182. Zusammenkunft am 29. September 2016 auf St. Bartholomä
Sprecher des Collegiums
Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult. Klaus G. Saur
Vortrag in der Collegiumsrunde
Dr. Jakob Hein
Thema
„Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes“
182. Zusammenkunft am 29. September 2016 auf St. Bartholomä
Begrüßung – Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult. Klaus G. Saur
Sehr geehrte Herren,
im Namen des Kleinen Gremiums des Bremer Tabak-Collegiums darf ich Sie sehr herzlich zu unserer Veranstaltung auf St. Bartholomä begrüßen. Eine Einführung kann ich mir ja jetzt sparen, denn die haben Sie bereits auf der Schiffsfahrt von Berchtesgaden nach hier in der wunderbarsten Form gehört. Der Redner auf dem Schiff hatte auch den außergewöhnlichen Vorzug, dass Sie ihm nicht entkommen konnten. Keiner konnte das Schiff während der Rede verlassen oder sich auch nur zur Seite schlagen und Sie bekamen alle Informationen über den Königssee, über St. Bartholomä und auch den zarten Hinweis zu Ihrem nächsten Besuch in Begleitung Ihrer Schwiegermutter. Aber ich freue mich, Sie nun hier begrüßen zu dürfen.
Die Katholische Schloss- und Wallfahrtskirche St. Bartholomä soll 1134 gegründet worden sein und auch heute wird am Tag des Hl. Bartholomä am 24. August entsprechend gefeiert.
Etwa um 1698 ist der Hochaltar entstanden und König Ludwig I. bewilligte die Mittel für den Unterhalt der Kirche. Sein Nachfolger König Max II. ließ 1853 alle notwendigen Mittel für Reparaturen bereitstellen und durch eine Verfügung König Ludwigs II. wurde der Abbruch der Kirche, der bereits angesetzt war, in letzter Minute verhindert.
Auch Prinzregent Luitpold bewilligte 1893 wieder Mittel für den Unterhalt der Kirche und vollendete die Erneuerungen.
Wir freuen uns besonders darüber, dass das Bremer Tabak-Collegium endlich wieder einmal in Bayern tagen darf. Schon Heinrich der Löwe hatte erhebliche Auswirkungen sowohl in Bremen wie in Bayern. Wir alle wissen, aus einem handfesten Streit Heinrich des Löwen mit dem Bischof von Freising, wo es um die Salzsteuer ging, ging München als Stadtgründung 1158 hervor. Schon vorher hat Heinrich der Löwe ein begehrliches Auge auf die ehrwürdige sächsische Bischofsstadt Bremen geworfen. Er nutzte eine Schwächephase des Bremer Erzbischofs, um Vogtei und Herrschaft an sich zu bringen und missbrauchte seine neue Macht, indem er am Willhadimarkt des Jahres 1155 friesische Händler auf dem Bremer Markt misshandeln ließ und ihre Waren konfiszierte. Eine Machtdemonstration, die man in Bremen sehr aufmerksam wahrnahm, denn mit der Behinderung von Kaufleuten und Handel konnte man bei den Bremern noch nie punkten.
Seit 1640 war die Freie Reichsstadt Bremen immer auf dem Reichstag in Regensburg in führender Position vertreten.
Bereits 1853 wurde weit vor Hamburg ein Bayrisch-Königliches Konsulat gegründet, das über rund 100 Jahre bis zum Jahr 1933 die Interessen Bayerns in Bremen vertrat. Das Bayerische Konsultat in Hamburg hingegen wurde erst 1857 gegründet.
Auch die Handelsbeziehungen intensivierten sich sehr. So führte 1850 Bremen bayerische Waren mit einem Volumen von 13.648 Zentnern ein, die überwiegend nach Übersee gingen. Nach Bayern exportierte Bremen dagegen im gleichen Jahr 37.091 Zentner, zum großen Teil Importware aus Übersee. Es spielte insbesondere der Tabak aus Nord- und Mittelamerika mengenmäßig eine wichtige Rolle. Die bremischen Ausfuhren gingen „per Fuhre“ in den Süden, sie erreichten nicht nur die Landeshauptstadt München, sondern gingen darüber hinaus bis zum Königssee.
Eine gewaltige Zahl bayerischer Untertanen wanderte im 19. Jahrhundert und darüber hinaus bis 1914 immer über Bremen nach übersee aus. Insgesamt sind es über 100.000 Menschen, die ihre bayerische Heimat über Bremen verlassen haben. Schon früh beteiligte sich Bremen an den seit 1853 großen Industrie- und Verkehrsausstellungen in München. Das Interesse der Münchner war natürlich vor allem auf Bremens Hafenfunktion gerichtet. So stellte zur Eröffnung des Deutschen Museums in München der Bremer Senat bzw. die Deputation Hafen- und Eisenbahnmodelle der Hafenanlagen Bremens zur Verfügung. Aber bayerisches Geld war entscheidend daran beteiligt, dass diese Häfen schlagkräftig und technisch auf dem neuesten Stand blieben. Die Bayerische Bank in München stellte eine erhebliche Anleihe an den Bremer Staat zur Verfügung.
1904 besuchte Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III. von Bayern, in Begleitung des 1. Bürgermeisters von München, Dr. von Borscht zu einem Stapellauf die Stadt Bremen. Schiffe des Norddeutschen Lloyd tragen den Namen München.
Im Jahr 1909 wurde das Neue Rathaus in Bremen eröffnet. Es ist ein Meisterwerk des Münchners Gabriel von Seidl. Er selber konnte es nicht mehr besichtigen, sondern schickte in einem Telegramm den Text „Hoch lebe Bremen und der großartige und doch so feine Geist, der es belebt“. Dann starb er!
Auch der Gründer der Touropa, der größten europäischen Reiseeinrichtung, Dr. Degener, stammt aus Bremen und war mit Bayern engstens verbunden. Der FC Bayern wurde von zwei Bremern gegründet. Kuno Friedrich und Wilhelm Focke gründeten ihn. Als Studenten in München hatten sie die Initiative zur Vereinsgründung übernommen. Wilhelm Focke war Maler, Konstrukteur und Bruder des Flugzeugbauers Heinrich Focke.
Mit Freude und großem Dank begrüße ich den Präsidenten der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung Herrn Bernd Schreiber. Ihm verdanken wir es, dass wir heute hier sein dürfen und diese wunderbare Stätte genießen können. Ich darf Sie nun, verehrter Herr Schreiber, bitten, den Löffeltrunk mit mir anzustoßen:
Ick seh di (Ich sehe Dich) Ick drink di to (Ich trinke Dir zu) |
Dat freut mi (Das freut mich) Dat do (Das tu) |
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– Prost! – | ||
Ick heb di tosapen (Ich hab` Dir zugetrunken) |
Hest´n Rechten drapen (Hast den Rechten getroffen) |
182. Zusammenkunft am 29. September 2016 auf St. Bartholomä
1. Tischrede – Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult. Klaus G. Saur
Sehr geehrte Herren,
der Bremer Henry Oldenburg war langjähriger Sekretär der Royal Society in London und damit eine zentrale Figur im Wissenschaftsbetrieb des 17. Jahrhunderts. Und in seiner Funktion dort gründete er die Philosophical Transactions, eine Zeitschrift, die mit leichten Änderungen auch heute noch erscheint und immer noch in den wichtigen Bibliotheken der Welt vorhanden ist und viel genutzt wird. Das kommt aus Bremen!
