.

Meine Herren, die „Liturgie“ des Bremer Tabak-Collegiums bildet für diesen Moment kein schlechtes Äquivalent, vor allem sorgt sie für die Dämpfung eines übereilten sächsischen Übermutes, der sich an den 198 Fortepiani festbeißen könnte: Denn das Ritual bindet uns an‘s Plattdeutsche, das hart aber wohlklingend auf das sächsische vor Ort trifft…

Ich spreche die Freundschaftsformel vor und zelebriere sie als Begrüßung des Hausherrn:
Während dessen wird Ihnen der norddeutsche Korn in den Zinnlöffel eingegossen.
Dann prosten Sie Ihrem Nachbarn mit den Worten zu:

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

Nachdem Sie die Ouvertüre des Abends bestanden haben, darf ich Sie nun zum Bremischen Abendessen in der Fürstengalerie des Schlosses bitten. Wir gehen über die Englische Treppe, vorbei an der zerstörten >Justitia< von Johann Heinrich Böhme von 1692 in die erste Etage.

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

1. Tischrede – Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Meine Herren!

Die Gespräche zu unterbrechen, kann nur dann gut sein, wenn Sie sie nach dieser ersten Tischrede – eine zweite folgt dann vom Generaldirektor der Sammlungen, Herrn Dr. Fischer – mit dem von Bass und Bariton geprägten Geräuschpegel unmittelbar wieder aufnehmen. Sopranistinnen und Altistinnen sind nicht unter uns, womit eine Tradition aufrecht erhalten wird, die in der unangepassten Gesprächskultur ihre eigenen Reize, Anregungen und Wirkungen sucht. Gerade weil zunehmend die meisten Zusammenkünfte von Menschen – Zirkel, Clubs und Tischgemeinschaften – geschlechtervermischt stattfinden und damit den Gleichmachereitrends unserer quotengläubigen und quotenergebenen Zeit folgen, erweisen sich jene Traditionen als exklusiv, herausgehoben und überraschend, die ihre Anpassungsbereitschaft sinnvoll dosieren. Die weibliche Seite hat das mehr und mehr für sich erkannt, was sich in der vermehrten Gründung reiner Damenzirkel niederschlägt. – Ich will nicht leugnen, dass es für einen Herrn nach einem solchen damenlosen Abend ein wahres Vergnügen ist, Damen zu begegnen. Seine Mitteilungskraft ist wesentlich belebter und inspirativer, so dass der Geschlechterdialog zum erfrischenden Ereignis wird. Das begeistert die Damen.

Wir haben in der neuen Fürstengalerie des Dresdner Schlosses Platz genommen und sind von den dicht präsentierten Porträts der Kurfürsten und Könige Sachsens umgeben. Dabei fällt unschwer auf, dass es für schwache Fürsten ein Glück sein kann, von einem großartigen Künstler konterfeit worden zu sein. Umgekehrt darf es als Unglück gelten, wenn glanzvolle Fürsten von schwachen Künstlern ins Bild gebracht wurden. Beide Varianten lassen sich auch heute in der Wiedergabe von Politikern nicht leugnen, wenn Dutzende von Photographen 100 mal bei ein und demselben Motiv, in ein und demselben Moment abdrücken und uns am Folgetag nur ein enttäuschendes Konterfei aus der Zeitung anblickt, dann ist man oft fassungslos! – Ich verkneife mir, Ihnen in Gegenwart unserer Dresdner Freunde und Kenner Fürsten- und Königsnamen, bzw. Künstler zu nennen, für die man ähnliche Malheurs konstatieren müsste. Man würde auf lokalpatriotische Empfindlichkeiten stoßen und damit auf heftige Reaktionen. Herr Neidhardt ist unter uns. Gern weise ich aber auf beidseits geglückte Fälle hin, die wir hier sehen, auch wenn sie keinen Eingang in die attraktiven Porträts gefunden haben: An der Stirnseite in martialischem Outfit Kurfürst Moritz von Sachsen, der in den nur sechs Jahren seiner Regierungszeit zwischen 1547 – 1553 Europa umkrempelte. Zunächst ein Parteigänger Karl V., wechselte er kurz darauf in seiner kühnen Verschlagenheit die Fronten, wurde sein erbittertster Feind und rettete so den Protestantismus.

Das Werk an der gegenüberliegenden Seite stellt den Sohn August des Starken dar: Kurfürst Friedrich II, der hier im roten Mantel und mit der Haartracht des polnischen Königs August III. gezeigt wird. Der Propagandist des französischen dekorationsfreudigen Geschmacks Louis des Silvestre, man nennt ihn auch den Hyacinth Rigaud des sächsischen Hofes, hat ihn in Überlebensgröße mit rauschender Dominanz in einer leicht süßlicher Färbung wiedergegeben.

Mit Ernst Rietschels Porträt von König Johann in Gips von 1855 betreten wir eine andere Zeit und eine andere Psychologie. Dieses eher zarte und nachdenkliche Gesicht charakterisiert eine Persönlichkeit, die nicht nur in den Amtsgeschäften eines Königs von Sachsen aufging, sondern gelehrte Züge trägt. Im Volk nannte man ihn >Philalethes<, den ‚Wahrheitsliebenden‘. Unter diesem Pseudonym hatte er die Gesamtausgabe der Göttlichen Komödie von Dante übersetzt und kommentiert. Das Porträt Rietschels blieb nicht ohne Eindruck auf die große Arbeit seines Schülers Johannes Schilling, der 1877 das grandiose Reiterstandbild des Königs Johann in der Mitte des Theaterplatzes vor der Semperoper schuf.

Eine köstliche Alternative zu den hier versammelten Bildern und Skulpturen befindet sich übrigens in der benachbarten Auguststraße in Form des mehr als 100 Meter langen Fürstenzuges an der Rückwand der königlichen Ställe. Ursprünglich waren es Sgraffitomalereien, die Hans Walter zwischen 1872- 1876 geschaffen hatte, die dann vor 100 Jahren auf 25.000 Porzellankacheln gebrannt worden sind. Es gibt wohl keine Dresdner Stadtführung, die dort nicht interpretationsreich mit routinierten Vokabeln verweilen würde. Gäbe es die Möglichkeit, diesen Zug zu aktualisieren, würde man Verantwortungsträger der Neuzeit wählen, um sie angemessen zu verbildlichen. Die Dresdner Kunstakademie wäre zu animieren, den Fürstenzug als Zug vorbildhafter Bürger an anderer Stelle fortzusetzen. Auch wenn hinsichtlich geeigneter Persönlichkeiten zwischen 1933 und 1989 eine gewisse Durststrecke zu überwinden wäre, – die Komposition könnte fesselnd werden! Und es gäbe keine Diskussion, wenn man neben Kurt Biedenkopf Persönlichkeiten einbezöge, die wie Gret Palucca, Manfred von Ardenne, Rudolf Mauersberger, Peter Schreier, der leider eben abgesagt hat, weil es ihm nicht gut geht, und Christian Thielemann Dresdens Reputation bis in unsere Tage zu beispielhafter Resonanz gebracht haben und bringen.

Meine Herren, die Dresdner unter uns werden es immer wieder erfahren, wenn Gäste der Stadt neben ihnen Platz nehmen, wie sie unaufgefordert ihnen gegenüber ihre Freude gestehen, diese Stadt an der Elbe zu besuchen. Von den reizvollen Hügeln, die Dresden von allen Rändern umfangen, erfasst man ihre Schönheit, und es entfaltet sich vor den Augen ein berührendes Bild. Seit Jahrhunderten spricht man von Elbflorenz. Man ist fasziniert vom Zwinger, diesem vorbildlosen, einzigartigen Bau, der in Stein geformten Musik, dem kongenialen Dialog des Baumeisters Pöppelmann und des Figurenschöpfers Permoser. Aber auch das Schloss in seiner verwickelten, irritierend eigenartigen und nicht immer harmonischen Geschichte bewegt die Besucher. Von ihm, von den Kurfürsten, die hier residierten, gingen die inspirierenden Impulse aus, die der Stadt ihren Charme schenken. Wer vom Neustädter Markt in Richtung Altstadt geht, begegnet dem vergoldeten Reiterbild August des Starken in Bronze. Mit verwegener Haltung kündigt er an, was dieses sächsische Fürstenhaus war und was es seinen Bürgern an Stolz und Begeisterungsfähigkeit in die Wiege gelegt hat.

