Sprecher des Collegiums
Dr. Jörg Bremer
Vortrag in der Collegiumsrunde
Prof. Dr. Andreas Rödder
Thema
„Doppelte Zeitenwende – liberal oder autoritär?“
199. Zusammenkunft am 5. Juni 2025 auf Schloss Neuburg an der Donau
Begrüßung – Dr. Jörg Bremer
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
es ist mir eine hohe Ehre und ein ganz besonderes Vergnügen, Sie alle hier heute Abend im Auftrag und im Namen des „Kleinen Gremiums“ zur 199. Zusammenkunft des Bremer Tabak-Collegiums begrüßen zu können.
Wir Bremer sind wieder einmal weit gereist, haben überaus mutig die norddeutsche Tiefebene hinter uns gelassen und finden uns nun in dieser bezaubernden südlichen Donau-Landschaft voller Wein und Anmut wieder. Nichts verbindet nach dem Ratschluss unseres Historikers unser Bremen mit diesem Ort; außer vielleicht dem Rang eines Bischofssitzes. Neuburg war nämlich zu Beginn seiner Geschichte unter Bischof Sintpert von Augsburg (778 bis 809) für kurze Zeit Bischofssitz. Damit blickt es auf eine parallele Gründungsgeschichte wie Bremen zurück, denn auch Bremen wurde in nämlicher Zeit durch Karl den Großen Diözesansitz. Bischof Willehad von Bremen ist Sintperts Zeitgenosse. Aber Bremen blieb dann auch Bistum und wurde sogar Erzbistum, während Neuburg quasi degradiert zum Grafensitz und später zur Residenz wurde. Vielleicht ließe sich als Verbindung heranziehen, dass die Pfälzer Herren dieser Burg früh die Reformation annahmen – so wie Bremen. Aber auch dabei blieb es nicht wie bei uns in Bremen. Also schweigen wir über die mehr künstlich erscheinenden Verbindungen.
Die lange Reise hat sich allemal gelohnt! Und wir freuen uns, dass auch Sie den weiten Weg hinter sich brachten und unserer Einladung gefolgt sind, auch wenn Sie womöglich zunächst nicht wussten, ob man Ingolstadt oder Augsburg, wenn nicht München oder gar Heidelberg anpeilen sollte.
Ich darf zugeben; als Heidelberger Philister, mithin Ex-Student der Neckar-Stadt fühle ich mich jedenfalls vor diesen Mauern, die einst Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz errichtete, wie an den Neckarstrand versetzt und könnte nun laut und mit Ihnen zusammen das gute alte Studentenlied anstimmen: „O, Heidelberg Du Feine; Du Stadt am Neckar-Strand.“ Immerhin fließt hier ja auch ein Fluss. Aber das sei nicht der Neckar, sondern die Donau, sagt unser Gastgeber und Hausherr, den ich an dieser Stelle besonders begrüßen möchte. Bernd Schreiber hat mich vor dieser Verwechslung gewarnt. In seiner unnachahmlichen Güte als „Gerade-nicht-mehr-Präsident“ der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen empfängt er uns heute hier. Schreiber versichert, dass jener Bauherr dieser wunderschönen Anlage Otto Heinrich nicht nur der Renaissance beflissene Herr über Heidelberg am Neckar gewesen sei. Für ihn und seinen Bruder sei eigens auch das Herzogtum Pfalz Neuburg hier an der Donau geschaffen worden, und dafür eben dieser beeindruckende Fürstensitz. Ich verkneife mir also jedes Loblied auf Heidelberg und freue mich auf weitere Erklärungen von unserem Hausherrn Bernd Schreiber.
Im Weiteren möchte ich unseren Redner begrüßen, freilich zunächst nur knapp: Wir freuen uns, Professor Dr. Andreas Rödder gewonnen zu haben. Dieser Historiker dürfte den meisten von Ihnen als streitbarer Vertreter eines konservativ liberalen Denkens längst bekannt sein. Er möchte uns aus dem – seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewachsenen – links-grünen Gedankenkorsett befreien und zu einem frischen neuen Denken ermutigen. Aber dazu in einer späteren Rede mehr! Nur jetzt schon unser aller Dank dafür, dass auch Sie den weiten Weg nicht scheuten, als Zwischenstation zwischen Mainz, seiner Universität und Berlin, wo er morgen sein soll und will.
Mein Name ist übrigens Jörg Bremer, und so könnten Sie den Eindruck haben, das Tabak-Collegium sei mein Eigen. Das aber wäre ein Irrtum. Bremer, Leute meines Namens, gibt es in niederdeutsch geprägten Landen überall, und sie haben nicht einmal unbedingt etwas mit der Stadt Bremen zu tun. Bremer sind Bauern, die sich nach ihrer Gemarkung benennen, in der es an der Grenze eine Mühle gibt, im Übrigen sumpfiges Gelände.
Gesichert ist, dass meine Familie seit 300 Jahren nicht in Bremen, sondern in der Universitätsstadt Göttingen zuhause ist, in der sie auf Weisung von Ernst August I. 1786 die mittlerweile älteste norddeutsche Weinhandlung in Familienbesitz gründete. Gesichert ist auch, dass sich das Bremer Tabak-Collegium nun zwar schon zum 199. Male trifft; es aber doch ein junges Kind aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist.
