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178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

Sprecher des Collegiums

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff

Vortrag in der Collegiumsrunde

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert

Thema

„Demokratie in Europa – zur inneren und äußeren Verfassung der Europäischen Union“

178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

Begrüßung – Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff

Herr Präsident des Deutschen Bundestages,
Herr Bundesinnenminister,
Sehr geehrte Herren!

Heute darf ich Sie im Namen des ‚Kleinen Gremiums‘ des Bremer Tabak-Collegiums sehr herzlich im Schloss Charlottenburg begrüßen und Ihnen einen vergnüglichen, anregenden und ertragreichen Abend wünschen.

Hier unten sieht es aus wie eine Baustelle. Oben sind die Räume schon weitergehend fertiggestellt, so dass Sie einen Eindruck bekommen, wie es später hier aussehen wird. Und wie ich gehört habe, bleibt die Renovierung im Kostenrahmen und wird auch pünktlich fertig – was man ja nicht von jedem Bau in Berlin sagen kann.

Wenn wir uns fragen, wem wir den Ort verdanken, an dem wir heute feiern, so muss als erstes die Person erwähnt werden, der dieser Ort seinen Namen verdankt.

Es handelt sich um Sophie Charlotte von Hannover – die spätere Königin von Preußen.

Vor fast genau 330 Jahren heiratete Sophie Charlotte von Hannover den damals bereits einmal verwitweten Kurprinzen Friedrich von Brandenburg – den späteren König Friedrich I. von Preußen.

Nachdem Sie ihrem Mann den ihr gehörenden Landsitz in Caputh bei Potsdam überließ, erhielt sie 1696 das Gut Lützow, das damals noch außerhalb nordwestlich von Berlin lag als Ausgleich und beauftragte den Architekten Nehring mit dem Bau der Sommerresidenz.

Als Nehring einige Monate später starb, übernahm Martin Grünberg die Bauleitung und stellte den Ursprung des heutigen Schlosses Charlottenburg fertig.

Sophie Charlotte muss eine sehr gebildete Frau gewesen sein, die neben Deutsch auch fließend Italienisch, Französisch und Englisch sprach, womit wir die erste Brücke zum Thema des heutigen Abends ‚Europa‘ haben.

Sie widmete sich der Wissenschaft und der Musik. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die regelmäßig Gast am Hof zu Lietzenburg waren, gehörte der Philosoph Leibniz, mit dem sie sich für die Gründung einer wissenschaftlichen Akademie zu Berlin einsetzte und die auch tatsächlich dann gegründet wurde.

Wie sehr Leibniz diese Frau verehrte, dokumentierte er nach ihrem Tod. Er schrieb, dass er häufig das Gespräch mit dieser Fürstin genoss, „deren Geist und Menschlichkeit von keinem jemals übertroffen wurde […] Die Königin besaß eine unglaubliche Kenntnis auch auf abgelegenen Gebieten und einen außerordentlichen Wissensdrang, und in unseren Gesprächen trachtete sie danach, diesen immer mehr zu befriedigen, woraus eines Tages ein nicht geringer Nutzen für die Allgemeinheit erwachsen wäre, wenn sie der Tod nicht dahingerafft hätte.“

Aber Sophie Charlotte war auch eine politisch denkende und handelnde Frau.

Politisches Herzensanliegen Kurfürst Friedrich III. war die Erringung der Königswürde. Und darin unterstütze ihn seine Frau in diplomatischer Mission und erreichte vom König von England und auch vom bayrischen Kurfürsten die Zusage, dass sie die Erhebung des Kurfürsten von Brandenburg und Herzog von Preußen zum König von Preußen anerkennen würden.

Offenbar war sie mit Friedrich über die Bedeutung und Würde dieser Ereignisse nicht immer einer Meinung. Zwar ist die Anekdote, dass sie noch während der Zeremonie zum Schnupftabak griff – und damit die erste Verbindung zum Tabak-Collegiums – nur in einem einzigen Bericht überliefert, aber andererseits schrieb sie immerhin an Leibniz, dass sie ihre geliebten philosophischen Gespräche aller Pracht und aller Krone vorziehen würde.

Sie mischte sich aber auch in die Politik ihres eigenen Landes ein. Es wird berichtet, dass sie eine Gegnerin des damaligen Premierministers Danckelmann war und an dessen Sturz maßgeblich mitgewirkt hatte.

Wie es aber bei allzu klugen und gelehrten Menschen ist, wurde ihre Einmischung in die Politik nicht lange geduldet. Dieses Phänomen lässt sich ja auch heute noch gelegentlich feststellen – ich möchte nur an den Professor von Heidelberg erinnern, der vielleicht den Fallstricken und manchen Intrigen in der Politik zum Opfer fiel.

Als Sophie Charlotte merkte, dass sie am Berliner Hof politisch nichts auszurichten vermochte, zog sie sich auf ihre Sommerresidenz in das damaligen Lützow zurück. Dort lebte sie relativ unabhängig und Friedrich I. hatte nur Zutritt, wenn sie es ihm ausdrücklich erlaubte.

Nach dem Tod von Sophie Charlotte ließ Friedrich I. das Anwesen Lietzenburg zu Ehren seiner verstorbenen Gemahlin in Charlottenburg umbenennen.

Aber man sollte nicht vermuten, dass dies aus reiner Liebe geschah – vielmehr wurde auch schon damals Symbolpolitik betrieben.

Friedrich I. war ein, in Ermangelung herausragender Ahnen und großer Taten von den Fürsten Europas, damals doch etwas belächelter Monarch. Er wollte seine 1701 erworbene Königswürde international anerkannt wissen. Indem er seine mit 37 Jahren sehr jung verstorbene Gemahlin glorifizierte, hob er die Verbindung zum dynastischen Haus Hannover hervor.

Als Schloss Charlottenburg geplant wurde, sollte auch eine Beziehung zum Berliner Stadtschloss hergestellt werden. Die Schlossstraße, die am heutigen Sophie- Charlotten-Platz beginnt, war eine repräsentative Auffahrts-Avenue, die zugleich Bezugspunkt eines auf das Stadtschloss ausgerichteten Koordinatensystems war. Leider sehen wir davon heutzutage nicht mehr sehr viel.

Aber warum erwähne ich hier in Charlottenburg das Berliner Stadtschloss?

Zum ersten haben wir hier unter uns Herrn Wilhelm von Boddien, den Vorsitzenden des Förderverein Berliner Schloss e.V. und im Übrigen auch Mitglied des ‚Kleinen Gremiums‘ und damit auch Gastgeber am heutigen Abend, der sich wie wohl kein anderer für den Aufbau des Schlosses einsetzt.

Ein wesentlicher Grund ist aber der Bezug zum Tabak-Collegium.

Tabak-Collegien waren im 17. Jahrhundert üblich, hatten ihren Ursprung wohl in den Niederlanden und sie wurden auch in den Berliner und Potsdamer Schlössern gepflegt.

König Friedrich I. von Preußen, der Ehemann von Sophie Charlotte, ließ auch schon solche Tabak-Collegien abhalten. Aber das waren eher vergnügliche Gelage und er war der Meinung, dass der Gebrauch des Tabaks „gegen alle böse Luft gut sei“.

Berühmtheit erlangte das Tabak-Collegium aber erst unter dem Soldatenkönig, seinem Sohn, Friedrich Wilhelm I. Sophie Charlotte verstand sich mit ihrem 1688 geborenen Sohn Friedrich Wilhelm nur mäßig.

Der vor allem militärisch begeisterte und schon früh seine fanatische Sparsamkeit an den Tag legende Prinz hatte für die feinsinnigen Erziehungsversuche seiner Mutter nicht viel übrig. Später meinte er von seiner Mutter verzogen worden zu sein.

Der Soldatenkönig liebte das Schloss nicht und so wurden nur die notwendigsten Unterhaltungsmaßnahmen vorgenommen. Lediglich in kalten Jahreszeiten wurden die Räume des Schlosses beheizt, damit die Paneelarbeiten und Möbel nicht verstockten.

Das freistehende Opernhaus übergab er gleich den Bürgern zum Abriss – als Material zum Bau einer neuen Schule. Wir können nur hoffen, dass solche Sparsamkeitsbemühungen in Berlin nicht Einzug halten.

Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, übernahm den Brauch des Tabak-Collegiums – allerdings in gänzlich anderer Form. In spartanisch eingerichteten Räumen; insbesondere im Königs Wusterhausener Schloss.

Allabendlich versammelte man sich dort zum Tabak-Collegium – bei schönem Wetter im Freien – und diskutierte bei reichlichem Tabak- und Alkoholgenuss bis weit nach Mitternacht über Politik, Moral, Erziehung und Religion.

Anders als im väterlichen Tabak-Collegium waren weibliche Personen nicht zugelassen. Nur die Söhne des Königs durften anwesend sein. Wer nicht rauchen wollte oder konnte, der simulierte, so wird es jedenfalls von Fürst Leopold zu Anhalt-Dessau berichtet. Ich kann Sie aber beruhigen: Sie sind heute nicht verpflichtet zu Rauchen!

Das Hofzeremoniell galt als gänzlich aufgehoben. Niemand sollte aufstehen, wenn der König eintrat, jeder sollte sagen können, was ihn bewegte. Politisches und Privates, Staatsfragen von höchster Brisanz, lockere Unterhaltung und deftige Scherze flossen ineinander.

An diese Tradition will das Bremer Tabak-Collegium anknüpfen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, vertrauliche aber liberale Gespräche über Themen des Zeitgeschehens zu führen – in dem Bewusstsein, damit der Pflege hanseatischer, insbesondere auch Bremischer Kultur und Traditionen zu dienen.

Die Bremer Kaufleute, die das Bremer Tabak-Collegium stützen, suchen das Gespräch mit herausragenden Persönlichkeiten des jeweiligen Veranstaltungsortes. Dazu begibt sich das Bremer Tabak-Collegium zweimal im Jahr auf Reisen und lädt Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft ein, um ihnen die hanseatische Kultur, Denkens- und Wesensarten näher zu bringen.

Wir sind heute in der Bundeshauptstadt, so dass wir darüber hinaus sogar die ganz große Bundespolitik unter uns haben.

Dass es den Bremern nicht auf verschwenderische Prunksucht ankommt, werden Sie nachher beim Bremer Abendbrot sehen, zu dem wir uns nach dem alten Brauch des Löffeltrunkes begeben.

Überhaupt lebt das Bremer Tabak-Collegium von festen Zeremonien. Und dazu gehört das Ritual des Löffeltrunkes.

Lassen Sie mich zunächst kurz den Ablauf schildern, bevor ich den Löffeltrunk mit dem Hausherrn, Herrn Professor Dorgerloh, hier zelebriere. Da man damals die rechte Hand immer wehrhaft bereit halten musste, nimmt man den Löffel in die linke Faust.