Die Verbreitung der Literatur geschieht aber nun im viel größeren Maße und im geradezu entscheidenden Maße durch Taschenbücher. Hier haben wir die wunderbare Situation, dass die drei bedeutendsten und wichtigsten Verlage auf diesem Gebiet alle – Sie ahnen es – aus Bremen kommen.
Der erste war Georg Joachim Göschen. Er wurde 1752 in Bremen geboren und machte eine buchhändlerische Ausbildung – natürlich in Leipzig – und gründete den Göschen-Verlag. Er wurde der Verleger von Goethe, Schiller, Kleist und von vielen bedeutenden Klassik-Autoren der Aufklärung. Er war der Verleger, der die Bücher am besten gestaltet hat aber immer dafür gesorgt hat, dass sie vergleichsweise preiswert auf den Markt gekommen sind. Daraus entstand die SammlungGöschen. Die größte wissenschaftliche Taschenbuchreihe der Welt. Sie bestand 150 Jahre und hat Generationen von deutschen Nachwuchswissenschaftlern, von Studenten und Auszubildenden die Basis gegeben für die wissenschaftliche Literatur und sie zu lesen.
Anton Kippenberg wurde 1874 in Bremen geboren. Er stammt aus einer bedeutenden alten Bremer Handelsfamilie. Er wurde 1905 Verleger und übernahm den schon in Bremen gegründeten Insel-Verlag und gründete dann zunächst die Insel-Bücherei. Das wiederum ist die größte Taschenbuchreihe der Welt mit den Klassiker-Ausgaben. In keiner Edition sind mehr Texte von Goethe, Schiller, Herder oder Weiland und von vielen anderen verlegt worden. Sie waren immer bestens gestaltet. Das war die höchste Perfektion. In der konsequenten Fortführung entstanden zusätzlich zur Insel-Bücherei nach dem 2. Weltkrieg die Insel-Taschenbücher, die wiederum die größte Sammlung von klassischer Literatur im Taschenbuchformat zu günstigen Preisen ist.
Der Neffe von Anton Kippenberg war Ernst Rowohlt und auch er ist in Bremen geboren worden. Sie alle kennen Ernst Rowohlt durch die rororo, die Rowohltschen Rotation Romane, die 1947 auf schlechtem Zeitungspapier holzhaltigster Art gedruckt worden sind, und die einen großen Erfolg in der Nachkriegszeit darstellten.
Aber Ernst Rowohlt brachte schon 1929 eine komplette Ausgabe von Balzac heraus. Einmal in einer Luxus-Ausgabe, in Leder gebunden, sehr teuer aber glänzend verkauft, was dazu führte, dass Herr Rowohlt immer zu sagen pflegte: „Herr Balzac zahlt alles!“; alle seine Sauffeste. Er machte aber gleichzeitig eine Ausgabe auf billigem Zeitungsdruckpapier, das vormals noch nie mit edlen Typen bedruckt worden ist. Die war wirtschaftlich nicht so erfolgreich, aber es war die erste große Taschenbuch-Ausgabe auf Zeitungsdruckpapier.
1949 stellte er die rororo-Taschenbücher, die im Zeitungsformat waren, auf das normale Taschenbuchformat um und brachte die gesamten Bestseller heraus. Er war der erfolgreiche Verleger der französischen Literatur, der amerikanischen Bestseller-Literatur und alle großen Autoren, alle Nobelpreis-Träger wurden in den rororo-Taschenbüchern verlegt.
Dies alles führte dazu, dass Bücher so massiv verbreiten worden sind , dass kein Mensch je behaupten konnte, er hätte keinen Zugang zur Literatur finden können, weil es keine Bücher gegeben hat. Nein, es gab sie immer und es ist Bremen zu verdanken, dass es die Verleger hervorgebracht hat, die diese Bücher in dieser wunderbaren, preiswerten Form weltweit spitzenmäßig verbreitet haben.
Ich bitte um Entschuldigung für die Unterbrechung und wir kommen nun zum zweiten Teil des Essens!
182. Zusammenkunft am 29. September 2016 auf St. Bartholomä
2. Tischrede – Präsident der Bayrischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen Bernd Schreiber
sehr geehrte Herren,als Hausherr – so habe ich es aufgenommen – ist es meine Aufgabe, Sie nicht nur herzlich zu begrüßen, sondern Ihnen auch – soweit es mir glückt – die Zeit bis zum Käsegang möglichst kurzweilig zu überbrücken.Ich möchte das gerne versuchen, und so ist es mir denn auch eine Freude und Ehre zugleich, das Bremer Tabakkollegium an einem Ort, der zu den bekanntesten Fotomotiven der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen zählt, willkommen zu heißen.Wir befinden uns hier in einem ehemaligen Jagdschloss der Wittelsbacher und mithin auf geschichtsträchtigem Boden – aber das sind Sie ja gewohnt. In diesem ehemaligen Jagd-schloss machte der letzte bayerische König, Ludwig lll., noch Station auf seiner Reise ins Exil nach Schloss Anif. So geschehen am 14.11.1918, also vor fast 100 Jahren.
Die Geschichte der Bayerischen Schlösserverwaltung ist – wenn wundert es – eng mit dem Ende der Monarchie Bayerns verbunden. Dieses Ende erfolgte am 7. November 1918 sehr überraschend. Niemand hatte damit gerechnet, dass der bayerische Thron der erste in Deutschland sein würde, der fällt. Am Nachmittag dieses Tages fand eine Massendemonstration auf der Münchner Theresienwiese statt, die für die sofortige Beendigung des nun schon vier Jahre währenden Weltkrieges eintrat. Als sich die Demonstration bereits auflöste, sammelte Kurt Eisner, Wortführer der unabhängigen Sozialdemokraten, etwa 2.000 Anhänger um sich und zog durch die Straßen. Soldaten in Uniform schlossen sich an und zogen zur Residenz. Dem zu dieser Zeit im Englischen Garten wandelnden Monarchen Ludwig III. wurde von einem Polizeibeamten der Überlieferung nach mitgeteilt: „Majestät gengans hoam – es is Revolution“. Der König kehrte wie geraten in die Residenz zurück. Er hielt das Ganze allerdings lediglich für einen weiteren bloßen Krawall, ließ das Schießverbot der Residenz-wachen nicht aufheben, rief keine Minister zu sich – und die Minister kamen auch nicht zu ihm.
Von der allgemeinen Lage ebenfalls nicht weiter beunruhigt, machte das Kriegsministerium noch am Spätnachmittag Dienstschluss und die Abgeordnetenkammer schloss ihre Sitzung ohne Störung um 18.00 Uhr – Unterbrechungen durch Handys gab es damals ja noch nicht!
Zu diesem Zeitpunkt zogen aber bereits Demonstranten mit Rufen wie: „Nieder mit dem König“ durch die Stadt. Als sich das Königspaar in der Residenz gegen 19.00 Uhr zum Abendessen setzte, rieten die Minister dem König, München zusammen mit seiner Familie zu verlassen, bis sich alles beruhigt haben würde. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch von einer nur kurzen Abwesenheit aus.
König Ludwig III. verließ in Zivilkleidung, lediglich mit einer Zigarrenkiste unter dem Arm – es war ja vermeintlich nur für eine Nacht – mit seiner Familie die Residenz. Die Kammerfrau der Königin hatte, etwas vorausschauender, wie Frauen oft sind, in aller Eile das Nötigste für die Königin gepackt, darunter auch eine Kassette mit Schmuck und Geld.