Seitdem es Tabak gibt, und daher allemal in der Hansestadt Bremen, wo seit Jahrhunderten damit gehandelt wird, gab es auch Pfeifen- und Tabak-Runden. Aber unsere Väter im BTC haben daraus etwas Besonderes geschaffen, eine quasi „arbeitende Geselligkeit“ mit einem Essen und geistig-lehrreichem Austausch. Sie knüpften dabei an einer preußischen Tradition an. Es war Friedrich-Wilhelm I. von Preußen, der Vater von Friedrich dem Großen, der uns mit seinen berühmten Tabak Collegien das Vorbild schuf. Es soll seine Idee gewesen sein, bei Pfeifen-Rauch und Bier mit Vertrauten und „durchreisenden Standespersonen“ über die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zu sprechen. Dabei soll er für einen recht offenen Austausch gesorgt haben.
Der König war im Übrigen auch der Meinung, „dass der Gebrauch des Tabaks gegen alle böse Luft gut sei“. So soll denn auch das Rauchen Pflicht gewesen sein und man musste Geld für wohltätige Zwecke abgeben, um sich vom Rauchen frei zu kaufen. Ich darf Sie beruhigen. Wir halten das heute anders. Herr Schreiber hat uns allen das wohlanständige Rauchen untersagt. Er und die Verwaltung sind der – gewiss – irrigen Annahme, denn da hätte ihnen schon König Friedrich-Wilhelm widersprochen, dass Tabakqualm der Kunst im Raume schade. Eine Darstellung von 1710 zeigt übrigens eine Dame und einen Herrn, wie sie in einem Saal am preußischen Hofe einander gegenübersitzen. Sie entzündet eine lange Pfeife, deren – natürlich – gesunder Qualm sich zum Kronleuchter hochzüngelt. Aber davon können wir heute leider nur träumen.
Ich sprach schon von einer „arbeitenden Geselligkeit“, die uns bei diesem Tabak-Collegium zum 199. Male zusammenbringt. Es macht wohl das Besondere unserer Begegnung aus, dass wir nur „Kalte Küche“ – Fisch, Wurst und Käse – bieten, Schnaps und Bier – aber auch erlesene Weine. Denn Essen und Trinken sollen nur den Rahmen bieten. Den Rahmen für Sie und die Einladung an Sie, mit vollem oder besser leerem Mund Ihren Witz und Verstand füreinander zu nutzen, um in einen regen Austausch miteinander zu kommen. In seinem Nachlass-Buch über „Die Idee der Akademie“ berichtet der Theologe Hans Bolewski, einst Chef der Akademie Loccum in der Landeskirche Hannover, dass es von den griechischen Akademien, über humanistische Akademien im Florenz der Renaissance, später die „Académie française“ und den akademischen Gesellschaften der Aufklärung in Berlin oder Hamburg – ein gemeinsames Ziel gab: Die Akademien sollten nicht zuerst Gelehrte locken, also Wissenschaftler hohen Anspruchs, sondern vielmehr Menschen mit Verstand und Anstand sowie dem Willen zu selbstverantwortetem Denken. Bolewski zitiert zum Schluss seines leider nicht vollendeten Werkes den französischen Soziologen Pierre Grémion zur Aufgabe einer Akademie zwischen 1950 und 1975. Bei ihr sei es um „das gemeinsame Streben nach einer Wiederentdeckung des intellektuellen, literarischen und künstlerischen Lebens in Europa“ gegangen, nachdem Hitler, die Shoa und Stalin Europa gezeichnet hatten. Das zitierte Buch Grémions führt uns speziell in die Zeit der Aufarbeitung des französischen Eurokommunismus zurück. Das ist nun wirklich nicht mehr unser Thema. Aber um die vorurteilslose Freiheit zum Denken soll es uns auch heute bei unserer „arbeitenden Geselligkeit“ gehen. Wir suchen hier das liberale und vertrauliche Gespräch in hanseatischer Offenheit und sehen uns den Bremer Traditionen verbunden.
Darum möchte ich Sie mit dem üblichen Trinkspruch zum Löffeltrunk des Bremer Tabak-Collegiums willkommen heißen. Es geht also um den Shot zum Anglühen für gute Gedanken. Lieber Herr Schreiber! Sie sind dran: Es ist mir eine besondere Freude, noch einmal mit Ihnen als unserem Gastgeber diesen alten Trinkspruch zu teilen. Gleichzeitig möchte ich alle bitten, sich ihren zinnernen Löffel auffüllen zu lassen und sich der Nachbarin oder dem Nachbarn zuzuwenden. Wir reden nun Platt:
Ick seh di (Ich sehe Dich) Ick drink di to (Ich trinke Dir zu) |
Dat freut mi (Das freut mich) Dat do (Das tu) |
|
– Prost! – | ||
Ick heb di tosapen (Ich hab` Dir zugetrunken) |
Hest´n Rechten drapen (Hast den Rechten getroffen) |
199. Zusammenkunft am 5. Juni 2025 auf Schloss Neuburg an der Donau
1. Tischrede – Bernd Schreiber
Lieber Herr Bremer, meine Damen, meine Herren,
als frischgebackener ehemaliger Präsident der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, ist es mir eine Freude und Ehre zugleich, Sie am Ende meiner Dienstzeit nochmals auf Schloss Neuburg begrüßen zu dürfen.