Nachdem eingeschenkt ist, gibt es einen feierlichen Trinkspruch, wobei ich diejenigen, die schon häufiger Gast des Tabak-Collegiums waren, bitte, die Initiative zu ergreifen.

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

Lassen Sie mich noch eine kleine Ergänzung anmerken: Aus dem umgedrehten Löffel darf nun kein Tropfen herausfallen, andernfalls muss das Ritual wiederholt werden.

Und damit kommen wir zum Löffeltrunk.

178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

1. Tischrede – Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff

Herr Präsident des Deutschen Bundestages,
Herr Bundesinnenminister,
meine sehr geehrte Herren!Das Bremer Tabak-Collegium lebt von Traditionen und von einem Ritual. Mit dem Löffeltrunk und dem ersten Gang des Bremer Abendbrotes haben Sie den ersten Teil der Tradition kennengelernt.Es gehört weiter zum guten Brauche, dass in der ersten Tischrede nach der Begrüßung bei auswärtigen Terminen nach einer Querverbindung zwischen Bremen und der Stadt unserer Zusammenkunft gesucht wird.

Auf den ersten Blick scheint es gar nicht so viele Verbindungen zwischen Bremen und Berlin zu geben.

In der Tat handelt es sich eher um versteckte und allgemein nicht sehr beachtete, in jüngerer Zeit aber doch deutlich hervortretende Verbindungen.

Einige dieser Funde, die ich aufgetan habe, möchte ich Ihnen präsentieren und wenn wir schon den ersten Gang des Bremer Abendbrotes, die Fischvariationen, genießen konnten, dann liegt dies auch daran, dass die Verkehrsverbindungen zwischen Bremen und Berlin inzwischen gut ausgebaut sind, und wir die 386 km in etwa 4 Stunden zurücklegen konnten.

Das war nicht immer so – denn es war nicht einfach, Bremer Waren nach Berlin zu bringen. In früheren Zeiten waren die Reisen eher beschwerlich.

Als 1709 der Senator Liberius von Line über Braunschweig nach Lüneburg fuhr, war er auf dem Hinweg acht und auf dem Rückweg sechs Tage im Wagen, zu denen bei jeder Fahrt noch einige Ruhetage und Zwischenaufenthalte kamen. Und wenn man seinem Tagebuch traut, dann gehörte eben zu diesem Zwischenaufenthalt auch ein Weg durch die Gärten von Schloss Charlottenburg.

Auch auf dem Wasserwege wurden eine Menge Waren transportiert. Der kostspieligere aber auch schnellere Landtransport lohnte aber bei einigen beliebten Fischarten – und damit die Verbindung zum ersten Gang.

Im Juli setze ein förmlicher Wettstreit, insbesondere mit den anderen Hansestädten -wir Bremer erinnern uns, dass da etwas ist, was uns immer beschäftigt – ein, wer die ersten neuen Heringe nach Berlin brachte, von denen ein Teil an den Hof und an die Minister als Ehrengeschenke gingen.

1768 konnte der bremische Agent Wever in der preußischen Hauptstadt einen großen Erfolg melden, weil noch kein Minister mit den ersten neuen Heringen versehen war. Und 1771 meldete er stolz:“ Unsere Heringe sind in der Tat die besten gewesen.“
Mehrfach bedankte sich auch Friedrich der Große für das kostbare Ehrengeschenk des Senats und ein Jahr vor seinem Tod beklagte der Agent, dass die Sendung diesmal so lange ausgeblieben seien, dass der König sich stattdessen mit – ich nehme mal an, es waren Hamburger-Bücklingen – behelfen musste.

Dieses Schicksal ist Ihnen heute nicht widerfahren; – glücklicherweise können wir heute auf fangfrischen Fisch zurückgreifen.

Aber darüber hinaus verbindet beide Städte auch Stolz auf die Unabhängigkeit und eine große gegenseitige Wertschätzung.

Zu den bekanntesten mittelalterlichen Kunstdenkmälern Deutschlands gehört der Roland von Bremen.
Die Bedeutung dieser Statur ist nicht vollständig gesichert – aber eines ist sicher, dass der Roland die Vorrechte einer freien Stadt symbolisieren sollte, sei es nun die eigene Gerichtsbarkeit oder auch die eigene Zoll- und Handelsfreiheit.

Es ist fast vergessen, dass auch Berlin einen solchen Roland hatte, der am Ende des 14. Jahrhunderts am Molkenmarkt stand. Und woher wissen wir das?

Diese Kenntnisse verdanken wir dem ältesten Berliner Stadtbuch, das wiederum eine Verbindung zu Bremen hat. Es war nach dem Zeugnis des Berliner Stadtarchivars Paul Clauswitz das wertvollste Stück des Berliners Stadtarchivs. Dass dieses Buch heute noch Bestandteil des Berliner Stadtarchivs ist, haben die Berliner der Großzügigkeit Bremens zu verdanken.

Das Berliner Stadtbuch war nach mehrfachen Eigentumswechsel 1806 in den Besitz des Syndikus des Bremer Collegiums Seniorum Johann Friedrich Gildemeister und nach dessen Tod in die Bremer Stadtbibliothek gelangt. Als der Berliner Magistrat 1835 dieses Buch den Bremern abkaufen wollte, konzipierte der Bremer Bürgermeister Johann Smidt eigenhändig das Angebot des Bremer Senats, das Buch der Stadt Berlin zurück zu schenken.
Die Berliner nahmen es „auf‘s Dankbarlichste“, so heißt es, entgegen und versprachen „das Geschenk wegen seiner Wichtigkeit für uns und nach den ehrenwerten Motiven, die denselben zu Grunde liegen, besonders wert- und hoch zu schätzen“.
Der Schwerpunkt lag allerdings auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet. Dort gibt es viele Begegnungen.

Schon damals galt übrigens Berlin als leichtlebige und für junge Menschen verführerische Stadt. Heute sprich man ja eher davon, dass die Stadt „sexy“ ist; arm war sie damals jedenfalls nicht.

Die puritanischen Bremer schickten ihre hoffnungsvollsten Kandidaten nach Berlin, die aber den Versuchungen nicht immer wiederstehen konnten.

So berichtete der schon erwähnte bremische Agent, Hofrat Wever, dass er sich bemühte, den Medizinstudenten Friedrich Bischoff zum eifrigen Vorlesungsbesuch an der Berliner Charité anzuhalten, damit er darauf ein nützlicher Bremer Bürger werden kann.

Bischoff hatte sich aber nach einem halben Jahr noch nicht einmal immatrikulieren lassen und Wever schreibt: „Was kann aber einen jungen, leichtsinnigen Menschen alles Zureden helfen, wenn er die Mädgens in der ‚Sonne‘, welches ein berüchtigtes Wirtshaus unter den Linden ist, denen Collegiis vorzuziehen inclinieret“.

Als er den Studenten heimschicken wollte erklärte dieser, dass er sich lieber eine Kugel in den Kopf schießen wolle, als nach Bremen zurück zu kehren.

Schließlich gelang es aber doch, ihn zum Studium an der Charité zu bewegen, und Bischoff kehrte als ausgebildeter Arzt nach Bremen zurück.

Die gute Zusammenarbeit auf den verschiedenen Gebieten zwischen beiden Städten lässt sich aber auch an architektonischen Bauten und Denkmälern nachweisen. Wer dabei von wessen Kunstfertigkeit profitierte, das möchte ich der Beurteilung Ihres Geschmackes überlassen. Da kann man nämlich durchaus streiten.

So ist das Haus der Bürgerschaft Bremens ein Werk des Berliners Wassili Luckhardt, der in seiner Heimatstadt durch die Bauten von Institutsgebäuden der Freien Universität bekannt wurde. Umgekehrt hat Hans Scharoun als gebürtiger Bremer mit dem Neubau der Philharmonie am Rande des Tiergartens ein markantes Gebäude in Berlin entworfen.

Und es gibt noch eine weitere architektonische oder eher skulpturale Verbindung zwischen Bremen und Berlin: und zwar sollte hier vor dem Charlottenburger Schloss ein Standbild von Friedrich III., dem 99-Tage-Kaiser, entstehen.

Louis Tuaillon hat seinen Entwurf vorgestellt, der stieß aber bald auf Widerstand, weil er mit der Tracht eines römischen Imperators dargestellt war. Dieser Entwurf gefiel jedoch dem Bremer Kaufmann Franz Schütte und er ließ das von Bildhauern noch einmal überarbeitete Modell auf eigene Kosten ausführen und schenkte es dann seiner Heimatstadt, wo es heute noch steht.

Aber kommen wir, da wir es ja nicht zu sehr in Episoden vergehen lassen wollen, zu einem sehr viel wichtigerem Thema, das Bremen und Berlin verbindet:

Ein etwas unangenehmes Thema! Unter der Überschrift: Haushaltsnotlage!

Sowohl Bremen als auch Berlin leiden unter der Haushaltsnotlage und sind als Stadtstaaten auf die gegenwärtigen Unterstützungen im Rahmen des Länderfinanzausgleichs angewiesen. Und wenn ich mich recht erinnere, ist es mindestens seit Ende der 1970er Jahre, dass man darüber entweder vor dem Bundesverfassungsgericht streitet oder neue Verhandlungen führt. Man muss sich schon überlegen, wenn eine solche Regelung immer wieder Gegenstand von Streitigkeiten ist, ob man nicht vielleicht doch eine zukunftsfähige Lösung für die Stadtstaaten findet. Denn die gegenwärtige Situation ist bedrohlich.

Die Freie Hansestadt Bremen hat mit EUR 35.966,00 je Einwohner die höchste Pro- Kopf-Verschuldung. Das Land Berlin liegt mit EUR 21.844,00 an zweiter Stelle.

Die strukturellen Ungleichgewichte bestehen ja seit Jahren, und Bremen hatte 1992 vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolg und bekam die Sanierungshilfen zugesprochen. Bremen und dem Saarland wurde damals bescheinigt, dass sie sich in einer extremen Haushaltsnotlage befänden.

Da horchte Berlin auf und der damalige Finanzsenator, der auch heute unter uns weilt, ging dann nach Karlsruhe. Er reichte einen Normenkontrollantrag ein, um ebenfalls Sanierungshilfen zu erhalten.

Aber: das Bundesverfassungsgericht wies diesen Antrag zurück und hob hervor, dass Sanierungshilfen des Bundes und der übrigen Länder ein Fremdkörper im System des Länderfinanzausgleiches sind. Also musste sich Berlin um strukturelle Reformen bemühen.
Aber es war dann doch schon erstaunlich. Es dauerte nicht lange, ein Jahr nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, und unser sparsamer Finanzsenator schaffte es mit großen Sparanstrengungen, einen Überschuss zu erwirtschaften, was ich auch heute noch als bemerkenswert hervorheben will und was strukturell bis heute nachwirkt.

