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183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

Sprecher des Collegiums

Dr. h.c. André Schmitz

Vortrag in der Collegiumsrunde

Henryk M. Broder

Thema

„Wir tolerieren uns zu Tode“

183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

Begrüßung – Dr. h.c. André Schmitz

Durchlaucht, sehr geehrte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis,
lieber Herr Henryk M. Broder,
verehrte Festversammlung,

ich darf Sie im Namen des kleinen Gremiums des Bremer Tabak-Collegiums hier auf Schloss Sankt Emmeram ganz herzlich begrüßen.

Der Dank des kleinen Gremiums und aller hier Versammelten gilt natürlich Ihnen Durchlaucht, für die großzügige Gastfreundschaft, die Sie uns in diesen heiligen Hallen gewähren – heilige Hallen, das trifft auf Schloss Sankt Emmeram nun im wahrsten Sinne des Wortes zu.

Ihre Familie, Durchlaucht, übernahm im frühen 19. Jahrhundert das säkularisierte Kloster Sankt Emmeram und wandelte es in den folgenden Jahren zu einem Residenzschloss um. Die ursprüngliche Abtei des Benediktiner-Ordens geht auf eine Gründung im Jahr 739 zurück. Das Kloster entstand damals am Grabe des fränkischen Wanderbischofs Emmeram, der immer noch als Heiliger verehrt wird. Seit dem Umbau zum Residenzschloss 1812 erinnert bis heute im Wesentlichen der Kreuzgang im Schloss an die alte Benediktiner Abtei. Wir stehen hier also wirklich auf geweihtem Boden.

Durchlaucht, es ist uns eine große Freude und Ehre, dass Sie uns hier in Ihrem Hause empfangen. Das Bremer Tabak-Collegium hat schon häufiger in Schlössern getagt, so zum Beispiel auf Schloss Langenburg, in Salem, Wolfenbüttel, Glücksburg und auch schon in Berlin-Charlottenburg. In der Regel werden diese Schlösser jedoch nicht mehr von ihren ursprünglichen Eigentümern bewohnt und mit Leben erfüllt. Noch nie hatten wir zudem eine Gastgeberin, die gleichzeitig erfolgreiche Unternehmerin, Buchautorin, Malerin und streitbare Katholikin ist.

Durchlaucht, das kleine Gremium hat Ihnen nun einen sozialdemokratischen, protestantischen und zudem auch noch aus dem preußischen Berlin stammenden Begrüßungsredner beschert. Ich darf Ihnen aber aus eigener Gewissheit versichern, dies geschah nicht mit böser Absicht.

In der Vorbereitung zum heutigen Abend habe ich deshalb noch einmal Ihr Werk „Unsere Umgangsformen – die Welt der guten Sitten“ studiert, um als Bürgerlicher hier im Schloss keinen Fehler zu machen. Dort gibt es ja auch ein Kapitel über den perfekten Handkuss. Sie müssen mir nachher unter vier Augen verraten, ob ich Ihren Erwartungen und den Anweisungen in Ihrem Buch entsprochen habe. Eine Stelle in dem Buch, die mir außer der über den Handkuss besonders gut gefiel, ist die für die Begrüßung im Allgemeinen. Sie schreiben dort „auch in einer Zeit, in der viele Sitten über Bord geworfen werden, gibt es noch ein paar wichtige Regeln: zum Beispiel die, dass ein Herr aufsteht, wenn eine Dame sich nähert, beispielsweise das Wohnzimmer betritt (das bei uns übrigens Salon heißt) im Restaurant an den Tisch kommt oder diesen wieder verlässt. Dieser Regel liegt die Maxime zu Grunde, dass ein Herr in Gegenwart einer stehenden Dame niemals sitzt. Wenn sich eine Dame nähert und ein Herr nicht aufsteht, kann dies in unseren gehobenen Kreisen nur zwei Gründe haben: entweder er sitzt im Rollstuhl oder er ist tot.“

Für mich ist es eine große Freude, die wenigen Begrüßungsworte für unsere Festversammlung hier sprechen zu dürfen. Zumal Durchlaucht dies unsere zweite persönliche Begegnung ist. An die erste können Sie sich nicht erinnern – da Sie mich gar nicht sahen.

Mitte der achtziger Jahre habe ich eine Referendarstation beim Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in New York gemacht. An einem Abend in der Metropoliten Opera kamen Sie die große Freitreppe des New Yorker Opernhauses heruntergeschritten. Unvergesslich, was für ein Bild: In der schönsten Garderobe, welche selbst die modebewussten New Yorkerinnen erblassen lies und mit einer Frisur, die Ihresgleichen suchte. Ich war so verzaubert, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, ob Michael Douglas, Andy Warhol oder Quincy Jones Ihr Begleiter an diesem Abend war. Ich hatte nur Augen für Sie.

Das kleine Gremium und das Bremer Tabak-Collegium machen nun Träume wahr, und so darf ich heute hier in Ihrem Hause zu Ihnen sprechen und Sie nach so vielen Jahren wiedersehen.

Seit den 80er Jahren hat sich in Ihrem und uns aller Leben vieles verändert.

Dass das Bremer Tabak-Collegium gerne an schönen Orten seine Zusammenkünfte abhält, ist bekannt. Da das Collegium ganz wesentlich von erfolgreichen Bremer Kaufleuten getragen und gestaltet wird, fühlen diese sich besonders an solchen Orten wohl, deren Gastgeber vom gleichen Geist wie Sie selbst erfüllt sind.

Sie, die Bremer Kaufleute, können sich mit ihnen verbunden fühlen, Durchlaucht, da Sie nicht nur Vertreterin eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter sind, sondern auch erfolgreiche Managerin und Unternehmerin. Sie haben sich seit dem Tod ihres Gatten mit ihrer unternehmerischen Weitsicht und Ihrem wirtschaftlichen Erfolg auch in der Männerwelt viel Respekt verschafft. Nicht zu Unrecht kürte Sie deshalb das US Wirtschaftsmagazin Business Week 2002 zu den zehn weltweitbesten Finanzmanagern. Sie haben das Familienunternehmen nach schweren Turbulenzen wieder in sichere, zukunftsfähige Bahnen gelenkt. Der Platz in der Familienchronik Ihrer ursprünglich aus der Lombardei stammenden Familie, die im Jahre 1177 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird, dieser Platz in der Familienchronik, Durchlaucht, ist Ihnen deshalb sicher.

Den Bremern und ihren Freunden gefallen traditionsreiche Geschichten, die in die Gegenwart und die Zukunft führen. Mit Ihrem wirtschaftlichen Weitblick und Ihrem Erfolg haben Sie den Familienkonzern derer von Thurn und Taxis konsolidiert. Damit hat Ihre Familienchronik gute Chancen auch im 21. Jahrhundert erfolgreich fortgeschrieben zu werden.

Über 600 Jahre hat sich Ihre Familie vor allem als Betreiber der kaiserlichen Reichspost und schließlich der Thurn-und-Taxis-Post wirtschaftlich betätigt. Sie schrieb damit auch deutsche und europäische Geschichte. Wir sprechen daher in Ihrem Fall sicherlich auch von einem der ältesten, noch bestehenden Familienunternehmen der Welt.

Starke Frauen hat es an entscheidenden Punkten Ihrer Familiengeschichte immer wieder mal gegeben. Als sich in den Zeiten der napoleonischen Wirrungen Anfang des 19. Jahrhunderts der Niedergang der kaiserlichen Reichspost abzeichnete, geriet das finanzielle Fundament der Familie Thurn und Taxis ins Wanken. Retterin war ebenfalls eine Frau und zwar die aus Mecklenburg stammende Herzogin Therese Mathilde Amalie von Mecklenburg-Strelitz – geboren 1773, gestorben 1839 und hier in der Familiengruft dieses Hauses begraben. Verheiratet war sie mit Karl Alexander von Thurn und Taxis. Für mich, der aus Preußen kommt, ist sie natürlich besonders erwähnenswert, war sie doch eine Schwester unserer legendären preußischen Königin Luise.

Mit Kunst und Literatur war sie genauso vertraut wie unsere Gastgeberin. In ihrem Salon in diesem Haus gingen Dichter wie Jean Paul, Friedrich Rückert oder Friedrich Gottlieb Klopstock ein und aus. Als die Postrechte ihres Hauses überall in Europa verloren zu gehen drohten, wurde sie politisch aktiv: Sie verhandelte mit ihrem Schwager in Berlin, Friedrich Wilhelm III., genauso wie mit Napoleon in Paris, oder mit Maximilian König von Bayern in München und vertrat ihr Haus erfolgreich auf dem Erfurter Fürstenkongress 1808 und später auf dem Wiener Kongress.

Wie die amtierende Fürstin ihr Haus erfolgreich ins 21. Jahrhundert führte, so kann man dies also mit vollem Recht von der Fürstin Therese zu Beginn des 19. Jahrhunderts sagen. Der Posthistoriker Ludwig Kalmus spricht von ihr als „dem einzigen Mann im Hause Thurn und Taxis“ zu ihrer Zeit. Der einzige Unterschied zu Ihnen Durchlaucht ist, „meine“ Fürstin zu Thurn und Taxis blieb auch nach ihrer Eheschließung mit dem katholischen Karl Alexander vom Thurn und Taxis ihrem evangelischen Glauben treu. Dieser kleine protestantische Hinweis sei dem Redner im Jahr des Reformationsjubiläums auch hier in Regensburg gestattet.
Frauen haben also an entscheidender Stelle dem Hause Thurn und Taxis die Zukunft gesichert, indem sie traditionelle Werte mit den Gegebenheiten ihrer jeweiligen Zeit erfolgreich verknüpften. Aus diesem Grund möchte ich unseren traditionsreichen Löffeltrunk, den ich jetzt mit der Hausherrin vollziehen werde, auch den Damen im Allgemeinen widmen, die hier ja traditionell nicht so zahlreich vertreten sind.

Sie wissen, der Zinnlöffel wird mit der linken Hand ergriffen; ich werde dann zusammen mit der Fürstin den Trinkspruch ausbringen, und dies übrigens in einer Sprache, die wahrscheinlich auch unsere Fürstin Therese von Thurn und Taxis aus Mecklenburg im 19. Jahrhundert beherrschte. Eine Sprache, die damals ganz Nordeuropa, von Pommern im Osten über Mecklenburg bis nach Flandern im Westen, verband, nämlich dem Plattdeutschen.

Mein hochverehrter Herr Kollege Professor Mellinghoff aus dem kleinen Gremium weist immer zurecht daraufhin, wenn nach dem Trinken der Löffel umgedreht wird und noch Reste heraustropfen, muss das Ritual wiederholt werden. Schauen Sie nun Ihr Gegenüber an und geben Sie sich Mühe beim Trinken.

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

1. Tischrede – Dr. h.c. André Schmitz

Durchlaucht,
lieber Herr Henryk M. Broder, Königliche Hoheit, Herr Prälat,
verehrte Festversammlung,

die Tischrede beim traditionsreichen Bremer Tabak-Collegium muss in der Regel der Aufgabenstellung nachkommen, Querverbindungen zwischen der Freien Hansestadt Bremen und dem Ort der Versammlung herzustellen. Ich muss gestehen, dass mich diese, ich möchte schon sagen „Problemstellung“, in der Vorbereitung eher etwas geängstigt hat. Was verbindet schon, so dachte ich, die weit auseinanderliegenden Städte Bremen und Regensburg historisch oder aktuell miteinander. Aber, ich hatte mich umsonst gesorgt. Mithilfe des traditionsreichen Staatsarchivs Bremen traten Bezüge zwischen der Residenz- und Reichstagsstadt Regensburg und der Freien und Hansestadt Bremen zu Tage, die es wert sind, in unser historisches Gedächtnis zurückgerufen zu werden. Alle Bremer hier im Saal werden gleich verstehen, warum sie sich auch heute hier in Regensburg so wohl fühlen – die Stadt war immer ein guter Ort für Bremen.