Die Barockkultur erzeugte ein untrügliches Qualitätsgefühl bei den Bürgern, das sich seither jeder Art von Verstümmelung widersetze. Dank vieler Highlights, nicht zuletzt der verführerischen Kunstsammlungen, die zum wachsenden Magnet wurden, emanzipierte sich eine wache Rezeption. Sie entwickelte sich sukzessive, undogmatisch und profilsicher zu einem Geschmack auf hohem Niveau. Möglicherweise ist die allgemeine Wirkung, die die Kunstsammlungen hervorgerufen haben, nicht ganz unschuldig gewesen, eine Erscheinung, wie die Dresdner Romantik mit Caspar David Friedrich, Johann Christian Dahl und Carl Gustav Carus mit verursacht zu haben. Im Festvortrag von Florian Illies werden wir darüber deutlicher ins Bild gesetzt werden.

Dresden umgab seit dem 18. Jahrhundert ein Nimbus, der sich auch dann nicht verdunkelte, als die sächsischen Fürsten und Könige ihrer ehemaligen Rolle nicht mehr gerecht wurden und als Zerstörungen der Stadt furchtbare Wunden schlugen. Die Bombardements Friedrichs des Großen 1760, die Schleifung der Festung durch Napoleon verwundeten und veränderten Dresden sehr, aber es verlor nicht seine Strahlkraft. Im Gegenteil. Die Frauenkirche hatte den preußischen Kanonenkugeln standgehalten. Das steigerte die ohnehin in Gang gekommene Legendenbildung um diese prominenteste evangelische Kirche Deutschlands, potenzierte die Komplimente und die schillernden Elogen, ja sie führten dazu, der Kirche, der Stadt im Ganzen die Aura der >Unzerstörbarkeit< zu geben. Ein Verhängnis, wenn man daran denkt, wie in der vielleicht entsetzlichsten Kriegsnacht des II. Weltkrieges vom 13. auf den 14. Februar 1945, diese von Flüchtlingen überfüllte Stadt, die sich mit den Hunderttausenden Dresdnern sicher fühlten, zugrunde ging. Denn – das war die Meinung – wer würde, wer könnte sich an dieser Stadt, an diesem Paradebeispiel europäischer Kultur vergreifen, zumal keine merkbare Industrie hier zuhause war?

Aber nicht einmal diese grausamen Bombenangriffe, die die Stadt dem Erdboden gleichmachten, hat ihr ihre kolossale Wirkung geraubt. Denn schon kurz nach dem Zusammenbruch Dresdens, den der alte Gerhard Hauptmann bewegend beschrieben hat („Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens…“) begannen die kleinen und großen Reparaturen. Selbst in der Diktatur des DDR-Systems entwickelten sich Sensibilitäten für das, was Dresden war und was es nun wieder sein könnte. Die über 40jährige Indoktrination, mit der die Menschen der DDR bedrängt und passiviert wurden – mehr als das Dreifache der Zeitspanne des Nationalsozialismus – vermochten der Stadt mit ihrem feurigen Instinkt für Ästhetik ihre Seele zu nehmen. Das Gegenteil trat ein. Auch wenn der Weg äußerst entbehrungsreich, kompliziert, ja aussichtslos war – was hätte Fritz Löffler, was würden Heinrich Magirius und Ludwig Güttler hierzu mitteilen können! – zielte dieser Weg von vornherein auf Wiedererneuerung, auf Heilung der Wunden bis hin zur Heinrich Schütz Kapelle. Am renovierten Schauspielhaus steht ein Satz Goethes geschrieben: „Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefasstes Neue“. Das ist die Botschaft, das ist der rote Faden, der die Dresdner infizierte. „Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefasstes Neue“, – das nimmt auch uns heute in dieser Fürstengalerie gefangen.

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

2. Tischrede –
Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dr. Hartwig Fischer

Exzellenz, sehr verehrter, lieber Herr Professor Biedenkopf,

es ist immer eine ganz besondere Ehre und Freude Sie hier begrüßen zu können, da Sie als staatsmännischer, weitblickender Politiker einen so großen Verdienst haben um das, wo wir heute stehen, in dem Sie verstanden haben, welche Rolle nicht nur die Kunstsammlungen für Sachsen und für Dresden im Besonderen spielen, sondern eben auch die großen Monumente, dieser bedeutenden historischen Gebäude, in denen die Kunstsammlungen heute untergebracht sind. Und dieses wiederzugewinnen, als das Herzstück der Identifikation nach der Vollendung der Frauenkirche steht jetzt das Residenzschloss an, hier das geistliche Zentrum, im Schloss das weltliche Zentrum. Die Folgen dieses klugen Handelns, auf die treffen wir jeden Tag und dafür sind wir dankbar.

Königliche Hoheit, gestatten Sie, dass ich auch Sie persönlich anspreche und Sie hier begrüße, als großer Freund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und als Förderer. Wir sind hier in unmittelbarer Nachbarschaft Ihres ganz besonderen Lieblings, darf ich das sagen? Das Grüne Gewölbe, das Ihnen in den letzten Jahren so manche Neuerwerbung verdankt. Sein auch Sie herzlich willkommen.

Und herzlich begrüßen möchte ich auch Staatsminister Unland, den Finanzminister des Freistaates Sachsen, der unlängst den letzten Stein in das Gewölbe gemauert hat unter dem sie sich soeben zurecht sicher gefühlt haben. Nämlich in der wiedergewonnenen Schlosskapelle, wie wir heute sagen, und eben nicht die Heinrich-Schütz-Kapelle, wie man zwischen 1945 und 1989 zu sagen pflegte.

Was Sie, lieber Herr Guratzsch vorhin nicht gesagt haben und deswegen erlauben Sie, dass ich das jetzt nachhole, ist, dass Sie, als sie aus dem Fenster schauten auf der Elbseite der Fassade der Katholischen Hofkirche ansichtig wurden, die natürlich dieses Land genauso prägt, wie die protestantische Schlosskapelle.

Und wenn Sie von der Schlosskapelle auf der anderen Seite durch die Fenster blickten, dann sahen sie die Sgraffitis der Fassade des großen Schlosshofes. Und es zeichnet sich hier etwas ab, das die Wiedergewinnung der großen Monumente, die der Freistaat Sachsen in weiser Voraussicht und mit großer Dynamik vorantreibt – und das möge auch in den nächsten Jahren so bleiben – vielleicht haben Sie gesehen, dass auf der Fassade als Vollendungsdatum 2013 steht, das war ein Vorgriff auf das Jahr 2019, so war das eigentlich gemeint.

Was Sie hier zu sehen bekommen, ist die Wiedergewinnung eines großen Monumentes aber auch zugleich die Wiedergewinnung einer Phantasie.

Denn so wie wir jetzt aus diesem Raum auf die Sgraffiti schauen, die in den 1550er Jahren als das entscheidende protestantische Bildprogramm die Wände des Schlosses schmückten, und zugleich die Englische Treppe haben, die für die Hochzeit Maria Josephas mit dem späteren August des III. eingerichtet wurde, genau wie die Paraderäume hier im Schloss, dieses gab es niemals gleichzeitig hier zu sehen. Und die Denkmalpflege macht es möglich durch ihre strengen Methoden, dass diese Dinge, die einen aus dem 16. Jahrhundert, die anderen aus dem 18. Jahrhundert jetzt friedlich koexistieren. Und damit ein Sinnbild sind, für das, was aus den Spannungen – und derer gab es viele – fruchtbar in die Zukunft hinübergerettet werden kann.

Diese – ja ich muss es mit einem Wort benennen, das ich am ersten Tag meines Amtes hier von einem Taxifahrer vernahm, der mich ins Schloss brachte – der sprach nämlich von der „Affenliebe“ der Dresdner zu ihrer Stadt – dieser Leidenschaft der Dresdner für diese Stadt, die stellvertretend ist für patriotische, kulturelle Leidenschaft der Sachsen für ihr Land. Dieses In-die-Zukunft-führen gilt auch für die Kunstsammlungen, die diese historischen Monumente heute belegen. Die eine sehr bewegte Geschichte haben, die 2010 ihren 450sten Geburtstag feierten. Und die, wenn man es sich einmal im einzelnen anschaut, geradezu einen Marsch durch die Instanzen hinter sich gebracht haben, denn alle diese Sammlungen, die sie heute hier versammelt haben, sind irgendwann einmal woanders gewesen. Mal im Schloss, mal im Japanischen Palais, mal im Zwinger, mal in Pillnitz, mal in der Güntzstraße, bis sie sich jetzt nach und nach dort niedergelassen haben, wo sie jetzt sind. Und alle diese Sammlungen sind auch alle einmal etwas anderes gewesen, als ein „Kupferstichkabinett“, als eine „Gemäldesammlung Alte Meister“, als eine „Galerie Neue Meister“, als eine „Skulpturensammlung“. Was wir heute die Staatlichen Kunstsammlungen nennen – und das sind 14 Museen – neben den europäischen Sammlungen gehören seit 2010 auch die zweitgrößten deutschen ethnografischen Sammlungen dazu – mit Standorten in Dresden, Leipzig und in Herrnhut, das ist erst über die Jahrhunderte nach und nach entstanden. Und ein Schlüsselmoment in dieser Entwicklung der fürstlichen Sammlungen, die sich aus den Kunstkammern, den Rüstkammern, also den Prunkschausammlungen entwickelt haben und nach und nach zu hoch diversifizierten, professionellen kunsthistorischen Sammlungen geworden sind – diesen Schlüsselmoment möchte ich ihnen jetzt zu Gehör bringen, und Sie werden gleich erkennen, woher dieser kurze Text stammt:

„Ich trat in dieses Heiligtum und meine Verwunderung überstieg jeden Begriff, den ich mir gemacht hatte. Dieser in sich selbst wiederkehrende Saal – man konnte einmal rundgehen – in welchem Pracht und Reinlichkeit bei der größten Stille herrschten, die blendenden Rahmen, alle der Zeit noch näher in der sie vergoldet wurden, der gebohnerte Fußboden, die mehr von Schauenden betretenen, als von Arbeitenden benutzten Räume, gaben mir ein Gefühl der Feierlichkeit, einzig in seiner Art, das umso mehr der Empfindung ähnelte, womit man ein Gotteshaus betritt, als der Schmuck so manchen Tempels, der Gegenstand so mancher Anbetung hier abermals nur zu heiligen Kunstzwecken aufgestellt schien.“

Erinnern Sie sich an die Passage – „Dichtung und Wahrheit“. Goethe beschreibt hier seinen Besuch der Gemäldesammlung 1768. Kaum fünf Jahre nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, kaum fünf Jahre nachdem Dresden und Sachsen diese Aggression der Bombardierung ihrer Hauptstadt überstanden hatten.

Und er benennt hier etwas, was genau diesen Übergang markiert von den fürstlichen Sammlungen der Repräsentation, den Prunkharnischen und Waffen, den Goldschmiedearbeiten im Grünen Gewölbe, hin zu der Feier, all dieser Dinge, die einmal eine andere Funktion hatten, eine repräsentative Funktion oder, wie die Sixtinische Madonna, die ein Andachtsbild war, vor dem man niederkniete, um den Herrn anzubeten, hin zu einer Feier der Kunst, hin zu einer Andacht aber eben jetzt zu einer künstlerischen Andacht.

Die erste fürstliche Sammlung, soweit wir wissen, die regelmäßig öffentlich zugänglich war, seit 1746 im Jura Neum nach diesem Herrscher benannt, im 16. Jahrhundert errichtet, zunächst als Stall und Rüstkammer – als integraler Teil des Schlosskomplexes – das Schloss selbst geht auf das frühe 13. Jahrhundert zurück – und zu dem eben dieser lange Gang hinüber führte auf dessen Außenseite der Fürstenzug zu sehen ist. Und von hier aus entstand dann nach Westen hin der Zwinger Anfang des 18. Jahrhunderts – zunächst als Orangerie – und erst als man ein Festareal brauchte, für die große Hochzeit 1719 – der Höhepunkt der Europäischen Verbindung des Hauses Wettin – hat man dieses Areal einfach um eine Achse gespiegelt und dasselbe nochmal in die andere Richtung gebaut und das ist das, was sie heute vor sich sehen: der Zwinger. Ein Festareal. Und als das Fest gefeiert war, wusste man nicht so genau, was damit geschehen soll.

Und wie immer, weiß die Kunst einen Ausweg und eine Lösung – es wurde ein Museum!
Das sagen wir auch immer den Politikern: Wir haben immer die Lösung für sie! Sie müssen nur dafür Sorge tragen, dass sie verwirklicht werden kann. Zur Beglückung aller! Denn: wer kommt heute nach Dresden und warum?

Die meisten natürlich, um die Monumente zu sehen, die wiederentstandenen Monumente und damit auch teilzuhaben an dieser Wiederauferstehung, die für alle, die diese Stadt vor 1990 gekannt haben – und weiß Gott, es haben viele Menschen auch vor 1990 Herzblut darein gegeben, dass der kleinste Stein, der hier noch lag, nicht abgeräumt wurde – also all die, die Anteil haben möchten, an dem was die Überwindung und die Wiederauferstehung aus einer Katastrophe ist, und alle die diese Stadt seinerzeit gekannt haben, empfinden das heute jeden Tag, was hier tatsächlich möglich geworden ist. Insofern schreckt uns, Dirk Burghardt, den kaufmännischen Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen und mich und alle Kollegen und Kolleginnen, überhaupt nicht, dass hier 2013 steht.

Wir vertrauen fest darauf, dass das ein Versprechen ist, nämlich das Versprechen, das, was man begonnen hat und so großartig hier und da schon zur Vollendung geführt hat, auch für alle Gebäude und im Zentrum das Schloss gültig sein wird. 14 Museen, 14 hochattraktive, zum Teil stark besuchte Museen – zum Teil gehören sie zu den meistbesuchten Museen der Bundesrepublik, alle mit eigenen großartigen Kunstwerken und Sammlungen, die den Ruhm dieser Stadt verkörpern aber zugleich eben auch hochmoderne Institutionen sind, die in einem edlen Wettstreit stehen zu den anderen in der Bundesrepublik – genau wie in Europa oder in der Welt, die in einem kontinuierlichen, lebendigen Austausch stehen, mit China, mit den Emiraten, mit den USA, mit der Türkei – ich könnte viele nennen – aber natürlich auch in einem Wettstreit.

Und ich möchte jetzt nicht – auch meinerseits – das Berliner Schloss jetzt ausdrücklich erwähnen, von dem wir wissen, dass es 2019 fertiggestellt werden soll – das gönnen wir den Berlinern. Nur meine ich, dass die Sachsen mit Fug und Recht dafür Sorge tragen sollten, dass ihr Schloss, das früher begonnen wurde, nicht später fertig ist.

Warum sage ich das? Weil jeder Raum, der für die Kunstsammlungen gewonnen wird, nicht 1000sende, sondern 10.000sende, manchmal 100.000sende Menschen mehr in diese Stadt zieht und damit auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor ist.

Das ist nicht das, was uns täglich antreibt, obwohl wir dafür Sorge tragen müssen, dass wir mit den Besuchern, die wir empfangen, die Hälfte und mehr als die Hälfte unseres Jahresbudget verdienen. Ungewöhnlich für ein Deutsches Museum. Und vielleicht auch das charakteristisch für Dresden, dass das an dieser Stelle möglich ist.

Wir sagen das natürlich, weil wir leidenschaftlich leben und brennen für diese Kunst, die über Jahrhunderte überlebt hat, und die über die Jahrhunderte die größten Künstler inspiriert hat neue Werke zu schaffen. Nicht nur die Millionen und Abermillionen beglückt hat, die kommen, sondern eben auch die zu neuen Taten angeregt haben, deren Werk einst mal unsere Epoche prägen wird. Das ist die Aufgabe einer Institution, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden es ist. Also es ist – wenn Sie so wollen – ein offener Wechsel auf die Zukunft.

Aber blickt man in die Vergangenheit – und die kurze Passage aus „Dichtung und Wahrheit“ von Goethe belegt es ja – so gibt es Beispiele genug. Im Übrigen – und damit komme ich zum Schluss – hoffentlich hab en Sie morgen Gelegenheit einige der 14 Museen näher kennenzulernen – sind diese sächsischen Kunstsammlungen ganz wesentlich auch in der Herausbildung des neuzeitlichen Museums und damit auch für das neuzeitliche Verständnis von Kunst als Kunst.

Wir werden uns in den nächsten Jahren unter anderem auch darauf konzentrieren, diese besondere Leistung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden deutlich herauszuarbeiten und zugänglich zu machen. Aber dafür – ich sag es noch einmal – brauchen wir die Gebäude. Das Schloss als Herzstück – der Zwinger ist nahezu wieder hergestellt – wir renovieren im Augenblick die Semper-Galerie, die „Gemäldegalerie Alte Meister“, das Albertinum, das Museum des 19., 20., 21. Jahrhunderts steht – wir werden gleich dahin gehen, und dann gibt es, ich schaue auf Johann – ein Gebäude, das einmal zum Schlosskomplex gehörte – und ich glaube, wenn man es genau betrachtet auch wieder zum Schlosskomplex zurückkehren muss – und das ist eben dieses Johanneum. Aber damit komme ich jetzt in Bereiche, die ich nicht näher ausführen möchte. Es sind Dinge, die wir diskutieren, und an denen sich unsere Zukunftsperspektiven schärfen und definieren.

