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Jahresschluss-Collegium am 1. Dezember 2022 im Alten Rathaus zu Bremen

Sprecher des Collegiums

Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué

Vortrag in der Collegiumsrunde

Prof. Dr. Timothy Garton Ash

Thema

„Warum Großbritannien in Europa bleibt – und bleiben muss“

Jahresschluss-Collegium am 1. Dezember 2022 im Alten Rathaus zu Bremen

Begrüßung – Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué

Meine Damen und Herren,

bei der Begrüßung des Bremer Tabak-Collegiums ist es Tradition eine Verbindung zu ziehen zwischen dem Thema des Abends, der Herkunft des vortragenden Gastes und der Stadt Bremen. Unser Gastredner ist heute ein Engländer, Professor Timothy Garton Ash, gebürtig in London. Normalerweise, wenn er schon da wäre, würde ich sagen: “Lieber Timothy, wir sind glücklich, dass Du heute hier in Bremen den Abend mit uns verbringst und einen Vortrag hältst mit dem wunderbaren Titel: „Warum Großbritannien in Europa bleibt – und bleiben muss“. Lieber Timothy, wir sind gespannt auf Deinen Vortrag und die anschließende Diskussion am späteren Abend und begrüßen Dich hiermit ganz herzlich in unserer Runde.“

Er rief mich heute an und schicke mir eine Message: Was herrschte in London? Nebel – daher musste Timothy Garton Ash einen späteren Flug aus London nehmen. Aber er rief mich eben nochmal an und teilte mit, dass wir gegen 19.30 Uhr mit seiner Ankunft rechnen können. Ich bitte um Nachsicht. Aber das ist Force Majeure. Die Briten im Nebel…

Ich werde daher auch meine sehr persönliche Tischrede erst nach dem Hauptgang halten, damit Timothy Garton Ash diese auch mithören kann.

Wir haben leider noch einen weiteren Ausfall, die Senatorin Vogt, die die erste Tischrede halten sollte, ist erkrankt und lässt sich entschuldigen.

Aber nun genug mit Organisatorischem:

Meine Damen und Herren,

Bremen und Britain – das ist keine Verbindung dynastischer Art, wie wir sie feiern könnten, wenn wir nicht weit von hier in der niedersächsischen Hauptstadt Hannover wären, in die ja die Wurzeln des Königshauses Windsor zurückreichen, seit Georg I im Jahr 1714 den Thron bestieg. Es ist auch keine Verbindung der wehmütigen Erinnerung an eine große Persönlichkeit wie Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, den geliebten Gemahl von Königin Victoria, der kulturell so viel für seine neue Heimat Großbritannien und vor allem London leistete – die Royal Albert Hall erinnert daran. Aber wir sind eben nicht in Niedersachsen oder Thüringen, sondern in Bremen. Und genau deswegen gehen wir noch viel weiter zurück in die Geschichte, um der langen Verbindung zwischen Bremen und Britain gerecht zu werden.

Wir schauen mehr als 700 Jahre zurück – ins Jahr 1281. Damals begann in London die Geschichte des „Steelyards“, des „Stalhofs“. Dort befand sich eines der vier Kontore der Hanse, gelegen direkt am Nordufer der Themse, mitten in der späteren Londoner City, wo heute das Gelände der Cannon Street Station liegt, von der die Regionalzüge in den Südosten Englands verkehren. Viele von Ihnen kennen das heutige Erscheinungsbild dieses Bahnhofs – mit seinen beiden Türmen zur Themsebrücke hin, die 1866 mit dem historischen Bahnhofsgebäude errichtet wurden, 13 Jahre nachdem die Städte Bremen, Hamburg und Lübeck als Rechtsnachfolger der historischen Hanse den Steel Yard verkauft hatten. Das war übrigens ein außerordentlich schlechtes Geschäft. Ich glaube, es wäre besser gewesen, sie hätten ihn behalten. Das ist so eine Sache: Kommunalverwaltungen und Immobilien!

Der Steelyard war der westlichste der Kontore der Hanse, gewissermaßen der westliche „Outpost“ jener klassischen Handelsroute der Hanse, die von dort über Brügge, Bremen, Hamburg und Lübeck bis zu den „wendischen“ Städten Wismar, Stralsund, Danzig, Riga, Reval und Novgorod reichte, mit abzweigenden Routen im Norden nach Bergen und im Süden über Land entlang der Rheinroute über Köln, Frankfurt am Main, und Augsburg bis nach Venedig in Norditalien. Man muss sich diesen Handel als recht rustikal vorstellen. In London wurde englische Schafwolle vor allem zur Verarbeitung in Flandern nach Brügge und von dort weiter verschifft. Die norddeutschen Handelsstädte wiederum exportierten Transitware aus dem Osten – Pelze, Wachs, diverse Rohstoffe, und die Bremer exportierten vor allem ihr offenbar schmackhaftes und gut haltbares Kräuterbier.

In dieser frühen Handelswelt der Städtehanse waren Bremen und Britain enge Partner – über Jahrhunderte. Tatsächlich gaben im Steel Yard zwei deutsche Handelsstädte den Ton an, Köln und Bremen, vorneweg Köln mit seinem Wein aus dem Rheinland, gefolgt von Bremen mit seinem Bier. Das führte übrigens bei beiden Städten zu ständigen Konflikten mit der Hanse, die zunehmend von den wendischen Städten im Osten dominiert wurde. So ließ sich Bremen gegen Ende des 13. Jahrhunderts nicht für einen Hansekrieg gegen Norwegen einspannen, weil der Nordseehandel über Bremen mit Fisch aus Bergen dadurch gefährdet war – mit dem Ergebnis des ersten Brexits der Geschichte. Bremen flog nämlich aus der Hanse raus. Ein zweiter Brexit für Bremen folgte Ende des 15. Jahrhunderts, als sich die Stadt gegen übermäßige Hanse-Regulierungen aus Lübeck wendete – und die Bremer Bürger die entsprechenden Bekanntmachungen in ihrer Stadt empört herunterrissen.

Beides erinnert auffallend an die Argumentation der Brexiteers in Britain 2016: „Take back control“ war der damalige Slogan. Als ich vor sechs Jahren – kurz nach dem Bexit-Vote – an dieser Stelle den ehemaligen Handelsminister Großbritanniens Lord Green begrüßte, habe ich schon einmal in diesem Kreise daran erinnert. Es gab später sogar noch einen dritten Brexit von Bremen – im 16. Jahrhunderts, der hatte konfessionelle Gründe: ein Streit zwischen Protestanten und Reformierten, in den sich die Hanse einmischte.

Wohlgemerkt: Stets kehrte Bremen politisch in die Hanse zurück, was uns für Britain hoffen lässt. Wir brauchen nur etwas Geduld. Beim ersten Brexit waren es 83 Jahre, bis die Bremer ein devotes Wiederaufnahmegesuch stellten, das gnädig positiv beschieden wurde. Wir können also kurz nach dem Jahr 2100 mit einer entsprechenden britischen Initiative rechnen.

Aber klar ist: Politische Integration ist das eine, wirtschaftliche das andere. Dafür ist die Geschichte der Hanse ein wunderbares Beispiel. Beide – Bremen und England – waren bereits in vorhansischer Zeit gute Handelspartner. Sie blieben es auch, als England immer mehr von einem ärmlichen Wollexporteur zu einem prosperierenden Tuchproduzenten wurde, der immer mehr hochwertige Textilien exportierte und dabei die vormals dominierende italienische Konkurrenz von Weltmärkten verdrängte. Der unaufhaltsame Aufstieg des Landes begann, und mit ihm der Aufstieg der englischen „merchant adventurers“ – ein wunderbares Wort, im Deutschen müsste es heißen: der Abenteurer des Handels. Parallel zum Aufstieg der Textilproduktion verdrängten diese „merchant adventurers“ immer mehr die deutschen Hansehändler – und wurden deshalb vor allem in den östlichen Handelsstädten systematisch diskriminiert. Die Folge war im 15. Jahrhundert sogar ein Krieg zwischen England und der Hanse, der trotz einem gewissen militärischen Erfolg den Niedergang der Hanse nicht aufhielt. Auffallend wiederum die Zurückhaltung Bremens in diesem Krieg: Man hatte in dieser Stadt wegen der Bedeutung des Nordseehandels kein wirkliches Interesse, die guten Beziehungen zu England zu gefährden.

