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179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

Sprecher des Collegiums

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff

Vortrag in der Collegiumsrunde

Zwiegespräch – Dr. phil. Tilman Spengler und Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten

Thema

„Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern“ – hatte Napoleon Recht?“

179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

Begrüßung – Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Hoheit, sehr geehrte Herren!

Wir sind auf Schloss Glücksburg, dem nördlichsten Schloss Deutschlands. Ich begrüße Sie im Namen des Kleinen Gremiums herzlich zur 179. Zusammenkunft des Bremer Tabak-Collegiums. Es ist nicht zu leugnen, dass Bremens Neigung zu Festen groß ist. Neben dem Schaffermahl und der Eiswette ist das Bremer Tabak- Collegium die jüngste Einrichtung. Im Gegensatz zu den beiden anderen Festen findet es mehrfach im Jahre statt. Bremen als Ort des Collegiums ist dabei eher die Ausnahme. Besondere Schlösser, Burgen, reizvolle Veranstaltungsräume in Deutschland und darüber hinaus, die mit ihrer Architektur anregend wirken, sollen jene Atmosphäre vermitteln, um die jeweils neue Zusammensetzung der Gäste zu inspirieren. Ein nicht genannter Kreis von Freunden dieser Tradition ermöglicht sie und schenkt den neun Mitgliedern des Kleinen Gremiums das Vertrauen, entsprechende Konzepte zu entwickeln und zu verwirklichen.

Das liberale Gespräch, der freie Gedankenaustausch, die ungelenkte Diskussion, das gesellschaftlich relevante Thema, schließlich die Vertraulichkeit, bilden die Mitte der Herrenrunde, um nach wenigen die Gäste einenden Stunden bereichert wieder auseinander gehen zu können.

Sie, meine Herren, sind aus unterschiedlichsten Gegenden hierhergekommen und haben den Blick auf dieses alte Schloss aufgenommen, die Wirkung des Schlosses gespürt – vielleicht in der verdoppelten Spiegelung des Wassers, womit die ästhetischen Reize erhöht werden. Die geschichtliche Tradition, die mit solch einem Herzogshaus verknüpft ist, die fühl- und ahnbaren Geschehnisse, die seit 400 Jahren diese norddeutsche Welt geprägt und verändert haben – Thomas Mann würde sagen: „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit, sollte man ihn nicht unergründlich nennen?“, – das befördert unsere Gedanken, sendet Impulse und befreit auf kurz von den inneren, den persönlichen wie beruflichen und sonstigen Fesseln.

Natürlich wird mit dem schlichten Bremer Abendessen, mit dem herbeigeschafften Becks-Bier die notwendige Grundierung gesichert, um einerseits den Genuss für den erlesenen Bordeaux und die wohlduftenden Rauchwaren gefahrlos zu empfinden und zu bewältigen, andererseits um dem Dialog von Dr. Spengler und Dr. Osten über Napoleons furiosen Satz „Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern“ dionysisch gewappnet gegenüberzustehen. Die gewünschte Offenheit und gesicherte Diskretion sollen zu Ihnen sprechen. Von den persönlich formulierten Beiträgen hier oder bei Tisch oder dann in der Collegiumsrunde findet man nichts Gedrucktes. Das kleine Heft, das Sie nach einem solchen Meeting zugesandt bekommen, hält allein das von den Rednern Gesagte und Freigegebene fest.

Es ist die nicht unterdrückte Erwartungshaltung einiger Bremer unter uns, dass in der Begrüßung eine Verbindung zwischen dem Ort des Collegiums und Bremens hergestellt wird. Leider lässt sich nicht belegen, dass einer der Bürgermeister, der der Hansestadt ihr unverwechselbares Gesicht gegeben hat – Koschnik, Scherf, Böhrnsen oder der gerade designierte Carsten Sieling – in Glücksburg zur Welt gekommen ist oder im Hochzeitszimmer des Schlosses seine Entscheidung fürs Leben kundgetan hätte. – Während die geistlichen Brückenschläge zwischen Bremen und diesem norddeutschen bzw. süddänischen Raum seit der Frühgeschichte durchaus zu Buche schlagen – denken Sie nur an den Corveyer Mönch Ansgar, der ab 826 an der Schlei, insonderheit in Haithabu, missionierte und später in Bremen Erzbischof wurde – ist neben einigen Handelsbeziehungen nichts Nennenswertes aufzuzeigen. Vielleicht, was ja zur Perspektive unseres fernöstlichen Blicks passt, darf man einen Bezug für die Zeit nach dem II. Weltkrieg vermelden. Ein beim Bremer Vulkan gebautes Schiff mit dem Namen >Glücksburg< hat diesen Namen in die Welt getragen. Seit 2003 durchfährt es die wärmeren Gewässer des Mittelmeers für die ägyptische Marine.

Nun aber kommen wir zur traditionellen Begrüßungsliturgie, die ich mit Prinz Alexander zu Schleswig-Holstein in der Hoffnung vorspreche, dass Sie alle mit einem Blick in die Augen Ihres Gegenübers die folgenden Worte im Wechsel auf Plattdeutsch nachsprechen. Bewaffnen Sie sich also mit jenem Zinnlöffel, den Sie beim Ankommen erhalten hatten, halten sie ihn waagerecht, was in unserem jetzigen Zustand problemlos zu leisten sein wird und prosten Sie einander mit vernehmlicher Stimme zu:

Hoheit, würden Sie in Ihrer wunderbaren Eigenschaft als Vertreter des Herzoghauses Glücksburg zu mir treten und mit mir die Begrüßung vornehmen:

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

Meine Herren, wenn Sie dies mit einer gewissen Hingabe absolviert haben, werden wir den Weg zum Schloss gehen, um in der ersten Etage – im Roten Saal – uns zum Bremer Abendbrot zu versammeln.

179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

1. Tischrede – Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Nun hat gerade das Gespräch unter uns seinen Lauf genommen, und schon drängt sich die Tischrede des Sprechers auf:

Liebe Herren!

Der Raum, der uns umgibt, der ursprünglich Rote Saal, den wir über die altertümliche Wendeltreppe erreicht haben, könnte im ersten Moment den Gedanken schärfen, mit welchem Widersinn wir es im Blick auf das Chinathema zu tun haben: In diesem ästhetisch wohlproportionierten, aber doch eher kleinen Schloss mit den niedrig gehaltenen Tonnengewölben wollen wir Großdimensionen der Geistes- und Wirtschaftsgeschichte Chinas bedenken, die schon von Napoleon als gigantisch beurteilt wurden. Seine Horrorthese steht über dem Abend, dass „die Welt erzittern wird, wenn China erwacht“.

Der Kontrast kann kaum heftiger sein: Die Beschaulichkeit, die Augenlust gegenüber dem Glücksburger Schloss, das romantisch bis zur 45 Cent-Briefmarke der Deutschen Bundespost reicht, aber eben sonderbar entlegen und bescheiden den Norden ziert und dann dieses starke Kardinalthema. Und doch, wenn Sie allein an Caspar David Friedrichs asketisch graues, nur zehn Quadratmeter messende Atelier denken, wie es der Güstrower Maler Kersting authentisch festgehalten hat und sich vorstellen, wie in dieser spartanischen Miniaturwelt die völlig entgrenzte, ins Unermessliche gehende Weite von Landschaft erfasst wurde, dann spüren Sie, wie im Kleinen das Große entwickelt werden kann, wie es unser Denken, unsere Wahrnehmungen belebend öffnet und überschreitet. Solches erwarten wir über China von den beiden im Dialog sich begegnenden Kombattanten, Tilman Spengler und Manfred Osten, zu hören, wenn sie ihre Kenntnisse ausbreiten.

Indem wir diesen Kontrast beschreiben, liefert uns das Glücksburger Herzoghaus eine passende Analogie: Es stand nicht gerade im Zentrum der Großpolitik. Seine Herzöge, Prinzen und Prinzessinnen bildeten nicht den königlichen Sternenhimmel Europas. Aber das sensationelle Netzwerk, die Verzweigungen in der Verwandtschaftsvielfalt des Glücksburger Hauses mit den europäischen Höfen, ist staunenswert. Die kühne Beharrlichkeit, aus ungleich komplizierteren Verhältnissen ein „Dennoch“ in die Waagschale der Geschichte zu werfen, ruft Bewunderung hervor. Das wird uns noch deutlicher mit der Tischrede Prinz Alexanders werden.

Auch die Anfänge der Glücksburger mit Johann d.J. (1545 – 1622), der verkürzt als Hans d.J. in die Annalen einging, spiegelt das wider. Sie erkennen ihn auf der kleine Menükarte vor sich mit seiner Gemahlin Elisabeth aus dem Braunschweiger Fürstenhaus. Er war das dritte Kind des dänischen Königs Christian III. und hatte kaum Chancen, vom herrschaftlichen Segen etwas abzubekommen. Die Herzogtümer waren bereits aufgeteilt. Die kleinen Territorien, die für ihn übrigblieben – Sonderburg, Norburg, Plön – waren noch als Leibgedinge (Witwenpensionen) an Mutter und Großmutter gebunden. Von seinem Bruder Friedrich, der seinem Vater Christian auf den dänischen Thron gefolgt war, sollten jährlich 9400.- Mark an ihn ausgezahlt werden. Aber der Krieg mit Schweden machte das unmöglich. In dieser trüben Lage schickte man den jungen Hans auf Auslandsreise. – Da begann sich das Blatt zu wenden. Er besuchte u.a. seine Schwester Anna in Dresden, die mit dem vermögenden Kurfürst August von Sachsen verheiratet war (nicht zu verwechseln mit dem 100 Jahre später regierenden August d. Starken). Am sächsischen Hof mag Hans, dank der Begegnung mit Moritzburg bei Dresden, die Anregung zu den vier Außenecktürmen beim späteren Schlossbau in Glücksburg empfangen, aber auch französische Vorbilder mögen auf ihn gewirkt haben. Und er erlebte Resonanz, als er beim Besuch des Augsburger Reichstags 1566 Eindruck auf Kaiser Maximilian machte, der ihm anbot, am Kaiserhof zu bleiben. Daraus wurde aber nichts, so gern er dem Ruf gefolgt wäre, weil seine Mutter dagegen war, womit wieder einmal belegt wird, wie stark nicht nur mütterlicher Einfluss, sondern überhaupt die Rolle der Frau sein kann und eben auch ist. Sie erinnern sich vielleicht, meine Herren, dass das von Vicco von Bülow in seinen diesbezüglichen scharfsichtigen Analysen so formuliert wurde: „Die Frau vermochte erst nach Jahrtausenden der Unterdrückung eine Position einzunehmen, die ihr seit jeher zustand. Heute ist sie aus dem privaten und öffentlichen Leben kaum mehr wegzudenken.“

Meine Herren, lassen Sie uns zurückkehren zu Herzog Hans d.J., denn gern nehme ich die Gelegenheit wahr, die über 400jährige Geschichte des Schlosses und seines tapferen Erbauers hier vor Ihnen lückenlos auszubreiten: Ihm ist es aus den engen, unausreichenden Voraussetzungen in der Folge gelungen, die Glücksburger zu enormer Entfaltung zu führen. Das Schloss, zwischen 1582 und 1587, also in knapp fünf Jahren erbaut, ist nur eines der von ihm erbauten Schlösser (die anderen existieren leider nicht mehr). Und man darf an dieser Stelle auch vorsichtig darauf hinweisen, dass er mit Elisabeth 15 Kinder in 17 Jahren zur Welt brachte und mit seiner zweiten Frau, der 14jährigen Agnes Hedwig (Sie hören richtig!), der Witwe des erwähnten Kurfürsten von Sachsen, weitere 9 Kinder; – ein Beitrag, der in jüngeren Zeiten in China wohl eher auf Ablehnung stoßen würde.

Wenn Sie noch einmal die kleine Menükarte zur Hand nehmen und genauer auf das Herzogspaar schauen, dann fällt Ihnen die schwere Goldkette mit Rubinen und Smaragden bei Elisabeth auf, und es wird deutlich, welche Dominanz die rote Dame ausstrahlt. Es handelt sich um ein nobles Geschenk zu ihrer Hochzeit im August 1568. Das andere Geschenk, vom dänischen König Friedrich II., seinem Bruder Hans, dem Bräutigam, überbracht, können Sie auf dem Bild nicht erkennen, aber es ist dokumentiert: 7500 Liter Wein. Ich will nicht forsch erscheinen, aber ich glaube in Ihrer aller Sinn zu sprechen, wenn ich Prinz Alexander bitte, den schweren Schlüssel zum Weinkeller am Schluss seiner Tischrede bereitzuhalten, denn es erscheint ausgeschlossen, dass dieser Vorrat leergetrunken wurde.

Und damit, meine Herren, komme ich zu einem zweiten (und letzten) Punkt der Rede, zum Begriff „Glücksburg“. Man kann auf Glücksburg nicht sprechen, ohne diesem Sehnsuchtsbegriff auf der Spur zu sein. Man fragt sich, wie kam es zur Namensschöpfung für dieses Schloss? Auch dafür könnte ein sächsisches Vorbild auf Hans gewirkt haben, denn nicht weit von Wittenberg hatte sein Schwager, der schon genannte sächsische Kurfürst August, zehn Jahre früher ein Schloss gebaut, das diesen Namen trug. Der Begriffs-Import hatte aber für Hans d.J. offenbar fundamentalere Bedeutung, denn seit er sein Schloss im Dezember 1582 mit dem Architekten Nicolaus Karies baute, muss es auch sehr bald schon zu den menetekelartigen fünf Groß-Buchstaben gekommen sein, die am Portal und im Wappen des Herzogs ihren Platz fanden: >GGGMF<. GGGMF für >Gott gebe Glück mit Frieden<.