Und damit kommen wir zu einer weiteren ganz wesentlichen Verbindung der Bremer zu den Berlinern.

Denn es ist ein Bremer Kaufmann, der diese sparsame Haushaltsführung weitergeführt hat. Wir alle kennen den früheren Finanzsenator von Bremen und jetzigen Finanzsenator von Berlin, Herrn Nußbaum, der auch in diesem Jahr wiederum einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet konnte.

Und damit will ich die Brücke schlagen zu dem Thema des heutigen Vortrages, dem ich nicht vorgreifen will, aber der mich vielleicht zu zwei oder drei Bemerkungen veranlasst.

Denn nicht nur einzelne Länder in der Bundesrepublik Deutschland, sondern insbesondere die Länder in der Europäischen Union, in der Euro-Zone, haben eine Staatsverschuldung, die bedrohlich ist.

Wir erleben momentan einen Machtzuwachs europäischer Institutionen, des Rates der Eurogruppe und vor allem der europäischen Zentralbank, der jedenfalls unter Demokratiegesichtspunkten diskussionswürdig ist. Und das diese Diskussion vor dem Bundesverfassungsgericht nicht nur zu klagabweisenden Urteilen, sondern auch zu einer Vorlage an den Gerichtshof der Europäischen Union geführt hat, zeigt, welche Probleme wir in diesem Zusammenhang haben. Ein Problem, das vielleicht sogar eine Bedrohung unserer Demokratie werden kann oder bereits ist.

Mit diesem kleinen Hinweis möchte ich schließen und dies als kleines „Appetithäppchen“ für den Vortrag des heutigen Abends des Bundestagspräsidenten stehen lassen.

Ihnen wünsche ich nun einen schönen zweiten Gang. Im Anschluss daran wird der Hausherr eine Rede halten und nach dem dritten Gang werden wir dann in die Orangerie gehen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

2. Tischrede – Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten,
Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh

Herr Bundestagspräsident, Herr Minister, Exzellenzen, lieber Herr Kollege
Mellinghoff, meine sehr geehrten Herren!

Seit zweieinhalbtausend Jahren, seit Herodot wissen wir, es gehört zum Beruf des Historikers oder des Kunsthistorikers, den Blick auf das Vergangene nicht nur zu richten, sondern mehr noch, das Vergangene zu erforschen und darzustellen.

Dabei ist uns vielleicht nicht immer bewusst, wie stark Aspekte und Themen der Gegenwart, manchmal sogar der aktuellen Politik, unseren Blick auf die Geschichte lenken und so die Darstellung und die Erforschung des Vergangene beeinflussen.

Das – so meine ich – muss man sich insbesondere dann vor Augen führen, wenn man die Lehren aus der Geschichte ziehen will, was immer man damit meint.

Ich will aber mit Ihnen heute Abend den Blick nicht gemeinsam auf die Krim-Krise oder auf die Schottland-Abstimmung richten, sondern nur auf den Ort dieses 178. Bremer Tabak-Collegiums, das Schloss Charlottenburg.

Obwohl hier auch mal Peter der Große zu Gast war und ein für dieses Haus bestimmtes Bernsteinzimmer geschenkt bekam. Oder, obwohl die heute schon erwähnte Bauherrin Sophie Charlotte, die Schwester des ersten britischen Königs war, der genau sieben Jahre nach dem dem Act of Union König des vereinigten Großbritanniens wurde.

Also es gebe durchaus auch da Möglichkeiten, historische Bezüge herzustellen.

Mein erster von drei Blicken oder Rückblicken geht deshalb zunächst auch nur 27 Jahre zurück auf die 124. Zusammenkunft des Bremer Tabak-Collegiums – und Sie wissen sofort, was ich meine – nämlich die, die 1987 anlässlich der 750 Jahrfeier hier in Berlin im Schloss Charlottenburg stattfand.

Eberhard Diepgen, damals Berlins regierender Bürgermeister, hielt eine Tischrede, in einer geteilten Stadt, Berlin, in einem geteilten Deutschland in einem geteilten Europa, in dem sich zwei Machtblöcke eisern gegenüber standen. Eine Rede, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Heute ein historisches Dokument mit Blick auf 25 Jahre friedliche Revolution in ganz besonderer Weise – und da kann sie auch anders gelesen werden, wenn z.B. Eberhard Diepgen damals sagte, ich zitiere: „von Berlin aus muss Freiheit genutzt werden“.

Seitdem hat sich, meine Herren, vieles verändert in der Welt, in Europa, in Deutschland, in Berlin und auch bei den preußischen Schlössern und Gärten auch wenn man meint, dass so etwas, wie Schloss und Park Charlottenburg quasi ein unverrückbares von den Zeitläufen unbeeinflusstes Monument sei.

1995 z.B. haben die Länder Berlin und Brandenburg die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gegründet. Gemeinsam mit dem Bund finanzieren sie sie auch und zwar in der Tradition der nach dem Ende der Monarchie 1927 gegründeten Preußischen Schlösserverwaltung.

Und in dieser Stiftung heute ist Charlottenburg wieder ein Teil einer Residenzlandschaft, die weit in Brandenburg und in Berlin verankert und beheimatet ist, die sich weit entlang an Spree und Havel zieht von Rheinsberg bis nach Königs Wusterhausen, von Sanssouci bis nach Cecilienhof, von der Pfaueninsel bis in den Grunewald. Und überhaupt – die Flüsse. Die Flüsse haben immer eine große Rolle hier in dieser Region gespielt. Über die Flüsse kamen z.B. die Könige von Berlin nach Charlottenburg.

Wer heute von hier – das kann man jeden Tag beobachten – auf einem der immer zahlreicher werdenden Ausflugsdampfer die Spree entlang schippert und dabei am Reichstag und am Kanzleramt vorbei kommt, am Hauptbahnhof und an der Friedrichsstraße, der kann ermessen, wie rasant sich seit 1987, seit diesem 124. Bremer Tabak-Collegiums die Stadt hier an der Spree verändert hat.

Und es ist ja nicht nur die Stadtgestalt. Es ist die Mentalität der Stadt, das Selbstverständnis, das politische Leben, die Medienwelt, die kulturelle Landkarte – all das hat Auswirkungen auf das Schloss Charlottenburg und auf unsere Arbeit hier im Schloss und am Schloss.

Das betrifft z.B. die Sammlung. Nach 1990 war es möglich, Kunstwerke an ihren angestammten Ort zurückzubringen. So kehrte z.B. die Bibliothek von Friedrich dem Großen aus Charlottenburg nach Sanssouci zurück. Hier hatte sie die Nachkriegszeit und die Teilung überdauert. Dafür kamen im Umkehrschluss Gemälde von Antoine Watteau aus Potsdam hierher.

Das betrifft auch die Gärten. Die Wasserqualität ist inzwischen so gut geworden, dass wir wieder Bieber im Schlossgarten von Charlottenburg haben. Possierliche Tierchen – nicht zur Freude unserer Gärtnerinnen und Gärtner. Es gibt aber inzwischen eine Fangemeinde, die sich hier regelmäßig in der Dämmerung einfindet, um diese zurückgekehrten Nager zu bewundern. Und ich könnte auch noch über andere Gäste berichten, die uns die globale ökologische Invasion hier ungebetener Weise in den Park bringt.

Aber die Veränderungen betreffen natürlich auch die touristische Struktur, unsere Besucherinnen und Besucher. Ungefähr eine halbe Million Besucher kommen jedes Jahr nach Charlottenburg. Das ist übrigens das Schloss mit dem höchsten Anteil ausländischer Besucher in ganz Berlin. Über 60% der Besucherinnen und Besucher kommen heute aus dem Ausland.

Aber sie kommen eben nicht nur nach Charlottenburg des Schlosses wegen, sondern auch z.B. in die Museen der Moderne, in das Museum Berggruen, in die Sammlung Scharf-Gerstenberg, auf der anderen Seite des Spandauer Damms. Museen, die unsere große Schwester, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz dort auch erst nach 1987, nach 1990 mit neuerworbenen Sammlungen hat einrichten können. Und wo damals, als das Tabak-Collegium hier stattfand, noch die Nofretete stand.

Mein zweiter Blick geht in das Jahr 1972 zurück. 44 Jahre zurück. Und er geht zugleich nach oben.

Damals, 1972 malte Hann Trier, ein Berliner Maler, diese Decke als zeitgenössische, abstrakte Paraphrase eines 230 Jahre zuvor entstandenen Bildes von Antoine Pesne, das in der Bombennacht des November 1943 mit weiten Teilen dieses Schlosses zerstört wurde.

Es war hier eine Darstellung des Hochzeitsmahles von Peleus und Thetis dargestellt. Eine spannende Geschichte übrigens, die dann schließlich zum Urteil des Paris führt. Wir wissen, das schließlich führt zum Raub der Helena und war der Auslöser des Trojanischen Krieges.

Das spannte sich hier über den Thron- und Festsaal Friedrichs des Großen, denn dieser deshalb auch ‚Neuer Flügel‘ genannte Teil von Charlottenburg war der erste Bau, den Friedrich nach seiner Thronbesteigung 1740 errichtete, ausgehend von unverwirklichten Plänen seines Großvaters.

Das Schloss und dieses Deckengemälde von Hann Trier ist dafür ein beredtes Zeugnis. Ist eines der großen Monumente, eine der großen Leistungen der Denkmalspflege in Deutschland in der Nachkriegszeit. Eine der großen Wiederaufbauleistungen in der Republik und untrennbar verbunden mit dem Namen Margarethe Kühn, die damals 1987 übrigens ausnahmsweise als einzige Dame an dem Bremer Tabak-Collegium hat teilnehmen dürfen.

Tatsächlich war sie nämlich diejenige, die hier im Schloss die Hosen anhatte, denn ohne sie wäre es zu diesem Wiederaufbau nicht gekommen, der angesichts der Sprengung des Berliner Schlosses in der Mitte der Stadt und des Potsdamer Stadtschlosses eine Symbolfunktion bekam , eine Symbolbedeutung für die freie Welt. Ein politisches Symbol und insofern war es auch kein Wunder, dass der Senat von Berlin, dem damals noch geteilten Berlin, hierher alle Staatsgäste einlud. Alle amerikanischen Präsidenten, die Queen und viele anderen Staatsgäste sind hier empfangen worden, in diesem wieder aufgebauten Schloss.