Mit dem Niedergang der Hanse kam auch die Schließung des Kontors in London, verfügt übrigens von Königin Elisabeth 1598, als eine Art Vergeltung wegen der systematischen Behinderung der englischen „merchant adventurers“. Zur Zeit Shakespeares war eben das englische Interesse an der Hanse praktisch erloschen – und das lag natürlich auch an der beginnenden Verlagerung der Wachstumsschwerpunkte des Handels: weg von Nord- und Ostsee hin zu dem Atlantik mit Zugang zu den Weltmeeren und vor allem zu Amerika. Auch in England verlagerten sich die Wachstumspole zu den Hafenstädten der Westküste, nach Bristol und Liverpool.

Aber die Handelsverbindungen zwischen Bremen und England blieben. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erlebten sie sogar einen kräftigen Aufschwung, zumal Bremen – mehr als viele andere deutsche Städte – vom Wachstum des transatlantischen Handels profitierte, ganz ähnlich wie Großbritannien. Und wenn heute die Bremer Handelskammer über die Bedeutung des Handels mit England spricht, so betont sie, dass es um das drittwichtigste Partnerland überhaupt geht – und dies in einer Stadt, deren Wertschöpfung zu einem Großteil aus Handel besteht. Seit 2013gibt es übrigens eine Bremer Vertretung des British Chamber of Commerce in Germany, deren Chairman, Herr Ubbo Oltmanns, übrigens heute unter uns ist, wie ich der Teilnehmerliste entnahm. Klar ist also: Der Handel zwischen Bremen und Britain blüht weiter – trotz Brexit!

Hinzu kommt eine emotionale Nähe Bremens zu Britain: Man muss nur durch jene Straßen der Stadt spazieren, in denen sich gepflegte klassizistische Bürgerhäuser mit schönen Gärten aneinanderreihen. Das erinnert doch schon sehr stark an Earl’s Court oder Kensington in London, auch wenn es stets eine Nummer kleiner ausfällt.

Meine sehr geehrten Damen, meine Herren,

unser heutiger Gastredner ist Professor an der University of Oxford. Er arbeitet in der Atmosphäre einer großen akademischen Tradition mit ihren wunderbaren Colleges im gotischen oder im Renaissance-Stil – ein wenig vergleichbar dem Bremer Rathaus. Da steckt viel gemeinsame nordwesteuropäische Geschichte drin. Und die lässt sich nicht so leicht verwischen, auch nicht durch einen Brexit-Beschluss und einen Brexit-Vollzug. Die weltoffene Stadt Oxford war ja auch ein Hort des Widerstands gegen den Brexit. In der Bevölkerung der Stadt votierten über 70 Prozent für den Verbleib in der EU, eine der höchsten Voten in Großbritannien und allemal in England.

An der Universität von Oxford war der Anteil der Remain-Voters übrigens wahrscheinlich noch größer als in der Stadt insgesamt, auch wenn sich das statistisch nicht präzise feststellen lässt. Aber es gab seinerzeit 2016 dort eine Umfrage zu den Brexit-Vote-Absichten der akademischen Lehrerschaft. Das Ergebnis: 92 Prozent für Remain, 8 Prozent für Brexit. Ein Politikwissenschaftler der Universität Oxford wurde damals befragt, wie dieses Ergebnis zu bewerten sei. Er antwortete mit britischem Humor sinngemäß: „Sorry, but the outcome must be wrong. I have never met anybody of the 8 percent.”

Meine Damen und Herren, wir freuen uns gemeinsam auf einen wunderbaren Abend und die baldige Ankunft von Timothy Garton Ash.

Normalerweise würde ich jetzt den Löffeltrunk mit Senatorin Vogt einnehmen. Da Sie erkrankt ist, werde ich den Löffeltrunk mit meinem lieben Freund Hans-Dieter Lampe zelebrieren. Das ist auch gut, weil er mich dann durch den komplexen Text des Trinkspruches führen kann:

Ick seh di (Ich sehe Dich)
Ick drink di to (Ich trinke Dir zu)
Dat freut mi (Das freut mich)
Dat do (Das tu)
– Prost! –
Ick heb di tosapen
(Ich hab` Dir zugetrunken)
Hest´n Rechten drapen
(Hast den Rechten getroffen)

Jahresschluss-Collegium am 1. Dezember 2022 im Alten Rathaus zu Bremen

Tischrede – Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué

Meine sehr verehrten Damen,
meine Herren,

darf ich vorstellen? Romeo.
Ein Engländer, Doktorand an der Universität Oxford, fährt an seinem 23. Geburtstag, dem 12. Juli 1978, mit seinem Wagen, einem dunkelblauen Alfa Romeo, über die Fährhäfen Harwich und Hoek von Holland über Helmstedt nach Westberlin, wo er fortan wohnt. Sein Plan: das Material zu sammeln für eine Promotion zu einem Thema des Drittens Reichs. Die Arbeit zu diesem Thema wird nie zustande kommen. Es wird eine ganz andere Doktorarbeit entstehen. Aber viel wichtiger: es beginnt vor 44 Jahren eine Zeitzeugenschaft, die zu den überraschendsten und faszinierendsten jener weltgeschichtlichen Transformation gehört, die vor gut vier Jahrzehnten ansetzte: vom Sowjetsozialismus zu Demokratie und Marktwirtschaft.

Aber der Reihe nach: Romeo. So der Name, den die Akte der „Operativen Personenkontrolle“ – kurz: „OPK“ – jenem Timothy Garton Ash gibt, der 1980 die Arbeit an der Freien Universität Berlin für neun Monate unterbricht, um im Osten der Stadt, an der Humboldt Universität, seine Quellenarbeit fortzusetzen. Privat wechselt er aus der Westberliner Wohngemeinschaft von Achtundsechzigern in Charlottenburg, Uhlandstraße, in das Arbeiter- und Intellektuellenmilieu des Prenzlauer Berg. Für ihn ein Meilenstein der persönlichen Entwicklung. Denn er erlebt hautnah den Alltag der Unfreiheit des DDR-Systems. Und plötzlich er-scheinen die Fragen der Achtundsechziger an ihre eigene westliche Gesell-schaft wie narzisstisch aufgeplusterte Probleme, lächerlich klein verglichen mit der Unterdrückung in der DDR gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern, für die sich die Intellektuellen im Westen reichlich wenig interessieren. Von Charlot-tenburg ist Prenzlauer Berg geografisch nur ein paar Kilometer entfernt. Mental liegt es auf einem anderen Erdteil.

Timothy Garton Ash studiert, beobachtet und notiert – mit dem unverstellten Blick des britischen Intellektuellen, der liberalen Geist mit präziser Beobach-tungsgabe und großer Kontaktfreude sowie Liebe zum Kuriosen und Humorvol-len kombiniert. Auch die Stasi beobachtet und notiert, wie Timothy Garton Ash in einem wunderbaren Buch „The File. A Personal History“, zu Deutsch: „Die Ak-te Romeo“, 1997 erschienen, ausführlich berichtet. Er hat später seine Stasi-Akte sorgfältig studiert und einige der informellen Mitarbeiter aufgesucht, die damals auf ihn angesetzt waren – auf ihn, den liberalen Intellektuellen der bürgerlichen Mitte, wie er von der Stasi durchaus korrekt eingestuft wurde. Her-ausgekommen ist mit dem Buch ein großartiges Psychogramm der Überwachung und der Überwacher, die sich fast durchweg als Menschen mit großen Schwächen, aber ohne große Bösartigkeit herausstellen. Hannah Arendt sprach in ihrem berühmten Buch „Eichmann in Jerusalem“ von der „Banalität des Bösen“ – mit Blick auf die NS-Täter. Bei Timothy Garton Ash könnte man von der „Banalität der Schwäche“ sprechen, was die Motivlage der informellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stasi betrifft. Recht einfühlsam zeichnet er diese Motivlage nach – mit Blick auf die persönliche Geschichte der Täter, und die geht weit zurück bis zu den Jahrzehnten des Nationalsozialismus und den Folgen des Zweiten Weltkriegs.

Eines jedenfalls hat die DDR bei Timothy erreicht. Er ist entflammt für die großen Fragen seiner Zeit: das Schicksal der Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs. Er reist nach Polen und genießt in vollen Zügen die Atmosphäre in den Solidarnosc-Kreisen: Samisdat-Publikationen produziert auf knatternden Uralt-Druckern; nächtelange Diskussionen in verqualmten Büros, Kellern und Kneipen; mutige, tatkräftige und schöne Frauen, großartige Freiheitskämpfer wie Borislaw Geremek, Adam Michnik und Lech Walesa, die er alle kennen und schätzen lernt. Eine geradezu mythische Atmosphäre des Aufbruchs, die Timothy Garton Ash, der Romantiker der Freiheit, den Leserinnen und Lesern seiner Aufsätze aus dieser Zeit zum Greifen nahebringt. Sie werden schließlich zum Teil in seinem grandiosen Buch „The Uses of Adversity: Essays on the Fate of Central Europe“, 1989 in Englisch publiziert. 1990 erscheint die deutsche Version mit dem schönsten Buchtitel, den ich unter allen politischen Werken zur Freiheit kenne. Er lautet: „Ein Jahrhundert wird abgewählt“.