Hans wusste so gut wie wir, dass Glück menschlicherseits nicht herstellbar ist und dass es keine sicheren Glücksanleitungen gibt. Glück und Unglück sind Äquivalente, deren Grenzen wir nicht kennen. Uns heute ist das nicht weniger klar. Wir wissen, dass wir noch so viele diesbezüglichen „Machbarkeitsstudien“ in Auftrag geben könnten, die „Glück“ produzieren sollen, sie würden versagen. Auch Voltaires Maxime, >Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein<, hilft nicht weiter, denn „beschließen“ kann man in der Sache wenig!. – Dass „Glück“ etwas Flüchtiges, eben noch gerade am Zipfel Erhaschbares und dann doch schnell wieder Verfliegendes ist, so wie das Hofmannsthal für die „Zeit“ diagnostiziert, die durch die Finger rieselt, das wird nie anders gedeutet worden sein. Und dass Glück in Momenten, wo man glauben können müsste, es sei da, gar nicht mehr als solches erkannt wird, weil sich Skepsis, ja Überdruss dazwischen drängen, – dessen werden wir meist erst dann gewahr, wenn es zu spät ist. Goethe hat das in „Tasso“ treffend zum Ausdruck gebracht. Und auch wenn ich weiß, dass es in Gegenwart des Goethe- Enthusiasten Manfred Osten vermessen erscheint, den Weimarer zu zitieren, kann ich darauf nicht verzichten: >Es gibt ein Glück, allein wir kennen’s nicht, wir kennen’s wohl und wissen’s nicht zu schätzen<.

Mit dem GGGMF bindet Hans d.J. Glück an Frieden. „Frieden“ herbeizuwünschen, war in den Zeiten der andauernden Kriege eine Standartdevise. Dieser Herzog der Nachlutherzeit lebte als Betroffener, unmittelbar Bedrohter, beständig unter diesem angsterzeugenden Druck des Krieges, der bei uns durch die 70jährige Friedenszeit im Verbalen nur noch zur verdünnten Leerhülse geschrumpft ist. „Frieden“ allein aber war ihm zu wenig. Er meinte „Glück mit Frieden“.
Sich „Glück mit Frieden“ von Gott zu wünschen, diese wunderbare Kombination, das möchte man, dass es sich immer und dauerhaft erfüllt (gern vermeide ich das abgenutzte Wort „nachhaltig“). Sooft man durch dieses Schloss-Portal geht, sooft Generationen von Glücksburgern hindurchgegangen sind – heute Sie, meine Herren, und ich –, sollten sich die Gedanken und Hoffnungen damit verschwistern!

Nach solchen Betrachtungen wäre es kein Fehler, Sie mit „Glückliche Herren“ anzureden, zumal sich Ihre Geduld im Warten auf den nächsten Gang des Bremer Abendessens nunmehr zu erfüllen beginnt. Ich wünsche guten Appetit und erfreuliche Gespräche!

179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

2. Tischrede – S.H. Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein

Meine Herren,

Sie beeindrucken mich!
Man muss hier nur etwas stehen und etwas warten und schon wird es leise. Ich hoffe, dass ich Ihre Anspannung, die dadurch ausgedrückt wird, nicht enttäuschen werde.

Ich fange mal an: wenn ich sage, meine Herren, dass ich niemanden persönlich begrüßen möchte. Das wären einfach zu viele.

Zweitens: ich betone meine Herren, und dabei fällt mir so ein kleiner Vergleich ein: hier sitzen ungefähr 140 Pinguine vor mir. Der Vergleich mit Herren im Frack wäre noch passender, weil die kleinen Stummelflügel da noch sichtbar werden – aber zumindest die Farbwahl hat wirklich etwas von Pinguinen. Vielleicht amüsiert es Sie. Wenn es Sie beleidigt, haben Sie nicht den richtigen Humor für mich. Das täte mir leid.

Und ich möchte noch einen kleinen Vorzug dazu sagen: Normalerweise müsste ich ja beginnen, wenn ich keine persönliche Anrede hätte, meine sehr verehrte Damen, meine Herren oder ähnlich. Das mit den Damen können wir uns hier sparen. Das ist Ihre Tradition und die hat viel Gutes für sich. Ich möchte jetzt nicht in die falsche Ecke gestellt werden.

Auf jeden Fall sind die Pinguine ja eine zeitlose Mode. Wir brauchen keinen Augenmerk zu richten auf ältere, vielleicht zu alte oder neuste Abendrobe, die hier präsentiert worden wäre, wenn wir in gemischter Gesellschaft wären.

Soviel dazu. Ich habe in England gelernt, man muss immer mit etwas Witzigem anfangen. Ich hoffe, das ist halbwegs gelungen.

Wenn ich richtig erinnere und ich bin ja auch nur ein gelegentlicher Gast dieser eleganten und anspruchsvollen Runde, haben wir in Schleswig-Holstein in den letzten 15 Jahren dreimal hier ein Treffen des Bremer Tabak-Collegiums gehabt.

Dies ist das dritte Mal.

Das erste Mal war bei Ihnen, Herr Professor Guratzsch, als Sie noch Hausherr waren in Schloss Gottorf. Und dann hatten wir noch eines vor 10 Jahren in der Marienschule in Mürwick.

Und nun freuen wir uns als Familie, die dieses Haus ein bisschen prägt, dass es auch mal hier sein darf.

Und ich freue mich, dass ich Herrn Lampe irgendwann vor 1 1/2 Jahren, als ich in Bremen die Ehre hatte ihn zu treffen, diesen Vorschlag machen konnte, und ich war überrascht, wie schnell er darauf eingegangen ist.

Der zweite Punkt auf meiner Agenda ist eine Pflichtübung, die ich gerne wahrnehmen oder auch nicht so gerne, das können Sie jetzt werten, wie Sie wollen:
ich soll Sie nämlich ganz herzlich grüßen von dem eigentlichen Hausherrn hier auf Schloss Glücksburg, meinem Bruder, Prinz Christoph zu Schleswig-Holstein. Der hat aufgrund einer Krankheit, die er seit sieben Jahren mit sich herumträgt, Leukämie, wo ihm etwas geholfen werden konnte, durch eine Stammzellenübertragung, da habe ich einen kleinen Anteil dran, sonst würde er wohl nicht mehr unter uns sein, aber es gibt so Tage und Wochen in denen es ihm nicht so gut geht, dass er sich hier hinstellen könnte. Deshalb hat er mich gebeten, das für ihn zu tun. Herzlichen Gruß von ihm.

Herr Guratzsch hat mich zumindest mit Namen vorgestellt. Das muss ich nicht wiederholen. Vielen Dank!. Ich komme gleich noch dazu zu sagen, was es mit dieser Art von Familien auf sich hat und welche Philosophie die Familien über Jahrhunderte geprägt hat und weitergehend auch heute noch tun.

Ich selbst bin jemand, der ganz bürgerlich seinem Broterwerb nachgeht. Das möchte ich zumindest hier kurz erwähnen. Ich arbeite freiberuflich – neudeutsches Wort – man möge mir das verzeihen, als Coach. Ich arbeite daran, Menschen und Gruppen von Menschen in Organisationen, systemisch nennt man das auch, zu helfen mit kleineren oder größeren Problemen zurecht zu kommen. Im wesentlichen in dem ich ihnen einen Spiegel vorhalte und hoffentlich die richtigen Fragen stelle, die dann zu der richtigen Einsicht führen.
Es soll nicht mehr sein. Es sollen Impulse sein, denn meine Weisheit kann nicht die der anderen sein aber manchmal als Echo hilft das.

Herr Guratzsch, Sie haben mir das schon weggenommen – Sie hatten das auch angekündigt, deshalb werde ich mich damit auch nicht groß beschäftigen:
Gott gebe Glück mit Frieden – seit 428 Jahren hat sich dieser Spruch oder dieser Anspruch im Großen und Ganzen sehr bewährt. Manchmal in Zeiten des Monetarismus wird dieser Spruch auch verkürzt, das will ich bekennen und dann spricht man nicht mehr so sehr von Frieden, sondern man spricht von dem, was man glaubt nicht zu haben. Dann heißt dieser Spruch in abgewandelter Form – mit etwas Selbstironie: Gott gebe Geld.

Sie mögen mir das verzeihen. Ich komme gleich noch dazu, warum das bei allem Humor und Selbstironie tatsächlich eine Rolle spielt.

Selbst wenn es zeitweise turbulent und unfriedlich von außen her zugingt, das Schloss hat sich eigentlich immer an diesen Spruch gehalten, so gut es ging.

Es war fast immer im Besitz der Familie. Besitz bitte im weiteren Sinne. Es gehörte den verschiedenen herzoglichen Linien. Ich erspare Ihnen jetzt einen historischen Abriss, denn dann würden wir um Mitternacht auseinander gehen. Still confused, but on a higher level.

Das Schloss war zwischendurch königlich-dänischer Besitz , dann war es königliche Residenz, herzogliche Residenz , es wurde wieder zurückgegeben an die herzogliche Familie. Das liegt an den Verzweigungen, die Professor Guratzsch schon angeschnitten hatten, zwischen dieser Familie und der dänisch-königlichen Familie, die, wenn sie erlosch, immer mal wieder durch Glücksburger Blut zu neuem Leben kam.

Das Schloss wurde auch kurzfristig mal als Kriegsbeute enteignet und wieder zurück gegeben. Es wurde dann zu einem Fideikommiss sehr bald umgeformt und dann aufgrund der äußeren Gesetzgebung zu einer Familienstiftung, was es heute noch ist.

Jeder von Ihnen weiß, Stiftungen kann man leicht gründen, wenn man ein ganz bisschen Kapital dafür bereit stellt, aber die Stiftung zurückzunehmen ist nicht möglich, es sei denn, sie erlischt.

Nutzungen: Neben der Residenz dieser Familien war es auch zwischenzeitlich Regierungssitz, Getreidespeicher, militärische Garnison, Lazarett in unfriedlichen Zeiten, und am Ende des 2. Weltkrieges war es Sitz der Deutschen Reichsregierung und zwar des Rüstungsministeriums.

Karl Dönitz – als Staatschef für 20 Tage – hat seine Rumpfregierung mit hierher genommen, und Albert Speer hat sich dieses Schloss als seinen vorübergehenden Regierungssitz ausgewählt.

Er ist dann auch hier von den englischen Besatzungsmächten verhaftet worden, nachdem er verhört worden war hinsichtlich der deutschen Atomrüstung.

Ich habe als Jugendlicher eine Etage höher erlebt, wie seine damaligen Verhörer aus den USA sich darüber unterhalten haben, als Speer aus der Spandauer Haft entlassen wurde, wie das damals war, und was die Intentionen der jeweiligen Seite waren. Sehr spannend.

Das Schloss war nach dem Krieg improvisierter Wohnsitz für viele Flüchtlinge, Verwandte und Nicht-Verwandte der Familie. Das war übrigens auch im gesamten landwirtschaftlichen Besitz meiner Familie im Wesentlichen in Schwansen, der Schlei und der Ostsee der Fall.

Es gab kein Haus, in dem nicht mehrere Familien wohnten. Meine Großeltern haben sich in ihrem Landsitz in Grünholz auf den Dachboden verzogen und das Haus für Flüchtlinge aus der Verwandtschaft von wo auch immer her, geräumt.

Letzte Bemerkung zum Haus in der Nutzung: Es ist seit Beginn der 20er Jahre in immer steigenden Umfang Museum. Das ist auch das, was die Hauptfunktion heutiger Tage ist.

Ich lese Ihnen ganz kurz vor aus dem wie immer berühmten und richtungsweisenden § 2 der Satzung:
§ 2
„Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur sowie des Denkmalschutzes. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch das Bestreben, Schloss Glücksburg und das zum Stiftungsvermögen gehörende Inventar dem hohen kulturellen und geschichtlichen Rang entsprechend zu erhalten, zu nutzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen…“

Dabei ist die besondere Herausforderung die Erhaltung aus der eigenen Substanz heraus. Ausgangspunkt der schwierigen wirtschaftlichen Situation war eine vorübergehende Enteignung als Folge des Krieges 1863/1864 durch die Siegermacht Preußen.

Anmerkung: Christian IX, der jüngere Bruder des damaligen Schlossherrn, Prinz Karl zu Schleswig-Holstein, war dänischer König geworden und hatte unter politischen Druck und Zwang die dänische Verfassung unterschrieben, die den Krieg ausgelöst hat. Ich hoffe, dass Sie so gebildet sind, dass ich das jetzt nicht weiter ausführen muss.

Das Schloss wurde bald nach dem Krieg, das ist vielleicht auch wieder eine verwandtschaftliche Regelung zwischen diesen Familien gewesen, der König Wilhelm von Preußen hat sich das hier angeschaut, der spätere Kaiser Wilhelm I, und hat gesagt, es ist alles in Ordnung, nimm das mal wieder zurück in Besitz.

Das Problem war allerdings, dass ein Teil der Ländereien, die das Schloss wirtschaftlich tragen, dabei verloren gegangen sind. Das Land Preußen hat eine entsprechende Verpflichtung zum Unterhalt des Hauses mit übernommen. Nicht eine alleinige, aber eine Mitverpflichtung.