Bereits wenige Tage nach der Revolution schlug die Geburtsstunde der Bayerischen Schlösserverwaltung: Sie wurde als erste deutsche republikanische Schlösserverwaltung als „Verwaltung des ehemaligen Kronguts“ gegründet. Unterstellt wurde die Behörde dem Finanzministerium, wo sie auch heute noch ressortiert. Durch diese rasche und reibungslose Überführung des Hofstabes in eine staatliche Verwaltung konnte der Schutz der Liegenschaften, der Gebäude und des mobilen Kunstbesitzes bayernweit in hohem Maß gewährleistet werden. Die 1918 eingeführte Organisation der Krongutsverwaltung besteht bis heute grundsätzlich fort und wir können übernächstes Jahr unser 100jähriges Bestehen feiern!
Meine Herren,
Ihr Kollegium unternimmt ja zwei Mal im Jahr eine Reise, um Persönlichkeiten aus vielen Gesellschaftsbereichen hanseatische Traditionen nahezubringen.
Dass Sie dafür einen der abgelegensten Winkel Bayerns ausgesucht haben, überrascht! Was hat denn dieser Ort, der zwar zu den Kronjuwelen des bayerischen Tourismus zählt, mit Bremen gemeinsam?
Dass wir hier auch eine Schifffahrt und eine Fischerei betreiben, die für Hanseaten eher einem Treppenwitz gleichkommen, kann es ja nicht sein. Trotz intensiven Nachdenkens über direkte Verbindungen zwischen Berchtesgaden und Bremen hat sich zunächst nichts angeboten, und auch die schnelle Befragung des Internets half nicht wirklich weiter: Obwohl es in der Tat eine Verbindung zwischen Berchtesgaden und Bremen, zutage förderte, die auch mit „B“ beginnt: Es ist über Seiten hinweg immer das gleiche: Die Bahn steht für eine Zugverbindung ab 29 € bereit. Nachdem Berchtesgaden und Bremen also nur schwierig in ein Verhältnis zu setzen sind, könnte man versucht sein, aus altbayerischer Sicht, Bayern und Preußen miteinander zu Deckung zu bringen – was, wie die Geschichte zeigt, selten gut ausgegangen ist. So hat der Krieg von 1866 das Verhältnis zwischen Bayern und Preußen so endgültig zerrüttet, dass im Simplicissimus noch 1902 eine Karikatur erschien, in der ein bayerischer Hartschier der guten alten Zeit nachtrauert, als man noch auf die Preußen schießen durfte.
Aber bevor ich mich hier um Kopf und Kragen rede, lasse ich den Einwand gelten, dass Bremen natürlich nicht mit Preußen gleichgesetzt werden kann.
Das Rätsel, was uns alle heute hier zusammen führt, hat sich nach heftigem Gründeln in den Annalen der Geschichte dann aber doch noch lösen lassen, und: BERCHTESGADEN und BREMEN verbindet viel mehr, als man ad hoc denkt! Eigentlich gibt es gar keinen besseren Sitzungsort für Ihr Collegium als Berchtesgaden, da ein gar mächtiges und geheimnisvolles Band in Gestalt von Kaiser Friedrich Barbarossa verbindet (regiert 1152-1190). Bereits ein Jahr nach seiner Kaiserkrönung in Rom 1155 verlieh er den Pröpsten von Berchtesgaden die Forsthoheit und das Recht, in den Bergen nach Metallen und nach Salz zu schürfen. Damit war der Weg gebahnt: Die so genannte Fürstpropstei Berchtesgaden wird ein selbständiger Staat.
Derselbe Friedrich Barbarossa war auch im äußersten Norden an der Entstehung des Staates Bremen beteiligt. Um den stauferfeindlichen Erzbischof in die Schranken zu weisen, verlieh er der Stadt 1186 ein Privileg, das ihre Einwohner als „mercatores imperii“, also Kaufleute des Reiches unter kaiserlichen Schutz stellte und den Zuzug von Unfreien regelte („Stadtluft macht frei“). Das war der Anfang der Bremer Reichsfreiheit.
Aber was das Beste ist: Dieser Kaiser Barbarossa, der Berchtesgaden und Bremen zugleich groß gemacht hat, wohnt einer Sage zufolge hier ganz in der Nähe im Untersbergmassiv (Höchster Gipfel: Berchtesgadener Hochthron – ca. 1600 m). Dort wartet er und schläft. Sein Bart wächst um einen runden Tisch. Bis jetzt reicht er schon – so die Sage – zweimal herum, doch wenn er dreimal herumreicht, dann beginnt das Ende der Welt. Einer anderen Version zufolge wartet er, bis er gerufen wird, um Deutschland zu retten.
Vielleicht wird es ja auch bald Zeit dazu. Wenn man die Presse der letzten Tage und Wochen studiert, kann man fast den Eindruck gewinnen, Deutschland stecke in einer tiefgreifenden Krise und es gehe um den Fortbestand unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Gestatten Sie mir dazu eine persönliche Bemerkung:
Die AfD gewinnt in Mecklenburg-Vorpommern aus dem Stand über 20 % der Stimmen und wird zweitstärkste politische Kraft. Das ermuntert Frau Petry anschließend dazu, vor einem Bürgerkrieg zu warnen, falls negative Folgen der Zuwanderung weiter zunehmen sollten. Frau Petry, findet auch, dass der Begriff „völkisch“ positiv aufgeladen werden sollte. Ich spreche das hier in Berchtesgaden an, weil es hier nicht nur zum schlafenden Kaiser Barbarossa und dem Obersalzberg passt, sondern auch zu dem Thema des Abendvortrages von Herrn Dr. Hein, „Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes“. Wie Sie wissen, war München in der NS-Zeit Sitz des Zentralverlages der NSDAP, der unter anderem die Verlagsrechte an Hitlers MEIN KAMPF hielt. Aber auch der VÖLKISCHE BEOBACHTER, eines der schlimmsten Hetzblätter der NS-Zeit, wurde von besagtem Eher-Verlag herausgegeben. Wenn also jemand meint, der Begriff „völkisch“ solle positiv aufgeladen werden, dann hilft in der Tat das Lesen, damit die materiellen und immateriellen Werte Deutschlands nicht erneut in Gefahr geraten!
Meine Herren,
es gibt auch noch eine zweite Sage, die einen Bezug zu Bremen herstellt: Diese geht davon aus, dass im Untersberg Kaiser Karl der Große auf seine Auferstehung wartet: Alle hundert Jahre wacht er auf, und wenn er sieht, dass die Raben noch immer um den Berg fliegen, dann schläft er ein weiteres Jahrhundert.
Besagter Karl der Große wird auch in Bremen verehrt, denn mit der kurz nach 1400 errichteten großartigen Rolandsfigur vor dem Rathaus soll vor allem auf Karl den Großen als den Garant der Bremer Stadtfreiheit verwiesen werden. Berchtesgaden ist also eine ebenso großartige wie durchdachte Ortswahl meine Herren – Respekt!
Sehr geehrte Herren,
ich möchte zum Abschluss einen Toast aussprechen – auf das Vertrauen, das Grundlage jeden Miteinanders ist – und eben auch für das gute Verhältnis von Bayern und Bremen.