Meine Damen und Herren,
Timothys Herz schlug damals für die Tschechoslowakei von Vaclav Havel, dem Mann der Charta 77, und für das Polen von Solidarnosc, wobei natürlich die Liebe zu Danuta, seiner wunderbaren polnischen Frau hinzukam. Danuta ist heute nicht bei uns, sondern in Oxford. Lieber Timothy, bitte übermittle ihr die herzlichsten Grüße von uns allen. Bitte grüß Danuta vom Bremer Tabak-Collegium!

Was Deutschland betrifft, blieb Timothys Haltung angemessen kritisch. Sein ers-tes Buch überhaupt führte zu einem Einreiseverbot in der DDR. Es war 1981 er-schienen, und zwar ursprünglich im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL. Titel: „Und willst Du nicht mein Bruder sein … Die DDR heute“. Es sorgte im Westen für eine Sensation und im Osten für bittere Konsequenzen – nach dem Motto: „Dieser Engländer macht uns vor der Weltöffentlichkeit schlecht. Raus mit ihm!“ Es blieben für Timothy lebenslange Freundschaften, vor allem mit dem Ostberliner Pastor Werner Krätschel, bis 1986 Superintendent in Berlin-Pankow und Aktivist in der friedlichen Revolution – und Patenonkel eines Sohnes von Danuta und Timothy.

1993 erschien dann Timothys erstes großes akademisches Werk „Im Namen Europas: Deutschland und der geteilte Kontinent“. Im klugen Klappentext des Werkes heißt es wörtlich:
„Timothy Garton Ash hat die höchst paradoxe Geschichte einer Nation geschrieben, deren Ostpolitiker allesamt glaubten, im Ringen um Souveränität und Wirtschaftsmacht und durch Entspannungs- und Stabilitätspolitik das Problem der Teilung lösen zu können. Er hat alle Tatbestände, Motive, Strategien und Taktiken so zusammengefasst und überzeugend analysiert, dass am Schluss sogar eine Annäherung an die entscheidende Frage möglich geworden ist. Hat die deutsche Ostpolitik die Vereinigung und die Wende im Osten mit her-beigeführt? Ja, weil sie die monolithische Teilung der Welt zu lockern half. Nein, weil sie stabilitätsorientiert bis zum Schluss alles in ihrer Macht Stehende getan hat, um den sicheren Status Quo zu erhalten. Die Bewegung von unten, der Aufstand der Osteuropäer, hat diese Politik überrannt.“

Meine Damen und Herren,
man spürt bei diesen Sätzen die Skepsis: Timothy stimmt nicht ein in die Lobpreisung der Ostpolitik der siebziger und achtziger Jahre, wie sie zumindest in Deutschland üblich geworden ist. Da spricht jemand, der die Regierungen Brandt & Scheel, Schmidt & Genscher sowie Kohl & Genscher mit Distanz analysiert – und zwar mit jener Distanz des britischen Beobachters, der die Freiheitsbewegung in Mitteleuropa und deren Motive zu seiner Sache macht – mit Herz, Seele und Verstand. Mich selbst hat das großartige Buch tief nachdenklich gemacht. Und es erinnerte mich daran, wie wenig Verständnis im westlichen Deutschland in den achtziger Jahren für Solidarnosc in Polen und die Gruppe Havel in der Tschechoslowakei herrschte, gerade unter politisch gut informier-ten Journalisten und Politikern. Der Wunsch nach Erhaltung des Friedens fast um jeden Preis, also die „friedliche Ko-Existenz“ von Ost und West, verhinderte in Deutschland die beherzte Unterstützung der Freiheitsbewegungen Mitteleuropas. Das registrierte Timothy. Und er lag damit richtig.

Wie er überhaupt in den neunziger Jahren mit viel gesundem Menschenverstand einem noch immer herrschenden Zeitgeist entgegentritt, der die politische Transformation und die wirtschaftliche Öffnung des Ostens mit der Skepsis der älter gewordenen Achtundsechziger-Generation beäugt. Ich erinnere mich an eine Podiumsdiskussion im Deutschen Fernsehen, als ein deutscher Journalist die Kapitalzuflüsse nach Mitteleuropa als problematisch ansah – gewissermaßen als Ausfluss von schrankenlosem Kapitalismus. Timothy antwortete sinngemäß: „Okay, wenn Kapital in den Osten fließt, mag dies schlimm sein. Es gibt aber noch etwas Schlimmeres: Wenn das Kapital nicht in den Osten fließt.“ Treffender kann man es nicht sagen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
seither ist viel Zeit vergangen. Und Timothy Garton Ash hat sich neuen Themen gewidmet. Es sind Themen, die sich fast logisch aus jenem Weg zur Freiheit er-geben, die der Öffnung Osteuropas als Teil der Öffnung der Welt im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung folgte. Herausragend sein Werk: „Free Spe-ech: Ten Principles for a Connected World”, erschienen 2016 – zu Deutsch: “Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt“. Darin plädiert er für eine so-genannte „robuste Zivilität“ im Umgang mit der „Brave New World“, der welt-weiten Kommunikation, die ein Segen für die freie Meinungsäußerung ist, aber auch einen Fluch der Fake News und Hassreden nach sich gezogen hat. Er wendet sich gegen allzu scharfe Regulierung der Redefreiheit im Netz und plädiert stattdessen dafür, dass wir uns „ein dickes Fell“ zulegen gegen allzu rustikale Beschimpfungen. Er stellt Leitlinien der zivilisierten Kommunikation zusammen und wirft sie in die internationale Debatte. Und die hat er damit maßgeblich befruchtet – mit seiner großen moralischen Autorität, akademischen Sorgfalt und journalistischen Sprachkraft.
Timothy hat viele Ehrungen erhalten, allen voran den Karlspreis der Stadt Aachen für seine Verdienste für Europa. Europa: Dieses Thema treibt ihn um, und nach dem Brexit-Votum 2016, das er aufs Schärfste mit Argumenten be-kämpfte, tut es dies mehr denn je. Er leitete ein großes Projekt der University of Oxford mit dem Titel „Uncovering Europe’s Stories“, in dem Europäer und Nicht-Europäer darüber befragt werden, was sie wirklich über Europa denken und von Europa erwarten. Er tat dies übrigens in Kooperation mit der Mercator-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, und wir sind stolz darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Projekt steht übrigens in der Tradition von Ralf Dahrendorf, dem sich Timothy Garton Ash tief verbunden fühlt. Kein Wunder, beide stehen für St. Antony’s College in Oxford, und beide sind große Liberale.

Zum Thema Europa publiziert Timothy auch regelmäßig im Londoner Guardian. Und dabei fällt seit Jahren sein besonders aufmerksamer Blick auf die Entwicklungen in Polen und Ungarn. Diese Entwicklungen schmerzen ihn sehr. Ausgerechnet jene Länder, die bei der Öffnung des Ostens in den achtziger Jahren eine so stolze Rolle für die Freiheit gespielt haben – Polen mit Solidarnosc, Ungarn mit der ersten Grenzöffnung – ausgerechnet diese großen Nationen verlassen den Pfad des liberalen Rechtsstaats sowie der Meinungs- und Medienfreiheit und begeben sich auf eine schiefe nationalistische Ebene.
Timothy Garton Ash tritt dieser Tendenz mit scharfer Sprache und besten Argu-menten entgegen. Er fordert von den westlichen Regierungen, einschließlich der deutschen, eine klare Positionierung gegen diese neue autokratische Front – klarer als sie bisher erkennbar war. Und er fordert die keimende liberale Opposition in Ungarn sowie die liberale Zivilgesellschaft in Polen nicht im Stich zu lassen.
Und er fordert eine klare und harte Haltung gegenüber Putin. Er tat dies längst, bevor Putin die Ukraine überfiel. Und er tut dies lauter und deutlicher seit Be-ginn des Krieges.
Über den Brexit ist Timothy Garton Ash unverändert unglücklich – wie wohl fast alle, die heute hier im Rathaus dieser stolzen Handelsstadt Bremen versammelt sind. Aber: „By-gones are by-gones.“ Das Rad der Geschichte ist nicht zurück-zudrehen. Und wenn das so ist, dann gilt es, über die Zukunft des Vereinigten Königreichs in Europa nachzudenken.
Niemand ist geeigneter, um darüber in unserem Collegium am späteren Abend zu sprechen als Timothy Garton Ash, der Engländer mit europäischem Herz und britischem Verstand. Lieber Timothy, wir freuen uns, dass Du da bist – ich habe bis zum letzten Augenblick gezittert, bis ich Dich physisch vor mir sah. Und wir freuen uns auf Deine Ausführungen. Aber vorher freuen wir uns auf den dritten Gang des edelrustikalen Bremer Abendessens.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Jahresschluss-Collegium am 1. Dezember 2022 im Alten Rathaus zu Bremen

Prof. Dr. Timothy Garton Ash
„Warum Großbritannien in Europa bleibt – und bleiben muss“

Meine Damen und Herren,

niemand weiß so recht, weshalb der Alarm geendet hat, aber wir sind guter Hoffnung, dass es bei der Stille bleibt.