Dabei frage ich mich aber, was das Bremer Tabak-Collegium eigentlich dazu bringt, den weiten Weg auf sich zu nehmen, um in der bayerischen Provinz seine Collegiums-Sitzungen abzuhalten. Ist es der Kitzel, den bayerischen Exoten und ihrer Lebensart einen Besuch abzustatten oder sind die Bayerisch-Bremischen Verbindungen so stark, dass Ihre Bayernbesuche, meine Damen, meine Herren, quasi auf gegenseitiger Anziehungskraft basieren?
Da sich die Ergründung dieser Frage rein zufällig mit der Aufgabe der 1. Tischrede deckt, Parallelen zwischen Bremen und dem Tagungsort herzustellen, bin ich dieser Frage mit Vergnügen nachgegangen.
Nach dem Landshut-Besuch des Collegiums und jetzt der Wahl von Schloss Neuburg als Tagungsort könnte man auf die Idee verfallen, dass Prunk und Pracht der Renaissancefürsten in Bremen hoch im Kurs stehen und deshalb die Wahl auf Neuburg gefallen ist.
Einen solchen Hang darf man – so glaube ich – den Bremern aber keinesfalls unterstellen, da dies ihrem streng bürgerlich geprägten Selbstverständnis widersprechen würde. Schnöder Prunk und Pracht sind es deshalb nicht, die den Tagungsort so passend erscheinen lassen.
Aber es ist die hier überall spürbare Atmosphäre der Renaissance, die wie kaum eine andere Epoche der Geschichte von umgreifenden Umwälzungen gekennzeichnet war. Wo würde das Thema des heutigen Abends, „Die doppelte Zeitenwende“, also besser passen als zu einem Renaissanceschloss?
Schloss Neuburg, meine Damen, meine Herren, ist untrennbar mit Pfalzgraf Ottheinrich verbunden, der hier grandios als Bauherr, Auftraggeber und Sammler wirkte, bevor er aufgrund seiner Leidenschaften in die Insolvenz schlitterte.
Bremen und Neuburg stehen durch diesen Fürsten in einer gemeinsamen Tradition. Natürlich nicht in finanzieller Hinsicht – sondern in protestantisch-lutherischer Tradition. Pfalzgraf Ottheinrich schrieb Reformationsgeschichte, als er 1543 hier im Schloss den ersten programmatisch für den protestantischen Ritus ausgestalten Kirchenraum schlechthin – unser Ministerpräsident würde sagen „weltweit“ – errichten ließ und damit ein herausragendes Denkmal der Reformation schuf.
Die Bremer wechselten zwar schon 1534 mit der Bremischen Kirchenordnung zum neuen Glauben, aber die Altgläubigen hielten den Dom 13 Jahre lang bis 1547 für sie geschlossen.
Die Bremer Lutheraner hatten also – so viel sei zu ihrer Verteidigung gesagt – gar keine Chance, ihren Dom für die neue Lehre vor den Neuburgern umzugestalten.
Gemeinsam ist Bremen und Neuburg aber auch die Liebe zur bildenden Kunst. Zwar verfügt Neuburg nicht über eine so bekannte Kunsthalle oder eine so legendäre Künstlerkolonie wie Worpswede. Aber wir haben hier im Schloss eine flämische Barockgalerie von europäischem Rang, deren Besuch ich Ihnen unbedingt ans Herz legen darf. Das liegt nicht nur daran, dass wir zwei großformatige Altarbilder zur Schau stellen, die der große Rubens eigens für Neuburg geschaffen hatte. Der Clou ist, dass Sie hier, wie auch in der Kunsthalle Bremen, ein großes Werk des berühmtesten Portraitmalers des 17. Jahrhunderts, Anthonis van Dyck, besichtigen können: das Bildnis von Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Bis vor kurzem noch hatte die Kunsthalle bei der Frage, wer die eigenhändige Version van Dycks besitzt, die Nase vorn. Inzwischen ist der Pokal aber hier nach Neuburg gewechselt. Ausschlaggebend waren einige Pentimente an einer Hundepfote. Ich wusste als Jurist bis vor Kurzem auch nicht was „Pentimente“ sind – aber ich kann es Ihnen jetzt sagen: Es sind Veränderungen, die während des Malprozesses vorgenommen werden, und damit eben nur auf dem Original nachgewiesen werden können. Sie merken mir an, meine Damen, meine Herren, es streichelt das bayerische Selbstbewusstsein, dass wir nicht nur von Schloss Neuschwanstein das Original besitzen, sondern jetzt auch van Dycks Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Bitte sehen Sie mir und uns Bayern diesen Stolz als Trauma nach, da Bayern schon immer mehr sein wollte, als andere vergleichbare Mittelstaaten oder Fürsten und es bis heute leider immer noch nicht gelungen ist, zu einer wirklichen Führungsmacht aufzusteigen.
Und damit komme ich zum nächsten Punkt einer mutmaßlich bayrisch-bremischen Liaison – der bayerischen Lebensart. Man könnte es vielleicht auf den kurzen Nenner bringen, dass wir in Bayern und in Bremen und – um mal eine Gemeinsamkeit zwischen Bremen und Hamburg herauszustellen – sicherlich auch in Hamburg gern die Bierkrüge voll haben! Mit Sicherheit sind ein rescher Schweinsbraten und Weißwürscht mit dem richtigen Senf und Brezn kulinarische Leckerbissen. Auch sind unsere Landeskinder in Lederhosen und Dirndl schön anzuschauen. Aber das reicht doch nicht als Grund für eine Reise nach Bayern. Wir Bayern fahren ja auch nicht nach Bremen, um einen Werder-Fan im Smoking mit grünen Socken zu bewundern oder nach Hamburg, um weltläufige Hanseaten zu betrachten, für die ein blauer Blazer und eine ziegelrote Hose zum ganz normalen Outfit eines Gentlemans am Wochenende gehören.