Das Land Preußen ist bekanntlich untergegangen in Folge des 2. Weltkrieges. Der Rechtsnachfolger ist das Land Schleswig-Holstein. Mit dem Land Schleswig- Holstein gibt es um dieses Thema, den Umfang der Mitunterhaltsverpflichtung, einen kleinen Disput, der schon seit einigen Jahrzehnten andauert.

Ich will, um auch auf die Zeit zu achten, knapp sein und sage Ihnen ein paar Größen, um die wirtschaftlichen Dimensionen dieses Hauses nachvollziehen zu können:

Scheinbar willkürlich herausgegriffene Zahlen, die möglichst plakativ sein sollen:

Gesamtfläche inklusive des Parks (einen großen Teil davon haben Sie durchschritten) sind 24 ha.

Die Quadratmeter-Fläche, die man hier belaufen kann im Schloss, 3.000 qm.

Der Eigenheimbesitzer kann sagen, das ist 10 mal mein Haus, oder 20 mal mein Haus, wie immer Sie das auf sich selbst reflektieren. Vielleicht gibt auch einige unter Ihnen die sagen, es ist ein bisschen bescheidener als mein Haus.

Alle Dachflächen zusammen haben 4.667 qm, knapp die Hälfte davon bedecken das Schloss selbst.

Besucherzahl im Museum jährlich im Durchschnitt: 50.000 zahlende Besucher.

Zusätzliche Veranstaltungsbesucher: 10.000 p.a. davon 250 Hochzeiten im Jahr, man kann hier standesamtlich heiraten, man kann hier kirchlich heiraten, man kann hier tanzend heiraten oder auch alles zusammen.

Die letzte wirtschaftliche Zahl, die ich Ihnen nennen möchte: die aktuelle zusätzliche Belastung – Entschuldigung, dass ich dieser Versuchung nicht wiederstehen kann – durch das Mindestlohngesetzt in Schleswig-Holstein, der Mindestlohn in Schleswig-Holstein beträgt EUR 9,31, bewirkt eine 30%ige Lohnsteigerung unter den 40 Mitarbeitern dieses Schlosses. Sozialpolitik!

Schwerpunkte kultureller Arbeit sind im Wesentlichen Kinderprogramme. Das haben wir ganz groß in den letzten Jahren aufgelegt. Ich habe gestern auf einer anderen Veranstaltung durch Zufall eine Mutter getroffen, die ganz begeistert war und die gesagt hat, ihre Kinder waren zum zweiten Mal hier und waren begeistert von dem, was hier an Kinderunterhaltung und Erlebnispädagogik sichtbar und fühlbar wird. Das war ein sehr schönes Kompliment, und es wird in diese Richtung weitergehen. Ziel ist Bildung, spielerische Unterhaltung. Es geht um die Heranführung an Kultur, Geschichte , Ästhetik, etc..

Führungen durch das Schloss werden regelmäßig – nach Anfrage – in verschiedenen Sprachen durchgeführt. Die Hauptsprachen sind neben Deutsch Dänisch und Englisch. Dafür haben wir auch ständig Mitarbeiter, die das beherrschen und dann auch frei und ohne vom Zettel abzulesen vortragen und Fragen beantworten können.

Wir haben hier auch eine ganze Menge Tagungen und Kongresse, aktuell hierzu im Juni zwei Staatsempfänge der Landesregierung indirekt zumindest: einmal den Tag der Denkmalpflege (Schleswig-Holstein ist alle 16 Jahre Veranstalter) und eine Tagung des deutschen Forstvereins. Jedes Mal fast 300 Teilnehmer. Das ist für die Öffentlichkeitsarbeit nicht schlecht einschließlich Minister-Präsenz.

Natürlich und das ist eine Tradition, die nach dem Krieg mit relativer Regelmäßigkeit aufgenommen wurde: Konzerte im Roten Saal und mehr noch im Weißen Saal und unten in der Kapelle zu deren Besuch ich Sie beim hinausgehen gerne noch einladen möchte, um auch einen Eindruck davon zu haben. Hier im Schloss gibt es eine Kapelle, wie ein paar zusammengelegte Zimmer, teilweise unter Wasser.

Was macht die Symbiose aus Schloss und Familie gestern und heute aus?

Das Prinzip ist, dass einer, das ist nicht nur in Sizilien so, Chef des Clans wird. Er übernimmt die Lust und Last der Verantwortung.

Der gesamte Rest sind, das entnehme ich jetzt aus dem Prinzip der Höfeordnung, in Norddeutschland weit verbreitet, das sind die „weichenden Erben“. Die werden irgendwie relativ bescheiden abgefunden und hüpfen dann vom Nestrand.

Ich bin ein solcher weichender bzw. gewichener Erbe. Die Erziehung scheint aber insgesamt zu wirken. Vielleicht ist es auch ein genetischer Webfehler, ich kann es nicht endgültig beantworten, in der Familie ist nämlich die Übernahme ehrenamtlicher Verantwortung verbreitet.

Dafür sind neben Glücksburg Bespielen:
Nach dem Krieg gab es einen großen Bedarf an moderner Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe, wesentlich geprägt durch meinen Großvater; damals wurde ein Beratungsring der schleswig-holsteinische Gutsbetriebe gegründet, der heute noch wunderbar funktioniert und zu einer erheblichen Ertrags- und Effizienzsteigerung geführt hat – ehrenamtlich wohlgemerkt. Nicht gewerblich oder kommerziell.

Meine Mutter hat sich sehr – über Jahrzehnte – um das Rote Kreuz des Landes und auch den Bundes verdient gemacht.

Und vielleicht die bekannteste ehrenamtliche Tätigkeit, die mit diesem genetischen Webfehler zu tun hat und historisch aus der Flüchtlingssituation nach dem Krieg entstanden ist, ist die Gründung der Stiftung Louisenlund, ein an der Schlei gelegenes Gymnasium mit Internat, die meisten werden zumindest einmal davon gehört haben, vielleicht auch die Erziehung dort genossen haben oder erwägen, Ihre Kinder oder Enkelkinder dorthin zu geben.

Darum kümmern sich heute hauptsächlich meine Schwester und ich in Verantwortung in dritter Generation. Und es wird mit Sicherheit in der nächsten Generation, mit welchem Namen auch immer weitergehen, nicht zwingend mit dem Clan- Chef.

Also, der Familiengrundsatz Übernahme von Verantwortung und ggf. auch vom Teilen.

Man könnte auch als Meta-Prinzip der Familie herausdestillieren: die freiwillige Übernahme von sozialer Verantwortung, um Sinnvolles und Bewährtes zu bewahren und in die jeweiligen Zeit-Anforderungen hinein weiterzuentwickeln.

Die ebengenannte Schwäche für das Ehrenamt gilt übrigens in gleicher Weise für die weichenden Erben, ich habe das an Beispielen schon gesagt.

Ich möchte vielleicht noch, wenn wir hier im Schloss Glücksburg sind, zwei Personen mit benennen, das ist mein Onkel Friedrich Ferdinand, der hier nach dem Krieg als Flüchtling aus dem Osten landete und hängengeblieben ist und sich sehr um die Entwicklung und Verwaltung des Schlosses bemüht hat und sich vor Ort gekümmert hat. Und meine Cousine, Prinzessin zu Ysenburg, die heute nicht hier sein kann, weil sie wegen seines Trauerfalls gar nicht in Glücksburg sein kann, macht das heute weiter und kümmert sich vor Ort sehr intensiv um die kulturelle Entwicklung.

Ich kann Ihnen aus eigener Anschauung versichern: Langeweile bleibt so eher unbekannt. Aber auch eine mögliche Verführung aus gesellschaftlich herausgehobenen Status, wenn man das denn so empfinden will, wirkt nicht allzu heftig.

Das Klischee für eleganten Müßiggang dürfen gerne andere bedienen.

Wenn jemand die champagnerspritzende High-Society als gesellschaftliches Rollenmodell sucht und verbreiten möchte, wird er sie hoffentlich eher woanders finden und entsprechende willfährige Protagonisten. Hier nicht.

Ich möchte jetzt den Bogen wieder schließen:
Die Bremer Tradition mit schlichtem AbendBROT passt da schon sehr gut zu uns und ich verweise auch gerne auf die hanseatische Tradition des „Mehr Sein als Schein“.

Unter uns hätte sich heute unser ehemaliger Ministerpräsident Peter Harry Carstensen befunden. ich hätte ihm gerne eine Geschichte erzählt, die ich Ihnen trotzdem erzählen möchte, die auch mit diesem familiären Verständnis für kulturelle Entwicklung zu tun hat.
Es gibt ein Dorf an der Schlei, das zu einem unseren Betriebe gehört, und früher die Mitarbeiterhäuser, man sagte damals ohne sozial schlechtes Gewissen, die Arbeiterhäuser, ausmachte.

Die Häuser sind alle sehr schön reetgedeckt, haben Fachwerk und sind weiß gekalkt und sehen recht einheitlich aus. Irgendwann kam – zu einer Zeit als Heide Simonis Ministerpräsidentin war – die Landesregierung auf die glorreiche Idee, dass sie sich damit schmücken könnte, das dieses Dorf so gut erhalten ist und alle diese Landarbeiterhäuser langfristig vermietet sind und dadurch erhalten werden.

Die Landesregierung kam auf die Idee zu sagen: Das ist toll, das haben wir in Schleswig-Holstein hingekriegt und deshalb, liebe Familie zu Schleswig-Holstein, stellen wir das mal schön unter Ensemble-Schutz.

Das habe ich Herrn Carstens irgendwann erzählt, boshaft, wie ich manchmal sein kann, und dachte, jetzt kann er mit seiner Vorgänger-Landesregierung ein bisschen ins Gericht ziehen, und er hat sich dann auch darüber ereifert. Das schlimmste Wort, was ich noch zitieren mag war: frech.

Die Pointe ist: an der Situation hat sich während seiner Regierungszeit und auch unter der darauf folgenden SPD-Regierung natürlich nichts geändert.

Warum passt Glücksburg eigentlich gut zum heutigen Thema des Bremer Tabak- Collegiums?

1. Das Bremer Tabak-Collegium sucht immer wieder interessante Orte für seine Treffen. ich behaupte, das ist Match Nummer eins. Zumindest haben die Ausführungen, die Sie bekommen haben, das, was Sie an Wissen mitgebracht haben und vielleicht nachher noch mitnehmen, schon signalisiert, dass dieses Haus auch ein interessanter Ort ist.

2. Das Tabak-Collegium sucht immer wieder interessante, aktuelle Themen, heute China, auf das wir uns nachher sehr freuen werden.

Glücksburg muss ich auch immer wieder an der jeweiligen Zeit messen und daraus das Beste machen. Nur – das habe ich angedeutet – Museum sein und auf zahlende Gäste hoffen würde nicht reichen.

„Events“, wie das heutige, sind tragender Bestandteil geworden, auch Gastronomie, Trauungen, etc.. Alles geht, was nicht gegen gute Sitten verstößt und zum spiritus locii passt. Das, würde ich sagen ist Match Nummer. 2.

Nr. 3 ist schon schwieriger. Der China-Bezug: Ja, darüber habe ich etwas zu überlegen gehabt und mir ist dann etwas eingefallen: Die Geschichte jedenfalls weist keinen eindeutigen Bezug zwischen Glücksburg und China auf. Das hat mir Herr Professor Guratzsch auch bestätigt.

Aber man kann sich ja auch mal einen fremden Mantel oder sollte ich besser sagen Kimono anziehen und abwarten, wie der so passt.
Vor ein paar Jahren hatte die Freie und Hansestadt Hamburg, in der ich lebe, ein China-Jahr veranstaltet und zwar nach dem chinesischen Kalender im Jahr des Drachens.

Die Kupferhütte damals (heute heißt sie ARUBIS AG) stellte aus Kupfer reinen riesigen, beweglichen Drachen her, der dann monatelang mit stolzer Geste über dem Wasser der Binnenalster thronte….

Am Ende sollte der Drache dann natürlich wieder abgebaut werden. Meine Idee war damals, diesem Drachen auf einem unsichtbaren Fundament da draußen im Glücksburger Schlossteich eine neue Heimat zu geben. Sie scheiterte, wie so oft unter anderem zumindest, am lieben Gelde.

Aber – Inspiration ist alles – stellen wir uns heute den Drachen einfach aus dem Schlossteich heraussteigend vor. Wenn die Schotten das mit Loch Ness können, können wir das schon lange in unseren nordischen, hellen Nächten. Ich bitte zu beachten: wir haben jetzt 20 nach 9 – es ist noch taghell!

Warum sollen wir nicht diese Inspiration haben?

Dann hätten wir den Bezug zu China und seiner Kultur – damals wie heute – unmittelbar hergestellt.

Das ist mein etwas künstlich angelegtes Match Nummer 3!

In diesem Sinne möchte Ihnen allen und uns allen eine in jeder Hinsicht lichtreiche Nacht wünschen, die uns mit neuen Erkenntnissen und innerer Erleuchtung (man kann auch sagen Inspiration) zu gegebener Zeit nach Hause ziehen lässt.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

179. Zusammenkunft am 4. Juni 2015 im Schloss Glücksburg

Zwiegespräch – Dr. phil. Tilman Spengler und Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten

„Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern“ – hatte Napoleon Recht?

Einführung – Prof. Dr. Herwig Guratzsch

Hoheit, sehr geehrte Herren!