Deswegen, Timothy, du hast das Wort. Der nächste Versuch. Herzlichen Dank.  

Also, ganz offensichtlich möchte irgendjemand nicht, dass ich zu Ihnen spreche. Nebel über dem Ärmelkanal und dann Feueralarm.

Lieber Karl-Heinz, ich danke dir wirklich von Herzen für diese Voreinführung, dieses Lobeslied. Du hast offensichtlich schon viel gesprochen über die Beziehungen zwischen Bremen und Britannien. Aber ich sage es nochmal, der erste Bremer Bischof war ein Brite. Er stammte aus Northumberland, Herr Prof. Elmshäuser vom Staatsarchiv Bremen, schreibt, ich zitiere: „Ein Brite hat somit Bremen auf die Landkarte gesetzt und als Kirchentum gegründet.“

Also, es gab Beziehungen zwischen Bremen und England, bevor es eigentlich Bremen gab. Und bevor es eigentlich England gab, denn England ist eigentlich erst als Nationalstaat im 10. Jahrhundert zustande gekommen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Bremen und England waren so intensiv, dass im Jahre 1213 der Bremer Englandhandel vom King John of England ein Patent, ein besonderes Patent, Privileg bekam.

Und damit bin ich bei meinem ersten Punkt: Warum Großbritannien in Europa bleibt. Ganz einfach. Es kann nicht anders. Es ist einfach da. In Europa. Geographisch seit den ersten Landkarten vor 2200 Jahren, vom Ptolemäus. Über allen Atlanten hin sind unsere etwas dreieckige Inseln in Europa. Kulturell ist Europa ohne William Shakespeare, Charles Dickens, Walter Scott nicht zu denken. Wirtschaftlich ohne die industrielle Revolution. Ideengeschichtlich ohne John Locke und Thomas Hobbes. Politisch das heutige Europa ohne Winston Churchill. Man sagt, Großbritannien habe Europa verlassen oder ist aus Europa ausgestiegen. Diese Sätze sind, meine Damen und Herren, absurd. Sinnlos. Völliger Unsinn. Großbritannien kann genauso wenig aus Europa austreten, wie Piccadilly Circus aus London.

Und doch auf beiden Seiten des Ärmelkanals und der Nordsee wächst dieser Unsinn. Das heißt auf beiden Seiten redet man, als ob Europa nur die Europäische Union ist, so in England, aber so auch auf dem Kontinent.

Manche von Ihnen werden sagen: „Aber die Briten haben doch immer gesagt, wenn sie zum Kontinent gingen: „I am going to Europe.““ Ich gehe nach Europa.

Aber das ist gar nicht so außergewöhnlich. Es gibt viele europäische Länger, wo man in bestimmten Kontexten von Europa als woanders spricht. In der Ukraine heute zum Beispiel betont man sehr stark, dass man zu Europa gehört, in die Europäischen Union kommen will, aber junge Ukrainerinnen und Ukrainer sagen: „Ich gehe nach Europa.“ Oder: „Ich komme zurück aus Europa.“

1989 haben die Mittel- und Osteuropäer gesagt: „Rückkehr nach Europa.“ Carl Bildt, der ehemalige schwedische Premierminister, sagte mir 1994: „Schweden, Schweden, meine Damen und Herren, muss nach Europa zurückkehren.“

Als Thomas Mann im benachbarten Hamburg die berühmte Formel prägte „ein europäisches Deutschland, kein deutsches Europa“, implizierte er, dass das Deutschland von Adolf Hitler nicht europäisch war. Das heißt, dieses Europa hat doch viele Bedeutungen und es kommt jedes Mal darauf an, welche Bedeutung hier gemeint ist. Und wenn ich rüber gehe von dem ersten Teil, warum Großbritannien in Europa bleibt, das ist ja selbstverständlich, wir bleiben. Zu dem „bleiben muss“ geht es natürlich vor allem um die politische und geopolitische Gemeinschaft Europas und speziell heute die EU und Europa als geopolitischen Akteur.

Und beim „bleiben muss“ sind sozusagen zwei Seite der Medaille. Es ist die Frage für Großbritannien selber, ob Britannien bleiben muss, aber es ist auch die Frage für Europa als Ganzes. Also, für uns, für Großbritannien, ist es meines Erachtens völlig klar. Betrachtet man nur die wirtschaftlichen Folgen des Brexits. Die sind inzwischen ziemlich eindeutig und sehr negativ. Das ist natürlich umstritten, aber lesen Sie nur eine sehr sorgfältige Analyse in der heutigen Financial Times und Sie werden sehen, wie man schon statistisch das erfassen kann. Das betrifft vor allem den Handel, kleineren und mittleren Firmen.

Der deutsche Botschafter in London hat neulich eine wirklich schockierende Grafik getweetet. Wichtigster Handelspartner Deutschlands. 2016 war Großbritannien noch am fünften Platz, im ersten Halbjahr 2022 am elften Platz, hinter Österreich.

Die Brexiter sagen jetzt: „Aber natürlich gibt es kurzfristige, kurzfristige negative Folgen. Also, beurteilen kann man nur über Jahrzehnte.“ Und natürlich in diesen Jahrzehnten wird so viel anderes passieren, dass man niemals wird sagen können: „Definitiv. Es war der Brexit.“ Aber es war doch der Brexit.

Und die Brexit Opportunities, von denen so viel gesprochen wurde. Wir hatten ja eine Zeitlang einen Minister for Gouvernment Efficiency and Brexit Opportunities, Jacob Rees-Mogg. Er wurde dann Minister for Oxymorons genannt. Gouvernment Efficiency and Brexit Opportunities. Denn die Opportunities sind bis jetzt nicht sehr zu sehen. Die Handelsabkommen mit Japan, mit Australien geben nicht viel mehr her und mit USA gibt es gar nicht. Politisch hat das Land viel an Attraktivität verloren, an Einfluss und mit der Phase der Regierung Liz Truss hat das Land sich lächerlich gemacht. Die vielfältigen intensiven Beziehungen nach Kontinentaleuropa werden abgeschwächt auf allen Gebieten. Nehmen Sie nur die naturwissenschaftlichen Kooperationen im Rahmen des Horizons Programm der EU, bei uns an der Universität, Studenten und Kollegen. Auch die innere und äußere Sicherheit Großbritanniens hängt natürlich auch von den Beziehungen zu Europa ab, denn Russland und China wollen den Westen als Ganzes teilen und schwächen. Und kommt eine Krise auf dem Kontinent, dann ist Großbritannien selbstverständlich dabei. Kurzum, für Großbritannien ist der Brexit schon ein Desaster und für mich persönlich, als lebenslänglicher Europäer, ist es die größte Tragödie meines politischen Lebens. Aber interessanter ist die Frage, was das bedeutet für Europa und ob das bleiben muss auch für Europa, für die EU gilt. Es gibt viele, die meinen, das ist nicht so. Manche sagen sogar, der Störenfried

Großbritannien ist weg. Dass beispielsweise mit Großbritannien noch als Mitglied der Europäischen Union wäre das nicht möglich gewesen, diese New Generation EU, den Recovery Fund, mit den 750 Mrd. Euro zu schaffen. Bei solchen kontrafaktischen Szenarien muss man wirklich sehr vorsichtig sein, aber das glaube ich überhaupt nicht. Denn es wäre natürlich in diesem Falle, im Falle eines Remains, wenn Großbritannien noch dabei wäre, eine ganz andere Regierung, eine konservative Regierung unter David Cameron oder eine konservativ-liberale Koalition. Und dann hätte man eine ganz andre Einstellung zur Europäischen Union. Ich erinnere daran, dass die Einstellung der konservativen liberalen Koalition 2010 bis 2015 eine ganz interessante war. Eine sehr aufgeklärte. Die britische Position war: „Wir gehören nicht dazu, aber es liegt in unserem ureigenen Interesse, dass die Eurozone Erfolg hat.“

Also, ich glaube, in diesem Falle hätte man eine viel konstruktivere britische Regierung, und die hatten auch dabei mitgemacht. Aber vielleicht in manchen Hinsichten wird es für Deutschland in der EU doch einfacher.