Vieles wurde rekonstruiert. Das Deckengemälde nicht. Ein zeitgenössischer Kommentar. Eine bewusste Zutat. Sie sehen, die Rahmung analog einer verlorengegangenen barocken Stuckatur und darin eine freie, abstrakte Gestaltung.

Auch ein Respekt vor einer unwiederholbaren künstlerischen Leistung der Vergangenheit.

Damit spiegelt dieser Ort, insbesondere aber auch dieser weiße Saal, auch eine der großen Debatten unter Denkmalpflegern, Kunsthistorikern und Politikern wieder (es gibt Beschlüsse des Berliners Senates zur Gestaltung dieses Deckenbildes, die dann nicht umgesetzt wurden) jedenfalls eine Diskussion, die vor dem Hintergrund der aktuellen Rekonstruktionsdebatten in der Bundesrepublik von zwingender Aktualität ist. Ich denke da an eine Debatte am Sitz unserer Stiftung, wo es um einen anderen preußischen Ereignisort geht, nämlich den Wiederaufbau der Garnisionkirche.

Heute steht in Potsdam das Landtagsschloss wieder. In Berlin entsteht das Schloss Humboldt-Forum. Beide schärfen unseren Blick auf Charlottenburg und unseren Blick auf das Original, auf den authentischen Ort.

Aber, was heißt eigentlich Original? Für uns, meine Herren, ist das, was wir heute haben in diesem weißen Saal das Original.

Wir haben uns ganz bewusst entschieden, diese große Wiederaufbauleistung der deutschen Nachkriegs-Denkmalpflege als Originales Dokumentes zu erhalten und das heißt durchaus mit seinen problematischen Teilen, mit seinen Ecken und Ösen, und wir haben deshalb uns auch entschieden, bei den derzeit stattfindenden Instandsetzungsprozess uns genau an diesem Wiederaufbauresultat zu orientieren und es nicht besser oder anders zu machen, als in den 50er und 60er Jahren unsere Kollegen hier entschieden haben. Wenngleich wir uns die eine oder andere Verbesserung dann doch nicht verkneifen konnten, z.B. die energetische Gesamtverbesserung hier in diesem neuen Flügel.

Wir haben gerade im vergangenen Jahr mit einer Grundinstandsetzung der Hülle begonnen und wir sind sehr froh, dass uns das so gut gelungen ist bislang im Rahmen eines 10jährigen Sonderinvestitionsprogramms, das der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg für die Preußischen Schlösser und Gärten zur Verfügung gestellt haben.

Und, ich glaube in Berlin ist so ein Hinweis gestattet, wir haben eine eigene Bauverwaltung, das heißt, wir haben Lust und Last dieser Bauaufgaben im eigenen Haus, können aber deshalb auch im Zeit- und Kostenrahmen bleiben.

Da uns die Kosten manchmal wichtiger sind, als die Zeit, wird man, wie geplant ab Weihnachten auch wieder den ganzen ‚Neuen Flügel‘ besichtigen können.

Das Tabak-Collegium ist die erste Veranstaltung nach einem weitgehenden Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen Außen und teilweise auch Innen. Aber wir haben dann doch eher auf die Kosten geguckt und es ist der guten Baukonjunktur in Berlin geschuldet, dass wir momentan hier wenig gute Firmen kriegen oder zu Preisen, die wir nicht bereit sind zu zahlen, und deshalb sind wir noch nicht an allen Punkten so weit, wie wir sein wollten. Aber ich denke nicht nur die Bremer Kaufleute unter Ihnen werden für diese preußische Haltung Verständnis haben.

Wenn wir bis 2017 diese Hüllensanierung abgeschlossen haben werden, dann stehen andere Projekte an, z.B. im Bereich des Besucherservice, Themen wie Barrierefreiheit und anderes, die damals – weder zu Zeiten Friedrichs des Großen noch in der Nachkriegssituation eine Rolle gespielt haben – ohne die es aber heute nicht mehr geht.

Denn: wir stehen heute in einem heftigen internationalen Wettbewerb. Anstelle des Jetset gibt es heute den Easyjetset, sagt unser Marketing-Chef immer. Und die Generation der Easyjetsetter entscheidet sich zum Teil ziemlich spontan, wo sie hinfliegt übers Wochenende und da stehen wir halt in der Konkurrenz mit Versaille, mit Schönbrunn, mit Peterhof, mit Madrid und da entscheidet im Endeffekt nicht nur der Glanz der Häuser, sondern vor allen Dingen auch der Service und die Vermittlungsangebote.

Mein letzter Blick, meine Herren, geht 599 Jahre zurück. Damals im Jahre 1415 belehnte der Kaiser in Konstanz die Burggrafen von Nürnberg mit dem ziemlich heruntergekommenen Kurfürstentum hier in Brandenburg. Nichtahnend, dass die Hohenzollern hier einmal selbst Kaiser eines dann ganz anderen Deutschen Reiches werden würden.
Die Entwicklung dieser Dynastie schlägt sich in diesem Schloss nieder. In einem Schloss, in dem sieben Generationen von Hohenzollern sich baulich verwirklich haben. Vom ersten preußischen König bis zum letzten Kaiser.

Wenn Sie so wollen, ist Charlottenburg auch ein Spiegel des Aufstieges Preußens und des Hauses Hohenzollern, von der Regionalmacht zu einem Global-Player, was dann in der Katastrophe des ersten Weltkrieges endete.

Die Anfänge dieses Schlosses aber – wir haben es von Ihnen gehört Herr Mellinghoff – die gehen aber eigentlich auf eine Frau zurück. Sophie Charlotte aus dem Hause Hannover.

Und ohne Frauen gäbe es diese Hohenzollern-Dynastie nicht. Sie wird bisher bloß in den Geschichtsbüchern weitgehend als Geschichte von erfolgreichen Männern erzählt.

Wir haben uns deshalb entschieden, die große Jubiläumsausstellung im nächsten Jahr, den Frauen zu widmen. Den großen Frauen bei den Hohenzollern. Der Titel der Ausstellung hier im Schloss Charlottenburg wird sein: FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde.

Denn es wird bei genauerem Hinsehen sehr schnell deutlich, dass es vor allen Dingen die Frauen waren, die den Hohenzollern-Hof mit den europäischen Dynastien vernetzten, die zu anderen Höfen Beziehungen unterhielten, die hier Berlin-Brandenburg Internationalität verschafften.

Elisabeth Christine, die Frau von Friedrich dem Großen, stand eben nicht in dessen Schatten, wie wir gemeinhin meinen, sondern, die hatten eine gut funktionierende Arbeitsteilung.

Elisabeth von Dänemark. Ohne sie gäbe es keinen Protestantismus hier am Hohenzollern- Hof.

Anna von Preußen und ihrer beherzten Diplomatie verdankt man überhaupt Preußen und die Erbschaftsansprüche auf niederrheinische Territorien. Sie hat Mark, Kleve und Ravensberg mit in diese Dynastie eingebracht. Ohne die gäbe es die charakteristische und später auch problematische Ost-West-Ausdehnung von Brandenburg-Preußen gar nicht.

Oder denken Sie an Vicky, die älteste Tochter von Queen Victoria, die als Frau des 99-Tage-Kaisers ganz entscheidend im späten 19. Jahrhundert das Bild von Preußen und von Deutschland im In- und Ausland bestimmt hat.

Wenn Sie mehr über diese starken Frauen wissen wollen, kommen Sie einfach nächstes Jahr wieder hierher nach Charlottenburg. Sie sind herzlich eingeladen, Sie müssen nicht warten bis zum nächsten Tabak-Collegium, wann immer das auch sein mag.

Egal wann, ich wünsche Ihnen und uns, dass man dann in Erfahrung einer starken europäischen Verfasstheit und mit dem Wissen um eine starke Europäische Union unsere Reden von heute als historische Dokumente liest.

Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben!

178. Zusammenkunft am 25. September 2014 im Schloss Charlottenburg in Berlin

Vortrag – Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert

„Demokratie in Europa –
zur inneren und äußeren Verfassung der Europäischen Union„

Über Demokratie zu reden, ist immer die reine Freude, über Europa zu reden fast immer. Deswegen bedanke ich mich für die Gelegenheit, in einem außergewöhnlichen Rahmen über ein scheinbar gewöhnliches Thema reden zu können, jedenfalls über einen Zusammenhang, der uns längst selbstverständlich erscheint und inzwischen ganz offenkundig häufig eher lästig vorkommt denn als eine historische Errungenschaft.

Ich will Sie gerne mit einem Datum befassen, mit zwei im Titel angekündigten Begriffen und mit drei Herausforderungen: Das Datum ist der heutige Tag, der 25. September. Das ist nämlich der Geburtstag von Friedrich Wilhelm II., der am 25. September 1744 als Neffe des großen Preußenkönigs geboren wurde. In seine Regentschaft fallen die Revolutionskriege in Europa, die zweite und dritte Polnische Teilung unter maßgeblicher Beteiligung Preußens und Russlands, was – wie wir heute besser wissen als man es damals ahnen konnte – keineswegs zu einer vorübergehenden Episode, sondern zum nachhaltigen Ereignis im Gedächtnis des damals eliminierten polnischen Staates wurde. In die Regentschaft von Friedrich Wilhelm II. fällt die Verabschiedung des allgemeinen Preußischen Landrechts, er hat das Brandenburger Tor errichten lassen, und auch das Schloss Charlottenburg fand in seiner Amtszeit mit Schlosstheater und kleiner Orangerie seine heutige Form.

Das Thema „Demokratie in Europa“ wäre Friedrich Wilhelm II. wohl außerordentlich merkwürdig vorgekommen. Sein Onkel hätte sich sicher weder mit dem einen noch mit dem anderen Thema auch nur befasst. Wenn überhaupt, dann hätte er zu beiden Begriffen völlig andere Vorstellungen gehabt als sie uns heute angemessen, notwendig, vielleicht sogar selbstverständlich erscheinen.