Wir als ‚Kleines Gremium‘, Veranstalter des Tabak-Collegiums, sind der Stadt Regensburg ebenfalls besonders zu Dank verpflichtet. Ich glaube selbst meine ehrenwerten Mitstreiter in diesem Gremium werden nicht wissen warum. Seit Gründung des Tabak-Collegiums unterstützen Bremer Kaufleute unsere Zusammenkünfte. Dass sie dies tun können, verdanken sie einem Ereignis in Regensburg. Der Wohlstand der Bremer geht nämlich auf ein Ereignis des Jahres 888 zurück, das hier in dieser Stadt stattfand. In diesem Jahr hat Kaiser Arnulf von Kärnten, der vorletzte Karolinger, der auch hier im Kloster Sankt Emmeram begraben liegt, den Bremern mit seinem sogenannten „Arnulf Diplom“ (übrigens der ältesten Bremen Urkunde), ihre Markt-, Münz- und Zoll- Rechte garantiert. Es war sozusagen der Beginn des Wirtschaftsstandortes Bremen.

Bremen und Regensburg waren in ihrer karolingischen Frühzeit bedeutete Bischofssitze am Rande des Reiches und hatten deshalb auch eine gewisse strategische Bedeutung. Neben dieser kirchlichen Funktion sind beide Städte bis heute durch ein fleißiges und selbstbewusstes Bürgertum geprägt, dem stets der Handel und das merkantile Wohl am Herzen lag. Die Rathäuser beider Städte zeugen von diesem bürgerlichen Selbstbewusstsein.
In der Reichsstadt Regensburg wurde deutsche Reichsgeschichte geschrieben – häufig zum Wohl auch und gerade der Freien Hansestadt Bremen:

Wenn sich, zum Leidwesen unserer Gastgeberin, die Bremer vor nunmehr 500 Jahren auch sehr schnell der befreienden neuen Religion, d.h. der Reformation, zuwandten und sich damit auch des Erzbischofs als Stadtherrn entledigten, so ging dies doch immerhin nicht ohne klingende Münze für den katholischen Kaiser vonstatten. Im Jahre 1541 wahrten nämlich Bremer Bürgermeister und Ratsherren in Verhandlungen mit Kaiser Karl V., die hier in Regensburg stattfanden, Ihre Reichsfreiheit. Dem Kaiser kam das gut zupass. Er ließ sich die Freiheit der Bremer reichlich entgelten, um damit seinen Kampf gegen die Türken zu finanzieren. In Regensburg, das übrigens ein Jahr später, auch protestantisch wurde, gelang den Bremer Ratsherrn schließlich mit Erlangung von sieben umfangreichen Privilegien, die bis heute für die Stadt von Bedeutung sind, noch ein bedeutender diplomatischer Erfolg. Zu diesen Rechten gehörte auch die Hoheit auf der Weser „bis an die salzene See“. Ostern 1542 kamen die Urkunden in Bremen an und wurde sogleich öffentlich gezeigt. Der Grundstein für den heutigen Zweistädtestaat an der Unterweser war gelegt.
Die selbstbewusste Stadt Bremen war später regelmäßig auf dem Regensburger Reichstag vertreten. Hier erhielt sie 1666 die langersehnte Reichsstandschaft. Die Schweden, die gerne die Landesherrschaft über Bremen erhalten hätten, stimmten dieser Bremer Autonomie nur unter der Bedingung zu, dass dieser Status nur bis zum Ende des Regensburger Reichstags bestehen bleiben sollte. Darauf durften die Schweden allerdings lange warten. Ab 1663 tagte der Reichstag in Regensburg immerwährend, das heißt ohne Unterbrechung bis 1803, wodurch die Bremer Eigenständigkeit bis heute erhalten blieb. Auf diesem immerwährenden Reichstag in Regensburg wurde übrigens der Kaiser seit 1748 durch Mitglieder Ihrer Familie, Durchlaucht, vertreten.
Diese heute wohl berühmteste Familie Regensburgs war da allerdings in Bremen schon längst angekommen. Schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich ein Thurn und Taxis Postamt als Vertretung der kaiserlichen Post in Bremen. Ein letzter historischer Bezugspunkt sei mir noch erlaubt. 1814, nach einer mühevollen Kutschfahrt von Bremen aus trafen die Bürgermeister und Ratsherren der Freien Hansestadt Bremen in diplomatischer Mission in Regensburg ein, um sich von hier aus auf der Donau in Richtung Wiener Kongress einzuschiffen. Vielleicht sind sie dabei der Fürstin Therese von Thurn und Taxis, von der wir vorhin gehört hatten, begegnet. Der Einschiffungsort Regensburg war jedenfalls für die Bremer wieder ein gutes Omen, denn ihre Eigenständigkeit wurde 1815 in Wien bestätigt und konnte somit in das neue Jahrhundert herübergerettet werden. Regensburg war also schon immer ein guter Ort zum Verweilen für die Bremer.

Die Bremer, ich habe es eben gesagt, wurden mit ihrem reformierten Glauben im Reich, wenn auch vielleicht zähneknirschend, toleriert. Damals im 16. Jahrhundert war der Begriff „Toleranz“ allgegenwärtig. Er bezog sich allerdings noch allein auf das Nebeneinander der Religionen – das noch lang kein Miteinander sein musste. Das blieb übrigens noch bis ins 19. Jahrhundert so. Den Menschen wäre damals ein Verständnis von Toleranz als Universalkategorie, die alle Lebensbereich umschloss, sehr fremd gewesen. Aber die Zeiten ändern sich und mit ihr auch die Begriffe. Unser Festredner Henrik M. Broder, den ich noch einmal ganz herzlich in unserer Mitte begrüßen darf, kann uns vielleicht sagen, welche Folgen diese Universalisierung des Toleranzbegriffs mit sich bringt. Er wird nämlich heute unter dem Thema „Wir tolerieren uns zu Tode“ zu uns sprechen.

Dass das Bremer Tabak-Collegium nicht mutig sei bei der Auswahl seiner Festredner kann man wirklich nicht behaupten. Mit Henrik M. Broder haben wir heute einen der profiliertesten Journalisten und Meinungsmacher der Bundesrepublik Deutschland eingeladen.
Er ist immer für eine Kontroverse gut; seine publizistischen Attacken sind vielbeachtet und manchmal auch gefürchtet. Intellektuell spannend und herausfordernd wird es bei diesem Redner auf jeden Fall, das kann ich Ihnen versichern. Die Zusammenkünfte des Bremer Tabak-Collegiums sind für uns alle immer sehr lehrreich – auch für den Sprecher des heutigen Abends. So habe ich zum Beispiel in der Vorbereitung für heute gelernt, wofür das berühmte große „M“ bei Henrik M. Broder wirklich steht. Seine Eltern wollten an den heiligen Martin erinnern; jemanden mit dem man ihn nun nicht unbedingt in Verbindung bringen würde. Er selber hat das dann in modester Bescheidenheit umformuliert.

Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen Henryk M. Broder mit einigen wenigen Eckdaten aus seinem wahrlich aufregenden und turbulenten Leben vorstelle. Geboren wurde Henryk M. Broder 1946 in Kattowitz, Polen – das sozusagen im „schlesischen Ruhrgebiet“ liegt. Seine Eltern überlebten die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Der zwölfjährige Henrik M. Broder kam erst 1958 mit seinen Eltern nach Deutschland.

In Köln besuchte Henryk M. Broder das Hansa Gymnasium. Der heutige Festredner kann über alles brillant reden und schreiben, nur über seine Schulzeit auf diesem Gymnasium will er beharrlich keine Auskunft geben. Er hat einmal formuliert: Seine Schule sei keine Schule, sondern ein Zuchthaus gewesen.

Seiner publizistischen Berufung hat die Schule in gewisser Hinsicht aber doch genutzt. Auf dem Hansa Gymnasium korrigierte er bereits die Schülerzeitung „Hansekogge“. Seitdem sollte ihn die Schriftstellerei nicht mehr loslassen. Nach dem Abitur studierte er schließlich Rechtswissenschaften, Soziologie und Volkswirtschaft. Wichtiger ist aber vielleicht, was neben dem Studium geschah, als er für den Westdeutschen Rundfunk arbeitete und seine erste Zeitschrift mit Freunden, genannt „Po-Po-Po“ (ein antiautoritäres, radikalliberales Blatt), gründete. Die Abkürzung steht übrigens für Pop – Politik – Pornographie.
Seine journalistische Laufbahn hat ihn seitdem zu zahlreichen Stationen geführt. Angefangen von den „Sankt Pauli Nachrichten“ in Hamburg, die damals in den Siebzigern eine Auflage von 800.000 Exemplaren hatten, bis hin natürlich zum „Spiegel“, für den er über 15 Jahre tätig war. Henryk M. Broder konnte man im „Tagesspiegel“ lesen, aber auch in der „Süddeutschen Zeitung“, in der „Zeit“, oder in der „Weltwoche“. Heute ist er vorwiegend in der Springer-Presse, vor allen Dingen bei der „Welt“, der „Welt am Sonntag“ oder auf „Welt online“ präsent, um uns die Welt zu erklären. Um seine Überzeugungen an den Mann oder an die Frau zu bringen, hat er sich als Mitbegründer des prowestlichen, antiislamistischen Weblogs die „Achse des Guten“ sein eigenes Netzwerk geschaffen. Hier kommentiert er die Zeitthemen aus seiner Sicht.
In den siebziger Jahren hatte er sich nach heftigen Auseinandersetzungen mit den deutschen Linken, denen er antisemitische Tendenzen vorwirft, entschlossen, Deutschland zu verlassen und für über zehn Jahre nach Israel zu gehen. Dort publiziert er unter anderem in der englischsprachigen Zeitung „Jerusalem Post“. Alice Schwarzer wurde in dieser Zeit zu einer seiner Lieblingsgegnerinnen. Erst 1993 holte ihn Manfred Bissinger zur Hamburger Zeitung „Die Woche“ und damit nach Deutschland zurück.
Neben seiner im engeren Sinne journalistischen Tätigkeit ist er auch ein überaus erfolgreicher Buchautor. Sein erstes Buch „Wer hat Angst vor Pornographie“ erschien 1970. Es folgten zahlreiche Bestseller wie zum Beispiel „Linke Tabus“ 1976 oder „Der ewige Antisemit“ 1986, „Hurra wir kapitulieren – die Lust am Einknicken“ 2006 oder 2008 die „Kritik der reinen Toleranz“.
Die öffentliche Diskussion ist seine wahre Leidenschaft. Wie kaum ein anderer in unserem Land beeinflusst er die Meinungsbildung zu den Themen Antisemitismus, Nahostkonflikt, deutsche Vergangenheitsbewältigung oder Umgang mit dem Islamismus in Europa. Er liebt es, sich dabei mit den aus seiner Sicht Linken oder Antisemiten ordentlich anzulegen. Seine Lieblingsfeinde sind der bürgerliche Salonsozialist und der linke Israelkritiker. Henryk M. Broders Attacken sind, ich sagte es schon, gefürchtet und wenn die heilige Wut ihn überkommt, kann er auch schon einmal über das Ziel hinausschießen. Das, was ihn antreibt, ist aber immer der Kampf für Demokratie, Menschenrechte und gegen Faschismus, Sozialismus und Islamismus. Er will Tabus brechen und wehrt sich gegen die weitverbreitete Kunst, sich selbst zu belügen. Leicht macht er sich damit das Leben sicherlich nicht. Von Altersmilde kann bei ihm bis heute keine Rede sein, sondern eher, wie er es selber einmal bezeichnete, von Altersverzweiflung. Es gibt ein großartiges Gespräch mit ihm und dem Intendanten Peter Voss in der Sendung „Immer gegen den Strom“ bei 3sat aus dem letzten Jahr. Der Titel der Sendung „Immer gegen den Strom“ könnte das Lebensmotto von Henrik M. Broder sein.
Eine lebendige Demokratie und ihre Meinungsfreiheit braucht gerade solche Menschen wie unseren Festredner; auch, wenn man nicht immer seine Diagnosen und seinen politischen Pessimismus teilen muss. Für unser Land ist es gut, dass er 2005 nicht nach Island auswanderte. Warum Island? Laut Broder, weil es dort keine Juden, keine Araber und nur ganz wenige Deutsche gibt. Henryk M. Broder ist eben immer für eine herrlich zugespitzte Pointe gut.
Zu Recht hat er viele Preise erhalten – etwa 2007 den Ludwig Börne Preis, 2008 den Hildegard von Bingen Preis für Publizistik, 2011 den Ehrenpreis der deutsch-israelischen Gesellschaft, oder 2012 sogar den bayerischen Fernsehpreis für seine Fernsehsendung „Entweder Broder oder Deutschland“. Eine Auszeichnung erhielt er aber auch von der Europa Union, nämlich deren Negativpreis die Europadistel für seine vermeintlich unsachliche und polemische Europakritik, die er in seinem Buch „Die letzten Tage Europas“ äußerte.