Jetzt haben sie sich nur zu einigen mit Emanuel Macron, Giorgia Meloni, Jaroslaw Kaczynski und Viktor Orban. Also, alles ganz einfach.

Aber wenn man, wie ich, argumentieren will, dass es auch im europäischen Interesse liegt, dass Großbritannien so weit wie möglich dabeibleibt, was sind die Argumente?

Hier ein paar solcher Argumente. Zum einen: Jean Monnet in seinen Memoiren schreibt: Es gibt zwei Gründe, warum wir Großbritannien in der Europäischen Gemeinschaft brauchen: wegen der britischen Fähigkeit, dafür zu sorgen, dass Institutionen gut funktionieren und wegen dem britischen Sinn für Freiheit und Demokratie. Das zweite Element bekommen Sie vielleicht im Moment auch von Mittel- und Osteuropa. Auch aus der Ukraine. Aber dieses erste Element ist noch sehr von Nöten. Wirtschaftlich, wirtschaftspolitisch. Wir brauchen natürlich, damit Europa sich in einer zunehmend nicht-westlichen Welt bewährt und unsere Werte verteidigt, ein wirtschaftlich dynamisches, dynamisches Europa. Deutschland, Großbritannien mit ein paar anderen, mit den Niederländern zum Beispiel, haben bekanntlich eine wirtschaftsliberale Koalition gemacht. Eine wirtschaftsliberale Lobby. Karl-Heinz Paqué wird mir hier hoffentlich zustimmen. Das ist geschwächt innerhalb der Europäischen Union. Ein wirtschaftlich dynamisches Europa braucht auch die Innovation, das ist auch geschwächt durch das Fehlen von Großbritannien im Horizont. Es sind nicht nur die britischen Universitäten, die sich darüber beklagen. Auch wenn es um die interne Funktionsweise der EU, sozusagen die Mächtebalance innerhalb der EU geht, gibt es meines Erachtens ein Problem. Manche von Ihnen haben wahrscheinlich neulich die neueste Serie „The Crown“, der Fernsehserie, gesehen. Dort wird nochmal daran erinnert an den berühmten Satz von Prinzessin Diana zu ihrer Ehe mit Prinz Charles: „There were three of us in this marriage, so it was a bit crowded.“ Also: Es gab drei von uns, es war ein bisschen eng in dieser Ehe.

Meine These ist, dass innerhalb der EU es genau umgekehrt war. Es war gerade wegen der Ménage-à-trois zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien, dass die EU so gut funktioniert hat. Wenn diese drei Länder an einem Strang gezogen haben, wenn sie der gleichen Meinung sind, dann waren das auch etliche andere mittlere und kleinere Staaten und dann hatte man eine wirklich potente Koalition der Willigen.

Aber andererseits, für alle anderen Staaten innerhalb der EU, mittleren und kleinere, war es doch so, wenn Deutschland und Frankreich eine Initiative hätten, die man nicht mag, da war immer Großbritannien. Und wenn Großbritannien eine solche Initiative, da war immer Frankreich. Also, es half doch, das Funktionieren, das innere Funktionieren, der Europäischen Union.

Jetzt sind Sie mit Frankreich allein im Schlafzimmer, wenn man das so sagen kann. Oder kommt Italien dazu, kommt Spanien, kommt Polen. Es schien mit Mario Draghi eine Zeitlang so zu sein, aber das ist ja die Frage. Wenn es um Sicherheitspolitik, Verteidigung, Diplomatie, Nachrichtendienste geht, die traditionellen Stärken Großbritanniens, das braucht auch Europa. Jetzt vor allem, in dieser neuen Situation angesichts des schrecklichen Angriffs- und Terrorkriegs von Vladimir Putin in der Ukraine.

Und ich muss sagen, es gibt nicht viel, worauf man als Engländer stolz sein kann in der britischen Politik der letzten sechs Jahre, aber auf die britische Unterstützung der Ukraine kann man durchaus stolz sein. Es war schnell, es war klar, es war entschieden, es war eindeutig, es war nicht nur Boris Johnson es war von allen britischen Parteien und allen britischen Regierungen getragen und darauf bin ich auch stolz.

Und ich glaube, dieser Geist, der dahinterliegt, dass man sofort sagt: „Die Freiheit eines europäischen Landes wird bedroht, da müssen wir dabei sein, da müssen wir die unterstützen“; diesen Geist braucht auch ganz Europa.

Aber vor allem geopolitisch über die nächsten 30 Jahre geht es doch um die Selbstbehauptung Europas in einer zunehmenden nicht-westlichen Welt, wo wir neue große nicht-westliche Mächte haben neben Russland, China, Indien und andere und riesige globale Herausforderungen. Klimakrise zum Beispiel. Und da braucht doch die EU alle Kräfte zusammen zu bündeln und es fehlt Großbritannien. Ich finde es sehr richtig, dass wir jetzt eine Agenda haben, eine neue Agenda, für die Osterweiterung der Europäischen Union. Nicht nur zum westlichen Balkan, auch zur Ukraine, Georgien, Moldawien. Völlig richtig. Denn nur damit bekommen wir wirklich ein postimperiales Europa.

Aber die Ukraine ersetzt nicht die UK. Und gerade, wenn man etliche ärmere Länder dazu nimmt, braucht man vielleicht ein paar reichere Länder auch dazu.

Also, Großbritannien bleibt in Europa und muss bleiben, wirtschaftlich, politisch, geopolitisch. Aber wird es bleiben? Soll und ist, sind zweierlei.

Oder anders gesagt: „Wie schaffen wir das?“ Meine Damen und Herren, jetzt die gute Nachricht: in der öffentlichen Meinung Großbritanniens haben wir gerade in den letzten Monaten einen Durchbruch oder aus Sicht der Brexiters einen Zusammenbruch erlebt. Über sechs Jahre hindurch ist es mehr oder weniger 50/50 geblieben, also nicht viele haben ihre Meinung grundsätzlich geändert. Jetzt ist es passiert. Auf einmal den Durchbruch. In einer Statistik, die ich sehr lustig finde, hat jemand herausgefunden, fünfmal so viele Briten glauben, sie haben ein Ufo gesehen, also ein Unidentified Flying Object, als glauben, der Brexit geht ganz gut. 11% haben ein Ufo gesehen, nur 2% glauben, der Brexit geht very well. Also, der Brexit ist ja ein Ufo. 56% glauben, die Entscheidung, aus der EU auszutreten war falsch, nur 32% es war richtig. Nach einer Umfrage sagen sogar 57%, sie würden bei einem neuen Referendum für den Re-Join stimmen. Allerdings, wenn man das ein bisschen untersucht, sieht es nicht so hoffnungsvoll aus.

Warum gerade jetzt diesen Durchbruch? Weil wir erst seit eineinhalb Jahren, seit im Januar 2021, den Brexit als Wirklichkeit haben, aus nächster Nähe erleben, als Bürger, als Reisende. Weil die Covid-Pandemie das alles überdeckt hat. Und weil sozusagen die Phase der Truss-Regierung den Brexit ad absurdum geführt hat, und man spürte das. Aber damit hört die gute Nachricht auf, denn diese Rückkehr oder diese Neukonvergenz, wird nicht so schnell passieren.

Aus zwei Gründen: Erstens, weil die Politik der öffentlichen Meinung hinterherläuft und zweitens, weil es in der Sache keinesfalls leicht wird.

Also, erstens die Politik. Angefangen damit, dass die Frage jetzt im Raum steht, wir reden jetzt die ganze Zeit von Großbritannien, ob es Großbritannien noch geben wird. Großbritannien ist natürlich streng genommen falsch. Es ist das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. Großbritannien ist die Union von England und Wales auf der einen Seite und Schottland auf der anderen Seite. Jetzt denkt Schottland sehr intensiv darüber nach, ob sie nicht aus der Britischen Union heraustreten, um in der Europäischen Union wieder einzutreten. Keiner weiß, wie dieses neue Referendum ausgeht, aber es wird knapp. Nordirland in der Praxis, de facto, wird immer nah an der Republik Irland sein. Aber auch bei den Parteien ist es kompliziert.