Aber vielleicht beruht die gegenseitige Sympathie von Hanseaten und Bayern auf der gleichen Lebenseinstellung? Wir Bayern werden mit der Vorgabe aufgezogen, in der Champions League immer ganz vorn mitspielen zu müssen – im Fußball wie auch im normalen Leben. Ähnliches sagt man den Hamburgern nach, die immer die größten Tanker und dicksten Pötte haben wollen. Dazu hätte natürlich auch hervorragend der Plan gepasst, mit der Unterstützung von Chipperfield und Benko ein gigantisches Bauwerk, den Elbtower, zu errichten – aber der entwickelt inzwischen ja mehr Tiefgang als Höhe. Nachdem die Bremer aber von sich selbst sagen, sie seien von Natur aus zurückhaltend und aller Welt zeigen, dass man nicht den größten Tanker braucht, wenn man auch mit einem Beiboot schnell und wendig agieren kann, kommen wir in diesem Punkt auf keinen gemeinsamen Nenner – leider!
Warum also musste das Collegium wieder nach Bayern pilgern und gerade in das Schloss Ottheinrichs. Es hätte ja auch mal nach Hamburg reisen können oder nach München! Die Antwort, meine Damen, meine Herren, und das ist die Auflösung des Rätsels, ist eigentlich simpel: Es war vorherbestimmt! Und zwar seit dem Jahr 1500 – also genau seit 525 Jahren! Nachsehen können Sie das auf der kolorierten Erstausgabe der Romweg-Karte aus dem Jahr 1500. Darauf gibt es viele Wege nach Rom, aber der von Bremen führt über unser Neuburg an der Donau. Von München gab es damals übrigens keinen Weg nach Rom und von Hamburg, wenn ich die Karte richtig lese, gab es auch keinen Pilgerweg in die Ewige Stadt. Das würde bedeuten, dass Bremen schon damals den direkten Weg oder soll ich sagen den besseren Draht zum Stellvertreter Christi in Rom hatte. Das würde denn auch erklären, warum sich die Hamburger einen Bürgermeister gewählt haben, der gebürtiger Bremer ist, meine Damen, meine Herren!
In einer Sache bin ich mir aber nicht sicher, nämlich ob das Collegium bei seiner letzten Romreise 2023 über Neuburg gereist oder geflogen ist. Falls das nicht der Fall gewesen sein sollte, freue ich mich, dass Sie sich mit Ihrem heutigen Besuch überzeugen wollten, ob es diesen direkten Weg nach Rom noch immer gibt.
Es gibt ihn noch, meine Damen und Herren, und mit dieser Feststellung möchte ich mich von Ihnen verabschieden und wünsche Ihnen allen einen wie immer intellektuell und gesellschaftlich herausragenden Abend.
Herzlichen Dank
199. Zusammenkunft am 5. Juni 2025 auf Schloss Neuburg an der Donau
2. Tischrede – Dr. Jörg Bremer
Meine Damen und Herren,
nachdem Sie nun Fisch und Fleisch genossen haben, möchte ich Sie – vor dem Käse – auf das wirklich Wichtige an diesem Abend einstimmen, auf unseren Festredner Prof. Dr. Andreas Rödder, der uns die Frage beantworten möchte: „Doppelte Zeitenwende – liberal oder autoritär?“
Ich will für diese Einstimmung mit einem mageren Beitrag samt irreführender Überschrift in meiner Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) beginnen. „Kaputt machen“, hatte da Mark Siemons seinen Bericht betiteln lassen. Siemons schrieb über eine Tagung der „Denkfabrik R 21“, die mit ihrem Gründer, eben Andreas Rödder, vor wenigen Wochen (in den Tagen der Wahl von Merz zum Bundeskanzler) in Berlin stattgefunden hatte. Dabei schrieb der FAZ-Kollege, diese konservativ-liberale Gruppe, die sich der „Republik im 21. Jahrhundert“ verschrieben hat, wolle das „Ende der kulturellen Hegemonie der Linken“, den „internationalen Paradigmenwechsel“ und einen großräumigen „vibe shift“. Und „Kaputt machen“? Das machte neugierig.
Ich kann nicht verhehlen, dass ich mir zu dieser Überschrift in der FAS jenen Andreas Rödder kurzfristig in schwarzer Ledermontur mit Piratenband um die Stirn auf Berliner Barrikaden gegen Scholz oder Habeck, gegen Esken und andere Linke vorstellte. Aber das ist natürlich Unsinn. Wenn schon Barrikaden – dann nur solche im Kopf. Es geht um ein neues Denken!