Im weißen Saal, der später dem ursprünglichen Bau hinzugefügt wurde, haben wir uns nun zur eigentlichen Collegiumsrunde versammelt. Das spannende Thema mit Napoleons Satz „Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern“ wird kaum jene Stimmung aufkommen lassen, die im Angesicht des Rotweins und der herrlichen Rauchwaren vor 60 Jahren von dem legendären Alttabakkollegen Dr. Albrecht Schackow etwa so umschrieben wurde:
Bedächtig ziehe ich an meiner Pfeife. Wenn ich mich zurücklehne und die Augen schließe, dringt die Unterhaltung wie fernes Meeresbrausen an mein Ohr. Meine Nase umschmeichelt der Duft einer köstlichen Mixture. Und ganz dem Genuss des Augenblickes hingegeben, bin ich zufrieden mit mir und der Welt wie lange nicht.

Nein, mit den Herren Dr. Tilman Spengler, den mit China tief verbundenen Sinologen, und mit Dr. Manfred Osten, dem langjährigen Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung, werden wir eher heftig, aufrührend und beunruhigend mit den Dimensionen Chinas und ihrer Tiefenwirkung in der Welt konfrontiert. Beide Herren – lassen Sie mich das noch bewundernd hinzufügen – sind in ihrer Expertenrolle für unser Thema mit erfolgreichen Veröffentlichungen bekannt, und sie sind zugleich mit geistesgeschichtlichen Publikationen und Vorträgen darüber hinaus erfolgreich. Unter anderem weise ich bei Tilman Spengler auf: „Wenn Männer sich verheben – Eine Leidensgeschichte in 24 Wirbeln“ (1996) und „Wahr muss es sein, sonst könnte ich es nicht erzählen. 30 Glücksfälle der Weltliteratur“ (2011) hin. Und bei Manfred Osten: „ Alles veloziferisch oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit (2003) und „Die Kunst, Fehler zu machen“ (2006). Möchte der letztgenannte Titel uns heute nicht ereilen!

Ich möchte Sie, lieber Herr Spengler, und Sie, lieber Herr Osten, nun bitten, Ihren Dialog zu beginnen!

Dr. Manfred Osten

Hoheit,
meine glücklichen Herren in Glücksburg,
lieber Herwig Guratzsch,
ich bedanke mich zunächst für die freundlichen Worte der Einführung, die mich an Don Camillo erinnert haben, der ja anlässlich einer Laudatio auf seine Person ein Stoßgebet zum Himmel gesandt hat mit der Bemerkung: „Herr, verzeih‘ diesem liebenswürdigen Manne seine Übertreibungen – und verzeih‘ mir, dass ich sie so gerne gehört habe!“

Meine Herren, zum Thema des heutigen Abends – das wird Sie vielleicht überraschen – hat sich im 20. Jahrhundert Radio Eriwan gemeldet. Radio Eriwan fragte:
„Kann Schleswig-Holstein China den Krieg erklären?“
Die Antwort lautete, wie immer: “Im Prinzip ja, aber für so viele Kriegsgefangene ist das Land zu klein!“

Meine Herren, inzwischen muss sich Schleswig-Holstein darauf gefasst machen, dass es sich immerhin um ein Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern handelt. Eine Nation, die von sich behaupten kann, dass sie die größte Handelsnation und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist. Und dass sie über jene drei großen Parameter verfügt, mit denen man eigentlich China zum Sieger der Globalisierung erklären lassen könnte – nämlich jene drei Faktoren, die andere Nationen entweder gar nicht haben oder nur teilweise oder nur in sehr beschränktem Maße:

Das eine ist der Faktor Kapital, das andere der Faktor Arbeit und schließlich der Faktor Know-How.
Hinzufügen sollte man, dass inzwischen China mit diesen drei Faktoren auf den Wege ist zu einem geopolitischen Großprojekt: eine neue globale multipolare Weltordnung.

Die Umrisse dieser neuen Weltordnung, bei der China eine zentrale Rolle spielen will, sind zunehmend erkennbar. Wenn Sie etwa nach Lateinamerika blicken: dort entsteht der Nicaragua-Kanal, bewusst als Konkurrenz zum amerikanischen Panama- Kanal. Oder wenn Sie nach Afrika vor unsere Haustür blicken: die massive Präsenz Chinas mit Hilfe des sino-afrikanischen Kooperationsrates, der beide Partner eng verbindet in der gemeinsamen Erinnerung an die furchtbaren Kränkungen der letzten 200 Jahre durch die europäischen Kolonialmächte.

Und schließlich das große Eurasien-Projekt Chinas, die Seidenstraße, das an Paul Valéry´s Vision erinnert, Europa könnte eines Tages verstanden werden als Wurmfortsatz Asiens.

Sichtbar werden auch die neuen Umrisse, wenn Sie das Südchinesische Meer betrachten, das auf dem Wege ist zum Mare Nostrum Chinas. Wobei China – ich habe bemerkt, dass Admiräle unter uns sind – sich im Übrigen auch zunehmend bemerkbar macht in unserem Mare Nostrum, im Mittelmeer. Ganz abgesehen von Chinas Absicht, im Pazifik bis 2020 die dortige Dominanz der USA zurückzudrängen.

Und schließlich steht alles das, was ich erwähnt habe, im Zeichen einer fünffachen Sicherung. Die man nur versteht, wenn man weiß, dass China zwar ein Fünftel der Weltbevölkerung umfasst, aber nur über 7% der Anbaufläche der Welt und sehr wenige Rohstoffe und Energiequellen verfügt.

Es geht also um die Sicherung von Energie, von Rohstoffen und von Lebensmitteln, die China weltweit wie ein riesiger Staubsauger an sich zieht. Hinzu kommt die Sicherung künftiger Service- und Absatzmärkte, was in hohem Maße zum Beispiel momentan in Afrika geschieht.

Ich selber bin dort mehrere Jahre auf Posten gewesen und kann nur bestätigen, dass wir, was die Serviceleistungen betrifft, kaum noch einen Fuß auf den Boden bekommen, weil Chinesen dort präsent sind, im Familienverbund ohne Lohnkosten und mit Angeboten zum halben Preis.

Damit bin ich bei der ersten Frage an Tilman Spengler, den Sinologen. Entscheidend ist, dass diese große Erfolgsgeschichte in den letzten 30 Jahren immer wieder dem Vorwurf begegnet, eigentlich auf tönernen Füßen zu stehen.

Das heißt, China ist das Land, das die Menschenrechte gründlich missachtet. Dies allerdings in dem Bewusstsein, dass Europäer dort in den letzten 200 Jahren dasselbe getan haben. Wenn man bedenkt, dass Wilhelm II. die Chinesen noch als Hunnen bezeichnet hat und vor den Wohnungen deutscher Kaufleute in Tsingtau Schilder zu finden waren mit der Aufschrift: „Hunden und Chinesen ist das Betreten des Rasens verboten!“

Herr Spengler, wie ist das zu verstehen? Gibt es hier einen versteckten oder gar offenen Dissens in der Wahrnehmung dessen, was wir Menschenrechte nennen?

Ist dies zu verstehen vor dem Hintergrund der völlig unterschiedlichen soziokulturellen und historischen Entwicklungen? Und gibt es Erklärungsmöglichkeiten, warum heute in China diesen Vorwürfen begegnet wird mit einer Anekdote, die ich in China gehört habe. Es handelt sich dabei um einen Elefanten, der in einen Haufen von Ameisen getreten ist, die sich nun rächen wollen. Sie klettern an ihm empor, der Elefant aber schüttelt sich und sie fallen herunter. Nur einer ist es gelungen, sich am Rüssel festzuklammern. Und die, die unten nun auf dem Rücken liegen, schreien: „Egon, bring ihn um!“.
Ist das ein Bild, mit dem Sie etwas anfangen können?

Dr. Tilman Spengler

Ich glaube, es gibt kein Bild, was Sie in den Raum stellen können, lieber Herr Kollege, mit dem man nichts anfangen kann, wenn man nur lange genug daran arbeitet!

Ich werde natürlich den Teufel tun, auf eine solche fast konkrete Frage konkret zu antworten und mir nicht Ihr Privileg des Anekdotenerzählens zur Wiederbelebung des gastrischen Zustandes der Versammlung für meinen eigenen Beitrag zu Nutze zu machen.

Ganz schnell: Ich möchte mich zunächst sehr herzlich für die Einladung bedanken und diesen Dank gleich mit einem Gegenangebot revozieren: Ich bin, was Eure Hoheit, nicht wissen kann, Mitglied einer deutsch-chinesischen Historiker- Kommission, die Großartiges geleistet hat, in der Erfindung neuer historischer Beziehungen. Naturgemäß handelt es sich um eine Geheimgesellschaft.

Es wäre mir daher eine Kleinigkeit den Namen und das Schloss Glücksburg – auf Chinesisch Fu Bao – in die Geschichte der Ming-Zeit, der Qing-Zeit, der späten Yuan-Zeit einzubringen. Ich bin auch bereit, dafür Dokumente zur Verfügung zu stellen oder ein paar Arbeiter einfliegen zu lassen, die bei entscheidenden Rekonstruktionen des hiesigen Dachdeckengewölbes jene Form von Drachenmustern aus der frühen Ming Zeit wieder ans Tageslicht bringt, die recht besehen seit jeher zu Fu Bao, zu Glücksburg gehören. Der Umgang mit historischen Wahrheiten wird uns heute vielleicht noch öfter beschäftigen.

Damit bin ich aber schon wieder heraus aus dem Unseriösen und auf dem Weg zum Aktuellen, ganz nahe an dem wichtigen, von Herrn Osten aufgerufenen Punkt Menschenrechte. Ich darf Ihnen dazu eine kleine Erinnerung ins Gedächtnis rufen: wir schreiben heute den 04. Juni.

Das muss Ihnen nichts sagen, aber der 04. Juni ist in der neueren chinesischen Geschichte ein Tag, der besonders blutig in die Geschichte eingegangen ist. Es ist nämlich jener unrühmliche Tag der Niederschlagung des Protestes auf dem Platz des Himmlischen Friedens – also des Tian‘anmen. Diesen Umstand erwähne ich nicht nur, weil es ein Gebot der Erinnerung einfach der 04. Juni, der Tag des Schreckens ist, sondern, weil wir beide im weiteren Verlauf des Gespräches auf ein ganz entscheidendes Thema in unserem Verhältnis mit China bzw. der VR China zu sprechen kommen werden. Das ist die Frage: Wie gehe ich mit Geschichte um? Was akzeptiere ich an Geschichte, wofür übernehme ich Verantwortung? Wie blicke ich auf Geschichte um gleichsam durch diesen Blick einen Blick wiederum auf meine eigene Identität zuzulassen.

Das ist auch deswegen wichtig, wenn wir an den schwelenden Konflikt, an das sehr, sehr bedrohliches Szenario der Auseinandersetzungen im südchinesischen Meer denken. In diesem Szenario steckt nun in der Tat mehr als nur ein kleiner Hauch von Ukraine. Es geht – wie immer – um historische Ansprüche aus mehreren Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Diese Ansprüche sind juristisch alle in viele Richtungen wendbar, wie es eben häufig eintritt ist, wenn sich verschiedene Länder an verschiedene historische Tatsachen erinnern und diese, interessengeleitet, darauf so oder anders darstellen.

Über China lässt sich nun sagen, dass dieses Land sozusagen der große Virtuose der politischen Geschichtsgestaltung ist. Jede Dynastie, um nur ein schnelles Beispiel zu geben, hat zu Beginn ihrer Herrschaft zunächst einmal damit begonnen, die Geschichte der vorausgegangenen Dynastie umzuschreiben, wobei vieles umgedeutet, manches verschwiegen werden musste. Und diese Tradition zieht sich fort in die Gegenwart: der 4. Juni 1989 darf vorerst in dieser Gegenwart nicht vorkommen.

Lassen Sie mich noch ein Zweites anfügen: als Napoleon, um auf die freundlichen Einführungsworte zurückzukommen, als Napoleon sagte, das chinesische Reich ist wie ein schlafender Drache und wehe, wenn es sich erhebt, tat er diesen Ausspruch im ausgehenden 18. Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Ausspruch galt einem Volk oder einem Reich, das natürlich nie daran gedacht hätte, zu sagen, wir befinden uns im 18. oder im 19. Jahrhundert. Die Herrscher des chinesischen Reiches und ihr Volk sagten, wir befinden uns in der Dynastie oder in der Ära Jiaqing. Der Kaiser bestimmt die Zeit, in der seine Untertan leben, denn er ist auch Herr über den Kalender. Jiaqing lautete die Regierungsdevise des Kaisers, man kann das mit „Vielversprechendes Glück“ übersetzen, doch tatsächlich befand sich das Reich auf dem Weg in den Untergang.

An dem Sprachbild vom Schlaf stimmt übrigens mehr als zunächst ins Auge springt. Denn wenn wir über diesen „Schlaf“ einmal nachdenken, dann hängt jener Schlaf auch damit zusammen, dass in der Regierungszeit von Napoleon oder seinem chinesischen Herrscher Kollegen, Opium nach China eingeführt wurde. Die meisten Maßnahmen der ersten zehn Jahre des Jiaqing Kaisers bestanden in Versuchen, korrupte Beamte, insbesondere opium-korrupte Beamte, aus ihren Posten zu verjagen. Mit sehr drakonischen Strafen. Und mit sehr geringem Erfolg. Dem Land drohte der Zerfall, die Gefährdung kam über das Meer, aus dem Süden, dorther, wo die westlichen Handelsschiffe ihre Ware ablieferten.