Wir hoffen, dass Sie nachdem Sie jetzt zum zweiten Mal hier sind, dies zum Anlass nehmen bald auch zum dritten und vierten Mal hierher zu kommen und Anteil zu nehmen an dieser Entwicklung. Ich glaube, sie ist beispielhaft, sie ist großartig, sie ist begeisternd und sie ist beglückend.

Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie hier sind!

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

Vortrag: Florian Illies

„Was Sie schon immer über die Dresdner Romantik wissen wollten und bisher nicht zu fragen wagten“

Meine sehr geehrten Herren des Bremer Tabak-Collegiums, Herr Generaldirektor, Herr Staatsminister, Herr Professor Biedenkopf, Königliche Hoheit, ich danke Ihnen sehr für die Einladung und für die Möglichkeit, Ihnen an dieser Stelle etwas von meiner persönlichen Leidenschaft erzählen zu dürfen. Und ich danke Ihnen, Herr Generaldirektor, dass dieser Vortrag im Angesicht eines der Hauptwerke dieses Museums stattfinden kann! Sie sehen es hinter mir. Und auch, wenn Ihnen vermutlich die Restauratoren gesagt haben, dass sie große Sorgen haben, ob dieses Bild wirklich die Rauchschwaden des Abends unbeschadet überstehen wird – ich hoffe, Ihnen in meinem Vortrag darlegen zu können, dass dieses Bild nicht nur die Rauchschwaden, sondern sogar die Restauratoren überleben wird.

Was Sie schon immer über die Dresdner Romantik wissen wollten aber bisher nicht zu fragen wagten – mein Vortragstitel enthält eine gewisse „Flapsigkeit“, für die ich mich bei all denen entschuldigen möchte, die sich von einem Festvortrag etwas mehr Haltung versprechen. Mein Vortrag dagegen enthält ein gewisses Maß an Ersthaftigkeit, für die ich mich bei all denen entschuldigen möchte, die hofften, dass jetzt bereits der gemütliche Teil des Abends beginnen würde.

Die erste Frage, die sich aufdrängt, wenn man über die Dresdner Romantik spricht, ist ganz eindeutig: Heißt Romantik, dass es um Männer und Frauen geht? Nein! Die Dresdner Romantik fußt auf denselben Statuten, wie das Bremer Tabak-Collegium: wie haben es also heute Abend nicht nur vor den Bildern, sondern auch auf den Bildern ausschließlich mit Männern zu tun.

Die zweite Frage: Ist Kerzenlicht Teil der Dresdner Romantik?
Auch in diesem Fall: Nein! Der Dresdner Romantiker schätzt zur Beleuchtung den Mond.

Die dritte Frage: Was ist dann die Dresdner Romantik überhaupt? Da ist die Antwort schon schwieriger.
Als Politiker würde ich sagen:“Ich möchte mich dazu nicht äußern, sondern die Frage zunächst in den Gremien besprechen.“
Die Schwierigkeit, die Romantik auf einen Begriff zu bringen, ist so alt, wie die Romantik selbst.

1797 schrieb Friedrich Schlegel aus Dresden an seinen Bruder – und da hatte die Bewegung so gerade erst angefangen – „Eine Erklärung des Wortes „romantisch“ kann ich Dir nicht schicken, weil sie 125 Seiten lang ist.“ – Keine Sorge, ich versuche es heute kürzer.

Was ganz wichtig ist: die Dresdner Romantik ist natürlich nicht nur eine Bewegung der Malerei. Es ist eine geistige Bewegung – ein sehr komplexes geistesgeschichtliches Phänomen. Aus allen Teilen Deutschlands kamen ab 1800 Künstler und Intellektuelle nach Dresden.

Novalis und Schelling, Tieck, Kleist, Weber, Wagner, Schubert, Schumann und eben die großen Maler Friedrich, Runge, Kersting, Dahl. Es war eine Überwindung der Zeit der Klassik und deren Gestus, Antworten zu wissen. Denn die Dresdner Romantik war eine Kultur des Fragens.
Insofern ist der heutige Titel meines Vortrags jenseits aller Bezüge zu Woody Allens Film geistesgeschichtlich eigentlich sehr konsequent.

Was hat das eigentlich alles mit Dresden zu tun?
So lautet die nächste Frage. Und da Sie mich nicht selbst fragen können, versuche ich die Fragen, die Sie vielleicht stellen wollen, ein wenig zu simulieren.
Was also, Herr Illies, hat das eigentlich mit Dresden zu tun?
Natürlich wird man nie wissen, warum sich der Weltgeist zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt an einem ganz bestimmten Ort niederlässt. Aber Dresden wird mit der Ankunft Caspar David Friedrichs kurz nach 1800 zum Hauptort der Romantischen Malerei. Und anders als in Rom und Wien, den beiden anderen Zentren der Romantischen Malerei, hat sich, wie es in der wunderbaren Definition von Hans-Joachim Neidhardt heißt, der glücklicherweise heute hier unter uns ist, „in Dresden hat sich der romantische Geist mit unbeirrbarer Konsequenz in der Landschaftsmalerei verwirklicht“.

Frage: Könnten wir bitte ein Beispiel sehen für romantischen Geist und unbeirrbare Konsequenz?
Sehr gerne! Wir müssen uns nur das Bild anschauen, was hier zwischen uns thront. Es trägt einen ganz ungewöhnlichen Titel. Es heißt: „Erinnerung an eine bewaldete Insel der Ostsee“. Gemalt hat es Carl Gustav Carus im Jahre 1834/35 in seinem neu bezogenen Dresdner Wohnhaus. Und zwar 16 Jahre nachdem er diese Landschaft an der Ostsee besucht hatte. Damals im Sommer 1819 hatte er auf Caspar David Friedrichs Spuren die einsame Insel Vilm im Bodden vor Rügens Küste besucht. Die Unberührtheit dieser Insel hat ihn sehr berührt. Er malte dort das kleine Gemälde „Hünengrab bei Mondschein“, das heute in der Bremer Kunsthalle hängt. Und ich werde Ihnen im späteren Verlauf noch eine viel weitere, zentralere Beziehung zwischen Dresden und Bremen aufzeigen, ohne dass ich geahnt hatte, dass es eigentlich die Pflicht des Vortragenden ist, mehrere dieser Bezüge ausfindig zu machen.

1819 also ist Carus in Rügen und 1834 in Dresden malt er dieses Bild. In seinen Erinnerungen schreibt er über diese Naturreise, „wie ungestört und ehrwürdig sind da Eichen mit so ungewöhnlichen Umfange aufgewachsen“. Als das Bild 1835 auf der Dresdner Akademieausstellung zu sehen ist, gibt Carus ihm diesen Titel: „Die Erinnerung an eine bewaldete Insel“.

In seinen Lebenserinnerung schrieb er über die Insel Vilm und die dortige – wie er es nennt Urnatur des Nordens

Zitat:
„Ich habe später in dem Bild ‚Erinnerung an eine bewaldete Insel der Ostsee‘ einiges aus dieser Scenarie der Urnatur mir geistig zu reproduzieren versucht“

Es ist ein ganz seltsames Bild, ein bewegendes Bild und es ist ein Bild über die beiden großen Grundmotive der Romantik. Über Heimweh und über Sehnsucht.
Geht es etwas genauer?
Ja!
Keine Menschenseele ist zu sehen auf diesem Bild. Nur die Natur. Carus selbst schrieb in dieser Zeit an einer großen Theorie über das „Erdlebenbild“. Und genauso darf man diese Landschaft hier verstehen. Er selbst hat sich einmal als Historienmaler der Natur bezeichnet. Der Betrachter soll nicht nur die Eichen sehen und somit zurück blicken auf den Zeitpunkt, als vor 300, 400 Jahren eine Eichel keimte auf dieser Insel, sondern er soll die 1000 Jahren zurückblicken, als die Küste entstand und der Bodden und das Land und das Wasser und das Meer. Ja, wenn man lange genug auf das Bild schaut, scheint es sich zu wölben im unteren Bereich, als wäre es ein wirklicher Ausschnitt der Erde, die man hier sieht und die keinen Menschen mehr braucht. Wir sehen keinen Menschen, weil das Bild von Natur handelt und eigentlich davon erzählt, wie austauschbar jeder einzelnen Mensch ist, wie vergänglich, wie kurzlebig angesichts des langen Atems dieser Eichen, angesichts des langen Atems dieser Natur. Ja eigentlich wirkt diese Natur, als hätte kein Mensch sie je betreten. Dramatisch türmen sich die Wolken auf und pathetische recken die alten Eichen ihre Zweige in den Himmel, Steine kommen aus dem Boden als kämen sie aus der Tiefe der Erde nach oben gespült. Es wirkt als sei 1834 das menschliche Zeitalter vorbei und die Natur habe wieder das Sagen. Das ist eine umso radikalere Aussage, wenn man weiß, dass Carl Gustav Carus, einer der großen Maler der Dresdner Romantik, im Hauptberuf einer ganz anderen Profession nachging und nur am Feierabend malen konnte. Er war Arzt u.a., er war Philosoph, Psychologe – aber vor allem war er Arzt, Gynäkologe und er half als Geburtshelfer in Mitte des 19. Jahrhunderts jedem zweiten Dresdner auf die Welt. Noch heute trägt das Universitätsklinikum der Stadt seinen Namen. Derselbe Mensch also, der Leben in einem parktischen und drastischen Sinne Tag täglich auf die Welt brachte, stand als Maler ganz im Banne von Kreuz, von Ruinen, von Abenden, von Natur jenseits aller Menschen.