Ich finde allerdings die schönste Auszeichnung ist, dass nach Henryk M. Broder der Asteroid 236800 benannt wurde; er zieht irgendwo zwischen Mars und Jupiter seine Bahnen und wurde 2007 entdeckt. Er soll die Form eines Faustkeils haben, irgendwie passt das doch! Kollisionen sind erwünscht.

Verehrte Festversammlung, ich kann Ihnen garantieren, dies wird heute ein ganz spannender Abend, denn Henryk M. Broder hat einmal gesagt, das einzige was ihn wirklich kränken würde, wäre die Behauptung, er sei langweilig. Ich kann Ihnen versichern, dieser Kränkung hat er sich noch nie aussetzen müssen. Freuen Sie sich schon jetzt mit mir auf Henryk M. Broder und seine Ausführungen zum Thema „Wir tolerieren uns zu Tode“.

183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

2. Tischrede – I.D. Mariae Gloria Fürstin von Thurn und Taxis

Sehr geehrte Herren,

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gut das tut, dass ich nicht ‚Damen‘ sagen muss. Henryk Broder hat mir, bevor der Abend losging, als ich noch dabei war, meinen Lippenstift aufzulegen, eine SMS geschickt „128 schwarz gekleidete Herren warten aus Sie!“.
Das ist etwas ganz, ganz Tolles.
Diejenigen Herren von Ihnen, die verheiratet sind, denen rate ich, Ihrer Gattin auch einmal so einen Abend zu gönnen.
Für mich persönlich muss ich sagen, ich habe schon immer die Gesellschaft von Jungens gesucht. Ich habe mich schon immer in Gesellschaft von Jungens bzw. von Herren wohler gefühlt. Sie werden lachen – aber für mich ist das gar nichts Besonderes! Ich befinde mich häufig als einzige Dame unter Herren – nämlich entweder mit meinen schwulen Freunden oder aber im Kreise von geistlichen Herren.

Aber so viele Herren wie heute Abend habe ich selten um mich, und deswegen genieße ich das wirklich ganz besonders. Und ich danke den Herren aus dem ‚Kleinen Gremium‘, dass Sie zu mir nach Regensburg gekommen sind und St. Emmeram als Austragungsort für diesen erlauchten Abend gewählt haben.

Sie sagten vorhin im Garten, dass Ihnen die Schlossatmosphäre gefällt und dass es Sie besonders freut, in einem noch bewohnten Schloss zu Gast zu sein.

Ich darf die Aufmerksamkeit auf einen Herren lenken, der heute Abend mitten unter uns sitzt, der ebenfalls über ein wunderschönes – ja ich würde sogar sagen, prachtvolles Schloss verfügt und ich kann Ihnen als ‚Heißen Tipp‘ mit auf den Weg geben, die Bekanntschaft mit ihm so zu nutzen, dass er Sie auch einläd, in sein Schloss zu kommen. Es ist noch viel schöner, als St. Emmeram.
Es handelt sich um das Schloss Pommersfelden des Grafen Schönborn.

Hier sitzt er! Ein wunderschönes, prachtvolles Barockschloss!

(Zwischenruf: Wir waren bereits 1996 dort) Dann können Sie ja meine Beschreibungen bestätigen und wir müssen uns etwas anderes für Sie einfallen lassen!

Ich bin vorhin gefragt worden, wie es denn zu diesem schönen Saal gekommen ist und ob das der repräsentativste Saal des Hauses ist?

Wir dürfen nicht vergessen, dass St. Emmeram früher einmal ein Benediktiner- Kloster gewesen ist und deswegen sind die Räume hier nicht sehr groß.

Speziell dieser Raum würde groß gemacht, indem man die Decke herausgenommen hat, als nämlich 1810 die Familie Thurn und Taxis hier in diesen Gebäuden eingezogen ist, nachdem Bayern seinen Ausgleich für die enteigneten Postrechte mittels Schloss und Land- und Forstwirtschaft an die Familie gezahlt hat.

So zogen wir von dem äußeren Schloss, in dem heute die Regierung der Oberpfalz ihren Sitz hat, in den inneren Teil des Schlosses. Wir wollten natürlich das klösterliche Flair etwas herausnehmen und das Schloss eher wie eine fürstliche Residenz erscheinen lassen. Deswegen haben wir hier eine Decke herausnehmen lassen, damit der Raum die Höhe bekommt, die wir aus Frankfurt gewohnt waren.

Die Familie ist 1748 von Frankfurt nach Regensburg, an den Reichstag zu Regensburg, gerufen worden, um hier den Prinzipalkommissar zu stellen. Den Job hat man natürlich gerne angenommen, denn das bedeutete, bei den großen Jungs dabei zu sein und vor allem für die Post wichtige Geheimnisse an erster Stelle zu erfahren, um gleich rechtzeitig reagieren zu können.

Facebook ist auch nicht viel anders, als das, was wir früher gemacht haben. Wir waren auch sehr abhängig von der Regierung. Die Regierung wollte natürlich immer wissen, was und wie und welche Nachrichten transportiert wurden. Facebook wäre nicht Facebook, wenn es nicht der Segen der amerikanischen Regierung hätte und die CIA dieses Unternehmen nicht unterstützen würden.

Ich plaudere aus dem Nähkästchen – denn das war bei uns auch nicht anders: wir haben alles an den Kaiser verraten, was der Kaiser wissen wollte!

Dieser wunderschöne Barock-Saal kommt also aus dem Palais in Frankfurt und man kann froh sein, dass es damals noch keinen Denkmalschutz gab, denn der Denkmalschutz hätte gewiss nicht erlaubt, dass die Familie alles was niet- und nagelfest war aus dem Palais mitgenommen und über die Donau nach Regensburg verschifft hat. Alles wäre nie hierhergekommen!

Sie wissen vielleicht, dass das barocke Palais der Familie Thurn und Taxis auf der Zeil in Frankfurt im zweiten Weltkrieg komplett zerstört wurde.
Insofern können wird wirklich froh sein, dass die Familie diese wunderschönen, dekorativen Elemente aus dem Schloss mitgenommen und hier eingebaut hat.

Die anderen Räume haben nicht diese hohen Decken, weil man nicht so brutal in die Bausubstanz eingreifen wollte. Dort wurden die schönen Holzschnitzereien zurecht geschnitten, um sie in die vorhandenen Räume einzubauen.

Wir befinden uns in einem Kloster und deswegen ist der schönste und repräsentativste Saal relativ klein. Aber deswegen haben wir es ja auch so schön gemütlich heute Abend. In einem so großem Raum, wie in Schloss Pommersfelden, würden wir uns geradezu verloren vorkommen.

Nebenan findet man einen Baldachin und einen Thronsessel, wo der Fürst von Thurn und Taxis saß, um den Kaiser zu repräsentieren. Böse Zungen haben später immer gesagt, dass unsere Fürstin Therese es nicht verkraften konnte, dass ihre Schwester an den Österreichischen Hof geheiratet hat und deshalb musste in St. Emmeram immer ‚Hof gespielt‘ werden.

Das ist natürlich ganz doof, weil das höfische Zeremoniell kam ja hierher, weil man eben den Kaiser repräsentiert hat und mit der Kaiserrepräsentanz kamen die protokollarischen Verpflichtungen, die man bis auf das Kleinste einhalten musste, das war auch wahnsinnig teuer, hinzu. Deswegen konnten andere Familien, die auch einmal Prinzipalkommissar sein wollten, diese Amt jeweils nur ein Jahr ausführen, denn länger konnte man sich das nicht mehr leisten.

Das Postunternehmen war damals aber so profitabel, dass die Thurn und Taxis dieses Amt bis zum Ende des Reiches ausführen konnten. Von 1748 bis zum Ende.

Und danach ging es steil bergab. Wo es nach oben geht, geht es auch wieder runter.

Das Unternehmen war weg und wir mussten uns als Latifundienbesitzer durchschlagen. Die Hälfte des Besitzes haben wir nach dem zweiten Weltkrieg verloren.

Heute ist es wie es ist. Zinsen gibt es keine und wir schlagen uns durch. Und mit viel Fantasie und Kreativität müssen wir dafür sorgen, dass das Haus stehen bleibt. Wir kriegen keine Hilfen vom Staat. Wir sind vollkommen auf unser eigenes Wirtschaften angewiesen und das ist auch mit der Grund, weshalb es mir ganz wichtig war, das Haus zu öffnen für Multi-Nutzungen. Wir haben im Juli die Sommerfestspiele, die – knock on wood – ein großer kommerzieller Erfolg sind, oder der Weihnachtsmarkt, der hier vier Wochen im Dezember lang läuft, und natürlich die wunderbaren Vermietungen, die wir über das Jahr hinaus haben für besondere Gesellschaften, sehr besondere Gesellschaften – es ist mir schon wichtig, dass wir hier nur Leute zu uns lassen, die auch zu uns passen.

Wir müssen mit diesen Maßnahmen alles tun, um die Nutzungen zu erweitern und nicht nur Touristen einzuladen zu uns, sondern eben auch Leute, die sich in unseren Räumen wohlfühlen und hier bei uns feiern wollen.

Das ist mittlerweile in England und Frankreich selbstverständlich und in Deutschland auch. Und das ist auch gut so!

Regensburg ist eine wunderbare Stadt. Es tut mir sehr leid, dass unser Oberbürgermeister heute nicht gekommen ist. Aber, mein Gott: Trouble gibt es immer… Diesmal hatte er eben Trouble – er kommt da auch schon wieder raus.

Ich bin sehr, sehr froh, dass Sie heute Abend bei uns sind. Ich bin sehr froh, dass Sie Henryk M. Broder, Henryk Modest Broder, eingeladen haben, heute Abend zu uns zu sprechen. Es wird mit Sicherheit sehr unterhaltend und wird mit Sicherheit sehr viel Gesprächsstoff bieten für die Zeit nach der Rede. Auf die freue ich mich schon.

Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Abend bei uns und bedanke mich nochmal, dass Sie hierher zu uns nach Regensburg gekommen sind. ich fühle mich sauwohl und genieße den Abend mit den Herren restlos.

Vielen Dank!

183. Zusammenkunft am 1. Juni 2017 auf Schloss St. Emmeram

Henryk M. Broder
„Wir tolerieren uns zu Tode“

Meine Herren,

entschuldigen Sie, wenn ich Sie vorweg frage: sind Sie Willens und imstande und nicht zu müde, um sich 40 Minuten lang etwas halbwegs Solides anzuhören oder soll ich ein paar Anekdoten aus meinem Leben erzählen und dann besaufen wir uns alle sinnlos?

Herr Schmitz, was tun? Es scheint eine Mehrheit für die zweite Option zu geben? Wir machen Beides! Eine salomonische, sozialdemokratische Lösung!