Es gab früher kein besseres Mittel, sich gegenseitig Vertrauen auszusprechen, als das heftige Anstoßen der Krüge – und zwar so heftig, dass die Getränke ineinander überschwappten. Da wussten unsere Ahnen, dass die Getränke auch sicher giftfrei waren. Tischgerät und Tischsitten geben das heute nicht her – aber ich denke die Geste passt nach wie vor. Also: Auf das Vertrauen zwischen unseren beiden Staaten!
182. Zusammenkunft am 29. September 2016 auf St. Bartholomä
Dr. Jakob Hein
„Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes“
Meine Herren,
einen wunderschönen, guten Abend. Ich freue mich sehr, es gleich hinter mir zu haben!
Ich habe in den letzten Monaten sehr viel an diesen Worten gearbeitet und ich bin schon von verschiedenen, mit mir zusammenwohnenden Menschen, als vollkommen wahnsinnig bezeichnet worden, was für einen Psychiater relativ unangenehm ist – aber sei es drum!
Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes – Von mindestens zwei Heiligen, vielfältigen Arten des Reichtums und vielen wilden Tieren.
Als der heilige Columban von Luxeuil von den Vogesen über die Alpen zog, hat es hier wie dort noch Luchse gegeben. Wegen stärkerer Besiedlung der Gebirge durch den Menschen und die intensivierte Jagd auf die Wildkatzen zum Schutz des Viehs, starben die Luchse im 17. Jahrhundert aus.
So war das nun einmal – wir befinden uns auf St. Bartholomä und der Apostel Bartholomäus ist der Schutzpatron der Hirten.
Im 20. Jahrhundert sollten die Luchse wieder in den Vogesen angesiedelt werden. Zwischen 1983 und 1993 setzte man einundzwanzig Luchse aus. Diese waren in den Karpaten gefangen, unter der Bedingung minimalen menschlichen Kontakts in die Vogesen transportiert und dort freigelassen worden. Engmaschig überprüfte man den Erfolg des Experiments. Wie alle Wildkatzen sind Luchse so genannte Apex-Prädatoren, benannt nach ihrer Spitze in der Nahrungspyramide. Sie bewohnen, verteidigen und bejagen riesige Reviere. Die natürlichen Voraussetzungen in den Vogesen wurden als hervorragend eingeschätzt.
Die Vorbereitung auf diese Rede hat mich Monate gekostet, schlaflose Nächte und Tage, in denen ich angesichts der Monstrosität des Themas erschauderte und mich dafür verurteilte, dieses Monster mit erschaffen zu haben. Unzählige Bücher waren zu lesen und zahlreiche Quellen zu beschaffen – online und off. Ich habe Besseres zu tun, versuchte ich mich zu belügen.
Gequält habe ich mich mit dieser Rede und bin damit unzufrieden geblieben bis zum Schluss. Und ich möchte Ihnen allen herzlich dafür danken.
Ich bedanke mich für das große Vergnügen, mich herausgefordert zu haben, für die zahlreichen neuen Fragen, vor denen ich nun wieder stehe, vor allem aber für die zahllosen neuen Verknüpfungen in meinem Gehirn, für die Sie verantwortlich sind.
Denn die Verknüpfungen in unserem Gehirn sind unser Denken und unser Denken ist unser Selbst. Das heißt, ich darf Ihnen herzlich für eine Erweiterung meines Selbst danken, wenn auch nicht gerade für eine Erweiterung meines Selbstbewusstseins.
Die herausragende Wissenschaftlerin Jane Goodall lebte im Gombé, Nationalpark von Kenia, über zehn Jahre mit den Schimpansen. Auch ihr eigener Sohn Hugo wurde dort geboren. Jane Goodall, ganz Biologin und Mutter, beschreibt, dass sich Hugo wunderbar mit den Nachkommen der Schimpansen verstand, dass es anfangs praktisch keinen Unterschied zwischen ihrem Kind und den Nachkommen der Schimpansen gab – bis die Sprache kam. Als Hugo sich seine Welt auch durch Sprache erschloss, begann sich seine Entwicklung von der der Schimpansen-Säuglinge immer schneller zu unterscheiden. Hugo konnte Dinge benennen, die nicht da waren, konnte die Welt ordnend, verstehen.
Diese Episode von Hugo Goodall bringt alles zusammen, was mich an Sprache interessiert, was mich dazu geführt hat, sie aus verschiedenen Perspektiven zu erforschen und zu verstehen, obwohl ich niemals eine einzige Vorlesung an einer sprachwissenschaftlichen Fakultät gehört habe.
Die Sprache ist mein Instrument, auf dem ich tagtäglich zu spielen versuche. Als Schriftsteller versuche ich, die Bilder und Geschichten aus meinem Kopf in Sprache zu übersetzen, als Kinderpsychiater interessiere ich mich für die verschiedenen Entwicklungsstufen des Sprechens, Lesens und Schreibens und ihre Repräsentanz im Gehirn und als Psychotherapeut versuche ich einerseits durch Sprache zu heilen und andererseits auch im Rahmen von Hypnosetherapien den Geist mit dem Mittel der Sprache in Regionen seines Unterbewusstseins zu führen.
Dazu versuche ich noch, mit Sprache meine Kinder zu erziehen, meine Ehe zu unterhalten und mir Lebensmittel zu kaufen. Was ist das Ich, wenn nicht meine Sprache? Ganz zu schweigen vom Über-Ich.
Wer sich mit dem Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes beschäftigt, wird sich der Schultern der Riesen bewusst, auf denen jeder Leser, sogar jeder Nichtleser, wir alle eigentlich getragen werden. Es ist für den Redner sehr bedauerlich, einer Zuhörerschaft gegenüber zu stehen, bei der er keine Überraschung mit der Feststellung bewirken kann, dass die bedeutendsten und bis heute meistdiskutierten, ja in ihrer Gültigkeit heute, 2500 Jahre später geradezu wachsenden Einwände gegen das Lesen und Schreiben ausgerechnet vom großen Sokrates vorgetragen wurden.
Der hier fehlenden Überraschung kann ich mir im Gespräch mit meinen Studenten praktisch sicher sein. Sie können meist nicht glauben, dass ausgerechnet ein alter, weiser Grieche etwas gegen das Lesen gehabt haben soll, ein kognitiver Widerspruch, wie ihn Sokrates geliebt hätte, der die Einprägsamkeit der Argumente des großen Philosophen stark erhöht.
Im Gespräch mit dem jungen Phaidros erläutert Sokrates seine Bedenken minutiös. Phaidros kann als Freund moderner Medien keine Probleme mit dem geschriebenen Wort erkennen, Sokrates sieht sich bewegt, den jungen Mann zurechtzuweisen.
Erstens sieht Sokrates im Lesen einen toten Diskurs. Die geschriebenen Worte verändern sich nicht und können sich damit gewissermaßen auch nicht gegen ihre Leser wehren. So liest der wohlwollend lesende Mensch die toten Worte und bildet sich womöglich lesend ein, etwas vom Thema zu verstehen, obwohl er doch gerade erst davon hört. Der Text kann sich auch nicht gegen Kritik des weniger wohlwollenden Lesers zur Wehr setzen. Der Text kann sich nicht erklären.
Zweitens befürchtet Sokrates den Tod des Gedächtnisses. Während die Philosophen seiner Schule ihre Argumente noch auswendig erlernen, lange, komplizierte Vorträge Wort für Wort vortragen, könnten die Philosophen durch die Schrift das Interesse und die Fertigkeit dieser Kunst des Auswendiglernens und Argumentierens erst vergessen und dann verlieren.