Wenn wir heute über Demokratie und über Europa reden, reden wir über zwei Errungenschaften der europäischen Geschichte, die ganz offenkundig nicht vom Himmel gefallen sind, sondern nur über einen außergewöhnlich langen Zeitraum und erst am Ende zweier Weltkriege zu haben waren. Ohne die traumatische Erfahrung dieser beiden Weltkriege und die Lektionen, die die meisten der beteiligten Staaten und Nationen daraus gezogen haben, würden wir heute über Europa vermutlich nicht einmal reden. Dass es zu den monströsen Weltkriegen gekommen ist, hat wiederum nicht unwesentlich mit der Geschichte der europäischen Nationalstaaten zu tun und der zweifellos nicht exklusiven, aber auch keineswegs bedeutungslosen Rolle, die Preußen auf dem Weg zur Bildung des deutschen Nationalstaates gespielt hat. Dieses Deutsche Reich, entstanden nicht durch Verträge, sondern durch Kriege, die man beschönigend Einigungskriege genannt hat, wollte in der denkwürdigen Formulierung des deutschen Kaisers seinen eigenen „Platz an der Sonne“ haben. Das ist zugegebenermaßen eine Weile her, aber es gehört zur Entstehungsgeschichte des Europas, über das wir heute reden. Denn der Erste Weltkrieg, dessen Ursachen komplex waren, hatte eine wesentliche, vielleicht seine wichtigste Ursache in der Rivalität europäischer Nationalstaaten, die sich eben nicht mit der Frage beschäftigten, ob und wie dieses Europa einen gemeinsamen Zukunftsentwurf realisieren könnte, sondern vorrangig, wenn nicht ausschließlich mit der Frage, wer und auf welche Weise dieses Europa dominieren könnte. Die Folgen sind bekannt.

Wir haben es heute mit einem Europa zu tun, das nach dem Zweiten Weltkrieg bemerkenswert schnell entstanden ist. In seiner denkwürdigen Rede an der Universität Zürich 1946 forderte der damalige britische Premierminister Winston Churchill gerade ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges dazu auf, endlich die Vereinigten Staaten von Europa zu schaffen, wobei für Churchill damals völlig klar war, dass das nur Kontinentaleuropa betreffen solle und mit Großbritannien selbstverständlich nichts zu tun haben würde – ein Missverständnis, das, wie wir heute sehen, nachhaltige Wirkung im früheren britischen Empire erzeugt hat. Jedenfalls ist es unter den sich schnell herauskristallisierenden Bedingungen des Kalten Krieges mit zwei rivalisierenden und bis an die Zähne bewaffneten Bündnissystemen zur Gründung eines europäischen Gemeinschaftswerks gekommen. Es spricht manches dafür, diesen europäischen Integrationsprozess, der sich seit Mitte der 1950er Jahre sowohl quantitativ wie qualitativ in eine bemerkenswerte Richtung fortentwickelt hat, auch unter Berücksichtigung manch problematischer, nicht immer rundum überzeugender Erfahrungen für die wichtigste Innovation des 20. Jahrhunderts zu halten.

Navid Kermani, ein besonders kluger Beobachter des Zeitgeschehens, in Siegen geborener Sohn islamischer Eltern, habilitierter Islamwissenschaftler und vielfach preisgekrönter Schriftsteller, der vor ein paar Wochen im Deutschen Bundestag die Festrede zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes gehalten hat, hat vor wenigen Jahren im Deutschen Theater hier in Berlin seine Wahrnehmung des europäischen Integrationsprozesses zusammengefasst. Im Rahmen der Reihe „Reden über Europa“ sagte er: „Die Europäische Union ist mitsamt ihren Vorläufern die größte politische Errungenschaft auf diesem Kontinent im vergangenen Jahrhundert, wenn nicht in der europäischen Geschichte. Sie hat nicht nur Völker befriedet, die sich in Hass und Kriegswut gegenüberstanden, sie hat dem Kontinent auch Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ökonomischen Wohlstand beschert. Europa ist eben nicht nur ein Friedensprojekt, es ist auch ein Projekt der Freiheit: Es war die Verankerung in Europa, die die Demokratie in Deutschland erstmals gelingen ließ; es war der Druck aus Europa, der entscheidend zum Sturz der Diktaturen im Süden des Kontinents beigetragen hat, wir vergessen das heute zu leicht, in Spanien, in Portugal, in Griechenland; es war die Aussicht, zu Europa zu gehören, die später die osteuropäischen Staaten und in jüngster Zeit die Länder des Balkans und die Türkei angestiftet hat, demokratische Reformen einzuleiten.“ Das ist eine – wie mir scheint – gelungene Zusammenfassung der Substanz der historischen Veränderungen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben und bis in die Gegenwart reichen. Dass es sich bei einer nüchternen Saldierung von Erfolgen und Irrtümern, von Errungenschaften und Missverständnissen im Ganzen um ein gigantisches Erfolgsprojekt handelt, kann man eigentlich nur mit einer zum Prinzip erhobenen Ignoranz bestreiten.

Ich möchte Sie auf drei Herausforderungen aufmerksam machen, die im Kontext dieser Erfolgsgeschichte – vielleicht unvermeidlich – stattgefunden haben und mit denen wir nach meiner Beurteilung bis heute nicht fertig geworden sind; vielleicht haben wir nicht einmal ernsthaft begonnen, damit fertig zu werden.

Nach meinem Verständnis begleiteten den europäischen Integrationsprozess drei Asymmetrien, die sich mir als hartnäckige Probleme, jedenfalls als schwer bestreitbare Herausforderungen in der Gegenwart und für die weitere Entwicklung des europäischen Projektes darstellen. Die erste Asymmetrie ist das Ungleichgewicht zwischen dem ökonomischen und dem politischen Integrationsprozess. Die europäische Integration fand ihren Anfang in einem besonders ehrgeizigen, letztlich aber gescheiterten Anlauf der politischen Integration: in Gestalt der Gründung einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft mit dem Ziel der Vergemeinschaftung des klassischen Souveränitätsattestes eines Staates, nämlich der Sicherheit. Dieser Anlauf war nicht nur bis zur Vertragsreife gediehen, sondern von beiden Regierungen unterschrieben und im Deutschen Bundestag bereits ratifiziert worden, als er schließlich in der Assemblée Nationale scheiterte – aus, wie ich rückblickend finde, sehr plausiblen Gründen. Denn der Kern dieses Vertrages war die Aufgabe von Souveränität an nicht irgendeiner, sondern an einer ganz besonders empfindlichen Stelle. Das haben die Deutschen damals schon deswegen nicht als Zumutung empfunden, weil sie gar nicht souverän waren, während die Franzosen damals noch glaubten, dass sie souverän wären.

Der zweite Anlauf erfolgte auf einer völlig anderen Ebene. Die Römischen Verträge haben eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft begründet, die EWG. Das leuchtete allen ein, jedenfalls sofort den sechs Gründungsstaaten Deutschland, Frankreich, Italien und den drei Beneluxstaaten. Das Ziel, gemeinsame ökonomische Interessen auch gemeinsam zu verfolgen, hatte scheinbar überhaupt nichts mit Souveränitätsverlusten zu tun (was sich übrigens als nächster Irrtum erwies), und es lag erkennbar im Interesse aller Beteiligten. Die EWG entwickelte sehr schnell eine große Faszination auf die Nachbarländer, die nicht zu den Gründungsstaaten gehört hatten und sowohl vom Konzept wie dem empirischen Nachweis ihres Erfolges so angezogen waren, dass wir seit dieser Zeit eine sich stetig verlängernde Liste von Staaten haben, die diesem „Club“ möglichst bald mitangehören wollen. Es gehört zu den regelmäßig unterschätzten Folgen der europäischen Erfolgsgeschichte, dass mit jeder Beitrittsrunde zur Europäischen Gemeinschaft der Kreis der Bewerberstaaten nicht kleiner, sondern größer geworden ist; und während die Clubmitglieder sich über die Lästigkeiten der Clubmitgliedschaft beklagen, beklagen sich die, die nicht drin sind, dass sie so lange warten müssen.

Das erklärte Ziel der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft war die Herstellung eines Binnenmarktes, in dem es möglichst keine Behinderungen für den Austausch von Waren und Dienstleistungen, für den Verkehr von Menschen, von Arbeitskräften und Kapital geben sollte. Auch das ist gelungen. Und natürlich lag es in der Logik der Herstellung eines solch größer werdenden Binnenmarktes auch das größte verbliebene Hindernis für die Integration eines Marktes zu beseitigen: die verschiedenen Währungen.

Ich denke, dass spätestens an dieser Stelle deutlich wird, was ich mit der Asymmetrie zwischen ökonomischer und politischer Integration meine. Die Einführung einer gemeinsamen Währung für die zwischenzeitlich mehr als 20 Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft war der überaus ehrgeizige Entschluss, den ökonomischen Integrationsprozess zu komplettieren – unter weitgehender Vermeidung der damit eigentlich notwendigerweise verbundenen politischen Integrationsschritte.

Ich muss hier nicht erläutern, wie die vertraglichen Vereinbarungen im Zusammenhang mit der europäischen Währung im Einzelnen ausgesehen haben. Ich begnüge mich mit dem Hinweis, dass ich keinen Anlass habe, daran zu zweifeln, dass die Vereinbarungen, die man damals miteinander getroffen hat, für die Einführung dieser Währung (und damit die Aufgabe der bislang existierenden eigenen nationalen Währungen) von allen Beteiligten ernst gemeint waren. Es lohnt auch gar nicht darüber zu spekulieren, ob sie wirklich von allen ernst gemeint waren. Für das, worauf es mir ankommt, reicht es völlig aus, darauf hinzuweisen, dass im ersten konkreten Belastungsfall und in Ermangelung durchsetzbarer Sanktionen das handfeste Interesse an Dispens von den selbst eingegangenen Verpflichtungen vitaler war als die Einsicht in die Notwendigkeit der Einhaltung dieser Regeln – und ich rede jetzt nicht über Griechenland, sondern über Deutschland und Frankreich, zwei Gründungsmitglieder der Europäischen Gemeinschaft, ohne deren enge Zusammenarbeit weder die früheren Integrationsschritte noch der Euro entstanden wäre.

Der Euro wurde in einem gemeinsamen Markt eingeführt, in dem es weder eine gemeinsame Wirtschaftspolitik noch eine gemeinsame Steuerpolitik noch eine gemeinsame Wirtschaftsförderung noch gemeinsame Sozialsysteme gab, aber immerhin Vereinbarungen, die jeder einhalten muss, damit eine solche Währung stabil bleiben kann. Ich halte das für eine der drei zentralen Herausforderungen des europäischen Integrationsprozesses: die Asymmetrie zwischen der ökonomischen Integration und der politischen Integration. Allerdings ist nicht wirklich erkennbar, das wir bereit sind, diese Asymmetrie aufzuarbeiten. Vereinfacht gesprochen gibt es zwei Möglichkeiten: Die eine besteht darin, die ökonomische Integration auf das Maß zurückzuführen, dass wir uns politisch zumuten wollen, was aber niemand so richtig will. Die andere Möglichkeit, um diese Schieflage zu beheben, besteht darin, die politische Integration auf das Niveau zu heben, das die ökonomische Integration schon längst erreicht hat. Das will aber auch niemand so richtig. Und so – zugespitzt formuliert – „basteln“ wir an Symptomen und Folgeproblemen herum, weil wir das Kernproblem entweder nicht für lösbar halten oder bestreiten, dass es überhaupt existiert.