Meine Herren,
liebe Fürstin,
und verzeihen Sie mir, wenn ich einen Gast namentlich erwähne, lieber Bruder Wilhelm,
ich freue mich wirklich sehr, dass ich hier bin, und ich möchte mit zwei, drei persönlichen Sätzen anfangen:
Es ist, glaube ich, mein dritter Besuch in Emmeram. Der erste Besuch liegt nicht weit zurück. Das heißt, ich habe 68 Jahre meines Lebens vertan, weil ich bis dahin nicht auf Emmeram gewesen bin. Es ist die dritte Einladung und die Intervalle zwischen den Einladungen werden immer kürzer. Das lässt mich hoffen, dass ich in absehbarer Zeit hier ganz einziehen werde! Wenn die Intervalle kürzer werden, werde ich mir irgendwann überlegen, die Reisen auszulassen und meinen Haupt- Wohnsitz hierher zu verlegen – natürlich unter Aufgabe aller Privilegien des Deutschen Sozial- und Wohlfahrtstaates. Ich möchte Ihnen zu mir folgendes sagen: fast alles, was Herr Schmitz gesagt hat, war richtig, bis auf die Sachen, die er verdreht hat. Aber das war nicht sehr relevant.
Vor Ihnen steht Europa!
Ich weiß, dafür bin ich zu klein, aber irgendwo muss man ja anfangen. Mein Vater war Russe, meine Mutter war Österreicherin, meine Schwester hat versehentlich einen Franzosen geheiratet, ich habe eine katholische Bayerin geheiratet, wir haben einen adeligen Jack Russel zu Hause und dazu als Zweithund eine Tel Aviver Promenadenmischung – bunter und weltoffener kann man doch gar nicht sein.

Ich habe auch eine Menge Migrationshintergrund zu bieten: Mein Opa väterlicherseits war ein Pferdedieb. Mein Vater erzählte immer, wie günstig er die Pferde eingekauft hat aber er ließ sich nicht darüber aus, unter welchen Umständen er sie eingekauft hat.

Also ein Opa war Pferdedieb, der andere war immerhin Uhrmacher und ich stehe jetzt hier in diesem wunderbaren Saal und rede zu Ihnen.

Ich glaube, ich bin der lebende Beweis dafür, dass man es auch, trotz eines Migrationshintergrundes soweit bringen kann.

Allerdings habe ich immer schwer daran gearbeitet und ich habe mich nie gescheut, meinen Migrationshintergrund in den Vordergrund zu schieben. Und Sie sehen, es hat sich ausgezahlt.
Ich werde ungefähr 40 Minuten zu Ihnen sprechen, und wenn Sie irgendwann finden, es reicht, es ist zu lange, Sie wollen raus und Sie wollen lieber fernsehen – nun ja, es ist schon zu spät für das ‚heute Journal‘, aber für die Spätausgabe der ‚Tagesthemen‘ könnten Sie es noch schaffen, dann geben Sie einfach ein Zeichen, und ich werde aufhören.

Ich rede zu Ihnen über eins meiner wichtigsten Themen, wie ich finde: über Toleranz.

Googeln Sie einmal ‚Toleranz‘ und Sie werden überrascht sein, wie viele Toleranz- Preise es in Deutschland gibt. Jeden Tag wird zwar keiner verliehen aber mindestens einmal pro Woche. Und das allein ist schon ganz erstaunlich: diese Konjunktur der Toleranz.
Das hat offenbar auch etwas mit der Willkommens-Kultur zu tun und beide haben offenbar etwas zu tun mit einem deutschen Nachholbedürfnis: gut zu sein.

Deswegen möchte ich mit einer These anfangen, der die meisten von Ihnen nicht zustimmen werden. Auch gut! Die These ist ganz kurz: Unser Problem ist nicht ein zu wenig, sondern ein zu viel an Toleranz. Intoleranz ist das Gebot der Stunde.

Tolerieren bedeutet wörtlich dulden, gewähren lassen.

Wer die Güte hat, jemanden zu tolerieren, hat auch die Macht, ihn zu vernichten, wenn er es sich anders überlegt hat. Das Wort Toleranz ist positiv besetzt, hat aber eine fragwürdige Bedeutung. Es beinhaltet keinen Anspruch, keine Garantie und kein Recht, auf das man sich berufen, das man einfordern kann. Es ist nur eine Absichtserklärung, eine Geste der Großzügigkeit, sozusagen ein privater Schutzraum für marginale Existenzen, der auf das Wohlwollen der Gesellschaft angewiesen ist. Toleranz ist auch kein Wert an sich. Es kommt immer darauf an, wer und was toleriert wird.

Können praktizierende Juden und bekennende Antisemiten erwarten, gleichermaßen toleriert zu werden? Gilt das auch für Schwule und Schwulenhasser, für Christen und Christenhasser, für Kinder und Kinderschänder, für Raucher und Nichtraucher, für Kannibalen und Vegetarier?

In einer Gesellschaft, in der fast jeder nach seiner Fasson glücklich werden darf, in der nicht mehr zwischen richtig und falsch, gut und böse, gesund und krank unterschieden wird, weil das bereits eine Wertung und damit eine Diskriminierung enthalten könnte, in einer Gesellschaft, in der man sich nicht einmal auf die Regeln der Rechtsschreibung einigen kann, kann es auch keinen Konsens über die Grenzen der Toleranz geben. So versteht jeder unter Toleranz etwas anderes.

Der Grüne Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik fordert zum Beispiel, ‚Null Toleranz‘ gegenüber rassistischen, antisemitischen und sexistischen Äußerungen. Der türkisch-deutsche Schriftsteller Zafer Senocak ruft nach ‚Null Toleranz‘ gegenüber radikalen Islamisten, die jeden Vertrag mit der zivilisierten Menschheit aufgekündigt haben. Der Regensburger Bischof Müller verspricht ‚Null Toleranz‘ gegenüber pädophilen Priestern. Ganz anders dagegen die Staatsanwaltschaft in Osnabrück, die einen vorbestraften pädophilen Mann in einen Kindergarten schickt, damit er dort gemeinnützige Arbeit leistet.

Um die Toleranz der Berliner zu testen, geht ein Redakteur der TAZ, der Tageszeitung, mit einer Kippa auf dem Kopf in Neukölln und Lichtenberg spazieren. Fazit des Berliner Selbstversuchs: „In Neukölln habe ich mich stellenweise unsicher gefühlt, in Lichtenberg unwohl!“. Das sind die feinen Berliner Unterschiede. Der Begriff Toleranz wird im operativen Geschäft täglich neu definiert. Die Bundesagentur für Arbeit hat vor einiger Zeit bestätigt, dass die Förderung der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit im Bereich der Prostitution mit einem Überbrückungsgeld oder mit einem Existenzgründungszuschuss möglich ist, dass also arbeitslose Frauen, die auf den Strich gehen möchten, von der Bundesagentur für die Arbeit eine Förderung bekommen können, während zugleich Projekte unterstützt werden, die den Frauen den Ausstieg aus dem Milieu erleichtern sollen. Vorher schon hatte ein 43 Jahre alter Sozialhilfeempfänger in Bayern bei der zuständigen Behörde einen Antrag zur Gewährung von Beihilfen zur Abwehr sexueller Entzugserscheinungen eingereicht. Auf seiner Wunschliste standen Bordellbesuche, der Einkauf von Pornofilmen und Kontaktmagazinen, auch die Fahrtkosten zur Videothek wollte er erstattet haben, alles in allem EUR 2.500,00. Das Amt lehnte ab, der Mann reichte beim Verwaltungsgericht Ansbach Klage ein.

Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens, das vermutlich immer noch schwebt, möchte man auch gerne wissen, ob der mittellose Kläger vom Gericht Prozesskostenhilfe zuerkannt bekommen hat, um seinen Anwalt bezahlen zu können.

Die Frage, wie viel Toleranz sich eine Gesellschaft leisten kann, ohne einen Bankrott zu riskieren oder der Lächerlichkeit anheim zu fallen, stellt sich vor allem in Gesellschaften, in denen Gleichheit einen höheren Stellenwert als Freiheit hat.

Freiheit schließt auch Gefahren ein. Gleichheit schafft alle Unterscheide ab, damit niemand benachteiligt wird.

Die Schlagersängerin Nena, selbst recht erfolgreich, gehört in Hamburg zu den Gründern einer Schule, an der es, Zitat: „keinen Unterricht gibt, es sei denn er würde von Schülern ausdrücklich gewünscht“.

Stattdessen gibt es eine einmal wöchentlich tagende Schulversammlung, in der jeder Schüler und jeder Lehrer eine Stimme hat. So werden die Kinder schon früh auf das Leben in der Leistungsgesellschaft vorbereitet, in der sich jeder Sozialhilfeempfänger frei entfalten darf, solange der dumme Rest, der bei Opel am Fließband steht, dafür aufkommt.

Wie beim Spiel ohne Grenze kommt es auch bei der Toleranz darauf an, geschickter und rücksichtsloser, als die anderen zu sein. Und schämen darf man sich schon gar nicht.
Ein wegen Mordes an einem elfjährigen Kind rechtskräftig zu lebenslander Haft verurteilter Mann, erklärt seine Absicht, eine Stiftung zu Gunsten junger Gewaltopfer zu gründen. Diese Stiftung soll ‚Horizonte‘ heißen. Die Eltern des Opfers, von denen der Mann eine Million Euro Lösegeld erpresst hatte, finden die Idee überhaupt nicht witzig; ein Teil der Öffentlichkeit ist aber durchaus beeindruckt. Die Gründung scheitert schließlich an einem Einspruch der zuständigen Aufsichtsbehörde.

Der Mörder führt aus der Haft heraus mehrere Prozesse gegen die Bundesrepublik und verlangt unter anderem EUR 10.000,00 Schmerzensgeld, weil ihm bei seiner Vernehmung durch die Polizei Ohrfeigen abgedroht wurden. Woraufhin er das Versteck des inzwischen toten Kindes preisgab.
Sein Antrag auf Prozesskostenhilfe wird vom Oberlandesgericht Frankfurt abgelehnt, das Bundesverfassungsgericht hebt den Beschluss des Oberlandegerichts auf, da diese Entscheidung – so das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung – das Grundrecht auf Rechtsschutzgleichheit des Antragsstellers verletzt. So wird der Mörder eines Kindes, das keine Chance hatte, seine Entführung zu überleben, eine faire Chance bekommen, für die Qualen, die er bei der Vernehmung erleiden musste, angemessen entschädigt zu werden.

Eine andere Geschichte des gleichen Kalibers: Nachdem der ‚Spiegel‘ in einer Titel- Geschichte über die schlechte Behandlung muslimischer Frauen durch Ihre eigenen Väter, Männer und Brüder berichtet hatte, meldete ein Berliner Soziologe, dessen Name hier absichtlich nicht genannt werden soll, weil er es nicht verdient hat, in diesem Kreis genannt zu werden, der das Milieu aus den Studien anderer Soziologen genau kennt, Widerspruch an. Er schrieb: „Zwangsheiraten, Brautpreise, Ehrentötungen und anderes das gibt es genauso, wie es auf einheimischer Seite Zwangsentführungen von Kindern, Familientragödien und Bedrohung entfremdeter Ehepartner gibt.“ Leider vergaß der Berliner Soziologe zu erwähne, wann er zum letzten Mal von einem Fall gehört hat, bei dem eine bodenständige Allgäuer Familie beschlossen hätte, eine Tochter, die Schande über die Familie gebracht hatte, umzubringen, um die Ehre der Familie zu retten und die Vollstreckung des Urteils dem jüngsten Sohn überließ, weil er noch unter das Jungendstrafrecht viel. Genauso einen Fall hat es in einer türkischen Migranten-Familie in Berlin gegeben, die ein tiefes Vertrauen in das deutsche Strafrecht mit einer soliden Kenntnis des Familienrechts verband. Die Eltern der ermordeten Frau beantragten das Erziehungsrecht für den Sohn ihrer toten Tochter, damit der Junge nicht in dem moralisch verdorbenen Umfeld aufwächst, in dem seine Mutter auf die schiefe Bahn geraten war, weswegen sie sterben musste.