Drittens befürchtet Sokrates den Verlust der Kontrolle über das Wissen, wenn es schriftlich niedergelegt wurde. Das, was der Schreibende mit seinen Worten gemeint oder erhofft hat, kann nun in die Hände und mehr noch Köpfe von Menschen geraten, von denen der Schreibende möglicherweise sehr wenig hält.
Wir kennen diese vielschichtigen Argumente, die ganze Philosophie des Sokrates nur durch Platon, der der Nachwelt einen ebenso riesigen Dienst erwies, wie er die Ratschläge seines hoch verehrten Lehrers in den Wind schlug, indem er Sokrates‘ Philosophie niederschrieb. Es ist dies ein brillantes Beispiel historischer Ironie, noch verstärkt durch den Umstand, dass Platon das Lachen so verachtete.
Sokrates äußert seine Zweifel in einer Zeit, als die Schriftsprache ein neues Medium war. Und zweifellos stehen wir heute an einem Punkt der menschlichen Geschichte, wo das Lesen und Schreiben erneut auf dem Prüfstand stehen. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass eine bestimmte Kultur des Lesens, eine historische Anomalie wieder ihren Rückzug angetreten hat und sich erneut der gesellschaftliche Normalzustand einstellt, eine Klassengesellschaft, in die menschliche Gesellschaften der vergangenen 6000 Jahren aufgeteilt waren: die lesende und die nichtlesende Klasse.
Zu Ihrem Glück ist mir an diesem Orte Kulturpessimismus streng untersagt worden. Aber es gibt begründbare Befürchtungen, was die Kunst des Lesens betrifft. Um es mit der New York Times zu sagen: Es wäre eine Schande, wenn die Technologie am Ende genau die Art von Intellekt bedrohen würde, der sie hervorgebracht hat.
Darum möchte ich zu Ihnen nicht über Untergangsszenarien sprechen, die sich mir in den vergangenen Monaten durch meine Vorbereitungen auf diese Worte aufdrängten, sondern lediglich das Lesen als Grundlage unseres materiellen und immateriellen Wohlstandes preisen.
Seit Jahrtausenden sind Lesen und Schreiben die entscheidenden Träger der gesellschaftlichen Verantwortung, erworbenes Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben. Man muss nicht einmal so ein komplexes Beispiel heranziehen wie das Gefährt, mit dem jeder einzelne von uns heute hierher gekommen ist. Kaum eine der grundlegenden Technologien, die uns heute selbstverständlich scheinen, sei es der elektrische Strom, die Uhrzeit oder Landkarten, könnten selbst vom Genialsten unter uns ohne die Schriftsprache in einer Lebenszeit vollständig entwickelt werden. Und auf individueller Ebene wäre ohne die Schrift, um es mit Hermann Hesse zu sagen, keines Menschen Leben lang genug, um die Regeln und Gesetze der Welt zu kennen.
Von den ersten Schriften der Sumerer bis zum Mittelalter waren Lesen und Schreiben allein in der Hand einer kleinen gebildeten Schicht. In dieser Zeit kam es zur genialen Erfindung der Alphabete und im Mittelalter sogar zur Worttrennung, beides Erfindungen, die die Effektivität des Lesens erheblich steigerten.
Doch die historische Anomalie ist im Wesentlichen natürlich zurückzuführen auf den Mainzer Kaufmannssohn Johannes Gensfleisch, der nach seinem elterlichen Hof allgemein Gutenberg genannt wird und ich muss ihn nicht nur erwähnen, weil wir uns hier auf St. Bartholomä befinden und der Heilige Bartholomäus der Schutzpatron der Buchbinder ist.
Was Gutenberg um das Jahr 1450 herum erfand, resultierte in einer gewaltigen Explosion des Lesens und damit auch des Fortschritts, führte zu einer Verbreitung von Wissen und Bildung in jeglicher Hinsicht. Durch die Druckkunst konnte bald jeder Mensch seine Lektüre haben und damit eine gänzlich individuelle Vorstellung vom Selbst. Das gesamte Konstrukt von Individualität westlicher Prägung ist ohne Gutenberg praktisch nicht denkbar. Kein Staat westlicher Prägung ist ohne Gutenberg denkbar.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist unser Lesen und unser Schreiben besser als zu Sokrates‘ Zeiten. Denn es hat sich die eigene Kunst des Schreibens entwickelt, die nicht nur Wert darauf legt, was der Schreibende dokumentiert, sondern auch darauf, was beim Lesenden davon ankommt. Die immer wieder an dem Versuch scheitert, möglichst vollendet zu schreiben, um die zu Druck gelegten Worte möglichst vollkommen komponiert zu haben, um das auszudrücken, was man meint, um – noch besser – dem Leser dabei zu helfen, ein eigenes Erleben in diesem Text zu haben.
Das Kind erwirbt zunächst die mündliche Sprache. Es findet ein paar Laute, probiert sie aus, bekommt Reaktionen, bestimmte Laute werden durch die Umwelt sehr verstärkt und so beginnt es zu sprechen. Hat das Kind jetzt so viel Glück, wie wir ihm wünschen wollen, werden seine Eltern ihm bald anfangen vorzulesen. Dabei kann hier die Wurzel des Wohlstandes, aber auch der Armut liegen.
Eine Untersuchung konnte in armen Haushalten durchschnittlich drei Bücher finden, in den wohlhabenderen Haushalten dagegen durchschnittlich zweihundert. Durch das Vorlesen wird das Kind immer wieder neuen Worten begegnen, Worte, die in seinem Alltag nicht vorkommen. Wunderbare Worte wie ‚Langholzlaster‘ oder ‚Eiderdaus‘. Das Kind wird vorhersagbar und kontinuierlich von Dingen hören, die nie ein Mensch erlebt haben kann.
Kinder haben ein ungeheures Vergnügen am Vorlesen, aber wir können dieses Vergnügen natürlich auch in staubtrockene akademische Begriffe zergliedern. Durch das immer Gleiche der Worte lernt das Kind das Buch als Repräsentanz für Worte kennen, als Repräsentanz für ungewöhnliche und neue Worte. Das Kind lernt auch, dass in einem Buch immer dieselbe Geschichte zu finden ist. Viele Eltern haben Erinnerungen daran, wie ihre Kinder protestierten, wenn man eine bestimmte Geschichte einmal abkürzen, nur einzelne Sätze oder Worte weglassen wollte. Nein, das dürfen die Eltern nicht tun. Und wenn man seinen Eltern im Alltag nur selten etwas verbieten kann, so kann man ihnen doch gebieten, sich an die Buchstaben des Buches zu halten. Die glücklichen Kinder haben somit die Autorität des Buches kennenlernen dürfen.
In der dritten Stufe des Lesens erlernt das Kind den Zusammenhang zwischen den gedruckten Symbolen und den Worten. Es versteht den Zusammenhang zwischen den abstrakten grafischen Zeichen und den Lauten, aus denen die Worte gebildet werden und beginnt, selbst aus den Zeichen Laute zu bilden.
Interessanterweise kann es am Anfang dieses Prozesses die gelesenen Worte nicht gleich verstehen, weil alle mentale Energie für das Lesen selbst benötigt wird. Dann erst kommt die vierte Stufe des Lesens, in der das Kind die gebildeten Worte gleich beim Lesen versteht und begreift. Zunehmend liest das Kind flüssig.