Die zweite Asymmetrie, die ich im europäischen Integrationsprozess sehe, ist das Missverhältnis zwischen Erweiterung und Vertiefung der europäischen Gemeinschaft. Der europäische Integrationsprozess ist schnell erfolgreich und attraktiv geworden, aus den sechs Mitgliedern wurden zehn, aus den zehn fünfzehn, aus den fünfzehn 21 Mitglieder. Inzwischen haben wir 28 Mitgliedsstaaten und jeder weiß, dass der Prozess auf der nach oben offenen Richterskala damit nicht zu Ende ist. Ich möchte – ausdrücklich mit der Anmerkung, dass ich niemandem einen Vorwurf mache und auch nicht behaupten will, dass man es ganz sicher anders hätte besser und erfolgreicher machen können – darauf hinweisen, dass im Ergebnis immer die Erweiterung Vorrang vor der Vertiefung hatte.

Der spektakulärste Vorgang folgte sicher dem gigantischen Transformationsprozess in Mittel- und Osteuropa, mit dem sich zum ersten Mal die historische Chance bot, diesen Teil Europas wieder mit Westeuropa, das sich bis dahin für Europa gehalten hatte, zusammenwachsen zu lassen. Dass Helmut Kohl als damaliger Kanzler dies für eine historische Chance gehalten hat, wird man ihm nicht ernsthaft vorhalten können. Aber dass auch diese Erweiterungsrunde auf Kosten der eigentlich längst überfälligen Vertiefung im Sinne einer politischen Integration gegangen ist, wird man schwerlich bestreiten können. Hinzu kommt, dass in einer Gemeinschaft von Staaten jede substanzielle Veränderung auf dem Einstimmigkeitsprinzip beruht, was unvermeidlich bedeutet, dass mit jedem weiteren Mitglied einer solchen Gemeinschaft jede substanzielle Veränderung nicht nur nicht leichter, sondern notwendigerweise schwieriger wird. Mit anderen Worten und zugespitzt formuliert: Je länger die Erweiterung Vorrang vor der Vertiefung hat, desto sicherer ist, dass die Vertiefung gar nicht stattfinden kann. Ein Beispiel: Derzeit gibt es im Zusammenhang mit Fragen wie einer Bankenunion und dem Nacharbeiten der institutionellen Rahmenbedingungen im europäischen Wirtschafts- und Währungssystem eigentlich unter beinahe allen Beteiligten die Einsicht, dass wir dazu eine Vertragsänderung brauchen. Gleichzeitig erklären aber alle Beteiligten, dass diese nicht zustande kommt.

Für mich ist in dieser Asymmetrie zwischen quantitativem Wachstum der Gemeinschaft und zögerlicher Bearbeitung der qualitativen Handlungsfähigkeit dieser Gemeinschaft zugleich ein Grundsatzproblem angelegt, von dem ich den Eindruck habe, dass es zu den noch gar nicht ernsthaft angegangenen Herausforderungen gehört. Was in Europa seit 50 Jahren stattfindet, ist ein in der Weltgeschichte beispielloser Vorgang: Staaten übertragen freiwillig Souveränitätsrechte, die sie als Staaten haben, an eine Gemeinschaft, die kein Staat ist und über die bei jeder Vertragsänderung erneut ausdrücklich erklärt wird, dass sie auch kein Staat werden soll. Das hatten wir in der Menschheitsgeschichte noch nie.

Ich persönlich habe wachsende Zweifel daran, wie lange dieses „Geschäftsmodell“ funktionieren kann. Denn das, was diese ständig wachsende Gemeinschaft beständig tut, ist – wie ich ausdrücklich hinzufügen will in der Regel aus sehr guten Gründen – die Übertragung staatlicher Zuständigkeiten auf eine Gemeinschaft, die kein Staat ist, die sich aber wie ein Staat verhält und von der die Beteiligten erklären, dass sie keiner sei. Wobei die Lage noch dadurch zusätzlich verkompliziert wird, dass diejenigen, die mit oder ohne herausragendem politischem Amt dieses Problem sehen und bereit wären, es im Sinne einer Staatlichkeit der Gemeinschaft zu lösen, den zutreffenden Eindruck haben, dass es in der europäischen Gemeinschaft dafür ganz sicher keine Mehrheit gibt. Jedenfalls habe ich keine Illusionen über den voraussichtlichen Ausgang von Referenden, wenn sie über diese und vergleichbare Fragen befinden müssten. In der Mentalität der jeweiligen Bevölkerungen ist die Orientierung am Nationalstaat immer noch so stabil, wie der Nationalstaat – diametral zu diesen Erwartungen an seine Leistungsfähigkeit – aus guten Gründen immer mehr seiner Zuständigkeiten an die Gemeinschaft übertragen hat.

Es gibt eine dritte Asymmetrie im europäischen Integrationsprozess: die zwischen Exekutive und Legislative. Der europäische Integrationsprozess ist ein im Wesentlichen von der Exekutiven angetriebener historischer Prozess gewesen, wie anders hätte das auch sein sollen. Verträge kommen durch Verhandlungen zwischen Regierungen zustande, die das, was sie am Ende vereinbart haben, ihren jeweiligen Parlamenten zur Ratifizierung vorlegen. Im Kern völlig zu Recht beschrieb man über viele Jahre hinweg als Demokratiedefizit des europäischen Integrationsprozesses die Übertragung von Zuständigkeiten, für die in den Nationalstaaten Parlamente zuständig waren, auf eine Gemeinschaft, in der diese Aufgaben Regierungen erledigten. In nicht öffentlichen Ministerratssitzungen und europäischen Ratssitzungen entwickelten und vereinbarten sie zusammen mit der Kommission die Richtlinien, die dann anschließend von den nationalen Parlamenten in nationales Recht umzusetzen waren. An diesem Prozess hat über viele Jahre hinweg das Europäische Parlament überhaupt keinen Anteil gehabt, weil – wiederum historisch zu erklären – der Prozess nicht mit einem starken Europäischen Parlament begonnen hat (das es am Anfang noch nicht einmal gab), sondern mit einer parlamentarischen Versammlung als so etwas wie die parlamentarische Dekoration des exekutiven europäischen Integrationsprozesses. Aus den jeweiligen nationalen Parlamenten wurden gewählte Parlamentarier entsendet, die das, was auf europäischer Ebene stattfand, beobachten durften, auch kommentieren, aber nicht wirklich beeinflussen konnten. Das hat sich nun allerdings im Laufe der Zeit deutlich anders entwickelt, was für mich ein zusätzlicher Grund ist, vom europäischen Integrationsprozess im Ganzen als einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte und Errungenschaft zu sprechen. Denn wir haben heute nicht nur ein direkt gewähltes Parlament, sondern wir haben heute eine Mitwirkung des europäischen Parlamentes am Entstehen und an der Legitimierung europäischer Richtlinien/Gesetze, die der Rolle der nationalen Parlamente faktisch nicht mehr nachsteht. Bis hin zu der wiederum erstaunlichen Veränderung, die es in der Architektur des politischen Systems der europäischen Gemeinschaft nach den letzten Wahlen zum Europäischen Parlament gegeben hat: Bei der Frage, wer nun eigentlich die neue europäische Kommission führt, ist das faktische Entscheidungsgewicht zum ersten Mal, und wie ich sicher bin: irreversibel von den europäischen Regierungschefs ans Europäische Parlament abgewandert. Diejenigen, die das als außergewöhnlich, gar als vertragswidrig oder demokratiefeindlich bezeichnen, sollten gelegentlich darauf hingewiesen werden, dass das, was wir jetzt als Verfahren für die Etablierung der Europäischen Kommission haben, dem Verfahren erstaunlich ähnelt, mit dem wir in Deutschland nach unserer Verfassung Regierungen etablieren. Nach dem Grundgesetz liegt nämlich auch das Vorschlagsrecht für die Wahl des Kanzlers beim Bundespräsidenten und nur bei ihm. Faktisch aber kann der Bundespräsident niemand anderen vorschlagen als den, der unter Berücksichtigung des Wahlergebnisses voraussichtlich eine Mehrheit im Deutschen Bundestag hat. Ziemlich präzise ist dieser Zustand jetzt auf europäischer Ebene hergestellt. Das Vorschlagsrecht für den Präsidenten der Europäischen Kommission liegt beim Europäischen Rat, also bei den Regierungschefs. Aber faktisch haben diese zum ersten Mal nur noch jemand vorschlagen können, der unter Berücksichtigung des Wahrergebnisses (und eines Wahlkampfes, an dem sie fast alle beteiligt waren) im Europäischen Parlament tatsächlich eine Mehrheit hat.

Es entwickelt sich also tatsächlich jetzt so etwas wie Demokratie in Europa. Nach wie vor ist aber die gefühlte Identifikation mit dem eigenen Staat, teilweise auch mit der eigenen Region, deutlich ausgeprägter als die mit dem europäischen System. Denn das liegt weit weg und unterliegt vielerlei objektiv schwierigen Rahmenbedingungen, zu denen nicht zuletzt die Sprachenvielfalt in Europa gehört – und damit die auch deswegen nicht entstehende europäische Öffentlichkeit.

Mit Blick auf das Thema Demokratie in Europa möchte ich noch einmal festhalten: Solange es die Europäische Gemeinschaft gibt, also seit der Mitte der 1950er Jahre, diskutiert sie mit einer stetig wachsenden Zahl von Mitgliedsstaaten nicht nur über die Ausweitung und Vertiefung ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit, sondern auch und gerade über deren demokratische Legitimation. Das heißt: Uns interessiert in Europa nicht nur, ob das, was wir zusammen machen, effizient ist, ob es transparent ist, ob es Akzeptanz findet, sondern auch und gerade, ob es eine nachweisbare, belastbare demokratische Legitimation besitzt. Das kann man für eine luxuriöse Fragestellung halten, sie ist jedenfalls weltweit einzigartig. Ich sehe auf dem Globus keine zweite auch nur annähernd vergleichbare Region, in der es ein ähnliches Anspruchsniveau für die Konditionierung der jeweiligen Zusammenarbeit gibt. Gelegentlich wird ein Demokratiedefizit in Europa beschworen, das aber eher eingebildet denn tatsächlich vorhanden ist. Die Europäische Union ist aus den genannten Gründen ihrer historischen Entwicklung kein Staat, sie soll nach Willen der Mitgliedsstaaten auch keiner werden, sondern ein Bündnis souveräner Staaten bleiben. Als Bündnis souveräner Staaten gibt es aber weltweit keine zweite Organisation, die es an demokratischer Legitimation auch nur annähernd mit der Europäischen Gemeinschaft aufnehmen könnte, weder geographisch noch konzeptionell. Da, wo es Unterschiede zwischen dem europäischen und den nationalen Entscheidungsprozessen gibt, was ja nicht zu bestreiten ist, erklären sich diese aus der Architektur dieser quasi-staatlichen Gemeinschaft, die aber, wo immer sie berät und entscheidet, auf jeweils nachweisbare demokratische Legitimationsmuster zurückzuführen ist. Denn die Regierungschefs oder die Minister, die auf der exekutiven Ebene in dieser europäischen Gemeinschaft miteinander reden und verhandeln, sind ausnahmslos demokratisch legitimiert. Auch einen solchen Zustand gab es in Europa übrigens nie.