Bei den Konservativen darf man noch nicht keinesfalls der Brexit als solches ernsthaft in Frage stellen.

Aber auch bei Labour, bei der großen Oppositionspartei, ist im Moment das Motto, meines Erachtens sehr schlechtes Motto: „Make Brexit work.“ Als ob der Brexit an sich keine schlechte Idee ist, man muss es zum Funktionieren bringen. Und wird Keir Starmer dabeibleiben, bis zur nächsten Wahl 2024, weil er will vor allem die sogenannte Red Wall Seats, das heißt die Wahlkreise im Norden von England, wo wegen Brexit die Wähler von Labour zu den Tories gegangen sind, zurückgewinnen. Nach dieser Wahl gibt es hoffentlich etwas mehr Dynamik. Also, was machen wir jetzt? Ich kann Ihnen nur empfehlen eine Studie vom Tony Blair Institute for Global Change. Das gibt es ja. Tony Blair Institute for Global Change. In diesem Bericht heißt es, das ist eine sehr Blair’sche Formel, „Fixing Brexit“. Eine Agenda für eine neue Partnerschaft mit der EU, aber da sind im Grunde genommen alle inkrementalen Punkte, und es sind ja viele aufgezählt, die wir brauchen für diese schrittweise Konvergenz. Die Liste fängt an, ich zitiere, mit „vertrauensbildende Maßnahmen“. Ich muss sagen, das erschreckt mich ein bisschen als Historiker der Ostpolitik, denn wir haben noch in den 60er Jahren und 70er Jahren von vertrauensbildenden Maßnahmen mit der Sowjetunion gesprochen und jetzt soll es vertrauensbildende Maßnahmen mit Großbritannien geben. Aber in der Tat ist das Vertrauen sehr abgeschwächt. Zweitens müssen wir natürlich die Frage des Nordirland-Protokolls regeln und das wird sehr schwierig, weil das, was verlangt wird, ist theoretisch schlechthin unmöglich. Verlangt wird eine offene Grenze zwischen Großbritannien und Nordirland, eine offene Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland, eine offene Grenze zwischen der Republik Irland und der EU, aber eine geschlossene Grenze zwischen der EU und Großbritannien. Das ist theoretisch völlig unmöglich, das geht nicht. Aber wir müssen in der Praxis irgendeinen Kompromiss finden. Denn bei allen Regelungen, Standards müssen wir eine Konvergenz suchen, keine Divergenz. Eine strategische Partnerschaft in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik und dann, nach 2025, wo zum ersten Mal eine Revision des sogenannten Trading Corporation Agreement, also der Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU, vielleicht eine Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen. Man denkt darüber nach. Zollunion, vielleicht gemeinsamer Binnenmarkt oder Schweizer Modell?

Aber, meine Damen und Herren, in der Substanz ist das auch sehr schwierig, denn wenn man Zoll-Union und gemeinsamen Binnenmarkt akzeptiert, dann muss man Bewegungsfreiheit akzeptieren und da wird Großbritannien ein Rule-Taker und kein Rule-Maker.

Und dann ist der Brexit mehr als sinnlos, schlimmer als sinnlos. Es hat wirklich keinen Sinn. Und dann der weitere Schritt, der logische Schritt, Karl-Heinz sagte, nach 83 Jahren, ich hoffe etwas früher als Bremen der Hanse wieder beigetreten ist, Mitgliedschaft neu beantragen, aber wir bekommen natürlich nicht die Mitgliedschaft, die wir vorher hatten.

Was wir vorher hatten, war gerade ideal, denn nach der berühmten Formel von Boris Johnson „I want to have my cake and eat it“ – gerade das hatten wir, den Cake.

Wir hatten den Kuchen und wir hatten es gefressen. Wir hatten alle Aspekte der Europäischen Union, die wir wollten, aber nicht Schengen, nicht Euro. So wird es nicht wieder werden. Insofern glaube ich, dass das noch sehr lange dauern wird. Hoffentlich nicht 83 Jahre, aber doch eine ganze Weile, bis es so weit kommt.

Bis Ende der 20er Jahre kann die Agenda nur heißen: Punktueller, aber auch strategischer Konvergenz.

Meine Damen und Herren, das ist eine nüchterne, sogar eine etwas traurige Perspektive, aber da muss ich wieder an Willehad, den ersten Bremer Bischof denken.

„A week in politics is a long time.“ Sagte der Premierminister Harold Wilson, aber für die Geschichte ist ein Jahrzehnt nur ein im wörtlichen Sinne Augenblick. Ja, in der Jahrhundert-, sogar Jahrtausendperspektive, zu der dieses wunderbare Rathaus geradezu einlädt, ist der Brexit doch nur eine Episode. Bremen bleibt in Europa, Oxford bleibt in Europa. Was immer geschieht mit Großbritannien und der EU, England und Deutschland bleiben zusammen in Europa und wenn Sie einen neuen Bischof brauchen, schicken wir einen gerne hin.

Nur, meine Damen und Herren, heutzutage schicken wir uns nicht Bischöfe gegenseitig, sondern Fußballmanager. Sie haben uns ein paar sehr gute zugeschickt, Jürgen Klopp, z.B.. Vielleicht schicken wir Ihnen einen englischen Trainer nach Katar für die deutsche Nationalmannschaft. Ich will das Wort Japan gar nicht erwähnen und ich weiß nicht, wie es mit Costa Rica ausgegangen ist, aber das Angebot ist da.

Aber ich schließe doch halbernst. Wenn ich diese fantastischen europäischen Nationalmannschaften betrachte, die Englische, die Französische, die Deutsche, die Polnische, die Spanische. Ich denke mir manchmal, wie wäre es mit einer gesamteuropäischen Fußballmannschaft? Sie wäre doch unbesiegbar.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich auf die Diskussion.

Dies ist eine unkorrigierte stenographische Niederschrift des gesprochenen Wortes

Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG GmbH & Co. KG, Bremen

Prof. Dr. Wiebke Ahrndt
Direktorin
Überseemuseum Bremen
Präsidentin des Deutschen Museumsbundes

Prof. Thomas Albert
Intendant
Musikfest Bremen

Senatsrätin a.D.
Renate Bartholomäus-Lüthge
Stv. Vorsitzende des Vorstandes
Forschungsverbund Maritimes Recht, Bremen

Stefan Bellinger
Geschäftsführender Gesellschafter
Bell Invest Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft mbH, Bremen

Dr. John Beuren
Mitglied der Geschäftsleitung
WWB Development GmbH & Co. KG, Hamburg

Willem René Bezemer
ehem. Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl F. Plump & CO, Bremen

Martin J. Blach
Geschäftsführer
Lotto Hessen GmbH, Wiesbaden

Michael Blach
Vorsitzender des Vorstands
EUROGATE GmbH & Co. KGaA, Bremen

Ludwig Blomeyer-Bartenstein
Sprecher der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Honorarkonsul Hylke Huibert Boerstra
Mitglied des Kuratoriums
Peter Krämer Stiftung, Hamburg
Honorarkonsulat des Königsreichs der
Niederlande, Bremen

Matthias Böhm
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen

Peter Braun
Geschäftsführender Gesellschafter
Peter Braun Personalberatung GmbH, Bremen

Dr. Jörg Bremer
Journalist, Historiker und Autor, Berlin/Rom
ehem. Korrespondent Frankfurter Allgemeine
Zeitung
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Marco Bremermann
Pers. haftender Gesellschafter
Müller & Bremermann GmbH, Bremen

Georg Jasper Brinkmann
PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH, Berlin

Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt u. Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und
Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium Bremer‘,
Tabak-Collegium

Ulf Brothuhn
Vorsitzender des Vorstandes
Bremische Volksbank eG, Bremen

Dr. Dr. Magnus Buhlert, MdBB
Mitglied der Bremischen Bürgerschaft
FDP Bürgerschaftsfraktion Bremen

Honorarkonsul Thomas S. Bürkle
Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs
Großbritannien und Nordirland, Hannover

Dipl.-Betriebswirt Alexa von Busse
Moderatorin, Journalistin, Sprecherin
Bremen

Mark-Bernhard von Busse
Rechtsanwalt und Notar
LOYFORT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG, Bremen

Vera Butterweck-Kruse
Geschäftsführender Vorstand
DFUV – Netzwerk der Forstunternehmen &
Forsttechnik e.V., Lehe-Ems

Prof. Rainer Camphausen
Bremen

Jan Christiansen
Geschäftsführer
Diersch & Schröder GmbH & Co. KG, Bremen

Axel Döhner
Senior Private Banker/Prokurist
Pictet & Cie (Europe) S.A. – Niederlassung
Deutschland, Stuttgart

Peter Döscher
Geschäftsführer
IGSK Döscher GmbH, Geestland

Oberst Hans Peter Dorfmüller
Kommandeur Landeskommando Bremen
Scharnhorst-Kaserne, Bremen

Frank Dreeke
Vorsitzender des Vorstands
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Honorarkonsul
Eduard Dubbers-Albrecht
Geschäftsführer
IPSEN LOGISTICS HOLDING GmbH & Co. KG,
Bremen
Präses der Handelskammer Bremen – IHK für
Bremen und Bremerhaven königlich Dänischer
Konsul a.h.