Tragischerweise sind zu viele Eltern, Lehrer, Politiker, Menschen allgemein der Meinung, dass diese vierte Stufe der Lesekompetenz das ist, was man braucht, was Lesen ist. Wenn das so wäre, gäbe es in Deutschland kaum noch Analphabeten und in diesem Sinne braucht es niemandem bange zu sein um die Lesekompetenz in Deutschland. Man halte nur einem beliebigen Kind, das älter als 8 oder 9 Jahre ist, ein beliebiges Wort vor die Nase und es wird „Hund“, „Kartoffel“ und wahrscheinlich sogar „Orchester“ ohne weiteres vorlesen können.
Doch es ist die fünfte Stufe der Lesekompetenz, auf die es ankommt. Die Stufe, wo der junge Mensch nicht mehr das Lesen lernt, sondern anfängt, lesend zu lernen. Wenn sich das Lesen so sehr zu einem neurologischen Automatismus entwickelt hat, das Decodieren der Symbole in Sprache so stark zur Gewohnheit geworden ist, dass im Gehirn beim Lesen wieder Kapazität für anderes frei wird. Das Gehirn kann dann beim Lesen nachdenken. Und so tritt das Gehirn in den Dialog mit dem Text, kann eigenes, bereits vorhandenes Wissen mit den Thesen des Autoren vergleichen und so eigene Assoziationsketten weiterentwickeln. Es kann Worte in ihrem Kontext neu erschließen und neue Worte durch ihren Kontext verstehen.
Den meisten von Ihnen wird das Wort „Zyklothymia“ nicht vertraut sein, aber wenn Sie den Satz lesen: „Als Zyklothymia bezeichnet man eine anhaltende affektive Störung, die durch eine dauerhafte Instabilität von Antrieb und Stimmung gekennzeichnet ist“, dann werden Sie nicht nur eine gute Vorstellung davon haben, dass der Begriff aus der Psychiatrie kommt und was der Psychiater ungefähr mit einer Zyklothymia meint, sondern auch Ihre Kenntnis des Begriffs „affektive Störung“ gefestigt haben, sowie die besondere Bedeutung der Worte „Antrieb“ und „Instabilität“ im Zusammenhang mit dem psychischen Erleben im Gegensatz zu ihrer Verwendung in den Ingenieurswissenschaften oder der Verhaltensbiologie. Denn beim verstehenden Lesen und dem Umgang mit Sprache ist es ein ganz einfacher Fakt, dass die Reichen immer schneller und immer leichter reicher werden, ohne dass jemand darunter leiden würde.
Es ist diese fünfte Stufe der Lesekompetenz, die zum unglaublichen Fortschritt der menschlichen Entwicklung in den vergangenen Jahrhunderten geführt hat. Denn mit dieser originär menschlichen Erfindung, an deren Hervorbringung und Feinabstimmung die klügsten Köpfe der Menschheit fast 6000 Jahre lang gearbeitet haben, können wir nicht nur Buchstaben und Fakten von einem Faktengedächtnis auf das eigene übertragen.
Nein, das Lesen kann viel mehr bieten.
Pessoa sagt: „Die Literatur ist die angenehmste Art und Weise, das Leben zu ignorieren“, aber ich finde, dass sie die angenehmste und völlig nebenwirkungsfreie Art ist, das Bewusstsein zu erweitern. Wenn strenge Naturwissenschaftler davon sprechen, dass Zeitreisen derzeit leider noch unmöglich seien, verstehe ich sowohl, was sie meinen, wie ich es gleichzeitig für falsch halte.
Allein schon die Klage darüber bedeutet eine Reise in die Zukunft. Denn der Mensch ist das einzige Tier, dass sich Dinge vorstellen kann, die es noch nicht gibt, wie fliegende Jungen oder Zeitreisen.
Es gibt kaum etwas Einfacheres als das Reisen in der Zeit, jede Bibliothek lädt jederzeit dazu ein. Und das meine ich vollkommen ernst, denn was könnte uns eine Zeitreise auf individueller Ebene geben außer dem Gefühl, mit unserem Bewusstsein in eine andere Zeit einzutauchen, unsere Empfindungen und Erfahrungen mit den Eindrücken und Erlebnissen aus einer anderen Periode der Menschheit in Beziehung zu setzen? Das ist neurologisch gesehen eine ebenso gute Beschreibung einer Zeitreise wie einer des Lesens. Beim Lesen schauen wir nicht zu, sondern tauchen ein.
„Als er in die Allee und in das steinerne Tor einfuhr, da hatte er die Empfindung, als komme er in ein verwunschenes, in einen Zauberschlaf versunkenes Schloss. Dieselbe Ehrbarkeit, dieselbe Sauberkeit, dieselbe Stille herrschte in diesem Haus wie ehemals: da waren noch dieselben Möbel, dieselben Wände, derselbe Geruch und dieselben furchtsamen Gesichter, nur dass diese noch etwas älter geworden waren.“ So beschrieb Lew Tolstoi vor 150 Jahren eine Begebenheit, die fünfzig Jahre zuvor ein junger Adliger in einem Schloss an der Smolensker Landstraße erlebt haben soll. Das Ganze ist hochgradig fiktional mit Bezügen auf noch ältere Märchen! Erfunden, wenn man so will, und doch können wir den Geruch in der Nase spüren und haben eine gute Vorstellung von den furchtsamen Gesichtern. Beim denkenden Lesen können wir eigene Assoziationsschemen aus unserem Langzeitgedächtnis aktivieren, mit unseren Leseeindrücken verbinden und so ein ganz und gar aktuelles Erleben haben. Wir haben auch nicht das Gefühl, mit Fakten aus der Vergangenheit überschüttet zu werden, sondern versinken glücklich in unserer Lektüre.
Und tatsächlich gelingen damit nicht nur Reisen in die Vergangenheit, sondern auch jene in die Zukunft.
Praktisch jeder Wissenschaftler, der an den Anfängen der Raumfahrt beteiligt war, hat sich auf literarische Vorbilder als Inspirationsquelle seines späteren wissenschaftlichen Schaffens bezogen.
Automatisch öffnende Türen, U-Boote, die Mondlandung und die parlamentarische Demokratie – sie alle existierten zuerst als Gedanken auf dem Papier, bevor die Menschheit sie in Realität umsetzte.
Denn das ist das direkte Ergebnis der Entwicklung der Sprache auf der Grundlage unseres außergewöhnlich großen Gehirns: Wir können Dinge in unserem Geist formen, bevor wir sie auf die Welt bringen.
Weil wir sie aber geformt haben, neigen wir dazu zu vergessen, dass diese Werkzeuge danach uns zu formen beginnen. Wir glauben, dass das, was wir geschaffen haben, uns Untertan bleiben muss, was nicht logisch ist.
Denn die Vorstellung, die ein sehr bekanntes Technologieblog formuliert, ist für viele von uns nicht sehr angenehm: Menschen seien bloß die Sexualorgane der Technologie.
Der Urzustand unseres Gehirns ist eine leichte Unkonzentriertheit. Führen wir diese Unkonzentriertheit, oder Neugier auf den Pfad des Lesens, wird unser Geist ganz von selbst Assoziationen herstellen, Zusammenhänge suchen, Bilder im Zusammenhang mit dem Gelesenen anbieten. Weil sich aber unser Gehirn in den letzten 40 – 50.000 Jahren nicht wesentlich geändert hat, das Gehirn also nicht für das Lesen oder Schreiben gemacht wurde, nutzen wir dafür Bahnen, die eigentlich für anderes angelegt sind. Die Neurone, die wir beim Lesen nutzen, dienen bei anderen Arten der Verbindung von Sinneswahrnehmungen mit Konzepten, zum Beispiel der Verbindung bestimmter Fußabdrücke mit Gefahr, dem Anblick der einen Früchte mit Sättigung und dem anderer Früchte mit Übelkeit. So können wir das Lesen auch wunderbar mit dem Langzeitgedächtnis in Verbindung bringen.