Tatsächlich sagen der irreführende Titel sowie meine erste Reaktion aber einiges über unser bisheriges Denken. Wir lassen uns schnell aufregen, sind an das behaglich „Merkelige“ gewöhnt, wollen lieber weiter freundlich an den großen Themen unserer Zeit herumbasteln, anstatt sie neu anzugehen und dabei die geistige Barrikade zu wagen? Dabei meint dieses „ganz neu“ noch nicht einmal etwas unbedingt Revolutionäres, sondern vornehmlich den Mut, sich bei einem Thema Scheuklappen des Denkens, eingeübte Denkmuster abzustreifen, um noch einmal – quasi von einer anderen Seite – über das Thema, welches auch immer, nachzudenken. Auf alle Fälle keine „Political Correctness“. Wie steht es dann mit unseren Problemen bei Staat und Gesellschaft, Klima und Energie, Migration und Integration, das Gendern? Nicht auf die Barrikaden und nichts kaputt machen, wie es da in der FAS geheißen hatte, sondern neu bewahren, wollen Rödder und die Mitstreiter und -streiterinnen von der Denkfabrik für die „Republik im 21. Jahrhundert“. Sie sind eben Konservative.
Der Autor der Sonntagszeitung beschrieb dann im Weiteren auch ein Treffen, bei dem „eine gewisse Unentschiedenheit“ über das künftige Denken geherrscht habe. Diese Gruppe „Republik 21 e.V.“ suche nicht das allumfassende Programm etwa im Stil des reaktionären Think-Tanks, aus dem die amerikanische Trump-Administration in Washington, D.C. ihre Ideen nimmt.
Aber was denn dann? Also rief ich zu unserer aller Vorbereitung Prof. Andreas Rödder in Mainz an.
Seit 2005 ist der 1967 in Wissen im Siegerland geborene Rödder in Mainz Professor für Neueste Geschichte; zugleich Senior Fellow am Kissinger Center for Global Affairs an John Hopkins in Washington, falls Herr Trump nicht schon dessen Auflösung verfügt hat. Zur weiteren Vorstellung hilft es nicht viel, wenn ich Ihnen über Rödders Doktorvater Klaus Hildebrand in Bonn, bzw. über Eberhard Jäckel berichtete, an dessen Lehrstuhl in Stuttgart Rödder habilitierte. Wichtig ist, dass Rödder Promotionsstipendiat der Adenauer Stiftung gewesen ist und dass sich sein Thema bei der Habil mit der politischen Kultur der englischen Konservativen zwischen ländlicher Tradition und industrieller Moderne 1846 beschäftigte, also mit Menschen in einem Umbruch. Rödder interessiert dies Konservative in seinen Brüchen. Bei Forschungsaufenthalten in England bzw. an der Brandeis University in Massachusetts übte Rödder den Blick auf Deutschland von der Ferne; aber sein Blick weitete sich auch in die Welt: Die internationale Geschichte des 19. und 20. Jahrhundert wurde so zu seinem Schwerpunkt.
Rödder hat mir dann bei unserem Telefonat über seine Beziehung zu Politik und als Mitglied zur CDU berichtet; und dass er – nach dem Ende der Arbeit als Leiter der CDU-Grundwertekommission im Herbst 2023 mit ihrem Abschluss, als also die Arbeit erledigt war, – vom damaligen Nur-CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz gefragt worden sei, ob er in die Politik wechseln oder in der Wissenschaft bleiben wolle. Immerhin hatte er auch schon im Landtagswahlkampf 2016 als CDU-Mitglied im Schattenkabinett von Julia Klöckner den Sektor Bildungswissenschaft und Kultur geleitet. Rödder entschied sich für die Wissenschaft.
Er wollte weiterhin unabhängig sein und legte 2019 mit seiner „Agenda für Deutschland“ eine Standortbestimmung des liberalen Konservatismus vor. Darin sprach Rödder von der Krise der politischen Mitte in Deutschland: Der politische Diskurs habe sich an die Ränder verlagert, während die Volksparteien Einfluss verlören. Er unterschied – wie im Vorgriff auf unser Thema – zwischen liberalem und illiberalem Konservatismus und betonte die Bedeutung von Werten wie Freiheit, Subsidiarität und gesellschaftlicher Verantwortung. Der Konservatismus müsse den Wandel gestalten und dürfe nicht in einen Traditionalismus verfallen, dann könne er die Mitte wieder gewinnen. Später geißelte Rödder die Vorherrschaft einer „grünen Hegemonie“, in der allein moralische Kriterien die Oberhand hätten.
Im Gespräch setzte sich Rödder zugleich vom Kulturpessimismus jener alten Rechten ab, die sich mit Armin Mohler oder Caspar Freiherr v. Schrenk Notzing und ihrer bis 2007 erscheinenden Zeitschrift Criticón verbanden. Mit denen habe man nichts zu tun, sagte Rödder, genauso wenig wie mit den Neofaschisten am rechten Rand der Gesellschaft heute und mit der AfD. Unser moderner Konservatismus wisse, sagte Röder, dass es keine endgültige Lösung gibt, keinen Anspruch auf absolute Wahrheit. Es geht mithin bei der Debatte um inhaltliche Ziele immer auch um Diskursfähigkeit und um die Fähigkeit einzugestehen, dass man auch Fehler machen könne.