Andrés Ebhardt
Executive Director Wealth Management
UBS Europe SE, Hamburg

Dipl.-Kfm. Albrecht Edzard
Geschäftsführer
Edzard, Franke & Co., Bremen

Dr. Joachim von Einem
Rechtsanwalt und Notar a.D.
Schwanewede

Prof. Dr. Konrad Elmshäuser
Leitender Direktor
Staatsarchiv Bremen, Bremen

Prof. Dr. med. Jörn Elsner
Hautarztpraxis Professor Elsner, Bremen

Honorarkonsul Hans-Christoph Enge
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs
Großbritannien und Nordirland

Honorarkonsul Dr. Andreas Fabritius
Rechtsanwalt/Partner
Freshfields Bruckhaus Deringer,
Frankfurt am Main
Honorarkonsul des Vereinigten Königreiches
Großbritannien und Nordirland

Christel Fangmann
Marketing Coaching Events
Idea to Business GmbH, Bremen

Jürgen Fitschen
Vorsitzender des Vorstandes
Deutsche Bank Stiftung, Frankfurt am Main
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und
Bremerhaven

Dr. Bettina Fontaine
Allgemeinmedizinerin
Hannover

Frauke Frers
Bereichsleitung Firmenkunden
Bremische Volksbank eG, Bremen

Stephan M. Friedrich
Geschäftsführer
Lürssen Industrie Beteiligungen GmbH, Bremen

Michael Frieß
Standortleiter
Mercedes Benz Werk Bremen

Prof. Dr. Timothy Garton Ash
Professor
St Antony‘s College, Oxford/Großbritannien

Gunnar Geise
Mitglied des Vorstandes
swb AG, Bremen

Generalleutnant Ingo Gerhartz
Inspekteur
Luftwaffe der Bundeswehr, Berlin

Susanne Gerlach
Geschäftsführerin
Böttcherstraße GmbH, Bremen

Prof. Dr. Christian Gerloff
Direktor
Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKE,
Hamburg

Dr. Yvette Gerner
Intendantin
Radio Bremen Anstalt des Öffentlichen Rechts,
Bremen

Ulf Giebel
Vorsitzender des Vorstands,
Giebel Familienstiftung e.S., Bremen
Ehrenpräsident Bundesverband Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V., Berlin

Karin Goldmann
Präsidentin
Landgericht Bremen

Patrick Grabowski
Wirtschaftsprüfer
WSG Hanseatische Treuhandgesellschaft mbH,
Bremen

Kapitän zur See Jens Grimm
Kommandeur
Marineorperationsschule Bremerhaven

Susanne Grobien, MdBB
Fraktionssprecherin für Häfen und Wissenschaft
CDU-Bürgerschaftsfraktion des Landes Bremen
Mitglied des Vorstandes Bürgerstiftung Bremen

Tim Großmann
Parkdirektor
Bürgerpark Bremen

Prof. Dr. Christoph Grunenberg
Direktor
Kunsthalle Bremen

Hendrik Harms
Bremen

Honorarkonsul Peter Harren
Geschäftsführender Gesellschafter
Harren Shipping Group & Co. KG, Bremen
Honorarkonsul von Jamaika

Ilka Hartmann
Managing Director
British Chamber of Commerce in Germany –
BCCG, Berlin

Jan Peter Hartmann, CFA
Co-Founder
WH Inv. Man. SICAV, Küsnacht ZH/Schweiz

Dr. Arie Hartog
Direktor
Gerhard-Marcks-Haus, Bremen

Prof. Manuel J. Hartung
Vorsitzender des Vorstandes
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius,
Hamburg

Dr. jur. Peter Haßkamp
Bremen
ehem. Vorsitzender des Vorstandes der Bremer
Landesbank
ehem. Sprecher ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Thomas Haukje
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Assekuranzmakler GmbH & Co. KG,
Bremen

Robert P. Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren Handelsgesellschaft mbH & Co.KG, Bremen

Dr. Rainer Hermann
Middle East Editor
Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Frankfurt

Detlev Herrmann
Vorstand
Bremische Volksbank eG, Bremen

Philip W. Herwig
Geschäftsführender Gesellschafter
Röhlig Logistics GmbH & Co. KG, Bremen

Christoph W. Herwig
Geschäftsführer
Scoop Ventures GmbH, Bremen

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Markus Heuer
Geschäftsführer
Dreißig A Verwaltungsgesellschaft mbH & Co.
KG, Bremen

Carsten Hofmeister
Geschäftsführer
Seghorn GmbH, Bremen

Katrin Hohnhorst
Directorin
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Bremen

Cornelia Holsten
Direktorin
Bremische Landesmediananstalt

Christoph Holtkemper
Geschäftsführender Gesellschafter
ROLAND Umschlagsgesellschaft für
kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG,
Bremen
Vorstand Giebel Familienstiftung e.S., Bremen

Cornelia Hopp
Mitglied der Geschäftsleitung
Peter Braun Personalberatung, Bremen

Staatssekretär a.D. Thomas Ilka
Bereichsleiter Wissenschaft und Politische
Strategie
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit,
Berlin

Bürgerschaftspräsident
Frank Imhoff, MdBB
Präsident
Bremische Bürgerschaft

Julian Vincent Jessen
Geschäftsführer
DevHelden GmbH, Flensburg

Horst Jürgens
Vorsitzender des Beirates
H. Jürgens Holding GmbH, Bremen

Carl Kau
Geschäftsführender Gesellschafter
Ipontix Corporate Finance GmbH, Bremen
Mitglied des Vorstandes Bund der Steuerzahler
Niedersachsen und Bremen e.V.

Dr. rer. pol. Johannes F. Kirchhoff
Geschäftsführender Gesellschafter
Kirchhoff Gruppe Umwelttechnik Gmbh & Co. KG,
Iserlohn

Arne Klarmann
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen

Dr. Martin Klinkhammer
Rechtsanwalt
Eulenburg Family Office, Bremen

Dr. Christoph B. Klosterkemper
Geschäftsführender Gesellschafter
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen

Alexander Kmita
Geschäftsführer
swb Vertrieb GmbH, Bremen

Dr. Torsten Köhne
Vorsitzender des Vorstandes
swb Aktiengesellschaft, Bremen

Pranjal Kothari
Mitglied des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Max-Arnold Köttgen
Vorstand
Remondis SE & Co. KG, Hamburg

Honorarkonsul Ingo Kramer
Gesellschafter
J. Heinr. Kramer Holding GmbH & Co. KG,
Bremerhaven
Ehrenpräsident, Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin
Honorarkonsul der Republik Haiti

Julius Kramer
Geschäftsführer
J. Heinr. Kramer Holding GmbH & Co. KG,
Bremerhaven

Rebecca K. Kreuzgrabe
Generalbevollmächtigte und Mitglied
‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium, Bremen

Hans-Helmut Kutzeer
Geschäftsführer
mdp GmbH, Oldenburg

Alexandra Gräfin von Lambsdorff
Mitglied des Kuratoriums
Deutsche Demenzhilfe, Bonn
Ehrenmitglied Internationaler Club Bonn

Corinna Lampadius
Moderatorin, Journalistin, Rhetoriktrainerin
Hamburg

Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Karin Lang
Geschäftsführerin
Sonnentracht GmbH, Bremen

Christoph Lauprecht
Geschäftsführer
B.I.S.S. GmbH, Bremen

Markus Lesser
Vorstand
PNE AG, Cuxhaven

Marcel Linnemann
Prokurist
Justus Grosse Immobilien GmbH, Bremen

Barbara Lison
Leitende Direktorin
Stadtbibliothek Bremen

Dr. Kerstin Löffler
Geschäftsführerin
Uhlmann & Ludewig GmbH, Bremen

Staatssekretär a.D.
Dr. Johannes Ludewig
Berlin
ehem. Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Bahn AG