Dieses Bild hier ist ganz anders, als man das herkömmlich von der Romantik erwarten würde. Ein Bild über die Sinnlosigkeit. Man kann Kunstwerke theoretisch erschließen und sie wie dieses als „Erdlebenbild“ erklären. Man kann aber – und ich halte davon viel – Kunstwerke zusätzlich auch geografisch präzisieren. Die Tatsache, dass von den 11 Kindern , die Carus mit seiner Frau Karoline hatte, fünf unmittelbar oder kurz nach der Geburt verstorben sind, hat sicherlich nicht nur seine Berufswahl beeinflusst, sondern auch seine Weltsicht. Wer fünf Kinder im kleinesten Alten verloren hat, der hat ein anderes Verhältnis zu Sinn und Sinnlosigkeit des Einzelnen. Und auch beim Tod eines späteren Kindes wird Carus wieder versuchen, sich durch das Zeichnen abgestorbener Eichen selbst zu therapieren. „Die Erinnerung an eine bewaldete Insel in der Ostsee“ ist also nicht nur ein Hauptwerk der Dresdner Romantik, sondern auch ein Frühwerk des Existenzialismus.

Frage: Kann ein Hauptwerk des Existenzialismus auch zu einem Werk der Hoffnung werden?
Ja!
Uwe Tellkamp, der große Dresdner Schriftsteller, der mit seinem Roman „Der Turm“ im Fortleben der Dresdner Romantik an den Elbhängen im 20. Jahrhundert ein Denkmal gesetzt hat, hat die Bedeutung genau dieses Gemäldes von Carus zu Zeiten der DDR beschrieben. Der Spot von der „Insel der Ahnungslosen“, die Dresden angeblich wegen des schlechten Fernsehempfanges war, wendet sich bei Tellkamp in eine Insel der Ahnungsvollen. Tellkamp schreibt, dass Carus in Dresden stets eine ganz besondere Anhängerschaft hatte und jenes Bild der ‚Erinnerung an eine bewaldete Insel der Ostsee‘, das zu DDR-Zeiten den prosaischen Titel ‚Eichen am Meer‘ trug (immer wieder schön, diese Fähigkeit der DDR zu ‚Prosarisierung‘ großer emotionaler Dinge), wurden zu einem geheimen Pilgerpunkt, denn es stellte genau jene Insel Vilm dar, die, wie Tellkamp sagt, für Normalbürger unzugängliches Eiland war, südlich vor Rügen, auf dem der Ministerrat der DDR Urlaub machte und selbst der Genosse Generalsekretär, da kein Minister, nur als Gast seiner Gattin , der Volksbildungsministerin, auftrat.

Man konnte sich also einbilden, von Dresden aus, aus der „Galerie Neue Meister“ einen verbotenen Blick in dieses Sperrgebiet zu werfen. So kam, schreibt Tellkamp, Carus „unter die real existierenden Dissidenten“.

Aber und so darf man Carus ergänzen, dieses Bild erlaubt noch mehr. Es ist nicht nur die Möglichkeit einen voyeuristischen Blick durch die Vergangenheit auf die Gegenwart zu werfen, sondern es ermöglicht auch die Möglichkeit eines utopischen Blicks aus der Gegenwart in die Zukunft. Auf eine Insel Vilm also, auf der nicht mehr der Ministerrat der DDR Urlaub macht, weil es ihn nicht mehr gibt und nur noch Eichen im Wind rauschen und sie sich mit dem Demonstranten aus dem Herbst 1989 fragen: „Wer war Egon Krenz ?“

Aber nochmal zurück zum Existenzialismus. Wieso gehört er so unauflöslich zur Dresdner Romantik?
Das liegt an dem zentralen und legendären Gemälde „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich. Auch hier ist es die Ostsee, die Friedrich zu einer Befragung der menschlichen Existenz animiert hat. Denn der große, geniale Kunstgriff der Romantiker war die Erfindung der Rückenfigur. Was mit dem Mönch am Meer beginnt, wird für vierzig oder fünfzig Jahre zur maßgeblichen Körperhaltung in der Deutschen Malerei. Man sieht die Menschen bevorzug von hinten. Es wird bis zu den großen Realisten Menzel und Leibl dauern, bis die Maler den Mitmenschen wieder unverwandt und eindringlich in die Augen schauen.

Die Rückenfigur ist deshalb so zentral, weil sie den Kern der romantischen Kunst enthält. Zumal wenn man sich das völlig andere Weltverhältnis vorangegangener Jahrhunderte anhand eines markanten Bildmotivs verdeutlicht. Der Vordergrundgestalt, die den Betrachter anschaut und mit der Hand in die Landschaft hineindeutet, um deren Schönheit zu würdigen. Bei Friedrich nun werden die Menschen am Vordergrund zu Stellvertretern des Betrachters – wir sollen durch sie Teil des Bildes werden. Kleist hat es im Angesicht des Bildes so formuliert: „Und so ward ich selbst zum Kapuzinermönch“. Man wird zu der Rückenfigur, man wird zu der Figur im Bild. Kleist wie die heutigen Betrachter empfinden schmerzlich, was die romantische Malerei erkannt hat: Der Mensch muss, wie es scheint, der Natur erst entfremdet sein, ausgestoßen aus ihr, um überhaupt empfindender Betrachter des Naturganzen im Sinne der Romantik werden zu können. Höldenlins Hyperion sagt: „Vereinzelt in der schönen Welt, ausgestoßen aus dem Garten der Natur“. Das ist das geheime Motto der Dresdner Romantik. Es ist ein sentimentales Verhältnis des neuen, modernen Menschen einer Natur gegenüber, deren er selbst nicht mehr teilhaftig ist. Es geht also in der Romantik auch immer um den Schmerz dieses Verlustes. Er kann dann so weit getrieben werden wie bei diesem radikalen Gemälde von Carus, dass der Mensch ganz aus dem Bild verschwindet.

Kunstkritisch könnte man anmerken, dass es manchmal auch sinnvoll war, dass Carus sich auf die Landschaftsmalerei konzentriert hat, weil die Figurengestaltung nicht seine größte künstlerische Stäke war. Aber ich möchte nicht ablenken.

Wir verdanken dem „Mönch am Meer“ eine Betrachtung von Kleist, in der er sagt: „Nichts kann trauriger und unbehaglicher sein als die Stellung dieses einsamen Mönches in der Welt.“ Denn das ist eigentlich das wirklich revolutionäre an der Romantik und hat nichts damit zu tun, was die Klischee über sie verbreiten, denn sie zeigt, dass die Heilsversprechen der Religion selbst für einen Mönch an einem regnerischen Nachmittag an der Ostsee schwer zu finden sind, und er sich hineingeworfen fühlt in die Fragen nach dem Sinn des Lebens.

Schon Ludwig Richter, die letzte große Figur der Dresdner Romantik, Spätromantik, wie man in seinem Fall sagen muss, hat genau diese verstörende Sogwirkung der Gemälde der frühen Romantiker Friedrich und Carus kritisiert. Er sagt: „Seine meisten Bilder atmen jene kranke Schwermut, jenen Fieberreiz, welcher jeden gefühlvollen Beschauer mächtig ergreift, aber immer ein untröstliches Gefühl hervorbringt“. Das ist dann die Atmosphäre, gegen die die Spätromantik ankämpft. Mit Wunschwelten aus Märchen und Mittelalter, mit einer Natur, die Wärme ausstrahlt und Geborgenheit. Und die versucht, jene Täler rund um Dresden, die Friedrich und Carus zu diesen atemberaubenden Bildern der verstörenden und betörenden Ausweglosigkeit von Abenduntergang und Endzeit inspiriert hatten, zu Idyllen zu machen, zu jener Form von Romantik, die eine wärmende Wolldecke sein will gegen die Kälte der Zeit. Man kann es auch anders sagen: Was Ludwig Richter befremdete, ist das, was Friedrich und Carus in ihren Werken zeigten – nämlich die Unmenschlichkeit der Natur.