Die Europäische Kommission kommt – wie gerade geschildert – durch das Europäische Parlament ins Amt. Das ist eine Prozedur, die sich übrigens auch in Deutschland nur einige Länder leisten, etwa bis 2006 Berlin, wo die Senatoren der Bestätigung des Abgeordnetenhauses bedurften. Auf die Idee aber, dass wir die Mitglieder der Bundesregierung jeweils einzelnen Voten des Bundestages unterwerfen, ist bislang noch niemand ernsthaft gekommen. Ich schlage das auch ausdrücklich nicht vor. Ich will nur darauf aufmerksam machen, dass ich an dieser Stelle kein besonderes Demokratiedefizit in der Europäischen Gemeinschaft erkennen kann, sondern eher einen Übereifer an demokratischer Legitimation. Dass das Europäische Parlament inzwischen direkt gewählt und alle Zuständigkeiten eines tatsächlichen Parlaments hat, ist auch nicht mehr ernsthaft bestreitbar.

Es gibt eine andere Baustelle, nämlich all die Aktivitäten und Initiativen, die im Zusammenhang mit den Währungs- und den Finanzturbulenzen, den Haushaltsproblemen und der gigantischen Staatsverschuldung vieler, um nicht zu sagen aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft zusammenhängen. Es geht vor allem um die von vielen besonders aufmerksam verfolgte „Troika“, die mit der Beobachtung und Steuerung der Anpassungsprozesse in den sogenannten Programmländern beauftragt ist, wo das Ausmaß der Turbulenzen die Stabilität nicht nur der Finanzen, sondern der Staaten zu gefährden drohte. Gegenüber der Tätigkeit dieser Troika und den damit verbundenen Prozessen wird immer wieder der Vorwurf des Demokratiedefizites geltend gemacht. Dieser Troika, so heißt es, mangele es an Transparenz und parlamentarischer Kontrolle und auch an demokratischer Legitimierung. Ich kann diese Beurteilung nicht teilen. Ich kann sie vor allem deswegen nicht teilen, weil es sich bei den Hilfsprogrammen für die „Programmländer“, also Griechenland, Portugal, Spanien, Irland usw., erkennbar nicht um eine Verpflichtung aus den europäischen Verträgen handelt. Im Gegenteil: Nach den geltenden europäischen Verträgen besteht eine solche Verpflichtung ausdrücklich nicht. Wenn Staaten, ohne dazu verpflichtet zu sein, eine solche Verpflichtung eingehen, dann haben sie dafür sicher gute Gründe. Ich selbst glaube, dass die Verweigerung der Hilfe mit Abstand das größere Problem gewesen wäre. Wenn sie aber eine nicht vorhandene Verpflichtung freiwillig eingehen, dann sind sie doch mindestens legitimiert, sich um die Einhaltung der Vereinbarungen zu kümmern, die mit diesen Hilfsmaßnahmen verbunden sind. Die Staaten haben die Troika, also die Europäische Zentralbank, den Internationalen Währungsfonds und die Europäische Kommission, gewissermaßen als Treuhänder beauftragt, die Interessen des Gläubigers wahrzunehmen, der gegenüber den „Programmländern“ hilfestellend tätig wird.

Ich habe zunehmend den Verdacht – und ich meine damit keine bestimmten Länder, schon gar nicht bestimmte große Nachbarländer –, dass die Debatte über das vermeintliche Demokratiedefizit eine Ersatzhandlung ist, um die Debatte zu verhindern, die eigentlich geführt werden muss: Welche Maßnahmen sind in welchen Ländern erforderlich, um mittelfristig ohne Hilfsmaßnahmen dritter Staaten die Stabilität der eigenen Finanzen und damit des eigenen Staates selbst herzustellen. Die Debatte darüber, ob das, was in den jeweiligen Hilfsprogrammen vereinbart worden ist, wirklichkeitsnah ist und ob es unter dem Gesichtspunkt von Stabilität auf der einen Seite und Wachstumsperspektiven auf der anderen Seite erfolgversprechend oder zu ehrgeizig ist, ist natürlich legitim, und sie muss man führen. Aber sie hat mit einem Demokratiedefizit nichts zu tun, sondern allein mit der Effizienz von Politik.

Ich hatte Ihnen zu Beginn gesagt, ich wollte zu drei Herausforderungen, zu zwei Begriffen und zu einem Datum etwas sagen. Zum Datum habe ich bereits zu Beginn auf den Geburtstag Friedrich Wilhelms II. hingewiesen. Es gibt aber noch einen zweiten interessanten Bezug: den 25. September 2001. An diesem Tag, heute vor 13 Jahren hat der damalige und heutige russische Staatspräsident Wladimir Putin im Deutschen Bundestag gesprochen. Er hat damals mit seiner teilweise in fließendem Deutsch vorgetragenen Rede nicht nur die anwesenden Abgeordneten, sondern sicher auch einen beachtlichen Teil der deutschen Öffentlichkeit beeindruckt. Ich will aus aktuellem Anlass einen Schlüsselsatz aus dieser Rede vortragen: „Was die europäische Integration betrifft, so unterstützen wir nicht einfach nur diese Prozesse, sondern sehen sie mit Hoffnung. Wir tun das als ein Volk, das gute Lehren aus dem Kalten Krieg und aus der verderblichen Okkupationsideologie gezogen hat.“

Vor gut einer Woche hat im Deutschen Bundestag der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski gesprochen. Ich hatte ihn gebeten, aus Anlass des 75. Jahrestages des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Bundestag seine persönliche und die polnische Wahrnehmung der Bedeutung dieses historischen Ereignisses und der sich daran anschließenden Entwicklungen vorzutragen. Die unter vielerlei Gesichtspunkten bemerkenswerte Rede des polnischen Staatspräsidenten war eine anrührende Vertrauenserklärung an den einen der beiden für die polnische Geschichte so schwierigen Nachbarn: an Deutschland. Und sie war eine unmissverständliche Ansage zu den Herausforderungen für die Demokratie in Europa, die es an den Grenzen dieser Gemeinschaft heute gibt: „Vor unseren Augen vollzieht sich die Wiedergeburt einer nationalistischen Ideologie, die unter dem Deckmantel humanitärer Parolen über den Schutz nationaler Minderheiten die Menschenrechte und das Völkerrecht verletzt. Wir kennen das allzu gut aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.“ Komorowski beschloss seine Sicht der preußisch-polnischen und deutsch-polnischen Geschichte mit dem geradezu sensationellen Satz: „Wir brauchen eine deutsch-polnische Verantwortungsgemeinschaft für die Zukunft Europas.“ Das wird sicher nicht reichen, aber es gehört dazu. Wir alle haben bis vor wenigen Monaten kaum noch für möglich gehalten, dass wir im 21. Jahrhundert in einem Europa, von dem wir uns eingebildet hatten, dass es seine Lektionen gelernt habe, mit offenem Vertragsbruch und offener völkerrechtswidriger Verletzung der territorialen Integrität von Staaten konfrontiert würden. Das aber geschieht.

Wir leben nicht in einer problemfreien Welt, aber Europa, dass sich – gewiss nicht perfekt und mit einer Reihe von offenkundig offenen Fragen – in Gestalt einer heute 28 Staaten umfassenden Gemeinschaft organisiert hat, gibt mindestens Anlass zur Zuversicht, dass wir die Herausforderungen bewältigen können. Diese Perspektive lässt sich mit Tabak noch besser ertragen als ohne, jedenfalls glaube ich, dass wir es heute mit einer Aufgabe zu tun haben, um die uns viele Generationen von Deutschen und Europäern früher beneidet hätten.

Vielen Dank für Ihre Geduld!

Prof. Thomas Albert
Intendant
Musikfest Bremen

Staatssekretär a.D.
Georg Wilhelm Adamowitsch

Hauptgeschäftsführer
Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und
Verteidigungsindustrie e.V., Berlin

Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG Textilgesellschaft W. Ahlers mbH & Co.,
Bremen

Thomas Bagusch
Mitglied der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft
mbH, Hannover

Dr. Markus Baumanns
Geschäftsführender Gesellschafter
Schumacher & Baumanns GmbH, Hamburg

Oliver Berking
Geschäftsführer
Robbe & Berking Silbermanufaktur GmbH & Co.
KG, Flensburg

Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl F. Plump & CO AG, Bremen

Martin Billhardt
Vorsitzender des Vorstandes
PNE Wind AG, Cuxhaven

Gerhard Arthur Binder
Geschäftsführender Gesellschafter
Reederei Aug. Bolten Wm. Miller‘s Nachfolger
(GmbH & Co.) KG,
Hamburg

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Johannes Bohnen
Managing Partner
Bohnen Kallmorgen & Partner, Berlin

Dipl.-Ing. Rolf Bretzke
Privatier
Berlin

Dr. Nikolaus Breuel
Geschäftsführender Gesellschafter
Karl-J. Kraus & Partner GmbH, Berlin

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt und Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und
Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Guido Brune
Mitglied des Vorstandes
Bremer Landesbank, Bremen

Dr. Alan Cadmus
Mitglied des Vorstandes
Polis Immobilien AG, Berlin

S.H. Dr. Moritz
Freiherr von Campenhausen

Berater
Egon Zehnder International GmbH, Hamburg

S.E. Botschafter
Prof. Dr. Dr. h.c. Lado Chanturia

Botschaft von Georgien, Berlin

Matthias Claussen
Geschäftsführender Gesellschafter
C. Melchers GmbH & Co., Bremen

Senator Dr. h.c. Friedrich Dieckmann
Schriftsteller
Vizepräsident
Sächsischen Akademie der Schönen Künste, Berlin

Moritz Döbler
Redakteur
Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Berlin

Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh
Generaldirektor
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten,
Potsdam

Frank Dreeke
Vorsitzender des Vorstandes
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Max Dudler
Architekt, Berlin

Heinrich Engelken
stv.Vorsitzender des Vorstandes
Bremer Landesbank, Oldenburg

Alexander von Erdmannsdorff
Leiter Gouverment und Public Affairs
RUAG Aerospace Services GmbH, Berlin

S.H. Dr. Jörg Freiherr
Frank von Fürstenwerth

Präsidiumsmitglied und Vorsitzender
der Hauptgeschäftsführung
Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V., Berlin

Stephan M. Friedrich
Geschäftsführer
Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH & Co. KG,
Bremen

Ulf Giebel
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Seghorn AG, Bremen
Ehrenpräsident Bundesverband Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V.