Christian Lürßen
Geschäftsführer
COL Geschäftsführungs- und
Verwaltungsgesellschaft mbH,
Schwanewede

Dipl.-Kfm. Jens Lütjen
Geschäftsführender Gesellschafter
Robert C. Spies KG, Bremen

Matthias Magnor
Mitglied des Vorstands
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen

Patrick Mahn
Gesellschafter
Drewes & Runge GmbH & Co. KG, Bremen

Markus Mainka
Leiter der Kommunikation Standort Bremen
Mercedes Benz AG – Werk Bremen

Wolf-Christian Maßner
Wolf-Christian Maßner Beratung, Bremen

Dr. Klaus Meier
Vorsitzender des Aufsichtsrates
wpd AG, Bremen

Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Ottobrunn
Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D.
Präsident des Bundesfinanzhofes a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Pastorin Diemut Meyer
Leitung
Kulturkirche St. Stephani, Bremen

Carsten Meyer-Heder, MdBB
Geschäftsführender Gesellschafter
Team neusta GmbH, Bremen
Landesvorsitzender der CDU Bremen

Dr. Harm Meyer-Stiens
Abteilungsdirektor
VGH Versicherungen, Bremen
Vizepräsident der Unternehmerverbände im
Lande Bremen e. V.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller
München
ehem. Direktor des Institutes für Zeitgeschichte

James von Moltke
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main

George C. Muhle
Geschäftsführender Gesellschafter
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen

David Müller
Geschäftsführer
Club zur Vahr Bremen e.V., Bremen

Dr. Armin Müller
Niederlassungsleiter
UBS Europe SE, Hamburg

Jörg Müller-Arnecke
Geschäftsführender Gesellschafter
Canvas Solutions GmbH, Bremen

Brigadegeneral Boris Nannt
Kommandeur
Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt,
Osterholz-Scharmbeck

Flottillenadmiral Jens Nemeyer
Kommandeur
Marineschule Mürwik, Flensburg

Dr. Tim Nesemann
Vorsitzender des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Cornelius Neumann-Redlin
Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im
Lande Bremen e.V., Bremen

Sabine Niemeyer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen

Jan-Peter Nissen
Geschäftsführer
Kreutzträger Kältetechnik GmbH & Co. KG,
Bremen

Lutz Oelsner
ehem. Vorsitzender des Vorstands
Gestra AG, Bremen
Präsident der Unternehmensverbände im
Lande Bremen e.V.

Prof. Dr. Dr. Nils Ole Oermann
Direktor des Instituts für Ethik und
Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung
Leuphana Universität Lüneburg
Professor für Ethik mit Schwerpunkt
Wirtschaftsethik an der Universität Oxford,
Oxford/Großbritannien

Claudia Ohlmeier
Head of Section Class Systematics,
Data and Operation Centre
DNV GL SE, Hamburg

Ubbo Oltmanns
Chairman Region Bremen/Niedersachsen
British Chamber of Commerce in Germany, Bremen

Prof. Dr. Dr. h.c. Alexis Papathanassis
Rektor
Hochschule Bremerhaven

Minister a.D.
Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué
Lehrstuhl für Internationale Wirtschaft
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Magdeburg
Vorsitzender der Friedrich-Neumann-Stiftung für
die Freiheit
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Per Hornung Pedersen
Vorsitzender des Aufsichtsrates
PNE AG, Cuxhaven

Bernd Petrat
Geschäftsführender Gesellschafter
Nordwest Industrie Group GmbH, Bremen

Alexander von Plato
Geschäftsführer / Managing Director
Besecke GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Breme

Caspar Plump
Geschäftsführer
Tiemann Truck & Bus GmbH, Bremen

Oliver Rau
Geschäftsführer
WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH,
Bremen

Prof. Dr. Dieter Richter
Kunsthistoriker, Bremen

Dr. Andreas Richter, LL.M.
Rechtsanwalt
P+P Pöllath + Partner, Berlin

Frank Rodiek
Geschäftsführender Gesellschafter
Ahlrich Siemens GmbH, Bremen
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Bremische Volksbank e.G.

Norman Roesch
Geschäftsführender Gesellschafter
Coreleus GmbH, Frankfurt am Main

Jürgen Roggemann
Gesellschafter
Enno Roggemann GmbH & Co., Bremen

Max Roggemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Enno Roggemann GmbH & Co., Bremen

Wolfgang von Rohden
Bremen
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Coca-Cola European Partners Deutschland
GmbH

Alexander Ruddat
Geschäftsführender Gesellschafter
Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG, Bremen

Julius C. Runge
Geschäftsführender Gesellschafter
Tegro Runge GmbH, Bremen

Dr. Anke Sahlén
Leiterin Wealth Management Region Nord
Deutsche Bank AG, Berlin

Dirk Sänger
Geschäftsführender Gesellschafter
C. Melchers GmbH & Co. KG, Bremen

Nikolaus Schadeck
Partner
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Bremen

Daniela Schmidt
Mitglied des Vorstandes
OHB SE, Bremen

Prof. Dr. Susanne K. Schmidt
Dekanin
Universität Bremen – Fachbereich 8
(Sozialwissenschaften), Bremen

Dr. h.c. André Schmitz
Garz
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Sebastian Schneider
Pastor
St. Petri Domgemeinde zu Bremen

Dr. Karsten Schneiker
Mitglied des Vorstandes
swb AG, Bremen

Julia Schönfeld
Rechtsanwältin
Göhmann – Rechtsanwälte, Bremen

Bernd Schreiber
Präsident
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser,
Gärten und Seen, München

Hellmut Seemann
ehem. Präsident
Klassik Stiftung Weimar
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Eike Christian Siemers
Geschäftsführer
Siemers Marketing & Service GmbH, Bremen

Dr. Ruth Slenczka
Direktorin
Pommersches Landesmuseum, Greifswald

Johann G. Smidt
Geschäftsführender Gesellschafter
Joh. Gottfr. Schütte GmbH & Co. KG, Bremen

Dr. Josef Sommer
Steuerberater
KESSLER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH,
Bremen

Ralf Stapp
Vorsitzender der Geschäftsführung
Bremer Aufbau-Bank GmbH, Bremen

Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Johann Gottfried Stehnke
Geschäftsleitung
Gottfried Stehnke Bauunternehmung
GmbH & Co. KG,
Osterholz-Scharmbeck

Daniel Steigmann
Director
Deutsche Bank AG, Bremen

Dipl.-Kfm. Bernd Stöhr
Geschäftsführer
CELSEO Service GmbH, Leer

Cornelius Strangemann
Geschäftsführer
Lestra Kaufhaus GmbH, Bremen

Honorarkonsul Chawkat Takla
Gesellschafter
Miditec Datensysteme GmbH, Bremen
Honorarkonsul der Arabischen Republik Syrien

Ministerialrat a.D.
Dr. Alexander Tettenborn, LL.M.
Berater Entwicklung digitaler Technologien
Berlin

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch
President Emeritus
Jacobs University Bremen
Vorstandsvorsitzender Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Dipl.-Oec. Bülent Uzuner
Geschäftsführender Gesellschafter
Uzuner Consulting GmbH, Bremen

Philipp Wacker
Geschäftsführer
Vollers Group GmbH, Bremen

André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Dr. Jan Wedemeier
Stellv. Leiter Räumliche Ökonomik
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut
gemeinnützige GmbH (HWWI)
Geschäftsführer des Förderkreises des HWWI –
Niederlassung Bremen e.V.

Berthold Welling
Geschäftsführer/Rechtsanwalt
Verband der Chemischen Industrie e.V., Berlin

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Präsident der Eiswette von 1829

Thomas Werner
persönlich haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen

Florian Wiedemeyer
CFO
Hansa-Flex AG, Bremen

General a.D. Volker Wieker
Ganderkesee
Generalinspekteur der Bundeswehr a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium

Prof. Dr. Götz T. Wiese, MdHB
Rechtsanwalt
Mitglied der Hamburger Bürgerschaft

Klaus Windheuser
Mitglied des Vorstands
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Lencke Wischhusen, MdBB
Vorsitzende
FDP-Fraktion Bremen

Mareike Zeuge
Geschäftsführerin
Möller Survey Marine GmbH & Co. KG,
Bremerhaven
Möller Survey Automotive GmbH & Co. KG,
Bremerhaven

Carl Zillich
Hauptgeschäftsführer
Projektbüro Bremer Innenstadt GmbH, Bremen

Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
WWB Weser-Wohnbau Holding GmbH & Co. KG,
Bremen