Der Stand der Hirnforschung ist schnell zusammengefasst: Unser Gehirn ist plastisch formbar, aber nicht elastisch dehnbar. Das heißt, in sechstausend Jahren Forschung und Entwicklung haben wir Mittel entwickelt, unserem Gehirn das Lesen beizubringen. Und wir können bestimmte Bahnen dazu heranziehen, Bahnen die optische mit akustischen Hirnarealen verbinden, für motorische Aufgaben vorgesehene Gebiete mit solchen des Langzeitgedächtnisses. Und weil Gehirne gern Bahnen benutzen, die gut trainiert sind, entwickeln sich diese Fähigkeiten besser und besser.
Wie gesagt, dafür dass unser Gehirn nicht für das Lesen gemacht ist, haben wir es zu erstaunlicher Meisterschaft darin bringen können. Durch das Lesen können wir uns mit den klugen und weniger klugen Menschen der vergangenen Jahrtausende über Kontinente hinweg in eine ungeheuer direkte Verbindung bringen. Wir können Gedanken längst verstorbener Mathematiker aufgreifen, um Lösungen für Geräte zu konzipieren, von deren Existenz die Lösungsgeber nicht den Hauch einer Ahnung haben konnte. Und während die sumerischen Gelehrten noch Jahre brauchten, um ihre Keilschrift zu erlernen, können wir heute schon Kindern im Grundschulalter die Kunst des denkenden Lesens vermitteln.
Aber all das folgt keinen genetischen oder anders vorgesehenen Bahnen. Unser Gehirn kann lernen, ebenso wie es verlernen kann. In einer berühmten Studie wurde in den neunziger Jahren gezeigt, dass bei Taxifahrern ein bestimmtes Gehirnareal für das räumliche Vorstellungsvermögen überdurchschnittlich groß entwickelt war. Die Bahnen waren häufig genutzt und dadurch gut entwickelt. Zwanzig Jahre später konnte dieser Befund nicht wiederholt werden, schließlich hatten die Taxifahrer jetzt Navigationsgeräte.
Sollte das Navi aber eines Tages ausfallen, ist es nicht so, dass der posteriore Hippocampus dieser Taxifahrer sich plötzlich aufblasen würde. Das würde einerseits in unserem engen Schädel zu unglaublichen Kopfschmerzen führen und andererseits funktioniert unser Gehirn nicht so. Nichts ist gegeben, einfach da, für immer, jede Plastizität ist schwer erarbeitet und bleibt nur durch fortwährendes Training erhalten.
Deswegen reicht es nicht, dass Kinder einmal denkend gelesen haben, sie würden davon profitieren, diese Stärke dauerhaft aufrecht zu erhalten. Diese Erkenntnis kann man natürlich nur vermitteln, wenn man selbst die Kunst des denkenden Lesens praktiziert und nicht, in dem man die Kinder mit scharfen Worten auffordert, das zu tun, wofür Mami und Papi leider keine Zeit haben.
Unser Gehirn ist leider nicht wie ein Haus, das – einmal gebaut – ein Leben lang halten wird. Es funktioniert viel mehr so wie Camus den glücklichen Menschen Sisyphus beschreibt: „ [… ] überzeugt vom ganz und gar menschlichen Ursprung alles Menschlichen, ein Blinder, der sehen möchte und weiß, dass die Nacht kein Ende hat, ist er immer unterwegs. Noch rollt der Stein.“
Früher wurde das menschliche Gehirn meist mit einer Maschine verglichen, heute wird es wie selbstverständlich mit einem Computer verglichen.
Nun gut, man kann Äpfel und Birnen hervorragend miteinander vergleichen, man darf sie nur nicht miteinander gleichsetzen. Denn eine Metapher ist nur eine Veranschaulichung einer deutlich komplexeren Realität, wir dürfen sie nicht mit der Realität verwechseln. Und so selbstverständlich, wie man eine Baumkrone nicht einschmelzen kann und bei einem Wüstenschiff keine Ruder suchen wird, so unsinnig wäre es zu glauben, dass unser Gehirn nichts als ein Computer ist.
Das Gehirn hat die Begrenzung seines Arbeitsgedächtnisses, dessen was wir als unser waches Bewusstsein wahrnehmen. Tatsächlich können wir uns nur etwa acht Dinge gleichzeitig in dieses Arbeitsgedächtnis rufen und erleben diese Beschränkung häufig als Hindernis. Doch dafür ist unser Langzeitgedächtnis nach Auffassung von Hirnforschern geradezu unbegrenzt groß und wir können hier riesige Mengen von Dingen speichern und zwar gerade nicht nur Fakten, Worte und Zahlen, sondern Gefühle, Sinneseindrücke und Erlebnisse, auf die wir bei gutem Training wieder zurückgreifen können.
Je mehr wir in diesem Langzeitgedächtnis speichern, desto besser ist das für uns. Wenn wir weniger dort speichern, führt das nicht dazu, dass stattdessen Platz für anderes in unserem Gehirn wäre, ganz im Gegenteil, wir können schlicht weniger. Wenn wir „Die Glocke“ auswendig gelernt haben, fällt es uns leichter, auch noch den „Osterspaziergang“ zu erlernen und dann sogar noch leichter, den „Handschuh“ und den „Taucher“ dazu zu nehmen.
Unser Gehirn ist keine Immobilie mit begrenzter Lagerfläche, sondern ein dynamisches Körperteil. Niemand würde einem Kugelstoßer raten, die Beine weniger zu nutzen, damit seine Arme stärker werden.
Dabei kommt es übrigens keinesfalls darauf an, das Gehirn möglichst vielen Fakten oder Eindrücken auszuliefern, sondern diese in einem komplexen Prozess von Information und Kontemplation zu verinnerlichen. In Experimenten konnte bewiesen werden, dass weder die reine Kontemplation noch die reine Information zu einem Wissenszuwachs führen.
Sie ahnen bereits, was die perfekt auf unser Gehirn abgestimmte Methode für den Wissenszuwachs der Menschheit ist, die im Lauf der letzten 6000 Jahre von ihren klügsten Köpfen entwickelt wurde. Ich glaube, ich habe sie in den letzten Minuten das eine oder andere Mal erwähnt.
Von den in den Vogesen freigelassenen Luchsen wurden drei Tiere nach ungefähr einem halben Jahr in der Wildnis wenige Kilometer vom Ort ihrer Freilassung aufgefunden, von Wilderern erschossen. Drei weitere Tiere waren nicht mehr auffindbar, die Forscher hielten es für mehr als wahrscheinlich, dass auch sie Wilderern zum Opfer gefallen waren. Zwei der Luchse begaben sich sieben, beziehungsweise acht Tage nach ihrer Freilassung wieder zurück in das, was menschliche Gefangenschaft genannt wird. Sie waren nicht in der Lage, sich in den mit Beute übervollen Wäldern der Vogesen selbst Nahrung zu erjagen und wurden an Zoos verkauft. Bei einem Weibchen konnte nach 31 Tagen nur noch der Tod durch Unterernährung festgestellt werden.