Allein der Witz von dem Elternmörder, der das Gericht um mildernde Umstände bittet, weil er keine Mutter und keinen Vater mehr habe, ist noch einen Zacken besser.

Das, liebe Freunde, ist kein Kulturrelativismus mehr, es ist Kumpanei mit einer Form der Gewalt, die sich als Tradition legitimiert.

Sensible Intelektuelle, die gerne von struktureller Gewalt sprechen, wenn Arbeiterkinder an Gymnasien unterrepräsentiert sind, verfallen einem morbiden Understatement, wenn es um wirkliche Gewalt geht.

So spricht auch der schon erwähnte Berliner Soziologe von „dramatisierten Problemen“, die aus anderen Einwanderer-Familien bekannt sind und nach der ersten oder zweiten Generation verschwinden. BINGO!

Abgesehen davon, dass es vor allem die dritte Generation ist, die sich mit der Integration schwer tut, wird es eine zwangsverheirate 15-jährige Importbraut ganz bestimmt trösten, wenn ihr kurz vor dem Vollzug der Ehe jemand zuruft: „Nimm‘s leicht, Ayse, Deine Enkelinnen werden es besser haben!“.

Meine Herren, vor einigen Jahren ging ein Foto um die Welt, dass bei einer Palästina- Demo in Berlin aufgenommen wurde. Nun gibt es in Berlin ganz viele und ganz oft Palästina-Demos. Aber da ist etwas Besonderes passiert. Das Foto zeigt einen Vater, der seine etwa fünf Jahre alte Tochter auf den Schultern trägt. Der Mann schaut grimmig drein. Das Mädchen lächelt schüchtern. Das Bild hätte auch auf einer Demo gegen die Erhöhung der Kita-Gebühren gemacht werden können, wenn da nicht ein irritierendes Detail gewesen wäre: Irgendjemand hat dem Mädchen eine Bombenattrappe um den Bauch gebunden und ein Stirnband umgelegt, wie es von islamischen Märtyrern getragen wird. Einen Tag vor der Demo in Berlin hatte sich eine junge Frau in Jerusalem in den Tod gesprengt und dabei sechs Israelis mitgenommen.

Grund genug zu prüfen, ob ein Fall von Kindesmissbrauch oder Gewaltverherrlichung vorliegen könnte oder gar beides.

In Frage kämen auch die Straftatbestände Volksverhetzung bzw. Aufforderung zu Straftaten hieß es aus dem Haus des für die öffentliche Sicherheit zuständigen Innensenators, der zugleich versprach, es werde „gegenüber solcher Gewaltbereitschaft keine Toleranz geben“.

Er sagte: „Hier wurde offen für Mord geworben. Ich will solche Leute nicht in der Stadt haben!“. Auch der damalige Bundesinnenminister empfahl ein hartes Vorgehen. Kinder als symbolhafte Verherrlichung von Morden und zur Werbung für Terrorakte zu missbrauchen ist absolut unerträglich.

Ganz Berlin war außer sich. Nur ein Sprecher der Palästinensischen Generalvertretung, wie die PLO-Botschaft offiziell firmiert, behielt die Nerven und klärte die Lage auf. Er sagte, „Da wurde jemand eingeschleppt, der das Bild der Palästinenser verunglimpfen soll“. Es dauerte nicht lange, und die Polizei hatte den angeblichen agent provocateur gefunden. Es war ein 33 Jahre alter Palästinenser aus dem Libanon, der seit 1,5 Jahren als geduldeter Asylbewerber in einem Berliner Wohnheim lebte. Seine Frau und die drei Kinder waren schon fünf Jahre vor ihm nach Deutschland gekommen.

Er wurde festgenommen, erkennungsdienstlich behandelt und wieder entlassen, nachdem er sich zur Sache nicht äußern wollte.

„Die Beamten haben ihm ein Vernehmungsangebot gemacht. Jetzt muss er sich entscheiden, ob er aussagt“, sagte ein Sprecher der Justizverwaltung.

Eine Sprecherin des Innensenators sagte, man prüfe parallel zum laufenden Strafverfahren, welche ausländerrechtlichen Möglichkeiten es gebe, den Mann abzuschieben.

Das habe sich jedoch wiederholt als sehr schwierig erwiesen, was wir inzwischen anhand vieler Fälle aus dem BAMF wissen.
Ein paar Wochen später klagte die Staatsanwaltschaft den Mann an, Straftaten in einer Weise gebilligt zu haben, die geeignet sei, den öffentlichen Frieden zu stören. Darauf stehen bis zu drei Jahren Haft.

Es kommt zu einem Verfahren vor dem Amtsgericht. Der Angeklagte spricht kein Deutsch. Jedes Wort muss übersetzt werden. Er habe nicht die Selbstmordattentate billigen, sondern nur auf das Palästinenser-Problem aufmerksam machen wollen. Der Staatsanwalt beantragt sechs Monate Haft auf Bewährung. Das Urteil lautet fünf Monate auf Bewährung dazu 300 Stunden gemeinnützige Arbeit. Von einem Widerruf der Duldung oder der Abschiebung redet niemand mehr.

An dieser Stelle verliert sich die Spur des liebevollen Vaters in den Medien. Lebt er noch geduldet in Berlin oder hat er inzwischen Asyl bekommen? Und was machen seine drei Kinder? Gehen sie noch zur Schule oder basteln sie inzwischen auch Bombenattrappen? Schließt der Mann die deutsche Justiz in seine Gebete ein oder macht er irgendetwas ganz anderes? Wir wissen es nicht.
Leider werden sollte Fälle von den Medien nur gemeldet aber nicht weiterverfolgt.

Eine Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, mit jugendlichen Intensivtätern fertig zu werden, die nationalbefreite Zonen und No-Go-Areas duldet, in denen autochthone Glatzen oder Unterprivilegierte mit Migrationshintergrund das Sagen haben, ist nicht Willens gegenüber Diktatoren und Despoten eine andere Haltung, als die des Gewährenlassens einzunehmen.

Losungen wie ‚Wandel durch Handeln‘ oder ‚Wandel durch Annäherung‘ beschreiben nur eine asymmetrische Situation, in der die eine Seite den letzten Rest ihres schlechten Gewissens zu beruhigen versucht, während die andere Seite sich fröhlich selbst verwirklicht.

Alles, was man über den heldenhaften Einsatz Europas bei der Durchsetzung von Menschenrechten wissen muss, ist eine Nebensächlichkeit aus der Zeit der Taliban -Herrschaft. Damals fanden die öffentliche Hinrichtungen im Stadion von Kabul statt, das von der EU finanziert worden war. Ein verhaltender Protest der Europäer gegen diese Zweckentfremdung wurde von den Taliban mit dem Rat beantwortet, die Europäer sollten ein zweites Stadion bauen, wenn sie mit der Nutzung des ersten nicht einverstanden wären. Das war‘s! Und wäre das Taliban-Regime nicht bald darauf mit Gewalt beseitigt worden, hätten die Europäer möglicherweise die Anregung in die Tat umgesetzt, als einen Beitrag zur Förderung der Zivilgesellschaft in Afghanistan.

Zurück nach Deutschland. Wir sind in Regensburg und diese Regensburg-Geschichte kennen Sie alle aber ich will Sie doch noch einmal in Details daran erinnern:
Nachdem Papst Benedikt XVI am 12. September 2006 in der Regensburger Universität im Rahmen einer Vorlesung über Glauben und Vernunft, Religion und Gewalt auch über die Frage gesprochen hatte, wer der Gott des Propheten Mohammeds ist, brach in der Islamischen Welt ein Sturm der Empörung aus. Dabei hatte der Papst nicht einmal seine Meinung geäußert, sondern nur zitiert. Nämlich aus einem Gespräch zwischen dem Gelehrten byzantinischen Kaiser Manuel II mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit.

In dem Gespräch, das im Jahre 1391 stattgefunden hatte, sagt Kaiser Manuel II Folgendes: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst Du nur Schlechtes und Inhumanes finden, wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Eine Wahrheit, wie sie schlichter und ergreifender nicht sein könnte. Allerdings in Zeiten erhöhter Sensibilität gegenüber dem Islam müssen auch historische Tatsachen neu evaluiert werden.
Unter anderen die, dass Mohammed kein Mitglied der Internationalen Kriegsdienstverweigerer war, sondern ein Feldherr, der mit Feuer und Schwert umzugehen verstand.
Und so musste auch der Papst erleben, dass man Moslems nicht ungestraft eine Neigung zu Gewalt unterstellen kann und das jeder, der es tut, umgehend mit Gewaltandrohung zur Ordnung gerufen wird.

Als erstes reagierte die staatliche türkische Religionsbehörde, deren Vorsitzender erklärte, der Papst habe eine Kreuzfahrer-Mentalität und feindsinnige Haltung an den Tag gelegt. Die Äußerungen des Papstes müssten zurück genommen werden. Wie man ein 615 Jahre altes Zitat zurücknimmt, verriet er nicht.

Auch der Generalsekretär des Deutschen Zentralrates der Muslime und der Vorsitzende des Deutschen Islamrates wiesen den Papst auf die Sünden des Christentums hin, die sie ihm aber – dem Dialog zuliebe – nicht zur Last legen wollten. Wenn wir alle in die historische Kiste greifen wollten, dann wäre der Dialog kaum möglich.

Doch das war nur das Vorspiel. Die Welle der Empörung nahm in der Türkei ihren Anfang und verbreitete sich bald über Ägypten, den Iran und Pakistan bis nach Indonesien.

Die Moslembrüderschaft rief die Regierungen der Islamischen Staaten auf, ihre Beziehungen zum Vatikan abzubrechen, wenn sich der Papst nicht entschuldige. Ein führender Politiker der türkischen Regierungspartei AKP nannte den Papst in einem Atemzug mit Hitler und Mussolini – einen Mann, der die Mentalität der Kreuzfahrer wiederbelebt. Das pakistanische Parlament – bekanntlich ein Hort der Menschenrechte – forderte einstimmig eine Entschuldigung des Papstes. In der Begründung hieß es, wer den Islam als eine intolerante Religion bezeichnet, der fordert Gewalt heraus. Der Drohung wurde mit Demonstrationen Nachdruck verliehen, die mit Plakaten garniert waren, auf denen zu lesen war „Jihad is our way!“.

In Ägypten rief die islamische Arbeitspartei zu Protesten auf: „Wacht auf Muslime, der Papst beleidigt den Propheten!“.

Die Organisation der islamischen Konferenz, die 57 islamisch verfasste Staaten vertritt, sprach von einer Verleumdungskampange gegen den Propheten Mohammed und betonte, die Moslems hätten immer Zurückhaltung geübt, statt die Kreuzzüge der Christen zu kritisieren.

Die ‚Grünen‘ in Deutschland warfen dem Papst vor, mit seinen einseitigen, merkwürdig geschichtsblinden Aussagen das Christentum über andere Religionen zu stellen. Ähnliche Argumente werden gerade von der gleichen Seite in der Debatte um das Kreuz über dem Berliner Stadtschloss geäußert. Man wolle nicht das Christentum über andere Religionen stellen.

Um die Situation zu beruhigen gab der Vatikansprecher eine Erklärung ab, in der er versicherte, der Papst habe nicht die Absicht gehabt, die Sensibilität der muslimischen Gläubigen zu verletzen. Doch für solche unverbindlichen Freundlichkeiten war es bereits zu spät.

Wie schon ein halbes Jahr zuvor im Fall des dänischen Mohammed-Karikaturen- Streites waren viele Muslims überzeugt, die Rede des Papstes sei Teil eines Krieges, den der Westen in die muslimische Welt führte, wie in Afghanistan, im Irak und im Libanon, wie es ein ägyptischer Politiker formulierte; und auf dem Sender Al Jazeera hieß es, man wusste ja, dass sich der Papst mit dem internationalen Zionismus verbündet hat. Ich finde, mit wem sonst soll er sich verbünden?