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Wilhelm Haarmann
Rechtsanwalt/Partner
Linklaters LLP, Frankfurt am Main

Hendrik Harms
Sprecher der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Dipl.-Agr.-Ing. Henrik Hausmann
Geschäftsführer
LIRS Agrar- und Dienstleistungs GmbH, Leipzig

Dr. med. Jakob Hein
Facharzt für Psychatrie und Psychotherapie, Berlin

Ulrich Heinemann
Vorsitzender des Vorstandes
Sparkasse Witten

Ulrich von Heinz
Rechtsanwalt und Notar
Schloß Tegel (Humboldtschloss), Berlin

Heinz-Werner Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH &Co. KG,
Bremen

Goetz Hertz-Eichenrode
Mitglied des Vorstandes
Hannover Finanz GmbH

Staatsrat Dr. Heiner Heseler
Senator für Wirtschaft und Häfen, Bremen

Heinrich Heuermann
Partner
KPMG AG, Bremen

Bernd von Heydebreck
Gut Groß Kelle

Dr. Tessen von Heydebreck
Vorsitzender des Kuratoriums
Deutsche-Bank-Stiftung, Berlin
Vorsitzender des Vorstandes Deutsch-Polnische
Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz

Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und Verwaltungsgesellschaft
mbH, Oldenburg

Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Martin Holzhüter
Logistik Direktor
Anheuser-Busch InBev Germany Holding GmbH,
Bremen

Prof. Dr. Hans Walter Hütter
Präsident
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland, Bonn

Peter Jasching
Geschäftsführender Gesellschafter
OSPIG Textilgesellschaft W. Ahlers mbH & Co.,
Bremen

Gerhard Jochum
Vorsitzender der Aufsichtsrates
GASAG Berliner Gaswerke AG, Berlin

Dr. rer. pol. Johannes F. Kirchhoff
Geschäftsführender Gesellschafter
Kirchhoff Group GmbH & Co. KG, Iserlohn

Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Prof. Dr. med. Gerald Klose
Bremen
ehem. Ärztl. Geschäftsführer u. Chefarzt Innere
Medizin
Klinikum Links der Weser

Dr. Torsten Köhne
Vorsitzender des Vorstandes
swb Aktiengesellschaft, Bremen
Mitglied des Vorstandes
EWE AG, Oldenburg

Dr. Christian Kolb
Mitglied der Geschäftsleitung
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen

Ulf Koschig
Mitglied des Vorstandes
Vierol AG, Oldenburg

Staatssekretär a.D. Thomas Kossendey
Edewecht
Präsident
Oldenburgische Landschaft KdöR, Oldenburg

Ingo Kramer
Geschäftsführender Gesellschafter
J. Heinr. Kramer Holding GmbH, Bremerhaven
Präsident Die Unternehmensverbände im Lande
Bremen e.V.
Präsident Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin

Florian Kranefuß
Geschäftsführer
Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Berlin

Matthias Kues
Sprecher der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft
mbH, Hannover

Dr. Thomas Kurze
Partner
Böhm, Kurze und Zumbrink Vermögensverwaltung,
Berlin

Prof. Dr. Norbert Lammert, MdB
Präsident
Deutscher Bundestag, Berlin

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied‚
Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
Präsident
Goethe Institut e.V., Berlin

Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH,
Hamburg

Prof. Dr. Bernd Wolfgang Lindemann
Direktor
Staatliche Museen zu Berlin – Bode Museum,
Berlin

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V.

Sven Litke
Direktor
Landessparkasse zu Oldenburg

Robert von Lucius
Berlin
ehem. Korrespondent Frankfurter Allgemeine
Zeitung

Björn Luthardt
Geschäftsführender Gesellschafter
Luthardt GmbH, Berlin
Hanseatische Energie- und Automatisierungstechnik
GmbH, Bremen

Robert Mahn
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Bundesinnenminister
Dr. Thomas de Maizière, MdB

Bundesministerium für Inneres, Berlin

Wilhelmus J.A. van Maren
Geschäftsführer
Arnold André GmbH & Co. KG, Bünde

Wolf-Christian Maßner
Mitglied des Vorstandes
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Maximilian May
Geschäftsführer
May & Co. Wohn- und Gewerbebauten GmbH,
Itzehoe

Dr. Georg Mecke
Vice President und Standortleiter Hamburg
Airbus Operations GmbH, Hamburg

Dr. Hartmut Mehdorn
Vorsitzender der Geschäftsführung
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Berlin

Dr. Klaus Meier
Vorsitzender des Aufsichtsrates
wpd AG, Bremen

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Präsident
Bundesfinanzhof, München
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Friedrich von Metzler
persönlich haftende Gesellschafter
B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Frankfurt am
Main

Senator E.h. Dr. Eduard Möhlmann
Vorstand
Eriksen-Grensing-Stiftung, Oldenburg

Dr. Lorenz Müller
Büroleiter
Büro des Bundestagspräsidenten, Berlin

Uwe Müller
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Cornelius Neumann-Redlin
Rechtsanwalt u. Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen
e.V., Bremen

Achim Neuse
Geschäftsführer
Galerie Neuse Kunsthandel GmbH, Bremen

Dipl.-Kfm. Andreas Niemeyer
Geschäftsführer
Dettmer Group KG, Bremen

Prof. Dr. Axel Nordemann
Rechtsanwalt
Sozietät Boehmert & Boehmert, Potsdam

Lutz Oelsner
Vorsitzender des Vorstandes
Gestra AG, Bremen

Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
ehem. Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué
Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft –
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen
Vorsitzender des Aufsichtsrates
MeVis Medical Solutions AG, Bremen

Christoph Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Peper & Söhne GmbH, Bremen

Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Frankfurt am
Main

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen

Timo Poppe
Mitglied des Vorstandes
swb AG, Bremen
Prokurist und Generalbevollmächtigter EWE AG,
Oldenburg

S.K.H. Dr. Oskar Prinz von Preußen
Herrenmeister
Balley Brandenburg des Johanniterordens, Berlin

Prof. Dr. Wolf Rafflenbeul
Berlin
ehem. Direktor der Kardiologie
Medizinische Hochschule Hannover

Dipl.-Oec. Bernd Ranneberg
Sprecher der Geschäftsführung
Tönsmeier Dienstleistung GmbH &. Co. KG, Porta
Westfalica

Prof. Dr. Peter Raue
Rechtsanwalt
Berlin
Geschäftsführer der Osterfestspiele in Salzburg
und Justiziar der Berliner Philharmoniker

Dipl.-Ing. Manfred Rettig
Vorsitzender des Vorstandes
Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, Berlin

Alexander Ruddat
Geschäftsführender Gesellschafter
Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG, Bremen

Julius C. Runge
Geschäftsführer
Tegro Runge GmbH, Bremen

Alexander Ruoff
Vorstand Vertrieb (COO)
cts eventim AG, Bremen

Senator a.D. Dr. Thilo Sarrazin
Berlin

Senator E.h. Prof.
Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur

München
Vorstand Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG,
Bremen

Aurel Scheibler
Galerist
Berlin

Dr. Frank Schlaberg
Mitglied des Vorstandes
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Dr. Heino Schmidt
Geschäftsführer
Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft KG, Hamburg

Staatssekretär a.D.
Dr. h.c. André Schmitz

Berlin

Minister a.D. Jörg Schönbohm
Kleinmachnow

Bundesminister a.D.
Prof. Dr. Rupert Scholz

Rechtsanwalt Of Counsel
Rechtsanwälte Kanzlei Gleiss Lutz, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Klaus-Peter Schulenberg
Vorsitzender des Vorstandes
cts eventim AG, Bremen

Bernd Schultz
Mitinhaber
Villa Grisebach Auktionen, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Andreas Schulz
Mitglied des Vorstandes
Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam

S.H. Mathias Graf von Schwerin
Geschäftsführer
Forstbetrieb Hirschfelde

Hellmut Seemann
Präsident
Stiftung Weimarer Klassik, Weimar

Dipl.-Kfm. Hans-Christoph Seewald
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater
CT Lloyd GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Bremen
Präsident IHK Bremerhaven

Dr. Hinrich Sieveking
Kunsthistoriker
München

Alexander Skipis
Hauptgeschäftsführer
Börsenverein des Deutschen Buchhandels,
Frankfurt am Main

Dr. phil. Tilman Spengler
Publizist
Münsing-Ambach

Prof. Dr. Heiko Staroßom
Mitglied des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG

Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Mathias Stinnes
Geschäftsführender Gesellschafter
Hugo Stinnes GmbH & Co. KG, Hohen Demzin

Chawkat Takla
Geschäftsführender Gesellschafter
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen

Michael M. Thoss
Geschäftsführendes Mitglied des Stiftungsrates
Allianz Kulturstiftung, Berlin

Erhard Tippenhauer
Rechtsanwalt
Hamburg

Dr. Thomas Töben
Rechtsanwalt, Steuerberater, Partner
Rechtsanwälte Pöllath + Partner, Berlin

Christian Töpper
Geschäftsführender Gesellschafter
Taxxus Media GmbH, Berlin

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus
Jacobs University Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. phil. Paul U. Unschuld
Institutsdirektor
Charité – Universitätsmedizin Berlin

Prof. Dr. Christian Waldhoff
Professor
Humboldt-Universität zu Berlin – Juristische
Fakultät, Berlin

Konsul a.D.
Kurt Gerhard Waldthausen

Partner
Waldthausen & Associates Inc., Charlotte NC
Konsul a.D. der Bundesrepublik Deutschland

Rolf A. Weidelt
Geschäftsführender Gesellschafter
A. Weidelt Systemtechnik GmbH & Co. KG,
Bremen

Andreas Wellbrock
Mitglied des Vorstandes
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präsident der Eiswette von 1829
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Axel Wieandt
Vorsitzender des Vorstandes
Valovis Bank AG, Essen

Generalmajor Hans-Werner Wiermann
Kommandeur
Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr,
Berlin

Jörg Woltmann
Alleingesellschafter
KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH

Volker Wurster
Geschäftsführer
Galerie Neuse Kunsthandel GmbH, Bremen

Kurt Zech
Geschäftsführender Gesellschafter
Zech Group GmbH, Bremen

Dr. jur. Jan-Martin Zimmermann
Rechtsanwalt & Notar
Ahlers & Vogel Rechtsanwälte, Bremen
Schriftführer der Eiswette von 1829

Senator a.D.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Zöllner

Berlin