Durch ihr Leben in Gefangenschaft hatten die Luchse ihre Fähigkeiten zum Überleben in der Wildnis eingebüßt. Sie vertrugen sich viel besser mit ihrem Hauptfeind, dem Menschen, als dies wilde Luchse tun, dafür waren sie nicht mehr in der Lage, sich in einem natürlichen Revier Nahrung zu besorgen oder vor ihren Feinden zu schützen. Die Hälfte der Luchse konnte das Leben in ihrer Freiheit, die Wildnis heißt, nicht mehr überleben.
Ich danke Ihnen herzlich und freue mich auf unsere Diskussion bei dem schönen Wein, denn wir befinden uns hier auf St. Bartholomä und der Heilige Bartholomäus ist schließlich auch der Schutzpatron der Winzer!
Thomas Bagusch
Mitglied der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungs-GmbH,
Hannover
Dr. Björn Biester
Geschäftsführer
Historischen Kommission des Börsenvereins des
Deutschen Buchhandels e. V., Frankfurt/Main
Geschäftsführer
Horst-Kliemann-Stiftung für Geschichte und
Buchwesen
Prof. Dr. Hendrik Birus
Wisdom-Professor
Jacobs University Bremen
Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Dr. Frank Brauner
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte Brauner, Berlin
Jörg Conrad
Geschäftsführender Gesellschafter
Lexzau, Scharbau GmbH & Co., Bremen
Frank Dreeke
Vorsitzender des Vorstands
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen
Klaus Filbry
Vorsitzender der Geschäftsführung
Werder Bremen GmbH & Co. KG aA, Bremen
Michael von Foerster
Hauptgeschäftsführer und Rechtsanwalt
Verband der deutschen Rauchtabakindustrie,
Berlin
Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen
Thomas Fürst
Mitglied des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen
Ulf Giebel
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Seghorn AG, Bremen
Ehrenpräsident Bundesverband Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V., Berlin
Prof. Dr. Claus Grimm
Gräfelfing
ehem. Direktor Haus der Bayerischen Geschichte
München
Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Philipp Haindl
Geschäftsführer
Serafin Unternehmensgruppe GmbH, München
Prof. Henrik Rolf Hanstein
pers. haftender Gesellschafter
Kunsthaus Lempertz, Köln-Berlin
Peter Harren
Geschäftsführender Gesellschafter
Harren & Partner Ship Management GmbH & Co.
KG, Bremen
Dr. med. Jakob Hein
Arzt und Autor
Berlin
Olaf Hemker
Mitglied des Vorstandes
Landessparkasse zu Oldenburg
Thomas W. Herwig
Vorsitzender des Beirates
Röhlig Logistics GmbH & Co. KG, Bremen
Philip W. Herwig
Geschäftsführender Gesellschafter
Röhlig Logistics GmbH & Co. KG, Bremen
Heinrich Heuermann
Partner
KPMG AG, Bremen
Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und
Verwaltungsgesellschaft mbH, Oldenburg
Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen
Oliver Hoins
Geschäftsführender Gesellschafter
Hoins Intermusik GmbH, Bremen
Prof. Dr. Hans Walter Hütter
Präsident
Seghorn AG, Bremen
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland, Bonn
Horst Jürgens
Geschäftsführer
Omnilab Laborzentrum GmbH & Co. KG, Bremen
Senatsdirektor a.D. Ulrich Keller
Rechtsanwalt
Bremen
Tobias Kempermann
Leiter Markt & Politik
EWE AG, Berlin
Dr. Karl-Ludwig Kley
ehem. Vorsitzender des Vorstandes
Merck KGaA, Darmstadt
Dr. Christoph B. Klosterkemper
Mitglied der Geschäftsführung
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen
Peter Küspert
Präsident
Bayrischer Verfassungsgerichtshof/
Oberlandesgericht München
Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied ‚Kleines
Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Dr. Uwe Lebens
Vorstand
Genuport Trade AG, Norderstedt
S.D. Ferdinand Prinz zur
Lippe-Weißenfeld, M.A.
Rechtsanwalt
SLB Kloepper Rechtsanwälte, München
Robert Mahn
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Präsident
Bundesfinanzhof, München
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Uwe Müller
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen
Dipl.-Ing. Jochen Münnich
Wangen
ehem. Geschäftsführer der
Hermann-Reemtsma-Stiftung
Dr. Tim Nesemann
Vorsitzender des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen
Cornelius Neumann-Redlin
Rechtsanwalt u. Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.
Björn Nullmeyer
Mitglied des Vorstandes
Bremer Landesbank, Bremen
Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
Generalsekretär der Alexander von
HumboldtStiftung a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c.
Karl-Heinz Paqué
Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Frankfurt am Main
Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen
Christian Rickerts
Geschäftsführender Vorstand
Wikimedia Deutschland, Berlin
Alexander Ruddat
Geschäftsführender Gesellschafter
Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG, Bremen
Martin Rudolf
Geschäftsführer
Karl Geuther Schiffahrts-, Handels- und
Dienstleistungs GmbH & Co.KG, Bremen
Dipl.-Ing. Christoph Sattler
Architekt
München
Senator E.h. Prof.
Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur
München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter Walter de
Gruyter GmbH Verlag, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Prof. Karljörg Schäflein
Präses a.D.
Katholische Hochschule München
Stephan Schalk
Geschäftsführender Gesellschafter
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG,
Bremen
Dr. Frank Schlaberg
Mitglied des Vorstandes
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen
Bernd Schmielau
persönlich haftender Gesellschafter
H. Siedentopf (GmbH & Co. KG), Bremen
Vorsitzer Kunstverein Bremen
Dr. h.c. André Schmitz
Vorsitzender des Vorstandes
Schwarzkopf Stiftung, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Alexander Schnitger
Business Development Manager
Geuther & Schnitger Logistics GmbH.& Co.KG,
Bremen
Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter
Rektor
Universität Bremen
Bernd Schreiber
Präsident
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser,
Gärten und Seen, München
Bernd Schultz
Geschäftsführender Gesellschafter
Villa Grisebach Auktionen GmbH, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Dr. Hinrich Sieveking
Kunsthistoriker
München
Michael Sochor
Gynäkologe
Isny im Allgäu
Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Cornelius Strangemann
Geschäftsführer
Lestra Kaufhaus GmbH, Bremen
Konsul Chawkat Takla
Geschäftsführender Gesellschafter
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen
Honorarkonsul der Syrischen
Arabischen Republik
Dipl.-Kfm. Dipl.-Psych. Michael Thiess
Managing Partner
Michael Thiess Management Consultants,
München
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus
Jacobs University Bremen
Vorsitzender des Vorstandes, Wilhelm und Else
Heraeus-Stiftung
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen
Christoph Weiss
Geschäftsführender Gesellschafter
BEGO Bremer Goldschlägerei Wilh. Herbst GmbH
& Co. KG, Bremen
Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präsident der Eiswette von 1829
Mitglied ‚Keines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Dr. Kuno Wilhelm
Rechtsanwalt
München
Heinz Wippich
Vorsitzender des Beirates
Cordes & Graefe KG, Bremen
Prof. Dr. Reinhard Wittmann
Professor für Buchwissenschaft
Ludwig-Maximilians-Universität, München
Dr. Reinhard G. Wittmann
Kulturkonzepte, München
ehem. Direktor, Literaturhaus München
Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen
Dr. Stefan Zoller
Geschäftsführender Gesellschafter
MUCCONI GmbH & Co. KG, München