Da zog der Vatikan die Notbremse. Hatte die Kirche 359 Jahre gebraucht, um Galileo Galilei zu rehabilitieren und das Urteil aus dem Jahre 1633 aufzuheben, reagierte sie jetzt schon vier (!) Tage nach der Regensburger Vorlesung des Papstes. Zitat: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat.“

Was das Urteil des byzantinischen Kaisers über die Muslime betrifft, so habe der Papst nicht beabsichtigt und beabsichtigt keinesfalls, es sich zu eigen zu machen. Darüber bedauere der Heilige Stuhl zutiefst, dass einige Passagen seiner Rede als Beleidigung des Empfindens gläubiger Muslime klingen konnten, und dass sie in einer Weise interpretiert werden, die keinesfalls seinen Intentionen entspricht. Soweit die Erklärung des Vatikans. Diese Erklärung des Vatikans war keine Entschuldigung aber sie kam einer solchen sehr nahe.

Der Vorsitzende der türkischen Religionsbehörde äußerte sich zufrieden. Auch der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland war sehr froh und glücklich über die Klarstellung.
Die Muslimbruderschaft hatte allerdings mehr erwartet und war ein wenig enttäuscht.

Einen Tag darauf meldete sich der Papst persönlich zu Wort. Er wäre tief betrübt, sagte er beim Angelus-Gebet, dass eine Passage seiner Rede als beleidigend für muslimische Gläubige verstanden wurde.

Zitat: „Es handelte sich dabei um eine Zitat eines mittelalterlichen Textes, das in keiner Weise mein persönliches Denken wiederspielgelt. Das sagte der Nachfolger Petri in der Ansprache, die von Al Jazeera live in die muslimische Welt übertragen wurde. Eine extrem kooperative Geste, wenn bedenkt, dass in Saudi Arabien sogar der Besitz und die Einfuhr von Bibeln verboten ist.

Streng formal betrachtet hatte der Papst sich auch diesmal nicht entschuldigt, sondern nur heftig zurück gerudert.

Aber so, wie es bei dem anstößigen Zitat nicht darauf ankam, wie es gemeint war, sondern, wie es in der muslimischen Welt verstanden wurde, so war es auch bei der Nicht-Entschuldigung entscheidend, wie sie bei Adressaten ankommt.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßte die Klarstellung. Sie sei ein wichtiger Schritt gewesen, um die Proteste der letzten Tage in vielen Teilen der Welt zu beruhigen.

Ein Sprecher der muslimischen Moslembrüderschaft erklärte, gleichgültig, ob der Papst es in guter oder in schlechter Absicht gesagt hat, wir akzeptieren seine Entschuldigung, denn wir wollen keine Krise zwischen Muslime und Christen heraufbeschwören.

Das war auch ganz im Sinne des Vatikans und deswegen wurde die Behauptung, der Papst habe sich entschuldigt, nicht richtig gestellt. Derweil wurde in Somalia eine 65jährige italienische Nonne, die als Krankenschwester in einem Krankenhaus arbeitete, erschossen, worauf der Vatikan-Sprecher, Frederico Lombardi, sagte, er hoffe, dass es sich bei dem Tod der Nonne um einen vereinzelten Vorfall handelte. Mehr war nicht drin!

Weder gingen militante Christen auf die Straße, noch sah sich irgendeine muslimische Autorität veranlasst, ihr Bedauern über den Vorfall auszudrücken, denn es ging nicht um eine 600 Jahre altes islamkritisches Zitat, sondern um eine antichristliche Bluttat von heute, wie sie in islamischen Gesellschaften öfter vorkommen, ohne dass sie vom Westen entsprechend wahrgenommen werden.

Dafür noch ein aktuelles Bespiel vom Evangelischen Kirchentag in Berlin, der gerade stattgefunden hat, da hat der Landesbischoff Berlin-Brandenburgschlesische Lausitz in einer Diskussion gesagt, man dürfe die Christenverfolgung auch nicht dramatisieren. Er wollte vermutlich kein Öl ins Feuer gießen. Dafür hat er aber sehr klar gemacht, wie die Evangelische Kirche sich zu der Christenverfolgung verhält: Sie ignoriert sie.

Das Problem, das der Westen mit dem Islam hat und das er mit Ausdauer, Entgegenkommen und Toleranz zu entschärfen versucht, wäre mit einem Schlag gelöst, wenn der Westen den Vorschlag eines engen Vertrauerten von Osama Bin Laden angenommen und durchgesetzt hätte: Aiman al-Sawahiri wandte sich kurz vor dem 5. Jahrestag von 9/11 mit einer Video-Botschaft an das amerikanische Volk und an die Menschen im Westen und forderte sie auf, zum Islam überzutreten. Dann übergab Bin Ladens Stellvertreter das Wort an den Kalifornier Adam Yahiye Gadahn, der selbst zum Islam konvertiert war und sich der Bin Laden-Gruppe angeschlossen hatte. Der sagte, „wir laden alle Amerikaner und Ungläubigen ein, zum Islam zu konvertieren. Ihr wisst, wenn ihr als Ungläubige im Kampf gegen die Muslime sterbt, kommt ihr direkt in die Hölle. Die Zeit, die richtige Entscheidung zu treffen, läuft ab. Entscheidet Euch heute, denn heute könnte Euer letzter Tag sein!“.

Menschen und viele meiner Kollegen, die Ihr Wissen über den Islam aus dem Feuilleton der ‚Süddeutschen Zeitung‘, der ‚TAZ‘ und den Rundschreiben Ihrer lokalen Arbeitsgemeinschaft ‚Frieden‘ beziehen, neigen dazu, solche Angebote als Rhetorik abzutun.

Die Möglichkeit, nur die Möglichkeit, dass sie ernst gemeint sein könnten, übertrifft ihre Vorstellungskraft, weil sie selbst nie auf den Gedanken kämen, ihre Lebensart anderen unter Androhung von Gewalt aufzwingen zu wollen. Im Gegenteil – das Fremde zieht sie an!
Sie besuchen Meditationskurse, unterrichten Kung Fu, richten ihre Wohnungen nach den Regeln von Feng Shui ein, verachten die Schulmedizin und bekämpfen Schmerzen aller Art mit Akkupunktur. Wenn sie am späten Abend nicht zu müde sind, weil sie den ganzen Tag Krombacher Pils gesoffen haben, um den Brasilianischen Regenwald zu retten, dann schauen sie sich noch auf ARTE einen indischen Spielfilm in der Originalfassung an.
Dass es eine Kultur geben könnte, die sich selbst zum Maß aller Dinge nimmt und das Fremde so schätzt, wie die Schlange das Kaninchen, das wollen und können sie nicht zur Kenntnis nehmen, weil es ihre Überzeugung gefährden würde, dass man lieb und nett zu anderen sein muss, damit die anderen auch lieb und nett zu einem selbst sind.

Deshalb lassen sie den Gedanken, dass es doch einen clash of civilisations geben könnte gar nicht erst zu und bestehen darauf, dass alle Konflikte im Dialog gelöst werden können.

‚Menschenverachtend‘ ist ihr Lieblingswort, das sie wie ein Kaugummi im Munde führen. Aber sie wenden es nur an, wenn sie sich über die versteckten Kameras bei Lidl aufregen; nicht, wenn Ehebrecherinnen im Iran gesteinigt werden. Das finden sie zwar nicht gut, aber sie weisen in diesem Zusammenhang immer darauf hin, dass der Anteil der Frauen an den Hochschulen im Iran größer ist, als in den meisten europäischen Ländern.

An dieser Stelle muss auch kurz die in der Justiz um sich greifende Toleranz erwähnt werden. Die Gerichte – ich will fair sein – einige Gerichte, die meisten Gerichte, fast alle Gerichte legen eine schier unvorstellbare Milde an den Tag, wenn sie es mit jugendlichen Gewalttätern zu tun haben, denen sie die Rückkehr in die bürgerliche Gesellschaft durch Strafmaßnahmen nicht verbauen wollen. Der ‚Mengenrabatt‘, den Intensivtäter bekommen, hat durchaus eine erzieherische Funktion.
Wenn zehn Straftaten nicht wesentlich härter bestraft werden, als fünf, dann wird auch der letzte Schulabbrecher begreifen, dass Leistung sich in jedem Fall bezahlt macht.

In Köln wurde vor einigen Jahren ein 18 Jahre junger Mann, der als 17jähriger einen 44 Jahre alten Kölner bei einem Streit um die Benutzung einer Telefonzelle ins Koma geschlagen hatte, wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Zu diesem Zeitpunkt war er der Justiz schon als ‚Intensivtäter‘ bekannt. Übrigens eines der wunderbaren neuen Worte, wie sie Klemperer in seiner Lingua Tertii Imperii wahrscheinlich aufgenommen hätte, INTENSIVTÄTER. Intensiv ist eigentlich etwas Schönes. Sie haben ein intensives Erlebnis. Sie erleben den Sonnenuntergang auf Capri, den Sonnenaufgang in Duisburg, das sind intensive Erlebnisse – aber bei einem Kriminellen von Intensivtäter zu sprechen, das ist schon sehr gewagt.
Nur eine Woche vor diesem Verfahren hat er wegen Raubes vor einem Richter gestanden, der ihm eine Strafe nicht zumuten wollte. Auch das folgende Verfahren wegen schwerer Körperverletzung ging glücklich aus. Das Gericht beließ es bei einer Schuldfeststellung und verzichtete auf eine Bestrafung. Keine Bewährungsstrafe, keine Geldstrafe, keine Sozialstunden oder sonstige Sanktionen notierte der Kölner Stadtanzeiger mit einem Anflug von Verwunderung.
Der Angeklagte, so ein Sprecher des Gerichts, habe die Provokation nicht gesucht, sondern so, wie es im Milieu üblich ist, adäquat gehandelt. Der Täter bekam die Auflage, regelmäßig Kontakt zu einem Bewährungshelfer zu halten und ein Anti- Aggressions-Training zu absolvieren.
Das Gericht war überzeugt, dass er auf dem richtigen Wege ins bürgerliche Milieu war. Eine Hoffnung, die durch den Umstand verstärkt wurde, dass seine Verlobte ein Kind von ihm erwartete.

Ich sagte schon, ich will nicht verallgemeinern aber manchmal verfalle ich doch in diesen Hang und deswegen will ich jetzt an dieser Stelle differenzieren.

Natürlich gibt es auch im Christentum und im Judentum Menschen, mit denen man nicht einmal ein Abteil im Regionalexpress von Köln nach Bonn teilen möchte. Es gibt aber auch eine Bereitschaft zur Selbstkritik und gelegentlich sogar zu Selbsthass, die man im Islam einfach nicht findet. Was im Christentum und Judentum heute marginal ist, der religiös motivierte Fanatismus der Tat, das ist im Islam noch immer Mainstream.
Das Wort von Osama Bin Laden, „Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!“, steht nicht nur auf den Visitenkarten der führenden Al Qaida-Funktionäre. Auf die Idee, Schwerter zu Pflugscharen zu verarbeiten, konnten nur christliche Theologen kommen.

Über diesen Abgrund führt keine Brücke, kein Dialog der Kulturen und kein Maßnahmenkatalog zur erzwungenen Integration. Ihn zu leugnen, um die Fiktion von der Gleichwertigkeit von Kulturen und Religionen weiterpflegen zu können, dass schaffen nur Somnambule am helllichten Tag.

Zum Konzept der Toleranzgesellschaft gehört, neben dem ständigen Rekurs auf die eigenen Verbrechen, von der Inquisition bis zur Massentierhaltung, auch die Verwechselung von Ursache und Wirkung und der ständige Rollentausch von Tätern und Opfern.

Von Mohammed Atta und seinen Jungs bis zu den Schlägern in der Münchener U-Bahn, die von einem „besserwisserischen Rentner“ – wie es im Urteil hieß – provoziert wurden.

Die Toleranzgesellschaft leistet sich solche Mätzchen, wie sie sich Abenteuerreisen zu den Kopfjägern auf Borneo und Bauchtanzkursen in Duisburg-Meiderich leistet. Man gönnt sich ja sonst nichts!