Die deutsche Debatte um Israel und die Staatsräson ist da ein gutes Beispiel. Über Jahre habe man sich in Deutschland dran gewöhnt, mit Rücksicht auf deutsche Staatsräson Israels Regierung blind zu unterstützen. Seltener hat man sich gefragt, was denn Israels Sicherheit nutzen würde. Das schien überflüssig, nahm man doch an, dass auch die Netanyahu-Regierung – wie die Regierungen früher auch – für Israels Sicherheit Sorge trägt. Erst jetzt stellt selbst Bundeskanzler Merz die Frage, ob der gnadenlose Krieg in Gaza wirklich der Sicherheit Israels diene. Kann man Hamas allein militärisch ausschalten? Dabei steht außer Frage, dass die Islamisten der Hamas am 7. Oktober 2023 versuchten, den Genozid über Israel zu bringen. Und so ist auch klar, dass der Krieg gegen Hamas ein gerechtfertigter Krieg ist, vor allem um die Geiseln zu befreien.
Zugleich aber muss auch klar sein, dass die Einhaltung der humanitären Gesetze in Kriegen und Konflikten unverhandelbar ist; dass sie auch für Israel gelten. Unser deutsches Bekenntnis zur Staatsräson und der engen Freundschaft mit Israel verlangt es geradezu, dass eine israelische Regierung, die Israels Sicherheit nicht fördert, sondern womöglich gefährdet, auch von uns kritisiert wird.
Israel muss deswegen deutlich machen, dass es vor allem um die Befreiung der Geiseln geht und nicht um die Niederlage der Bevölkerung im Gazastreifen, dass sie keine Hungertote will. Tatsächlich müssen wir uns doch eingestehen, dass sich diese israelische Regierung gegen die Sicherheit ihres Staates vergeht, wenn sie nicht alle diplomatischen Wege mit bedenkt, jetzt zum Beispiel im Ausgleich mit einer neuen Regierung im Libanon, die nicht von der Hisbollah abhängig sein will. Die neue Regierung in Syrien, die sich auch von Iran absetzen will, kann nicht mit Luftschlägen gewonnen werden.
Stattdessen sitzt mit dem Sicherheitsminister Ben-Gvir ein Siedler in Netanyahus Kabinett, der vielleicht genau das will. Er sagte mir vor Jahren, dass es gut sei, ein Denkmal für Baruch Goldstein zu errichten, jenen Arzt, der 1994 in der Machpela von Hebron – dem Schrein der Patriarchen – 29 betende Muslime erschoss. So ein Ben-Gvir will also offenbar genauso den Genozid der Araber wie die Hamas den der Israelis. Und nun auch noch die Bewaffnung von Clans in Gaza, um gegen Hamas zu kämpfen Noch mehr Gewalt? – Verzeihen Sie, wenn ich hier etwas länger geworden bin. 18 Jahre habe ich in Israel gelebt und gelitten, und kann meine Tränen über dieses Land kaum zurückhalten.
Und noch ein anderes Thema, kürzer: Haben wir wirklich nur ein Problem mit der Zahl der Immigranten? Müssen jetzt tatsächlich die harten Mittel an der Grenze wie ein Schaulaufen gegen die AfD umgesetzt werden, gegen das Urteil eines Verwaltungsgerichts in Berlin in einem Einzelfall und auf die Gefahr einer Auseinandersetzung in der EU hin? Mir scheint der Mangel an Integration das Hauptproblem zu sein. Bei einem neuen Nachdenken könnte klar werden, dass Integration auch etwas damit zu tun hat, dass wir unsere bürgerlichen Ideen von Freiheit und Gleichheit, von Respekt und Bürgerlichkeit nicht ausreichend weitergeben. Es müsste darum gehen, dass wir zwar offen für Migranten sind, dass dies aber nicht damit einhergehen darf, dass wir unsere Kultur und Identität aufgeben. Wir sollten auf unsere Identität nicht verzichten, sondern sie erklären.
Damit wären wir beim Bildungssystem und ich könnte mir vorstellen, dass Professor Rödder, dessen Frau Lehrerin ist, auch zu diesem Komplex etwas zu sagen hätte. Macht die neue Bundesregierung alles richtig, wenn sie die Grundschule in ein anderes Ministerium packt als die höhere Bildung?
Es ist traurig, dass die Ampelkoalition mit ihrer apodiktischen Diktion von oben und einigen hilflosen Gesetzen wie zum Beispiel dem Heizungsgesetz in der Bevölkerung so viel Abneigung gegen Maßnahmen zum Schutze unserer Schöpfung züchtete. So stark, dass sich offenbar die neue Regierung scheut, diesem brennendsten aller Themen Priorität zu geben. Denn wir haben nur eine Schöpfung! Konservatives Denken sieht den Menschen als Teil dieser Schöpfung und sucht eine Harmonie, von der wir uns leider täglich weiter entfernen.
Nicht, dass ich in dem Telefonat mit Professor Rödder über all dies so gesprochen hätte; das sind viel zu viele Themen! Aber ich wollte im Vorgriff auf seinen Vortrag einige Beispiele benennen, in denen wir meines Erachtens nach neu denken sollten. Auch in der Form: Miteinander reden, ohne das Gegenüber zu diskreditieren und Lager zu bilden. Wir brauchen in Deutschland eine neue Streitkultur. Auch das ist ein Thema der „Denkfabrik R 21“. Rödder fordert dazu auf, mit heiterer Gelassenheit zu streiten. Mit der gesamten Klaviatur der Töne, die der Freizeit-Organist und Jazzmusiker Rödder klingen lassen kann.