Ich zeichne hier nur die Tupfer eines Bildes und kann Zusammenhänge nur andeuten, will damit Ihre Aufmerksamkeit aber auch schnell auf die assoziativen Zusammenhänge: Süden, das Meer, Bedrohung des Reiches durch Ausländer, Korruption lenken.

Und wenn Sie Freude an einer Pointe haben, hier noch schnell ein Zusatz: der höchste Beamte, der damals zum Tode verurteilt wurde, erhielt diese Strafe für die Veruntreuung von 800 Mio. Silberunzen, was ziemlich genau der Summe entspricht, deren Erschleichung im letzten Jahr einem hohen Mitglied des Politbüros vorgeworfen wurde. Fast könnte man von einer historischen Kontinuität sprechen.

Lassen Sie mich aber noch auf etwas anderes hinweisen: was Napoleon damals nicht bedachte, als er über diesen schlafenden Drachen sprach, war, dass dieser Drache sich in seiner Geschichte schon häufiger in den Schlaf begeben, stets aber machtvoll wieder aufgestanden war. Das heißt die Geschichte des chinesischen Kaiserreiches seit 200 v. Chr. war immer wieder eine Geschichte von Niedergang und Aufstieg. Auch das ist ein bleibendes Vermächtnis. Die Geschichte verläuft eben in Zyklen.

So bleibt im nationalen Gedächtnis der Chinesen beides erhalten: Die Möglichkeit der Rückkehr zu imperialer Macht und die Erinnerung an das erlittene Unrecht, a n den Verlust der Souveränität in den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach der erzwungenen Betäubung durch Opium. Beides sind konstitutive Merkmale für das chinesische Selbstverständnis, den nationalen Stolz, wenn sie so wollen, für die nationale Identität. Mit diesem volkspsychologisch-historischen Komplex wollen wir Erben der westlichen Kolonialmächte ungern umgehen. Und wenn wir damit umgehen, gehen wir wiederum oft sehr falsch damit um, wenn wir sozusagen mit einem vorauseilenden Kotau-Bekenntnis sagen: oh Gott, was waren wir alle schrecklich!

Nein, natürlich war die Geschichte viel komplexer, nur spielt das keine große Rolle, wenn die politische Macht zur Mobilisierung ihrer Untergebenen stets auf diesen Mythos zurückgreifen kann. Wir werden gewiss später noch darüber reden.

Und damit komme ich auf die Frage der Menschenrechte weil es auch hier wieder um die Frage geht, wie sehen wir den Anderen, wie projizieren wir den Anderen?

Menschenrechtsdiskussionen, das weiß Herr Osten viel besser als ich, gibt es bereits in den Zeiten der griechischen Klassik, besonders virulent wurde das Thema in den Zeiten der französischen Aufklärung, im 18. Und 19. Jahrhundert. Ich bitte Sie jetzt, einen Punkt dabei ganz besonders zu beachten: Die Konzeption von Menschenrechten in Europa und in China ist in einem ganz fundamentalen Punkt unterschiedlich angelegt. Die chinesische Betrachtungsweise ist der europäischen fundamental entgegengesetzt. Für uns gilt seit Rousseau oder an welchen Philosophen wir da immer denken: Menschenrechte sind die Rechte, die einem Menschen seit seiner Geburt zustehen, sind inalienable rights, wie es in Amerika heißt.

Die chinesische Auffassung ist immer die andere gewesen. Sie besagt, schlicht ausgedrückt: Menschenrechte sind etwas, was der Staat den Menschen verleiht. Das heißt, es ist ein Recht, das von der Regierung an die Regierten übertragen wird.

Dieses Konzept ist nun auch noch in ein marxistisches Gewand geschneidert. Marxisten unterscheiden ja zwischen dem materiellen Unterbau und dem ideologischen Überbau, zu dem auch das Rechtswesen gehört. Es gibt in diesem Schema Menschenrechte der Klasse 1 und der Klasse 2, die Rechte der ersten Klasse beziehen sich auf die materielle Versorgung der Bevölkerung, erst hernach kommt man zu den Rechten der Klasse 2. Je weiter der Unterbau gereift ist, das heißt je weiter die Menschen genug zu essen haben, krankenversichert sind, etc. erfüllen sich die Menschenrechte der Klasse 1. Die Menschenrechte Klasse 2 , in etwa das, was wir mit bürgerlichen Rechten beschreiben würden, enden irgendwann bei Punkt 11. Und Punkt 11 ist die Versammlungsfreiheit.

Das heißt wir haben es hier mit zwei völlig unterschiedlichen Konzepten zu tun. Es sind zwei verschiedene ontologische, ideologische, wenn Sie so wollen, auch systemtheoretische Konzepte die einander entgegenstehen. Diese beiden Konzepte miteinander in Berührung zu bringen, wäre die Aufgabe unserer Politiker und all jener, die sich an dem Projekt „Menschenrechtsdialog“ beteiligen. Denn es ist ja eher billig, stets überall nur Ärgernisse wahrzunehmen: In Tibet, in der Strafjustiz, bei der Verbreitung „abweichender“ Meinungen, um hier nur die häufigsten topoi zu nennen. Aber ritualisierte Empörung bringt uns kaum weiter, im Gegenteil, sie befestigt nur den status quo.

Nein, ich plädiere deswegen keineswegs für Wegsehen oder Verschweigen. Mir ist sehr wohl bekannt, welche Grausamkeiten zur Sprache gebracht werden müssen. Ich plädiere nur für einen Aufbau der Diskurse, der nicht nur den Balken im Augen des Anderen sucht und inkriminiert, sondern der versteht, dass Lösungen erst durch eine genauere Erkenntnis von Ausgangslagen erzielt werden können. Erst wenn wir das erreichen, können wir hoffen, dass dieser Aufbau nicht auf tönernen Füßen steht.

Dr. Manfred Osten

Vielen Dank.

Ich denke wir sollten kurz ergänzen, Sie haben das Stichwort genannt: Ukraine. Der große Sieger auch in diesem Konflikt ist China. China hat es geschafft, dass nun Russland eingeknickt ist und endlich zu chinesischen Bedingungen die große terrestrische Pipeline aus Sibirien genehmigen musste. Auch hier ist China der große globale Sieger.

Das andere ist das chinesische Selbstverständnis. Ich glaube, nur wenigen ist bewusst, dass China nicht China heißt, sondern Zhungguo. Zhungguo aber heißt „Reich der Mitte“. Das gilt unverändert bis heute! Und daraus ergibt sich eine große Differenz im Vergleich zu den engen national-orientierten Bewusstseinshorizonten in Europa.

Und schließlich zum Thema 4. Juni: Ich denke, dass in einem Riesenreich , in welchem, wie wir heute wissen, etwa 120 000 kleinere und größere Revolten jährlich stattfinden, von Anfang an die Frage dominant war, wie man das größte denkbare Chaos, Luàn auf Chinesisch, vermeiden kann. Das heißt, man muss sich China vorstellen als ein gigantisches Reich der Disharmonien mit unzähligen Sprachen, Ethnien, Regionen und Religionen. Ein Reich also, das man offenbar nicht nach dem basisdemokratischen Prinzip von Stuttgart 21 regieren kann. Die einzige Möglichkeit, das Chaos als die größte Urangst der Chinesen im Reich der Disharmonien zu vermeiden, ist eine Herrschaft, die dem Volk Wohlergehen als Gegenleistung für Gehorsam als reziproke Pflicht zusichert. Wenn wir also die Menschenrechtsverletzungen, die gerade erwähnt wurden, zu Recht missachten, so sollten wir aber gleichzeitig sehen, dass es sich hierbei um die Bewältigung von Disharmonien handelt in Größenordnungen, die wir in Europa so nicht kennen. Und dies mit einer Chaos-Gefahr, die wir ebenfalls so nicht kennen und auch im eigenen Interesse nicht wünschen sollten.

Außerdem fehlt in unserer Welt, in der sich Demokratien vergleichsweise in winzigen Einheiten, etwa der griechischen Polis, entwickelt haben, jede Erfahrung dafür, wie die Idee der Demokratie in einem Land mit 1,4 Milliarden Menschen erfolgreich realisiert werden könnte.

Herr Spengler, Sie haben erwähnt, dass der europäische Mensch in der Tat mit Freiheitsrechten, – ansprüchen und -forderungen ausgestattet ist.

Ich wurde in diesem Zusammenhang allerdings immer wieder darauf hingewiesen, dass nach chinesischer Ansicht die Französische Revolution einen großen Fehler begangen habe: Sie habe zwar die Menschenrechte proklamiert aber nicht die Menschenpflichten!

Im Lun Yü, den Gesprächen des Konfuzius mit seinen Schülern, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Mensch eben nicht mit Rechten geboren wird, sondern mit Pflichten. Die höchste Pflicht, die er hat, und die nie abgetragen werden kann, ist die Dankespflicht. Für was? Für das höchste Gut, das er erhalten hat durch seine Eltern, nämlich das Leben.

Und aus dieser Denkweise entstand in China früh eine stark Familien-orientierte Gesellschaftsordnung, die auf reziproken Pflichten basiert. Wobei im Übrigen unser Begriff der Rechte ohnehin im Chinesischen mit einer negativen Konnotation verstanden wird. Um diese Pflichtenordnung zu verstehen, sollte man kurz einen Blick werfen auf die Tatsache, dass die Dominanz der Pflichten existenznotwendig war und ist, um die andere große Urangst der Chinesen zu verhindern: das Verhungern. Eine Urangst, die unter Mao Zedong erneut Wirklichkeit wurde, als über 40 Millionen Chinesen den Hungertod starben. Das Überleben in China aber ist seit jeher abhängig von einer hydrologischen Reisbauernkultur mit der kollektiven wechselseitigen Pflicht des Nehmens und Gebens des Wassers. Nur durch das Kollektiv also kann das Überleben gesichert werden.

Während sich im Abendland die Freiheitsrechte einer extremen Individual- und Streitkultur entwickelten, hielt China fest an einer für das Überleben notwendigen Harmonie- und Konsenskultur des Kollektivs. Getragen von der Überzeugung, dass in Not und Gefahr nur die Gruppe überleben kann, während der Einzelne es riskiert unterzugehen. Der chinesischen Sprache ist im Übrigen daher auch der Begriff des Individuums eigentlich fremd.

Dr. Tilman Spengler

Nein, da darf ich einmal herzhaft widersprechen. Mir fehlt zunächst einmal der Glaube an den Zusammenhang von Sprachform und Lebensführung, um es mit Max Weber zu sagen. Doch über den Individualismus ist noch sehr viel mehr zu vermelden. Ich werde Sie jetzt fünf Minuten lang kulturhistorisch belämmern müssen, doch da müssen wir durch.

Klar, der Begriff des Individualismus – er heißt auf Chinesisch: Gèrén zhuyi – ist kein chinesischer Begriff. Er wurde von den Japanern Ende des 19. Jahrhunderts, irgendwann gegen 1870, erstmals verwandt, ein Lehnwort aus dem Englischen. Es wurde in Japan schnell populär und wanderte über dort studierende Studenten aus China ins Reich der Mitte. Nun klingt es in meinen Ohren jetzt so als sagten Sie, wenn ein Volk keinen Begriff für, sagen wir, Psychoanalyse hätte, würde es vielleicht nicht einmal die Vermutung wahrnehmen, dass der Mensch eine Seele hat, die manchmal rätselhaft ist und meistens mit der Mutter zusammenhängt.

Das wäre natürlich eine eher kühne Annahme.

Denn der philosophische Begriff Individualismus ist ja nur eine Übersetzung für sehr viele mögliche Wahrnehmungen des Individuellen. Wenn Sie in die chinesische Kunstgeschichte gehen, haben Sie natürlich immer voll ausgebildete Individualismen, sei es in der Malerei, in der Dichtkunst, in den Liedern. Bleiben wir nur bei der Malerei: Jedes Bild in der chinesischen Kunstgeschichte trägt natürlich eine Signatur und in aller Regel auch noch ein Kolophon, das dem Werk seinen ganz speziellen Ort in der Geschichte zuweist. Nicht signiert wurden meist nur Porträts, was aber nichts mit der fehlenden Wertschätzung einer Person zu tun hatte. Porträts galten, grob gesagt, als Schnapsschüsse, also Fotografien, die so kunstlos waren, dass man sie nicht signierte. Doch die Werke der schönen Künste trugen natürlich den Namen oder den Stempel des Künstlers. Und das man den Namen wechseln konnte, bedeutete keineswegs, dass die Person unverwechselbar war, sie hatte nur verschiedene Erscheinungsformen.

Aber es gab immer die Zuordnung: hier ist ein Mensch, hier ist ein Schöpfer, bei uns hätte es vielleicht Genie geheißen.

Wenn Sie, ein weiteres Beispiel, in die chinesische Dichtkunst blicken, finden Sie durch die Jahrtausende stets das Motiv des Einsamen, des Ausgeschlossenen, des von einem geliebten Menschen verlassenen Menschen, der über sich und das Schicksal nachdenkt. Dieses sich als allein und einzigartig zu erkennen ist natürlich die Quintessenz des Individualismus, selbst wenn der noch nicht seinen Platz im Kanon der philosophischen Begriffe gefunden hat.

Dazu gehört genauso essentiell auch die Klage über das Nichtverstanden werden, gerade durch das andere Geschlecht. In einer Herrengesellschaft wie diesem Collegium, kann man das ja ungeschützt lobend hervorheben.