Die Exerzitien haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Sie schaffen sich eine eigene Realität, so wie Astrophysiker eine Welt aus Antimaterie konzipieren.

Dazu gehört auch die Fiktion, dass der Islamismus nichts mit dem Islam zu tun hat. Überhaupt nichts. Oder höchstens so viel, wie der Alkoholismus mit Alkohol.

Es gibt aufgeklärte Elemente am Rande des Islam, wie die Bahai z.B., die sich Mitte des 19. Jahrhunderts von den Schiiten abgespalten haben. Oder die Aleviten, die dogmatisches Religionsverhältnis ablehnen. Sie beten nicht in Moscheen und legen den Koran nicht wörtlich aus. Aleviten treten für eine Trennung von Staat und Kirche ein und praktizieren eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die im Islam einzigartig ist. Deswegen werden sie von allen Moslems als Häretiker verurteilt und verfolgt.

In seiner Substanz ist der Islam rückständig. Das hat weniger mit dem Inhalt des Koran zu tun – auch in der Bibel stehen schreckliche Geschichten -, als mit dem Ausbleiben der Aufklärung, der Reformation und der Revolution. Es gibt im Islam keinen Luther und keinen Voltaire, keinen Mendelsohn, keinen Kant, keinen Panizza und keinen Spinoza, keinen Sigmund Freud und keinen Wilhelm Reich, keinen Oswald Kolle und keinen Magnus Hirschfeld, keinen Georg Grosz und keinen Jeff Koons, keinen Giordano Bruno und keinen Galileo Galilei. Ich weiß, Bruder Wilhelm, da gehen unsere Ansichten auseinander. Keinen Ferdinand Lassalle und keine Rosa Luxemburg, keine Emma Goldmann und keine Beate Uhse. Allein die Gründung der Muslim-Bruderschaft, Ende der 20er Jahre in Ägypten, stellt wohl die wichtigste soziale Umwälzung der jüngeren Geschichte der arabisch- islamistischen Welt da, die weder mit ihrer Armut noch mit ihrem Reichtum zurechtkommt, weil sie von Despoten und Diktatoren regiert wird.

Vielleicht, so denkt es in mir, wäre es besser gewesen, wenn die Türken 1683 vor Wien nicht besiegt worden wären. Dann hätte Europa seine Islamisierung schon hinter sich und die Europäer könnten sich heute entspannt zurück lehnen, ihren Mokka trinken und ein Leben ohne Angst vor dem Terror und dem Islamismus genießen.
So aber streiten sie sich über die unmittelbare Zukunft ihres Kontinents.

Wenn der Historiker Walter Laqueur die letzten Tage von Europa am Horizont aufziehen sieht und den Islam als Unterwerfung definiert, sagt der intelligente, umgängliche, hochgebildete holländische Schriftstelle Ian Buruma, „der radikale Islam ist keine totalitäre Gefahr“ und er behauptet, das Kopftuch werde aus freien Stücken getragen als Reaktion auf die erlebte Ausgrenzung.
Je mehr Muslime in Europa das Gefühl haben, dass die Mehrheit etwas gegen sie hat, desto mehr werden ein Kopftuch tragen – aus Trotz, sagt Ian Buruma.

Andere wiederum, wie Wolfgang Schäuble, hoffen auf die Entstehung eines Euro- Islam und vergessen dabei, dass es schon mit dem Euro-Kommunismus nicht geklappt hat.

Ich weiß nicht, ob Sie mitbekommen haben, dass vor ein paar Tagen, am 29.05.2017, Wolfgang Schäuble ein Interview gegeben hat, in dem er sagte, wir können vom Islam sehr viel lernen, die muslimische Zuwanderung sei eine Chance für Deutschland und im Islam würden viele menschliche Werte, wie Gastfreundschaft und Toleranz sehr stark verwirklicht. Sagt der deutsche Finanzminister ein paar Wochen nach dem Anschlag in Berlin, nach dem Blutbad von London und Manchester und nach all den Geschichten, aus denen er eigentlich hätte klüger werden können.

Galt die Toleranz früher den Schwachen, Benachteiligten und zu kurz gekommenen, so gilt die Toleranz heute den Brutalen, Rücksichtslosen und zu allen Entschlossen.
War sie früher ein Ausdruck von Stärke, von Souveränität, so ist sie heute auch Ausdruck von Schwäche.

Dahinter steckt eine durchaus rationale Überlegung.
Habe ich es mit einem mir in jeder Hinsicht überlegenen Gegner zu tun, werde ich es nicht auf einen Showdown mit ihm ankommen lassen, den ich verlieren müsste. Ich werde lieber Toleranz praktizieren und ihn gewähren lassen, in der Hoffnung, dass ein Wunder passiert und mir der Genosse Zufall zur Hilfe kommt. Und ich werde es freiwillig tun, um an mir selbst nicht zu verzweifeln.

Kneipenwirte, die freiwillig eine Schutzgebühr bezahlen, haben das Prinzip ebenso begriffen, wie das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams. Kaum hatte er sich für partielle Einführung der Scharia in England ausgesprochen, ging er noch einen Schritt weiter und schrieb einen Brief an führende muslimische Würdenträger, um ihnen ein Bündnis der Konfessionen auf gemeinsamer Grundlage anzubieten. Also ungefähr Schäuble auf britisch.

Bei dieser Gelegenheit äußerte er Verständnis dafür, dass die christliche Lehre, vor allem die Idee der Trinität, auf Muslims beleidigend wirken könnte, weil sie ihrem Glauben an den einen allmächtigen Gotte widerspricht. Von solchen Differenzen abgesehen, sollte man aber zusammenarbeiten gegen Armut und Vorurteile und für eine heile Welt.

Nachdem Natascha Kampusch, die von ihrem Entführer acht Jahre lang festgehalten und missbraucht wurde, die Flucht gelungen war, gab sie immer wieder zu Protokoll, sie wollte kein Opfer sein und auf die Frage, ob sie mit ihrem Entführer Sex hatte, antwortete sie: „Ja, aber es war freiwillig.“.
Freiwilligkeit ist die kleine, dumme Schwester der Toleranz.
Eine Gesellschaft, in der zu Recht Vergewaltigung in der Ehe unter Strafandrohung steht, leistet sich eine endgültige Debatte darüber, ob das Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung oder ein Zeichen der Selbstbestimmung ist.

Es werde freiwillig getragen, versichern Frauen, die ansonsten nicht einmal ohne männliche Begleitung vor die Tür ihrer Wohnung treten dürfen.
Sogar ordinierte Feministinnen finden Gefallen an der rituellen Verhüllung der Frau, weil sie damit den begehrlichen Blicken der Männer entzogen werden. Wenn aber die unkontrollierte Gier der Männer das Problem ist, dann müsste man den Männern Augenbinden oder Handschellen anlegen, statt die Frauen zu verhüllen.

Eine Gesellschaft, in der das Schlagen von Kindern verpönt ist, mag nicht eindeutig Stellung beziehen, zu der Art, wie in Migranten-Familien Kinder behandelt werden.
Das wäre erstens unsensible und zweitens könnte es als Bevormundung verstanden werden, was man in jedem Fall vermeiden möchte.

Kommt es zu einem Ehrenmord, ist man entsetzt und erschüttert, mag sich aber den relativierenden Hinweis nicht verkneifen, dass solche Taten auch in anderen Milieus vorkommen, wie der Berliner Soziologe es gesagt hat, wo sie dann als Familien-Dramen gelten. Dass sich Ehrenmorde im Gegensatz zu Familien- Dramen dadurch auszeichnen, dass sie mit dem Auftrag und dem Segen der Familie stattfinden, wird dabei gerne übersehen.

Eine Gesellschaft, in der gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkannt und wie konventionelle Ehen gehandhabt werden, schreit nicht auf, wenn in einer islamische Republik Homosexuelle öffentlich aufgehängt werden.

Stattdessen machen sich Künstler, Musiker und Schauspieler auf den Weg nach Teheran, um an einem Dialog der Kulturen teilzunehmen. Alles andere würde den Kampf der Kulturen nur weiter anheizen.

Eine Gesellschaft, die stolz auf ihre Außenhandelsbilanz ist und auf die Leistungen ihrer Maschinenbauer, die sich nicht geniert, das deutsche Bier, den deutschen Fußball und die deutsche Theaterkultur für weit überlegen zu halten, fängt plötzlich an zu stottern, wenn es um die Überlegenheit der eigenen politischen Kultur geht. Gewaltenteilung: eine westliche Erfindung; freie Wahlen: nicht schlecht – aber nicht unbedingt übertragbar; Meinungs- und Redefreiheit: ein gute Idee – aber nicht für jeden; Gleichberechtigung von Männern und Frauen: doch nicht – bei uns verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer.

Kaum jemand traut sich, aus der Reihe zu treten und zu sagen, unsere politische Kultur ist nicht ideal, nicht perfekt und nicht vollkommen, aber die Beste, die wir je hatten und um Lichtjahre besser, als die politischen Kulturen in den Ländern, aus denen die Migranten kommen.
So etwas zu sagen, käme einem Super-GAU gleich. Eher könnte es passieren, dass Heidi Klum zur Intendantin der Bayreuther Festspiele ernannt wird.

Aber: so viel Toleranz muss sein. Der Klarheit zuliebe.
Toleranz ist ein ungedeckter Wechsel auf die Zukunft. Ein Angebot an den Sieger von Morgen. Ich verschone Dich heute. Bitte merke es Dir gut und verschone mich, sobald Du an der Macht bist.

Das ist nicht neu. Die Parole: „lieber rot als tot“, war Ausdruck derselben Haltung. Die Forderung, der Westen sollte einsichtig abrüsten, basierte auf derselben Überlegung. Der Utopie des totalen Friedens wurde alles untergeordnet.

Wer sich die Freiheit nahm, die tägliche Unterdrückung zu kritisieren, war nicht nur ein Klassenfeind, er war auch eine Gefahr für den Weltfrieden und musste neutralisiert werden.
Deswegen war in den Ländern des realexistierenden Sozialismus der Frieden das wichtigste aller Ziele, nicht die Freiheit. Frieden ist relativ einfach herzustellen. Am Einfachsten durch Unterwerfung. Auch im Dritten Reich und in der Sowjetunion konnte man friedlich leben. Freiheit dagegen muss erkämpft werden. Notfalls mit Gewalt.

Es gibt noch eine zweite Quelle, aus der sich die Toleranz gegenüber dem Totalitären speist: Das Unbehagen. Nicht an der Kultur, sondern an der Zivilisation, die uns fesseln anlegt, uns daran hindert, den Barbaren in uns von der Leine zu lassen. Toleranz widerspricht der menschlichen Natur, sowie es ihr widerspricht, die Beute zu teilen.

Man macht es nur, wenn man sich davon einen Vorteil verspricht. Für die einen ist Toleranz eine Investition, die sich irgendwann lohnen wird, für die anderen ein Mittel zum Zweck.

Wenn Marx, Lenin, Stalin, Mao und Ulrike Meinhof es nicht geschafft haben, die Gesellschaft umzukrempeln, dann wird das hoffentlich Osama Bin Laden und seinen Erben irgendwann gelingen.
Nicht jeder hat das Zeug zu einem Che Guevara oder wenigsten einem Oskar Lafontaine.
Die Meisten brauchen jemanden, der einen Pflugschar in ein Schwert verwandelt und es der Gesellschaft heimzahlt.

Weil wir gerade in Regensburg sind, möchte ich mit meinem Lieblingszitat schließen:
„Es scheint hier ein merkwürdiger Selbsthass des Westens auf, der fast nur als etwas Pathologisches begriffen werden kann. Der Westen versucht sich in lobenswerter Weise ganz und gar dem Verständnis fremder Werte zu öffnen, aber er liebt sich selbst nicht mehr.“

Das schrieb Papst Benedikt XVI., als er noch Joseph Kardinal Ratzinger hieß.