Dass er dabei zum Beispiel wenig von der Brandmauer gegen die AfD hält, wird Rödder vielleicht selber nachher ausführen. Wie aber steht es nicht nur in Deutschland, sondern generell mit der Tendenz in den Gesellschaften, den illiberalen Weg zu wählen und für Orban in Ungarn, für Trump in den USA oder jetzt für Nawrocki in Polen als neuem Präsidenten zu stimmen? Wenden sich Gesellschaften vom alten Denken ab und fühlen nun nationaler, egoistischer, enger, bildungsfeindlicher als früher?
Den Begriff der Zeitenwende führte Kanzler Scholz ein. Ihm ging es dabei um die der Außenpolitik, um Putins Feldzug gegen die Ukraine, der uns in eine neue Zeit der Konflikte zwischen Ost und West stürzt, nachdem wir doch gehofft hatten, alle Kriege seien Vergangenheit und die Welt sei nun unter liberal-demokratischer Herrschaft nett und freundlich, quasi das „Ende der Geschichte“ (Fukuyama, 1989) erreicht.
Rödder verknüpft nun diese beiden Zeitenwenden – die äußere und die innere. Und ich wittere schon, dass es Zusammenhänge zwischen diesen Zeitenwenden gibt. Aber ich möchte Rödder nicht vorgreifen. Wo geht es hin, Caro professore: Ist diese Neigung zur Illiberalität noch zu brechen? Könnte dabei ein Sieg der Ukraine über Putin helfen? Von den äußeren und inneren Brüchen will Rödder zu uns sprechen: „Doppelte Zeitenwende – liberal oder autoritär?“
Zunächst aber haben Sie noch einen Moment lang Pause und können bei Käse und Wein das Gesagte verdauen. Dann aber hat Professor Andreas Rödder im nächsten Raum, in der „Großen Dürnitz“, das Wort.
199. Zusammenkunft am 5. Juni 2025 auf Schloss Neuburg an der Donau
Prof. Dr. Andreas Rödder
„Doppelte Zeitenwende – liberal oder autoritär?“
Meine Damen, meine Herren,
I. Wo stehen wir?
„Zeitenwende“ dürfte der Begriff sein, der von der kurzen Kanzlerschaft von Olaf Scholz historisch überdauern wird. Dabei hat er selbst die Dimension dieser Diagnose gar nicht überblickt. In einem Artikel über „The Global Zeitenwende“ in Foreign Affairs sprach er Ende 2022 viel mehr von Kontinuitäten als von Neuausrichtungen. Und auch der Zusammenhang mit den inneren Entwicklungen westlicher Gesellschaften blieb außen vor. Dabei haben wir es mit einer doppelten, wenn nicht gar – mehr als im Titel des Vortrags versprochen – mit einer dreifachen Zeitenwende zu tun: einem Paradigmenwechsel sowohl auf internationaler wie auch auf politisch-kultureller Ebene, die sich miteinander verbinden.
Geopolitisch erleben wir einen neuen Ost-West-Konflikt. Er ist, anders als der erste Kalte Krieg, nicht von politischen Ideologien im engeren Sinn getrieben, sondern von unterschiedlichen Ordnungsvorstellungen. Er ist diffuser, was die Akteure, die Konfliktgegenstände und die Schauplätze angeht, dadurch aber auch weniger berechenbar und noch explosiver.
In diesem neuen Ost-West-Konflikt beansprucht ein revisionistischer globaler Osten hegemoniale Herrschaftsräume, in denen die Vormächte über die Souveränität untergeordneter Staaten verfügen, Russland etwa über die der Ukraine oder China über die Taiwans. Und sie nehmen für sich in Anspruch, militärische Gewalt nach eigenem Ermessen und nicht als ultima ratio einzusetzen. Dieser revisionistische globale Osten fordert einen globalen Westen heraus, dessen Vorstellung einer regelbasierten internationalen Ordnung auf der Integrität und der Selbstbestimmung souveräner Staaten sowie auf grundlegenden Menschenrechten beruht.
Dieser neue Ost-West-Konflikt ist das Ergebnis der ersten Zeitenwende, insbesondere durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Hinzu kommt die unabsehbare Entwicklung der USA unter der Präsidentschaft Donald Trumps: Sollten sich die USA tatsächlich von ihrer Rolle als Vormacht des Westens und der liberalen Ordnung abwenden, dann würde dies eine zweite internationale Zeitenwende bedeuten, vergleichbar mit der amerikanischen Abwendung von Europa nach dem Ersten Weltkrieg, dem sie sich allerdings erst drei und nicht 85 Jahre vorher zugewandt hatten. Selbst wenn es so käme, wäre freilich nicht klar, ob das Ergebnis ein neuer amerikanischer Isolationismus wäre, den sich die USA eigentlich nicht erlauben können, oder ein neuer Transaktionalismus, der im Ergebnis hegemoniale Vormachtansprüche befördern würde.