Selbst der Mönch ist verloren im angesichts der Weite des Meeres, eigentlich nur die Eichen trotzen dem Wind und dem Sturm, nicht aber der Mensch. Das ist die Erfahrung der Romantik: Sie ist die Kunst des Zweifels.

Frage: Könnte es sein, dass die Malerei der Romantik gar nicht romantisch ist?
Antwort: Ja.
Was spricht noch dagegen?
Dagegen spricht ein Element, welches beim Blick auf die Malerei oft vergessen wird. Denn in der Tat stehen am Ende des Werkprozesses oft jene monumentale Bilder mit verschlüsselten oder unverschlüsselten Bildinhalten. Aber am Anfang steht etwas ganz anderes: Die Studie im Angesicht der Natur.

1830 wird Goethe verärgert schreiben mit Blick auf die Dresdner Malerei, dass dort immer noch dieses krankhafte Zeichnen vor der Natur ‚en vogue‘ sei und man sich immer noch nicht wieder den idealen Bildinhalten zugewendet habe. Und das war die Dresdner Eigenheit, sich nicht um die klassischen Disziplin der Akademien zu scheren, sondern das ganze Augenmerk auf die Landschaftsmalerei zu lenken. Und so haben Friedrich, Carus, Dahl, Gille, und auch Ludwig Richter in den 1820er und 1830er Jahren bei ihren Wanderungen durch das Elbsandsteingebirge, durch den Großen Garten, entlang der Elbe und im Liebetaler oder Rabenauer Grund das malerische Naturstudium auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Die Ölstudien auf Papier oder Pappe, entstanden in wenigen Minuten, oft versehen mit dem Datum oder Uhrzeit. Sie sind die Basis der gesamten Romantik – es geht dabei nicht um ein großes Thema wie bei den Kollegen in Wien oder Rom. Es geht nur um den Lichteinfall oder um eine Wolke, die über die Pappeln am Elbufer zieht. Vor allem Johann Christian Dahl, der ab 1818 mit Friedrich in einem Haus wohnte und Friedrichs Sohn Malunterricht gab, hat in dem Medium der Ölstudie Meisterwerke der Dresdner Romantik geschaffen. Er ist der zweite Hauptmeister der Dresdner Landschaftsmalerei mit seiner spontanen und völlig freien Form der Wirklichkeitsaneignung.

Frage: Wie kommt es, wenn man das alles hört, dass die Kunst der Romantik als kitschig gilt?
Antwort: Ich habe keine Ahnung.
Doch ich bin sicher, jeder von Ihnen, der sich morgen nur eine Minute mit den Werken von Caspar David Friedrich beschäftigen wird oder jetzt – gezwungenermaßen eine Stunde vor diesem Bild von Carl Gustav Carus, wird dies nicht nachvollziehen können. Der schlechte Ruf kommt von der Spätromantik. Doch auch das ist völlig falsch – Ludwig Richter war ein großer unruhiger Geist, und ein großer Maler. Die Bilder der Romantik stellen permanent Fragen an jeden, der sie betrachtet. Sie wissen keine Antwort. Sie kennen nur Zweifel. Natürlich gibt es noch das, was Klaus Herding, die Grundpfeiler der romantischen Denkens genannt hat: Also die Themen Natur, Religion, Vaterland und Geschichte. Aber: Sie werden nur genutzt, um Fragen an ihrer Bedeutung und an ihre Fortwirkung zu stellen, nie mehr um sie zu feiern. Schon zu ihrer eigenen Zeit hat die Romantik eigentlich alle Klischees, die es über das Romantische gibt, ad absurdum geführt.

Was also zeichnet ein romantisches Bild aus?
Dass es den Betrachter auf sich selbst zurückwirft. Und zwar ganz gleich, ob er im Jahre 1835 in der Dresdner Akademieausstellung auf dieses Bild von Carus blickt oder 2013 im Albertinum.

Wann fängt die Dresdner Romantik eigentlich an und hört sie eigentlich auf? Die Malerei fängt eigentlich an, mit der Ankunft des Hansestädters aus Greifswald, mit der Ankunft Caspar David Friedrichs in Dresden.
Und wann hört sie auf?
Sie hört, wollte man es genau datieren, vielleicht im Jahre 1869 auf, als die Schüler von Ludwig Richter, Viktor Paul Mohn und Albert Venus, aus Italien zurückkehren und die Spätromantik zu einer letzten italienischen Blüte gebracht haben.

Frage: Für wir groß halten Sie die Malerei der Dresdner Romantik?
Antwort: Für sehr groß.
Aber das muss nicht sein. Die größten Könner brauchen sehr wenig Platz. Manchmal reichen 9 Quadratzentimeter. Ich habe Ihnen aus unserer nächsten Auktion kleinste Beispiel der Dresdner Romantik mitgebracht, das mir bislang bekannt ist – eine Abendstimmung am Meer, der Mond hinter Wolken, vorne die Rückenfiguren.

Frage: Wollen Sie diesen ehrwürdigen Rahmen nutzen, um eine Verkaufsveranstaltung daraus zu machen?
Nein, natürlich nicht.
Aber ich habe gelernt, dass ein Grund dafür war, dass die Bremer Kaufleute so groß wurden, dass die immerfort die Frage stellten: geht’s auch eine Nummer kleiner. Darauf wollte ich eingehen.
Das Schöne ist übrigens: Wir wissen nicht, wer das Bild gemalt hat. Es könnte Carus sein, es könnte Dahl sein. Aber wir wissen nicht, ob beide je auf Metall malten. Wir wissen nur, dass wir hier die Weltsicht der Dresdner Romantik: Mond, abfahrendes Schiff, Rückenfigur, auf kleinstmöglichem Raum versammelt sehen. Damit Sie etwas kurz in Händen haben, dürfen Sie auf dieses Bild blicken – wer es fallen lässt, muss es kaufen! Wer hineinschaut, wird begreifen, was die Dresdner Romantik ausmacht.

Kommen wir nun zu einer weiteren zentralen Frage: Was hat die Dresdner Romantik eigentlich mit Bremen zu tun?

Sehr viel mehr, als man zunächst denkt. Die zentrale Figur, die beide Sphären verbindet heißt Friedrich Lahmann. 1858 als Sohn einer angesehenen Bürgersfamilie in Bremen geboren, wirkt er vom Habitus und auf den frühen Fotografien wie ein Doppelgänger des anderen großen Bremer Bürgersohns und Kulturermöglichers, Friedrich Wilhelm Oelze. Und so wie Oelze durch seine Briefe aus dem großen Gottfried Benn Zeilen herauslockte, die zur Weltliteratur wurden, so bewahrte Friedrich Lahmann der Bremer in Dresden fast alleine den Schatz der Dresdner Romantik für die Nachwelt. 1906 übersiedelte Lahmann auf den Weißen Hirsch bei Dresden in das weltberühmte Sanatorium seines Bruder Dr. Heinrich Lahmann. Die Situation darf man sich bildlich vorstellen: Während in den Behandlungszimmern versucht wurde, Rilke und Kafka Linderung für Ihre Seelenqualen zu verschaffen und während ein paar Zimmer weiter Oskar Kokoschka mit der Puppe zusammenlebte, die er nach der Trennung von Alma Mahler in monatelanger Arbeit maßstabsgetreu von seiner früheren Geliebten herstellen ließ und mit der er übrigens länger zusammenlebte als mit der lebendigen Alma Mahler selbst – nun wäre fast doch noch eine Frau hineingekommen in den heutigen Abend – aber sie bleibt eine Puppe, die von Oskar Kokoschka eigenhändig in Dresden verbrannt wurde! Währenddessen also saß in einem Seitenflügel des riesigen Sanatoriums Friedrich Lahmann und sammelt und sammelt, und sammelt Werke der Dresdner Romantik. Und man darf nicht glauben, dass dies am Anfang des 20. Jahrhundert irgendjemand interessierte. Nein, spätestens an Silvester 1899 war das 19. Jahrhundert vergessen, es galt als verschmockt und altmodisch, die Zeit und die Kunst rannte weiter und stürmte vorweg. Erst 1906 gab es eine große Ausstellung, die sogenannte Jahrhundertausstellung in Berlin, in der, man glaubt es heute nicht mehr, Künstler wie Caspar David Friedrich oder Carl Gustav Carus und Ludwig Richter wiederentdeckte, einen, wie es damals hieß, begabten Maler des frühen 19. Jahrhunderts. Ja, Caspar David Friedrich war eigentlich schon vergessen. Und so saß also dieser Bremer Bürgersohn in seinen kalten Sanatoriumsflügel und sammelte und kaufte, wo immer er etwas finden konnte. Er reiste durch die Dörfer und kaufte Werke von Friedrich, von Carus, von Richter, von Gille und vielen anderen. Er war der erste, der erkannte, dass es sich dabei nicht um eine regionale Sonderkunst handelte, sondern um Teil des, sagen wir es ruhig pathetisch, Teil des Weltkulturerbes. Und dieser Friedrich Lahmann war sozusagen die symbolische Waldschlösschenbrücke, die die Zeit um 1820 mit der um 1920 wieder verband. Als er 1937 starb, verfügte er, dass die wichtigsten seiner Bilder zu gleichen Teilen in die Bremer Kunsthalle und in die Dresdner Museen eingehen sollten – und so stellt Friedrich Lahmann die schönste Brücke zwischen dem Vortragstitel und dem heutigen Ereignis dar. Und dass mit Günther Busch ein solcher Kenner und Liebhaber der Romantik dann später Leiter der Bremer Kunsthalle wurde, führte dazu, dass sich der Bestand an Kunst jener Zeit weiter füllte – es gibt kaum einen anderen Ort, wo sich die Kraft und Schönheit der Dresdner Romantik im Westen besser konzentriert bewundern lässt als hier.