Vielen Dank!

PD Dr. Mazda Adli
Chefarzt
Fliedner Klinik Berlin
Leiter des Forschungsbereichs Affektive Störung
Charité Berlin

Frank Baumann
Geschäftsführer Sport
Werder Bremen GmbH & Co. KG aA, Bremen

Christoph von Berg
Rechtsanwalt
Rechtsanwälte v. Berg, Bandekow & Zorn, Leipzig

Dr. Christian Blomeyer
Kanzler
Universität Regensburg

Ludwig Blomeyer-Bartenstein
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Achim Boehme
CEO
Lomar Deutschland GmbH, Bremen

Dr. Frank Brauner
Rechtsanwalt
Brauner Rechtsanwälte, Berlin

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt u. Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und
Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium

Henryk M. Broder
Publizist/Buchautor
Augsburg

Roland Burgis
Stv. Vorsitzender des Vorstandes
Sparkasse Nürnberg

Matthias Claussen
Geschäftsführender Gesellschafter
Melchers GmbH & Co. KG, Bremen

Thomas Cording
Leiter Wealth Management
Bankhaus Neelmeyer AG, Bremen

Philipp Dalheimer
Geschäftsführer
Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen

Moritz Döbler
Chefredakteur
Weser Kurier Mediengruppe, Bremen

Joachim Döpp
Mitglied des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Honorarkonsul Eduard Dubbers-Albrecht
Geschäftsführender Gesellschafter
Ipsen Group GmbH & Co. KG, Bremen
Honorarkonsul des Königreichs Dänemark

Dr. Johann Eichenseer
Zahnarzt/Geschäftsführer
Zahnärztliche Tagesklinik Dr. Eichenseer MVZ II
GmbH, München

Harald Emigholz
Sprecher der Geschäftsleitung
Emigholz GmbH, Bremen
Präses der Handelskammer Bremen – IHK für
Bremen und Bremerhaven

Dipl.-Kfm. Patrick Engels
Geschäftsführender Gesellschafter
Pöschl Tobacco Group, Geisenhausen

Dr. Stephan Fanderl
Vorsitzender der Geschäftsführung
Karstadt Warenhaus GmbH, Essen

Tim Fantur
Key Account Manager
Gruner + Jahr GmbH & Co. KG, Berlin

Kapitän Heiko Felderhoff
Managing Director
Combi Lift GmbH, Bremen

Jürgen Fitschen
Senior Advisor – Former CEO
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Prof. Dr. Everhard van de Flierdt
Facharzt für Nuklearmedizin
München

Michael von Foerster
Hauptgeschäftsführer und Rechtsanwalt
Verband der deutschen Rauchtabakindustrie,
Berlin

Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und
Bremerhaven

Stephan M. Friedrich
Geschäftsführer
Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH & Co. KG,
Bremen

Prof. Dr. Christian Gerloff
Direktor Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE), Hamburg

Dr. Sebastian Giesen
Geschäftsführer
Hermann-Reemtsma-Stiftung, Hamburg

Prof. Dr. Burkhard Göke
Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE), Hamburg

Prof. Dr. Dietrich Grashoff
Partner
Ebner Stolz Mönning Bachem
Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwälte,
Bremen

Dr. Jörn Großmann
Geschäftsführer
Impreglon GmbH, Lüneburg

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
Ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen, Schleswig
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

PD Dr. Florian Haasters
Leitender Arzt Schulterchirurgie
Schön Klinik, München

Steffen Harbarth
Chief Commercial Officer
LH Group (MUC/L/C), München – Flughafen

Peter Harren
Geschäftsführender Gesellschafter
Harren & Partner Ship Management GmbH & Co.
KG, Bremen

Dr. Peter Haßkamp
Bremen
Mitglied des Beirates, Signa Holding GmbH, Wien
ehem. Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Thomas Haukje
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Assekuranzmakler GmbH & Co. KG,
Bremen

Dipl.-Agr.-Ing. Henrik Hausmann
Geschäftsführer
LIRS Agrar- und Dienstleistungs GmbH, Möckern

Rainer Heidorn
Rechtsanwalt/Partner
KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Bremen

Dr. Jürgen Helmes
Hauptgeschäftsführer
IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim,
Regensburg

Dipl.-Kfm. Dr. Klaus Hempe
Feldafing

Staatsrat a. D. Dr. Heiner Heseler
Geschäftsführer
Initiative Stadtbremischer Häfen (ISH), Bremen

Joachim Hoepp
Geschäftsführer
Nanu-Nana Einkaufs- und Verwaltungsgesell-
schaft mbH, Oldenburg

Andreas Hoetzel
Leiter Unternehmenskommunikation
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Prälat Dr. Wilhelm Imkamp
Wallfahrtsdirektion Maria Vesperbild,
Ziemetshausen

Dr. Elmar Jakob
Geschäftsführer
IPONTIX Equity Consultants GmbH, Frankfurt

Jochen Kamlah
Rechtsanwalt
München

Carl Kau
Direktor Firmenkundenbetreuung
Oldenburgische Landesbank AG, Niederlassung
Bremen
Mitglied des Vorstandes Bund der Steuerzahler
Niedersachsen und Bremen e.V.

Senatsdirektor a.D. Ulrich Keller
Rechtsanwalt
Bremen

Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Theo Koll
Leiter des Auslandsstudios
Studio Paris – ZDF Télévision Allemande, Paris

Jost Hinrich-Warren König
Geschäftsführender Gesellschafter
Metal & Tool Trade (MTT) Süd Afrika, Bremen

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Krauth
Unternehmer
Hamburg

Stephan Kulenkampff
Rechtsanwalt und Notar
Sozietät Blaum – Dettmers – Rabstein, Bremen

Horst Küpker
Mitglied des Vorstandes
Erste Abwicklungsanstalt Anstalt des öffentlichen
Rechts, Düsseldorf

Otto Lamotte
Geschäftsführer
Henry Lamotte Oils GmbH, Bremen
Vorsitzender des Aufsichtsrates, Sparkasse
Bremen AG

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Generalbevollmächtigter und Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Dr. Stefan Lehnert
Geschäftsführer
Vector Foiltec GmbH, Bremen

Lambert Leisewitz
Geschäftsführender Gesellschafter
Bremer Feinkost GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Claus Liesner
Geschäftsführender Gesellschafter
AMC Asset Management Consulting GmbH,
Hamburg

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
Präsident Bürgerparkverein, Bremen

S. D. Ferdinand Prinz zur Lippe-Weißenfeld, M.A.
Rechtsanwalt
SLB Kloepper Rechtsanwälte, München

Robert von Lucius
ehem. Korrespondent
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berlin

Dipl.-Kfm. Jens Lütjen
Geschäftsführender Gesellschafter
Robert C. Spies KG, Bremen

Dipl.-Kfm. Daniel Maatz
Geschäftsführer
Gräwe & Partner Consulting gmbH, Bremen

Robert Mahn
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Dr. Klaus Meier
Vorsitzender des Aufsichtsrates
wpd AG, Bremen

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Präsident
Bundesfinanzhof, Ottobrunn
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Carsten Meyer-Heder
Geschäftsführender Gesellschafter
Team neusta GmbH, Bremen

Dr. Harm Meyer-Stiens
Abteilungsdirektor
ÖVB-Versicherungen, Bremen

Senator E.h. Dr. Eduard Möhlmann
Vorstand
Marius Eriksen Stiftung, Oldenburg

George C. Muhle
Geschäftsführender Gesellschafter
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen

Uwe Müller
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Jörg Müller-Arnecke
Geschäftsführender Gesellschafter
Beilken-Sails GmbH, Bremen

Cornelius Neumann-Redlin
Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen
e.V., Bremen

Uwe Niederprüm
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Lutz Oelsner
Vorsitzender des Vorstandes
Gestra AG, Bremen
Präsident der Unternehmensverbände im Lande
Bremen e.V., Bremen

Minister a.D.
Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué

Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft
Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Magdeburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Honorarkonsul Lutz H. Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Peper & Söhne GmbH, Bremen
Honorarkonsul der Republik Lettland

Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Frankfurt am
Main

Dr. Tillmann Pfeifer
Rechtsanwalt und Partner
Taylor Wessing Partnerschaftsgesellschaft,
Hamburg

Ulrich Plett
Wirtschaftsprüfer
UPW7 GmbH, Berlin

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen

Timo Poppe
Vorstand Infrastruktur und Finanzen
swb AG, Bremen

Andreas Poppe
Zahnarzt
Bremen

Christian Pricelius
Wirtschaftsredakteur
Deutsche Welle, Berlin

Frank Priewe
Mitglied des Vorstandes
swb AG, Bremen

Dr. Burkhard Richter
Rechtsanwalt
Mülheim

Alexander Ruddat
Geschäftsführender Gesellschafter
Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG, Bremen

Harald Rossol
Geschäftsführer
b.r.m. Business Resource Management, Bremen

S.K.H. Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach
Mannheim

Harald von Scharfenberg
Geschäftsführender Gesellschafer
BVT Holding GmbH & Co. KG, München

Dr. h.c. André Schmitz
Vorsitzender des Vorstandes
Schwarzkopf-Stiftung, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Hans-Joachim Schnitger
Geschäftsführender Gesellschafter
Karl Geuther & Co. Holding GmbH & Co. KG,
Bremen

S. E. Paul Graf von Schönborn
Wiesentheid

Marc Schopf
Geschäftsführer
Danmarc Invest GmbH, Bremen

Bernd Schreiber
Präsident
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser,
Gärten und Seen, München

Frank Schuckenbrock
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater/Partner
Ebner Stolz GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Bremen

Torsten Schulz
Geschäftsführer
Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG,
Blieskastel

Hermann Schünemann
Verleger
Carl Ed. Schünemann KG Bremen, Bremen

Dietmar Schwarz
Intendant
Deutsche Oper Berlin

Dr. Uwe Schwichtenberg
Hautarzt und Allergologe
Bremen

Senator Otto A. Schwimmbeck
Vorstand
OAS AG, Bremen

Hellmut Seemann
Präsident
Klassik Stiftung Weimar
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Nikolaus Sieveking
Rechtsanwalt
Berlin

Dr. Thomas Sittel
Rechtsanwalt/Partner
Goetzpartners Corporate Finance GmbH
Grünwald

Ralf Stapp
Mitglied der Geschäftsführung
Bremer Aufbau-Bank GmbH, Bremen

Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Dipl.-Ing. Johann Gottfried Stehnke
Geschäftsleitung
Gottfried Stehnke Bauunternehmung GmbH &
Co. KG, Osterholz-Scharmbeck

Prof. Dr. Udo Steiner
Regensburg
Richter am Bundesverfassungsgericht a.D.
Professor Emeritus Universität Regensburg

Dr. Christoph Strötz
Präsident
Oberlandesgericht Nürnberg

Honorarkonsul Chawkat Takla
Geschäftsführender Gesellschafter
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen
Honorarkonsul der Syrischen Arabischen Republik

I. D. Mariae Gloria Fürstin von Thurn und Taxis
Regensburg

Marcus Trentmann
Rechtsanwalt und Notar
Trentmann PartGmbB, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus Jacobs University Bremen
Vorstandsvorsitzender Wilhelm und Else
Heraeus-Stiftung
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Hans Georg Vassmer
Geschäftsführer
Hellmering, Köhne & Co. GmbH & Co. KG,
Bremen

Godehard Vogt
Rechtsanwalt und Notar
Oldenburg
Präsident des Rechtsanwaltsversorgungswerkes
Niedersachsen (RVN)

André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Dr. Andreas Wehlau
Rechtsanwalt
Sozietät Gleiss Lutz, München

Christoph Weiss
Geschäftsführender Gesellschafter
BEGO GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präsident der Eiswette von 1829
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-
Collegium

Dipl.-Kfm. Gerhard Witzany
Präsident
IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim,
Regensburg

Guido Zerreßen
Vorstand
Seghorn AG, Bremen

Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
Weser-Wohnbau GmbH & Co. KG, Bremen