Noch ein weiteres Beispiel: Manche von Ihnen haben vielleicht einmal die Armee von Qín Shǐhuángdìs, dem ersten Einiger des Reiches, also die berühmte Terrakotta- Soldaten-Armee gesehen. Bei genauem Betrachten werden Sie feststellen, dass jedes Fünfte dieser – sind es 12, sind es 20 Tausend Soldaten? – dieser Terrakotta- Artefakte signiert ist.

Das scheint völlig absurd, weil gerade jene Zeit Kaisers Qín Shǐhuángdìs, als Vorform eines gesichtslosen, in vielen Zügen proto-totalitären Regimes gilt. Da war die Nase fast so schnell ab, wie der Kopf. Trotzdem begegnen wir schon dieser kleinen Form des Individualismus.

Jede fünfte, vielleicht auch jede siebte Statue trägt den Namen desjenigen, der sie erstellt hat. Ist das eine frühe Äußerung von Individualismus? Gewiss! Doch hier gelangen wir an eine Stelle, auf die Herr Dr. Osten vorhin mit vollem Recht hingewiesen hat: Es gibt eben verschiedene Bezugspunkte! Hier erscheint der Individualismus gleichsam aus der forensischen Perspektive. Er ist nicht dadurch gekennzeichnet, dass der Betrachter sagt, toll, hier hat jemand einen wunderbaren Ritter aus Terrakotta geschaffen und sein Name ist Hansi Wang. Es geht vielmehr darum: hier ist einer verantwortlich und kann für sein Werk bestraft werden.

Diese Form der Individualisierung hatte sozusagen eine zweifache Funktion. Der Untertan wurde hervorgehoben und haftbar durch seinen Namen, den Rest erledigte das chinesische Strafrecht.

Um es mit einem sehr bekannten chinesischen Sprichwort zu sagen:

Rén pà chu míng, zhu pà zhuàng.

Der Mensch hüte sich vor der Berühmtheit
wie das Schwein vor dem Fettwerden!

Der Schriftsteller Thomas Bernhard hätte an dieser Stelle weise gesagt:
„Einerseits, andererseits …“

Dr. Manfred Osten

Ich denke, vor diesem Hintergrund sollten wir jetzt die zentrale Frage stellen: Wie war es möglich, dass China in den letzten 30 Jahren zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte aufbrechen konnte?
Chinesische Sozialwissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass im Grunde seit Deng Xiaoping etwas geschehen ist, was 1697 Gottfried WilhelmLeibniz mit seiner Schrift „Novissima Sinica“ (Das Neueste aus China) bereits gewollt hat für Europa: nämlich die Überwindung des Chaos des 30jährigen Krieges durch Rückgriff auf die meritokratischen Leistungs- und Bildungsideale des Konfuzianismus.
Wir sollten daher darüber sprechen, wie es möglich war, dass in China auf diese Weise der von mir eingangs erwähnte Erfolgsfaktor des Know how generiert werden konnte. Mit dem Ergebnis, dass China es bereits 2011 geschafft hat, vom Imitator zum Innovator zu avancieren und zum größten Patentanmelder der Welt zu werden.
Das ist eine Entwicklung, bei der wir nicht davon ausgehen können, dass sie vom Himmel gefallen ist, sondern dass hier rigoros ein Erziehungs- und Bildungssystem eingeführt wurde, mit dem man bewusst nicht wie zu Zeiten der kaiserlichen Beamtenausbildung auf die fünf großen kanonischen Schriften des Konfuzius zurück gegriffen hat. Man hat vielmehr gezielt jene Disziplinen gefördert, mit denen die Europäer China über 200 Jahre hinweg tief gekränkt haben. Dies gilt vor allem für die Bereiche der Technik und der Naturwissenschaften und deren Basis, die Mathematik.
Das sind die Fächer, die in China auf eine Weise forciert wurden und werden, wie wir uns das überhaupt nicht vorstellen können. Man muss sich vor Augen führen, dass in China allein jährlich etwa 600.000 Ingenieure die Hochschulen verlassen; dass 6 Millionen jährlich erfolgreich ein Universitätsstudium abschließen; dass dort 1.500 Schulstunden jährlich stattfinden, also doppelt so viele wie bei uns; und dass inzwischen 40 Millionen Forscher ausgebildet worden sind im Bereich Forschung und Entwicklung. Und dies alles, um erfolgreich den Faktor Know How zu generieren.
Es würde mich interessieren, wie Sie das beurteilen.

Dr. Tilman Spengler

Es ist sehr, sehr wichtig, dass man darauf hinweist. Ich versuch es kurz zu machen in einem Viererschritt.
Die erste Bemerkung ist ganz allgemeiner Natur: ich glaube, dass Wissenschaft im klassischen Sinne von Grundlagenforschung, unter bestimmten sozialen und institutionellen Bedingungen besser gedeiht, als unter anderen institutionellen Bedingungen.
Die Bedingungen eines sozialistisch-stalinistischen Staates wie die frühe Volksrepublik sind für die Entwicklung von wissenschaftlicher Neugier, höflich gesagt, eher suboptimal. Diese Bedingungen taugen auch im Fall China schlecht für allgemeine Aussagen über ein kreatives Potential. Denken Sie nur daran, wie viele Nobelpreisträge aus den naturwissenschaftlichen Disziplinen chinesische Namen tragen. Die haben aber in der allergrößten Mehrheit ihre bahnbrechenden Entdeckungen in westlichen Labors gemacht. Es geht also schlichtweg um optimale Organisationsformen – und auch um die Möglichkeit eines relativ freien Austauschs von Informationen.
Es war Deng Xiaoping, der, Herr Osten hat darauf hingewiesen, nach 1976 oder mehr noch nach 1978/1979 die Schaffung der Bedingungen oder zumindest den Anfang der Schaffung der Bedingungen für ein relativ freies wissenschaftliches Forschen durchsetzte. Das zündete natürlich wie die ersten Kracher eines chinesischen Feuerwerks zum Neujahrsfest.
Die Explosion war aber auch nicht so stark und so schnell, wie sie möglich gewesen wäre, weil es in den Kreisen der Wissenschaftler nach den schrecklichen Jahren der Kulturrevolution eine sozusagen rehabilitierende Meritokratie gab. Verjagte Wissenschaftler wurden oft nach Jahrzehnten der erzwungenen Untätigkeit wieder in ihre alten Posten eingesetzt.
Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt, der gerade erwähnten Meritokratie. Meritokratie bezeichnet die Herrschaft, die Verehrung derer, die sich Verdienste erworben haben. Die Betonung liegt auf dem Wort „haben“. Wenn sich diese Verehrung mit den traditionell starken Formen des Konfuzianismus mischt, also der Verehrung des Älteren oder der Verehrung des Dienstherren, dann steht man vor einem Problem. Man muss nämlich den für die Wissenschaft konstitutiven Geist des Widerspruchs fördern, zumindest zulassen. Da stieß anfangs auf große Schwierigkeiten, vergessen wir nicht, die Kader der Kommunistischen Partei standen überall Pate.
Mein dritter Punkt: Selbstverständlich konnten sich seit den mittleren 80er , noch auffälliger nach den mittleren 90er Jahren unendlich viele Talente entwickeln. Ich warne aber hier vor einer zu großen Gläubigkeit in Statistiken. Immer wieder ist die Rede von mehreren 100 000 Ingenieuren, die wie aus einer Legebatterie von Pisa in die Produktion entlassen werden. Vor soundso vielen hochqualifizierten Fachkräften oder staunenswerten Zuwachsraten im Bereich des „brain capital“. Man soll sich für das Land darüber freuen, man sollte aber nicht alarmiert sein. Denn gefördert wird weniger die freie inquisitorische Neugier auf technische oder naturwissenschaftliche Zusammenhänge, gefördert wird die Erreichung eines Produktionsziels – und das oft mit fragwürdigen Mitteln.
Damit gelange ich zu meinem vierten Schritt: dem Punkt Imitation vs. Innovation:

Wir alles wissen, was in dieser von Herrn Osten völlig zu recht aufgeworfene Frage steckt. Wir kennen auch ein paar der historischen Implikationen. Als Deutsche erinnern wir uns besonders gut, warum das Qualitätssiegel ‚made in germany‘ eingeführt wurde. Klar, weil die Deutschen so viel kopiert haben – selbst während der Glanzpunkte unserer ingenieur-zivilisatorischen Geschichte. Wir wissen, dass Nachahmen auf eine erfreuliche oder unerfreuliche Weise dazugehört, wenn es um das Erreichen von Standards geht.
Über die Frage, was hier wünschenswert, was kriminell ist, will ich nur am Rande eingehen, doch es sei mir der Hinweis gestattet, dass hier die Frontverläufe einigermaßen wild verlaufen. Klar, wir alle kennen die grotesken Sportschuhe mit den vier Streifen und den Whisky „Queen James“, wie kennen Schlimmeres von den Werkzeugmachern und aus der Elektroindustrie.
Man sollte aber auch darauf hinweisen, dass manche Kapitäne unserer deutschen Wirtschaft in ihren China-Geschäften unendlich freizügig waren beim Verteilen von Patenten, wenn sie im Gegenzug für den nächsten Bericht vor dem Aufsichtsrat einen neuen Marktanteil melden konnten, den sie sich nicht im freien Wettbewerb, sondern durch die Überlassung von know how gesichert hatten. Im Übrigen hat mittlerweile der Patentschutz in China einen eigenen, recht robusten Stellenwert gewonnen. Wenn Sie sich die Gesamtzahl der Verfahren anschauen, die in China wegen Patentverletzung verhandelt werden, so liegt der Anteil innerchinesischer Rechtsstreitigkeiten zwischen 70 und 75%. Das heißt, hier ist auch ein Prozess in Richtung – ich will es noch nicht Rechtsbewusstsein nennen – aber in Richtung Wertschätzung des schützenswert Innovativen eingeleitet worden.
Was sich allerdings beim Ausspähen technischer Verfahren im Internet abspielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Gut möglich, dass hier, was die Virtuosität betrifft, nur noch Liebhaber kulturelle Feinheiten unterscheiden können.
Ich lebe übrigens auf einem Dorf in Bayern, und ich finde nie einen Handwerker oder Ingenieur, und wenn da ein Chinese käme wäre es mir grad recht. Ich habe nicht diese Urängste, aber ich spreche ja auch ein wenig Chinesisch.

Dr. Manfred Osten

Wir sollten das noch ergänzen mit dem Hinweis: Deng Xiaoping konnte von einem weiterhin existenten enormen Bildungseros bei den Eltern ausgehen. Das bedeutet, dass zum Beispiel im letzten Jahr allein die Rücklagen der Eltern für die Ausbildung ihrer Kinder über 110 Milliarden US-Dollar betragen haben. Und dies zu ganz niedrigen Zinsen , mit dem Ergebnis, dass der Staat damit arbeiten kann. Der chinesische Erfolgsfaktor Kapital wird auf dem Umweg über die Bildung also nachhaltig begünstigt durch den Faktor des Know How-Erwerbs.
Deng Xiaoping wusste, dass in China weiterhin fraglose Bereitschaft besteht, sich einem wirklichen Lerndrill zu unterwerfen. Ich möchte hierzu etwas vorlesen, damit wir einen Einblick gewinnen, wie dieser Lerndrill in China konkret aussieht. Ein deutscher Lehrstuhlinhaber für Didaktik der Mathematik an der Goethe- Universität in Frankfurt hat wie folgt die Ergebnisse seiner Recherchen im Fach Mathematik evaluiert. Wobei er zurückgreifen konnte auf Langzeitstudien in Shanghai und Hangzou.
„Ich gebe zu, ich war fasziniert. Die Schüler konnten die ihnen gestellten Aufgaben in der Klasse in Windeseile lösen. Der Unterricht wurde durch neue Medien unterstützt und es herrschte eine unglaubliche Disziplin in der Klasse, obwohl mehr als 40 Schüler anwesend waren. Und jetzt auch noch diese PISA-Ergebnisse.“
Meine Herren, Sie alle wissen, China, Korea, Japan und Vietnam – also die durch China konfuzianisch geprägten Länder Asiens – sie alle rangieren bei den Pisa- Studien in Mathematik nach wie vor an den ersten Stellen. Wir dümpeln weit abgeschlagen hinterher. Ich fahre jetzt fort im Text:
„Woher kommt dieser Erfolg? Was kann man von China lernen? Zum einen ist es der hohe Respekt vor dem Fach Mathematik. In China würde niemand mit einer schlechten Mathematik-Note kokettieren wie bei uns. Der hohe Stellenwert dieses Faches zeigt sich auch in der Stundentafel: zwischen 6 und 7 Stunden in der Woche. Nach jeder Unterrichtsstunde gibt es schriftliche Hausaufgaben, die der Lehrer korrigiert und den Schülern so eine Rückmeldung gibt. Allerdings werden die Schüler zusätzlich zu den Hausaufgaben verpflichtet zum Selbststudium vor und nach dem Unterricht, denn im chinesischen Mathematik-Unterricht gibt es keine Wiederholungen, sondern jede Stunde immer wieder neuen Stoff, den man am besten vorher im Buch angeschaut hat, denn das einzige Ziel der Schüler ist es, in den zwei großen Prüfungen, der zhong kao (nach Klasse 9) und der gao kao (nach Klasse 12) sehr gut abzuschneiden.
Diese Tests sind die Fortschreibung der jahrhundertealten chinesischen Prüfungskultur der Bestenauslese, also der Beamtenauslese. Nur wer im zhong kao gut ist, schafft es auf eine gute Oberschule und nur wer am Ende der 12. Klasse die gao kao sehr gut absolviert, darf eine der Top-Universitäten besuchen.
Man muss sich klar machen: Die gao koa ist ein nationales Großereignis und findet im ganzen Land zum gleichen Zeitpunkt statt. Und da die Kinder nach chinesischer Tradition den Eltern Ehre zu bringen haben, ist der gesamte Unterricht auf die Prüfungen in Mathematik, Chinesisch, Englisch und Naturwissenschaften ausgerichtet.
Dass das nicht mit Schulunterricht zu schaffen ist, davon zeugen zahllose Übungsund Testhefte, die ganze Stockwerke in Lehrbuchhandlungen in Beschlag nehmen. Und da das immer noch nicht reicht, bevölkern Nachhilfeinstitute ganze Straßenzüge.“ Meine Herren, man muss sich fragen, ob wir das wollen. Aber andererseits möchte ich hinweisen auf die Warnung von Peter Gruss, dem bisherigen Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, der vor diesem Hintergrund sagt: “Wir haben hier in Deutschland einen absoluten Mangel an Absolventen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Die Industrie spricht von über 70.000. Wir müssen unser Augenmerk absolut inzwischen auf gut ausgebildete Leute aus dem Ausland richten. Nur das hilft uns überhaupt weiter in der Wissenschaft und in der Industrie.“

Übrigens kann Herr Spengler hierzu auf einen großen Erfolg hinweisen, an dem er selber beteiligt war: Beim ersten Besuch der Max-Planck-Gesellschaft in China wurde diese mit rotem Teppich festlich empfangen. Man ging nämlich damals davon aus, dass diese Gesellschaft Marx-Planck-Gesellschaft heißt.