Frage: Weil den ganzen Abend über so viele Namen fielen, sei an dieser Stelle die Frage erlaubt: Welchen Dresdner Romantiker sollte man denn kennen, wenn man
morgen Dresden wieder verlässt?
Vielleicht hilft ein Spruch, der in Dresden schon seit hundert Jahren hilft, die Fülle und Eigenheiten der Romantik zu ordnen. Um in der „Galerie Neue Meister“ innerlich flexibel zu bleiben, dichtete man:

Hast Du Kummer mit dem Friedrich/
Und ist Richter Dir zu lieblich/
dann geh doch in den andren Saal/
zu Carus, Gille, Clausen Dahl.

Um es noch einmal anders zu sagen: Es gibt also den Olymp Caspar David Friedrich. Doch er ist Teil eines Hochgebirges. Auf dem Weg zum Gipfel gibt es die benachbarten Hügel, die Carl Gustav Carus markiert, der sich sehr eng an Friedrich anlehnt und der den Geist der Dresdner Romantik in seiner Unperfektheit fast noch reiner verkörpert, als das kühle Genies Friedrich. Auch Carl Robert Kummer, der für seinen Namen nicht kann, ist ein solcher Künstler im Schatten des großen Meisters, der den Geist der Dresdner Romantik mit seinen grauen Wolkenfetzen vor lilablauem Abendhimmel selbst in der schottischen Hochebene und im fernen Dalmatien fand.

Und es ist dem jeweiligen Geschmack überlassen, ob man eher die durch erzählten Idyllen eines Ludwig Richter für einen Achttausender hält in diesem Hochgebirge oder die furiosen Naturstudien von Johann Christian Clausen Dahl und seinem Schüler und Fortsetzer Christian Friedrich Gille.

Aber mit Friedrich, mit Ludwig Richter, mit Clausen Dahl hat man die drei großen prägenden Figuren auch der Dresdner Akademie, die zahllose Schüler an sich banden und prägten. Und die singuläre künstlerische Figuren wie etwa Gille oder August Heinrich oder später Albert Venus erkannten und förderten. Aber das wird jetzt doch zu komplex. Um das zu vertiefen, empfehle ich Ihnen allen das Standardwerk von Hans-Joachim Neidhardt „Die Malerei der Romantik in Dresden“. Den Prachtband „Meisterwerke der Romantik in der Dresdner Galerie“ von Gerd Spitzer. Oder eben den schönen Stabreim:

Hast Du Kummer mit dem Friedrich/
Und ist Richter Dir zu lieblich/
dann geh doch in den andren Saal/
zu Carus, Gille, Clausen Dahl.

Kurze Zwischenfrage: Ist das wirklich ein Spruch aus dem späten neunzehnten Jahrhundert in Dresden oder haben Sie sich den eben ausgedacht, Herr Illies?
Kein Kommentar.

Was bleibt nun als Botschaft der Dresdner Romantik?
Etwas sehr überraschendes – nämlich deren Modernität. Die vor allem darin liegt, dass die Kunst nicht mehr so tut, als könne sie alle Fragen beantworten, sondern weiß, dass es vor allem darum geht, neue Fragen zu stellen.
In diesem Sinne stehen wir vor diesem wunderbaren Bild von Carl Gustav Carus und sehen betroffen: den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Vielen Dank!

176. Zusammenkunft am 2. Oktober 2013 im Residenzschloss und Albertinum in Dresden

Schlussbemerkung: Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Herr Illies, meine Herren!

Das, was wir an diesem Abend im Albertinum zu Dresden mit diesem Vortrag erfahren haben, öffnet mutig die Tür in eine Welt, die eher verschlossen als offen war. Und das Erstaunliche ist, die Neueroberung der Romantik wurde uns von einem 42Jährigen Schriftsteller und Kunsthistoriker vorgestellt, der mit jungen Kollegen, wie Herrn Prof. Thimann in Göttingen, Herrn Prof. Heck in Greifswald und Herrn Dr. Krämer in Frankfurt frischen Wind in die Romantik-Annäherung bringt. So sind wir Zeuge eines Prozesses, der mit Ausstellungen, Publikationen und Vorträgen künftig Bewegung in die Rezeption bringen wird.

Lieber Herr Illies, Sie hatten mit Ihrem erfolgreichen Buch >1913< den Blick auf die Zeit vor 100 Jahren gelenkt. Heute sind Sie mit Ihren Ausführungen vor dem eindrucksvollen Carl Gustav Carus-Gemälde um weitere 100 Jahre zurückgegangen. Ihrem Bestseller >1913< gaben Sie den Untertitel: „Der Sommer des Jahrhunderts“. Ihren Vortrag hier hätten Sie „Frühling in der Kunst“ überschreiben können. Dieser Eindruck ist bei uns entstanden. Wir danken Ihnen!

Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG Textilgesellschaft GmbH & Co., Bremen

Michael Beck
Geschäftsführer
Galerie Beck & Eggeling, Düsseldorf

Stefan Bellinger
Geschäftsführender Gesellschafter
Carbox GmbH & Co.KG, Achim bei Bremen

Leopold Berthold
Director Maritime Cranes/Member of the Board
Liebherr-Werk GmbH, Nenzing/Österreich

Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl. F. Plump & CO, Bremen

Ministerpräsident a.D.
Prof. Dr. Kurt Biedenkopf

Rechtsanwalt
Rechtsanwälte Biedenkopf, Kuhbier & Lindenstruth, Dresden

Martin Billhardt
Vorsitzender des Vorstands
PNE Wind AG, Cuxhaven

Prof. Dr. Hendrik Birus
Wisdom-Professor
Jacobs University Bremen

Peter Braun
Geschäftsführender Gesellschafter
Peter Braun Personalberatung GmbH, Bremen

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt und Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Matthias Brückmann
Mitglied des Vorstands
EWE AG, Oldenburg

Prof. Dr. Gerd Brüggemann

Dozent für Steuer- und Wirtschaftsrecht
Fachhochschule für Finanzen Schloss Nordkirchen, Kreis Coesfeld

Dirk Burghardt
Kaufmännischer Direktor
Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti
Lehrstuhl für Materialwissenschaften und Nanotechnologie
Technische Universität Dresden

Joachim Döpp
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG

Dr. Jan Dörrwächter
Vice President Executive HR Management/Board Affairs
E.ON AG, Düsseldorf

Frank Dreeke
Vorsitzender des Vorstands
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Rainer Effinger
Geschäftsführer
NORD KB Beteiligungsgesellschaft mbH, Hannover

Dipl.-Volkswirt Bernd Ertl
Finanzanalyst
München

Prof. Dr. Werner Esswein
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Systemtechnik
Technische Universität Dresden

Dr. Andrea Fadani
Vorsitzender des Vorstands
Arbeitskreis selbstständiger Kulturinstitute Deutschlands (AsKI e.V.), Ulm

Prof. Dr. Werner Felber
Direktor der Psychatrie
Carus Akademie, Dresden

Sebastian Feydt
Pfarrer
Frauenkirche, Dresden

Dr. Hartwig Fischer
Generaldirektor
Staatliche Kunstsammlung Dresden

Dr. Peter von Foerster
Rechtsanwalt
Hamburg

Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen

Dr. Christoph Förster
Rechtsanwalt und Notar
Sozietät von Einem & Partner, Bremen