Dr. Tilman Spengler

Vielen Dank für die Anekdote. Ich hab mich kaum noch daran erinnert. Das war damals wirklich sehr interessant, weil Marx und Max im Chinesischen vom selben Zeichen repräsentiert werden. Die Geschichte spielt noch am Ende der Kulturrevolution und keiner unserer chinesischen Gesprächspartner aus der Parteiführung hatte eine Ahnung, wer dieser Planck war. Aber das mit dem Marx hat gesessen. Aus meiner Sicht stimmt das alles, was Herr Osten gesagt hat und genauso, was er zitiert hat. Aber man muss sich leider auch hier eine soziale Dimension vorstellen, nämlich: Einen Druck-Klima auf Kinder, nicht nur auf Mathematik-Studenten, generell auf Schüler, von der Kita zum Kindergarten, vom Kindergarten in die Vorschule, stets der Kampf um die ersten Plätze, ein erbarmungsloser Wettbewerb, der in unseren Begriffen schwer auszudrücken ist. Ob wir das übernehmen wollen ist hier eine selten seriös gestellte Frage.
Es ist aber eben auch so, dass dieser Wettbewerb zu voraussehbaren Resultaten und zwangsweise auch zu anderen gesellschaftlichen Erscheinungen führt. Ich nenne hier nur die Korruption unter Lehramtskandidaten oder die Korruption unter Lehrern. Die Höhe der „Geschenke“, die ein Lehrer für eine gute Note erwartet, hat in einem so exponentiellen Wachstum zugenommen, dass gerade diese Phänomene in dem neuen Plan gegen die weitverbreitete Korruption in der chinesischen Gesellschaft, die ja von der Staatregierung selber ausgelöst worden ist, einen besonders hervorgehobenen Platz gefunden hat.
Wir kommen damit zurück zu dem, was Herr Osten gleich am Anfang völlig zurecht gesagt hat, die verfügbaren Grundgüter sind gering und die Zahl der Menschen ist groß. Es entstehen dabei bestimmte soziale Härtefälle und bestimmte soziale Spannungen und mit denen muss man dann irgendwie auf die eine oder andere Weise rechnen und man wird ihnen auf die ein oder andere Weise begegnen müssen.
Die oft zähneknirschenden Freunde des Landes stellen sich manche Lösungen anders vor und haben dabei natürlich immer den Nachteil, dass man vor Ort wiederum zu ganz anderen Lösungen kommen kann.
Wir haben heute über so viele verschiedene Punkte geredet, dass mir vor einer vorletzten kleinen Anmerkung fast bange ist. Ich traue mich nur, weil unser Generalthema ja von der Angst vor dem Drachen handelt:
Wenn Sie einmal die seriösen deutschen Tageszeitungen anschauen, dann finden Sie bei allen Diskussion, sei es um das Bildungssystem, sei es um die Auseinandersetzung im südchinesischen Meer, sei es um die Afrika-Politik, die weiß Gott auch umstritten sein kann, dann finden Sie immer diesen merkwürdigen, etwas mantraförmigen Zusatz, die Volksrepublik ist wieder auf dem Weg eine Supermacht zu werden.
Das ist in meinen Augen sehr töricht.
Es ist nicht das Ziel der chinesischen Politiker eine Supermacht zu werden, sondern das Ziel der chinesischen Politiker ist das Ziel der meisten Politiker, wenn man ihnen denn irgendein Vertrauen entgegen bringen kann, Probleme zu lösen, die ihr Land bedrängen. Und da greifen sie zu der einen oder anderen Lösung, die wir für tollkühn, für waghalsig, für absolut gefährlich oder für menschenverachtend halten. Aber auch die Amerikaner wollen Drachen sein, die Russen, schon ihrem Schutzpatron zu Liebe wenigstens Drachentöter. Das alles sind in meinen Augen Inszenierungen, die wir auf ihren rationalen Gehalt abklopfen müssen.

Dr. Manfred Osten

Mit Blick auf die fortgeschrittene Zeit sollten wir zum Schluss doch zum Faktor Know How noch das Thema erwähnen, über das Sie selber publiziert haben, nämlich die Staunen erregende Wissenschaftsgeschichte Chinas. Wobei Needham, der bedeutende englische Wissenschaftshistoriker, nachgewiesen hat, dass China ohnehin bis zum 14./15. Jahrhundert der absolute Technologieführer der Welt gewesen ist. Ein Bewusstsein, das in China durchaus präsent ist und einen Hinweis liefert für die Richtung, die das Land im Know How-Bereich inzwischen anstrebt. Wobei in diesem Zusammenhang sich die Frage aufdrängt, ob hierbei möglicherweise so etwas wie ein Nullsummenspiel zwischen Wachstum und Kollateralschäden stattfinden könnte. Die Stichworte der entsprechenden Probleme lauten unter anderem bekanntlich: 250 Millionen Wanderarbeiter, die alternde Gesellschaft und die Erosion der Umwelt.
Aber ist das tatsächlich so?
Allein in den letzten 2 – 3 Jahren hat es China geschafft, durch bloße Windkraft- Energie als neue und absolut prioritäre Zielsetzung zurzeit 115 Gigawatt Energie jährlich zu produzieren. Das ist mehr Energie, als sämtliche Atomkraftwerke in den USA produzieren. Das heißt, China ist auf dem Wege, auch mit Hilfe gerade deutscher Umwelttechnik zu einem Spitzenreiter im Bereich erneuerbarer Energien zu werden.
China ist also das Land, das, wie Sie gesagt haben, Hilfen annimmt, um sie weiterzutragen und weiterzuentwickeln, und das über den hierbei besonders wichtigen Faktor Kapital verfügt, um ganz gezielt in zukunftsorientierte Technologien investieren zu können.
Womit sich schließlich die Frage stellt: Was können wir eigentlich dem entgegenhalten, weil wir in diesem Umfang nicht gezielt genug investieren?

Dr. Tilman Spengler

Ich würde es gerne dem Publikum überlassen, hierauf eine Antwort zu finden.
Und zwar erstens, weil ich nicht gescheit genug bin, um die Frage zu beantworten, und zweitens, weil ich nicht weiß, was das historische ‚wir‘ ist, das Sie gerade angesprochen haben. „’Wir’ als Deutsche? ‚Wir’ als Unternehmer, als Gewerkschaftler, als gläubige Christen, als agnostische Akademiker?
Wenn ich einen Teil dieses ‚Wir’ spontan beantworten sollte, würde ich sagen: Ob ich von Amerikanern meinen Kühlschrank kaufe oder von Finnen oder Chinesen ist mir eher schnurz, solange das Ding funktioniert und gewissen Auflagen des Umweltschutzes entspricht. Da liege ich ganz auf der Linie von Deng Xiaoping, dem die Farbe des Fells einer Katze egal war, solange diese Mäuse fing.
Und Freunde, zweitens, Freunde suche ich mir nicht nach ihrer nationalen Herkunft aus. Mit manchen gehe ich aus kultureller Rücksicht vorsichtiger um als mit anderen, und diese Vorsicht orientiert sich an den Geboten der Toleranz. Und auch an mangelndem Vertrauen in die eigene Unfehlbarkeit. Als Warnung dient mir hier meist das Beispiel eines italienischen Malers aus dem späten 16. Jahrhundert, über den ich einmal einen Roman geschrieben habe.
Dieser Roman erzählt das Schicksal eines italienischen Jesuiten aus dem 17. Jahrhundert. Der wurde mit einem sehr klaren Auftrag nach China geschickt. Die J esuiten wussten, dass der Kaiser von China ein Liebhaber der Malerei war und selber malte, wie nur ein höchstbegabter Kaiser malen kann. Und man wusste gleichzeitig, dass die chinesische Malerei einen Unterschied zur europäischen Malerei aufweist, die chinesische Malerei ist nämlich multiperspektivisch, das heißt, es gibt keine Zentralperspektive wie in Europa seit der Renaissance, sondern es wird auf der Leinwand oder auf der Seide eine Geschichte aus vielen Perspektiven erzählt.
Der Jesuitengeneral, dachte es wäre ein ganz guter, fast teuflischer Plan, einen Maler an den Hof von China zu schicken und der bringt dem Kaiser von China bei, dass es nicht viele Perspektiven gibt, sondern nur eine Einzige. Denn wenn der Kaiser von China begreift, es gibt nur eine einzige Perspektive, dann merkt er auch, dass es nicht viele Götter gibt, sondern nur einen Gott und auf diese Weise kommt er sofort zu Jesus Christus.
Gesagt, getan. Der Jesuiten-Maler kam in der Tat bis zum Hof. Der Kaiser empfing ihn und ließ ihn Proben seiner Kunst vorführen. Der Maler holte aus seiner Mappe ein paar Bilder, die der Kaiser aufmerksam betrachtete und dann fragte, kannst Du das auch malen, wenn Du auf dem Kopf stehst? In den nächsten Wochen lernte der Maler die Technik des Kopfstands und, wie man im Kopfstand malt. So war sehr bald das hierarchische Gefälle zwischen Kaiser und Künstler erst einmal drastisch festgestellt.
Der Kaiser sagte, es ist Realismus (er benutze ein anderes Wort, weil es das Wort Realismus auf Chinesisch nicht gibt) – Kunst ist es jedenfalls nicht – aber es ist sehr getreu.
Dann befahl der Kaiser: mal’ einmal die Gesichter, von all Deinen Ordensmitgliedern hier in Peking. Male die einmal genau nach Deiner Technik. Und der Maler malte die 12 Ordensmitglieder. Der Kaiser sagte, das ist ausgezeichnet. Zwar keine Kunst, aber für einen Steckbrief ist es wunderbar.
Und so hingen die Steckbriefe der Jesuiten in kurzer Zeit von dem Maler Castiglione überall.
Und der Maler bemühte sich nun weiterhin in China zu bleiben und den Kaiser zu beeindrucken.
Um dem Kaiser zu gefallen, fing der Italiener dann an, immer chinesischer zu malen. Das heißt, nach und nach verlor er seine Zentralperspektive. Er verlor auch seinen Glauben. Er hatte gleichzeitig 4 Frauen. Er starb unter einem chinesischen Namen. Bis vor wenigen Jahren kannte ihn niemand in der Kulturgeschichte unter seinem italienischen Namen.
Das ist ein Schicksal der kulturellen Adaption, dass man nicht ernst genug nehmen kann.

Dr. Manfred Osten

Ich denke, wir sollten in der Tat mit dieser Epoche der chinesischen Geschichte schließen.

Denn gerade der Jesuitenpater, der zur Zeit dieses Malers China bereiste und zu missionieren versuchte, war der Korrespondenzpartner für Leibniz, der auf diese Weise erstaunliche Einsichten in die chinesische Kultur und in den Konfuzianismus gewonnen hat. Um damit, wie schon erwähnt, durch Rückgriff auf die konfuzianische Bildungsmeritokratie die Barbarei in Europa zu kurieren. Und diesen Korrespondenzpartner in Peking, den Jesuitenpater Grimaldi, ermahnte Leibniz im März 1692 mit den Worten:
„Sie bringen den Chinesen unsere Fähigkeiten. Ich brauche Sie jedoch wohl nicht zu ermahnen, dass Sie darauf hinarbeiten, dass die Unseren ihre Überlegenheit nicht völlig einbüßen, damit die Chinesen nicht die Europäer eines Tages verlachen und als ferner nicht mehr notwendige Leute vor die Tür setzen.“
Meine Herren, ich selber bin eigentlich Optimist, wenn auch Karl Kraus behauptet hat, Optimismus sei nichts anderes als Mangel an Information.
Wir sollten den Abend aber vorsorglich beschließen mit einem Mann, der uns den Optimismus besonders nahe gebracht hat. Der österreichischen Komödiendichter Johann Nestroy hat gesagt:
„Wenn alle Stricke reißen, häng‘ ich mich auf – aber erst dann!“

Herzlichen Dank!