Dr. Theo Freye
Sprecher der Geschäftsführung
Claas KGaA mbH, Harsewinkel

Michael Friedrich
Leiter der Niederlassung Weser-Ems
Daimler AG, Bremen

Dr. Claus Garten
Dresden
ehem. Oberarzt für innere Medizin

Erich Gebhardt
Leiter der Niederlassung Weser-Ems
Daimler AG, Bremen

Dr. Ralph Geuther

Geschäftsführender Gesellschafter
Karl Geuther & Co. Holding GmbH & Co. KG, Bremen

Ulf Giebel
Vorsitzender des Aufsichtsrates Seghorn AG, Bremen
Ehrenpräsident Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V., Berlin

Thankmar Graeger
Mitglied des Vorstands
Trost Auto Service SE, Stuttgart

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Wilhelm Haarmann
Rechtsanwalt/Partner
Linklaters LLP, Frankfurt am Main

Gilbert Häfner
Präsident
Landgericht Dresden

Prof. Henrik Rolf Hanstein

per. haftender Gesellschafter
Kunsthaus Lempertz, Köln-Berlin
Präsident Europäischer Verband der Kunstversteigerer (EFA), Brüssel

Hendrik Harms
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Peter Harren
Geschäftsführender Gesellschafter
Harren & Partner Ship Management GmbH & Co. KG, Bremen

Jan Peter Hartmann, CFA

Mitglied der erweiterten Geschäftsführung
Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG, Zürich

Staatssekretär Dr. Henry Hasenpflug
Staatssekretär
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Dresden

Dr. Peter Haßkamp
Bremen
ehem. Vorsitzender des Vorstandes der Bremer Landesbank, Bremen
stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Eurogroup Consulting AG, Bad Homburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Thomas Haukje
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Nordwest Assekuranzmakler GmbH, Bremen

Dr. Peter Haverbeck
ehem. Vorstand Continental AG, Hannover

Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, Berlin
ehem. Direktor der Kunsthalle Bremen

Staatsrat Dr. Heiner Heseler
Staatsrat
Senator für Wirtschaft und Häfen, Bremen

Dr. Karsten Heuchert

Vorsitzender des Vorstands
VNG – Verbundnetz Gas AG, Leipzig

Heinrich Heuermann

Partner
KPMG AG, Bremen

Dr. Tessen von Heydebreck
Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche-Bank-Stiftung, Berlin
Vorsitzender des Vorstandes Deutsch-Polnische Stiftung
Kulturpflege und Denkmalschutz, Greifswald

Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Oldenburg

Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Honorarkonsul
Dr. Christoph Hollenders
Notar
Honorarkonsul der Republik Korea, Dresden

Florian Illies
Geschäftsführender Gesellschafter
Villa Grisebach Auktionen GmbH, Berlin

Peter Jasching
Geschäftsführender Gesellschafter
OSPIG GmbH & Co. KG, Bremen

Christoph Bernd Kalvelage
Geschäftsführender Gesellschafter
Kalvelage Holding, Hoeltinghausen

Carl Kau
Niederlassungsleiter Bremen
Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg

Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Jürgen-Phillip Knepper
Mitglied der Geschäftsführung
Zeppelin GmbH, Garching bei München

Oliver Kraft
Bad Homburg
ehem. Vorsitzender des Vorstands DB Netze AG

Frank Kühne
Inhaber
Kunsthandlung Kühne, Dresden

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Burkhard Leffers
Geschäftsführer
SFM Structured Finance Management (Deutschland) GmbH, Frankfurt am Main

Ralf Lehmann
Inhaber
Galerie Gebrüder Lehmann, Dresden

Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
Präsident
Goethe Institut e.V., Berlin
ehem. Präsident Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Potsdam

Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH, Hamburg

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V.

S.D. Dr.
Christian Prinz zur Lippe-Weißenfeld

Dresden

Prof. Dr. Siegfried Lokatis

Direktor der Abteilung Buchwissenschaften und Buchwirtschaft
Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig

Kersten Mackel
Head Market Group Germany Managing Director
Credit Suisse AG SIDD, Zürich

Robert Mahn
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Präsident
Bundesfinanzhof, München
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Eduard Möhlmann
Vorstand
Eriksen-Grensing-Stiftung, Oldenburg
ehem. Mitglied des Vorstands der Landessparkasse zu Oldenburg

Uwe Müller
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Peter-Christian Müller-Graff

Geschäftsführender Direktor
Institut für deutsches und europäisches Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht, Heidelberg

Prof. Dr. Hans-Joachim Neidhardt
Kunsthistoriker
Dresden

Cornelius Neumann-Redlin
Rechtsanwalt und Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.

Oberstudiendirektor Stephan Noth
Freital
ehem. Direktor der Kreuzchorschule in Dresden

Minister a.D.
Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué

Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg,
Magdeburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen
Präsident
Jacobs University Bremen

Lutz H. Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Peper & Söhne GmbH, Bremen

Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Frankfurt am Main

Peter Pickel
Geschäftsführender Gesellschafter
August Pickel GmbH & Co. KG, Oldenburg

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen

S. H. Klaus Ritter von Przyklenk
Kunsthändler
Riesa

Dr. Lutz R. Raettig
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Morgan Stanley Bank AG, Frankfurt am Main
Stadtverordneter der Stadt Frankfurt am Main

Dr. Volker Rodekamp
Direktor
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Präsident des Deutschen Museumsbundes, Berlin

Erik Roßbander
Schauspieler
Bremen

Dipl.-Ing. Harald Rüdiger
Ingenieurbüro für technisches Management –
Rüdiger ITM
Dresden

S. K. H. Alexander Prinz von Sachsen
Dresden
Markgraf von Meissen
Honorarkonsul von Spanien

Dr. Heiko Sanders
Mitglied des Vorstands
EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg

Senator E.h.
Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur

München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter
Walter de Gruyter GmbH Verlag, Berlin
Vorstand Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Frank Schlaberg
Mitglied des Vorstands
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Staatsrat a.D. Volker Schlegel
Rechtsanwalt
Bonn

Frithjof Schmidt
Geschäftsführer
Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer
Direktor
Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

Hans-Ewald Schneider
Geschäftsführender Gesellschafter
Hasenkamp Internationale Transporte GmbH, Köln

Klaus-Peter Schulenberg
Vorsitzender des Vorstands
CTS Eventim AG, Bremen

Bernd Schultz
Mitinhaber
Villa Grisebach Auktionen, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Heinz Schwind
Mitglied der Geschäftsleitung
Bankhaus Carl F. Plump & CO, Bremen

Hellmut Seemann
Präsident
Stiftung Weimarer Klassik, Weimar

Dr. Hinrich Sieveking
München
Kunsthistoriker

S. H. Wolf-Dietrich Freiherr
Speck von Sternburg
München
Vorsitzender Stiftung Speck von Sternburg, Leipzig

Michael Starke
Geschäftsführender Gesellschafter
Kult Mobile GmbH, Hellwege

Prof. Dr. Heiko Staroßom
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Dipl.-Ing. Johann Gottfried Stehnke
Geschäftsleitung
Gottfried Stehnke Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Osterholz-Scharmbeck

Senator a.D. Prof. Dr. Christoph Stölzl
Präsident
Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
ehem. Vizepräsident Abgeordnetenhaus Berlin

Cornelius Strangemann
Geschäftsführer
Lestra Kaufhaus GmbH, Bremen

Senator E.h. Gert Stuke
Präsident
Industrie- und Handelskammer Oldenburg

Chawkat Takla
Geschäftsführender Gesellschafter
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen

S. E. Peter Tesch
Botschafter
Australische Botschaft, Berlin

Dr. Wolfgang Thiele
Vorstand und Gesellschafter
BIAG Gruppe, Dresden

Prof. Dr. Michael Thimann
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Georg-August-Universität, Göttingen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus
Jacobs University Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Staatsminister Prof. Dr. Georg Unland
Staatsminister für Finanzen
Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, Dresden

Dr. Günter Wagner
Rechtsanwalt und Notar
Sozietät Dr. Wagner, Ohrt & Partner, Bremen

André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Rolf A. Weidelt
Geschäftsführender Gesellschafter
A. Weidelt Systemtechnik GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präsident der Eiswette von 1829
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Kurt Zech
Geschäftsführender Gesellschafter
Zech Group GmbH, Bremen

Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. jur. Jan-Martin Zimmermann
Rechtsanwalt & Notar
Ahlers & Vogel Rechtsanwälte, Bremen