Jürgen Abraham
Geschäftsführer
Jara Holding GmbH, Hamburg

Dieter Ammer
Geschäftsführender Gesellschafter
AMMER! PARTNERS, Hamburg

Thomas Bagusch
Mitglied der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH, Hannover

Thomas Bauer
Mitglied der Geschäftsleitung
Bosch Thermotechnik GmbH, Wetzlar

Dr. Michael Baumbach
Leiter der Niederlassung
Bosch Sicherheitssysteme GmbH, Hamburg

Christoph von Berg
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte v. Berg – Bandekow – Zorn, Leipzig

Michael Berghorn
Vorsitzender der Geschäftsführung
Göbber GmbH, Eystrup

Oliver Berking
Geschäftsführer
Robbe & Berking Silbermanufaktur seit 1874 GmbH & Co. KG, Flensburg

Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl F. Plump & CO AG, Bremen

Martin Billhardt
Vorsitzender des Vorstands
PNE Wind AG, Cuxhaven

Ludwig Blomeyer-Bartenstein
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen
Vorsitzender des Bankenverbandes Bremen

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Friedhelm Boldt
Geschäftsführer/CFO
Dettmer Group KG, Bremen

Matthias Brandt
Mitglied des Vorstands
Deutsche Windtechnik AG, Bremen

Vizeadmiral Rainer Brinkmann
Stellvertreter des Inspekteurs der Marine
Marinekommando, Rostock

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt und Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Magnus von Buchwaldt
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwalt
Emde & Partner Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatergesellschaft, Kiel

Manfred Buncke
Vorsitzender des Vorstands
Sparkasse Mittelholstein AG, Rendsburg

Stefan Burghardt
Vorsitzender der Geschäftsleitung Gebiet Bremen
Commerzbank AG

Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim
Ltd. Direktor
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig

Jan Christiansen
Geschäftsführer
Diersch & Schröder GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. Enno Christophers
Facharzt für Dermatologie, Hamburg

Kai-Erik Clemmesen
Geschäftsführer
Brise Schiffahrts GmbH, Hamburg

Hermann Dethleffsen

Geschäftsführer und Hauptgesellschafter
HGDF Familienholding Ltd. & Co. KG, Flensburg

Dr.-Ing. Günther W. Diekhöner
Geschäftsführender Gesellschafter
DD Die Denkfabrik Forschungs und Entwicklungs GmbH, Bremen

Moritz Döbler
Chefredakteur
Weser Kurier Mediengruppe, Bremen

Joachim Döpp
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Andrés Ebhardt
Executive Director
Goldman Sachs AG, Kronsberg

Dr. Adam-Claus Eckert
Geschäftsführer
Handelsgruppe Dr. Eckert & Co., Stuttgart

Peter Carsten Ehlers
Mitglied des Vorstands
Getreide Aktiengesellschaft, Rendsburg

Dipl.-Kfm. Ulrich Emde
Partner, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
Emde & Partner, Bremen

Honorarkonsul Hans-Christoph Enge
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland

Heinrich Engelken
stv. Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank, Oldenburg

Dipl.-Ing. Joachim H. Faust
Geschäftsführender Gesellschafter
hpp – Hentrich, Petschnigg & Partner GmbH & Co. KG, Düsseldorf

Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen

Kai Peter Fricke
Geschäftsführender Gesellschafter
Acconi GmbH, Bremen

Michael Friedrich
Leiter der Niederlassung Weser-Ems
Daimler AG, Bremen

Stephan M. Friedrich
Geschäftsführer
Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH & Co. KG, Bremen

Oberkreisdirektor a.D.
Hans-Dieter von Friedrichs

stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates
IABG, Osterholz-Scharmbeck

Dr. Ottmar Gast
Sprecher der Geschäftsführung
Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG, Hamburg

Jörn-Michael Gauss
Geschäftsführer
BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. Paul Gerhardt
Eggstätt
ehem. Ordinarius für Diagnostische Radiologie Klinikum rechts der Isar

Achim Griese
Geschäftsführer
Achim Griese Treuhandgesellschaft, Hamburg

Prof. Dr. Christoph Grunenberg
Direktor
Kunsthalle Bremen

Georg Gundersen
Managing Director
Alex Gundersen Snus – Tobacco Manufacturer, Assens, Dänemark

Steffen Günther
Head of CRE Finanz
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG, Hamburg

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Hendrik Harms
Sprecher der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Peter Harren
Geschäftsführender Gesellschafter
Harren & Partner Ship Management GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Peter Haßkamp
Bremen
ehem. Vorsitzender des Vorstandes
Bremer Landesbank, Bremen
Mitglied des Beirates, Signa Holding, Wien
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Rainer Heidorn
Rechtsanwalt, Partner
KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Bremen

Dr. Bernhard Heitmann
Hamburg
Direktor a.D. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

Christian Helms
Vorsitzender des Vorstands
Rungis express AG, Meckenheim

Heinz-Werner Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Bremen

Matthias Hempen
Director Asia
Wirtschaftsförderung Bremen GmbH

Dipl.-Ing. Patrick Hermanspann
Vorsitzender der Geschäftsführung
FAUN Umwelttechnik GmbH&Co. KG, Osterholz-Scharmbeck

Philip W. Herwig
Geschäftsführender Gesellschafter
Röhlig Logistics GmbH & Co. KG, Bremen

Staatsrat Dr. Heiner Heseler
Senator für Wirtschaft und Häfen, Bremen

Peter Hoedemaker
Vorsitzender der Geschäftsführung
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen

Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und
Verwaltungsgesellschaft mbH, Oldenburg

Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Carsten Hofmeister
Vorstand
Seghorn AG, Bremen

Kai-Uwe Hollweg
Persönlich haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Dr. Hinrich Holm
Mitglied des Vorstands
Norddeutsche Landesbank Girozentrale für Sachsen-Anhalt, Magdeburg

Martin Holzhüter
Logistik Direktor
Anheuser-Busch InBev Germany Holding GmbH, Bremen

Dipl.-Ing. Stephan Hupertz
Architekt
Hamburg

Frank Jungmann
Geschäftsführer
German Tanker Shipping GmbH & Co. KG, Bremen

Michael Kaib

Sales Director Germany
Imperial Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, Hamburg

Dr. Stephan-Andreas Kaulvers
Vorsitzender des Vorstands
Bremer Landesbank, Bremen

Dr. rer. pol. Johannes F. Kirchhoff
Geschäftsführender Gesellschafter
Kirchhoff Group GmbH & Co. KG, Iserlohn

Dr. Hermann J. Klein
COO
Reederei Claus-Peter Offen GmbH & Co. KG, Hamburg

Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Peter Klose
Sprecher des Vorstands
Bankhaus Carl F. Plump & CO AG, Bremen

Dr. Torsten Köhne
Vorsitzender des Vorstands
swb Aktiengesellschaft, Bremen

Vizeadmiral Andreas Krause
Inspekteur der Marine
Marinekommando, Rostock

Dr. Christian Kuhnt
Intendant
Schleswig-Holstein Musikfestival, Lübeck

Dr. Michael Labe
Richter und Leiter der Prüfungsämter
Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Vizeadmiral Heinrich Lange
Leiter der Abteilung Führungsstreitkräfte
Bundesministerium der Verteidigung, Berlin

Prof. Dr. Christoph Lattemann
Professor of Business Administration and Information Management
Jacobs University Bremen gGbmH, Bremen

Prof. Dieter Leuthold
Leiter des Institutes für Unternehmensgeschichte
Hochschule Bremen

Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH, Hamburg

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V.

Franz-Wilhelm Löbe
Leiter der Niederlassung
Siemens AG Siemens Deutschland Region Nord, Bremen

Prof. Dr. Jürgen Lüdicke
Partner, Rechtsanwalt, Steuerberater
PwC Deutsche Revision AG, Hamburg

Peter Lürßen
Geschäftsführender Gesellschafter
Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, Bremen

S. E. Bischof Gothart Magaard

Bischof
Sprengel Schleswig und Holstein, Schleswig

Robert Mahn
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Dr. Dirk Markus
Vorsitzender des Vorstands
Aurelius AG, London

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Präsident
Bundesfinanzhof, München
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. phil. Peter Nenniger
Präsident der Humboldt Gesellschaft
Universität Koblenz-Landau (IfE), Landau

Stefan Nestler
Geschäftsführer
Waskönig – Walter Kabel-Werk GmbH & Co. KG, Saterland

Peter Neumann
YPS – Yacht-Photo-Service, Hamburg

Cornelius Neumann-Redlin
Rechtsanwalt u. Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im
Lande Bremen e.V., Bremen

Achim Neuse
Geschäftsführer
Galerie Neuse Kunsthandel GmbH, Bremen

Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
ehem. Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Dr. Thomas Ostendorf
Chef-Volkswirt/Leiter des Vorstandsbüros
Oldenburgische Landesbank, Bremen

Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c.
Karl-Heinz Paqué

Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Lutz H. Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Peper & Söhne GmbH, Bremen

Bernd Petrat

Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Frankfurt am Main

S.H. Friedrich Graf zu Rantzau
Vorsitzender des Vorstands
DZ Bank Polska S.A., Warschau

Dipl. Wirtsch.-Ing. Volker von Rantzau
Geschäftsführer
Argus Consult GmbH, Hamburg

Stephan Richter
Chefredakteur
Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag
GmbH & Co. KG, Flensburg

Dr. Wolfgang Richter
Rechtsanwalt und Notar
Rechtsanwälte Schütte, Richter & Partner, Bremen

Wolfgang von Rohden
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG, Berlin

Dr. Heiko Sanders
Mitglied des Vorstandes
EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg

Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult.
Klaus Gerhard Saur

München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter Walter de Gruyter GmbH Verlag, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Matthias Schiemann
Richter
Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht, Schleswig

Paul von Schiller
Gut Buckhagen, Rabel

Dr. Frank Schlaberg
Mitglied des Vorstands
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

S. H. Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein
Holstein Consult, Hamburg

Bernd Schmielau
persönlich haftender Gesellschafter
H. Siedentopf (GmbH & Co. KG), Bremen
Vorsitzer Kunstverein Bremen

Senator E.h.
Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur

München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter Walter de Gruyter GmbH Verlag, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Nikolaus Schadeck
Partner
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Bremen

Christian Schaefer
Forstamtsleitung
Forstamt Hanau-Wolfgang, Hanau

Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Frank Schlaberg
Mitglied des Vorstandes Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Botschafter a.D. Volker Schlegel
Rechtsanwalt Bonn

Thilo Schmitz
Geschäftsführer
Carpe Diem GmbH, Bremen

Prof. Dr. Karl-Werner Schulte
Leiter der Immobilienakademie
IRE-BS Institut für Immobilienwirtschaft, Geisenheim

Bernd Schultz
Geschäftsführender Gesellschafter
Villa Griesebach Auktionen GmbH, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Schumpelick
Hamburg
ehem. Direktor der Chirugischen Universitätskli- nik; Aachen

Senator Otto A. Schwimmbeck
Vorstand
OAS AG, Bremen

Oliver von Seidel
Geschäftsführer
Von Seidel & Cie. GmbH, Düsseldorf

Prof. Dr. Georg Skalecki
Landeskonservator
Landesamt für Denkmalpflege, Bremen

Prof. Dr.-Ing. Hans Sommer
Vorsitzender des Aufsichtsrates Drees & Sommer AG, Stuttgart

Konsul Hans-Christian Specht
Geschäftsführender Gesellschafter Gebrüder Specht GmbH & Co., Bremen
Honorarkonsul von Norwegen

Ulrich Spranger
General Manager
Jarltech Europe GmbH, Usingen

Michael Stark
Hauptgeschäftsführer
Industrie- und Handelskammer Bremerhaven

Dr. Conrad von Sydow
Vorstand
Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG, Frankfurt

Konsul Chawkat Takla
Geschäftsführender Gesellschafter Miditec Datensysteme GmbH, Bremen
Honorarkonsul der Syrischen Arabischen Republik

Prof. Dr. Michael Thimann
Professor Kunstgeschichtliches Seminar und Kunstsammlung
Georg-August-Universität Göttingen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus Jacobs University Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak- Collegium

Alfred Uhlhorn
Geschäftsführer
Uhlhorn Logistik GmbH & Co. KG, Twistringen

Kurt Gerhard Waldthausen
Partner
Waldthausen & Associates Inc., Chalotte NC/USA

André Wedemeyer
Persönlich haftender Gesellschafter Cordes & Graefe KG, Bremen

Christoph Weiss
Geschäftsführender Gesellschafter
BEGO Bremer Goldschlägerei Wilh. Herbst GmbH & Co. KG, Bremen
Präses der Handelskammer Bremen

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präsident der Eiswette von 1829
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak- Collegium

Generalleutnant Hans-Werner Wiermann
Deutscher Militärischer Vertreter Militärausschuss der Nato und der Europäischen Union, Brüssel

Dr. Kuno Wilhelm
Rechtsanwalt München

Dr. Frederik Winter
Rechtsanwalt/Partner Linklaters LLP, Frankfurt

Dr. Volker Wissing
Rechtsanwalt
Vorsitzender FDP Rheinland-Pfalz, Mainz

Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Jan-Martin Zimmermann
Rechtsanwalt & Notar
Ahlers & Vogel – Rechtsanwälte, Bremen

Jens Zurstiege
Unternehmer Bremen