Jedenfalls fällt die amerikanische Politik der Präsidentschaft Trumps aus tradierten Rollenmustern heraus. Diplomatie hat sich über Jahrhunderte als eine eigene Form, ja Kunstform des gemäßigten und gedämpften, geschützten und schonenden Sprechens entwickelt, das dem anderen stets einen gesichtswahrenden Ausweg lässt. Eine Konfrontation wie die zwischen Donald Trump, J.D. Vance und Wolodimir Selensky im Oval Office des Weißen Hauses am 28. Februar 2025 hätten Historiker früher nach 30 Jahren als Sensation im Archiv gefunden – heute wird sie live auf allen Kanälen gesendet. Mit Trumps Worten: „This is going to be great television, I will say that.“
Die USA stehen auch im Zentrum der anderen Zeitenwende: einer politisch-kulturellen. Die Wiederwahl Donald Trumps ging mit der Devise „woke is broke“ einher, und die Regierung hat sogleich energische Schritte gegen DEI, gegen jahrelang etablierte Maßnahmen zugunsten von Diversität, Gleichstellung und Inklusion verordnet. Vizepräsident Vance hat zugleich auf der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2025 klar gemacht, dass Fragen der politischen Kultur kein Schaum auf der Welle sind, sondern die Tiefenströmung, auf der die Welle geht. Ich selbst habe diesen Paradigmenwechsel im Januar 2024 als „Ende der grünen Hegemonie“ interpretiert. Viele westliche Gesellschaften erleben einen Pendelschlag nach rechts, und die entscheidende Frage lautet: Wird er in der rechten Mitte abgefangen, oder schlägt er nach rechts außen durch?
Die doppelte oder gar dreifache Zeitenwende bedeutet: Die westlichen Gesellschaften erleben Ordnungskonflikte, in denen sie es mit einer doppelten Herausforderung zu tun haben: durch revisionistische Gegner von außen und durch die Überdehnung der liberalen Demokratie im Inneren.
II. Wo kommen wir her?
- Geopolitik: Die Ordnung von 1990 und ihre Feinde
„Ich hoffe, dass von den hier Anwesenden niemand an den Unsinn glaubt, dass eine der Seiten den Sieg im ‚Kalten Krieg‘ davongetragen habe.“ Michail Gorbatschows Äußerung gegenüber dem amerikanischen Präsidenten George Bush am 31. Mai 1990 war ebenso sachlich falsch wie psychologisch signifikant.
Natürlich hatte die Sowjetunion den Kalten Krieg verloren: Ihre kommunistischen Satellitenregime in Ostmittel- und Südosteuropa brachen 1988/89 zusammen, und als ihr Machtbereich, der Warschauer Pakt, 1991 aufgelöst wurde, stand aus russischer Perspektive das Schlimmste noch bevor: die Auflösung der Sowjetunion am 25. Dezember 1991, mit der Russland auf die Grenzen von etwa 1650 zurückgeworfen wurde.
Das war es, was Wladimir Putin 2005 als die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete. Und es gibt guten Grund zu der Annahme, dass die unverarbeitete Niederlage von 1989/91 und der Verlust des Weltmachtstatus die entscheidenden Treiber für den russischen Revisionismus im 21. Jahrhundert waren.
Die chinesische Führung war fest entschlossen, ein solches Schicksal zu vermeiden. Daher schlug sie im Juni 1989 die Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking mit militärischer Gewalt nieder – auch wenn China damit zu einem Outlaw im Freiheitsrausch von 1989 wurde.
Peking passte sich aber der liberalen Ordnung strategisch an, von der es insbesondere nach dem Beitritt zur WTO 2001 in seinem einzigartigen ökonomischen Aufstieg erheblich profitierte. Dass die chinesische Führung den westlichen Universalismus der liberalen Ordnung niemals teilte, offenbarte 2012 das Dokument Nr. 9 des Zentralkomitees der KP Chinas „zur aktuellen Situation im Bereich der Ideologie“, das westlichen Vorstellungen von Demokratie und Zivilgesellschaft, Neoliberalismus und Pressefreiheit den Kampf ansagte. Stattdessen strebte Xi Jinping die „Erneuerung der chinesischen Nation“ an, die auf die imperiale Vormachtstellung des „Reichs der Mitte“ vor dem Eingreifen westlicher Mächte seit 1839 abzielte.
In der Ordnung von 1990 war mithin ein grundlegender Ordnungskonflikt angelegt. Diese Ordnung beruhte auf westlichen Institutionen aus der Zeit des Ost-West-Konflikts: einer vertieften EU und einer reformierten NATO, die binnen 15 Jahren nach Ostmittel- und Südosteuropa erweitert wurden. Damit gewannen – so jedenfalls die Vorstellung im Westen – auch die Werte der westlich-liberalen Ordnung globale Geltung.
Diese Werteordnung wurde in der „Charta von Paris für ein neues Europa“ niedergelegt, wie sie die Staats- und Regierungschefs der KSZE am 21. November 1990 mit geradezu endzeitlichen Erwartungen beschlossen: „Nun ist die Zeit gekommen, in der sich die jahrzehntelang gehegten Hoffnungen und Erwartungen unserer Völker erfüllen“, hieß es in der Präambel, und in der ein „neues Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit“ angebrochen sei.
Integrität und Selbstbestimmung souveräner Staaten, einschließlich des Rechts, „ihre sicherheitspolitischen Dispositionen frei zu treffen“, das heißt ihre Bündnisse zu wählen – das war das Grundgesetz der liberalen Ordnung von 1990 zwischen den Staaten. Damit aber nicht genug, erstreckte sie sich auch auf die Ordnung innerhalb der Staaten. Die Charta von Paris verpflichtete ihre Unterzeichner auf die Demokratie als einzig legitime Regierungsform, auf das Bekenntnis zu Menschenrechten und Grundfreiheiten, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Pluralismus als innere Organisationsprinzipien.
Es war unschwer zu erkennen, dass diese als universal deklarierten Werte westlichen Ursprungs waren. Das galt auch für die wirtschaftliche Ordnung, die sich im Washington Consensus niederschlug. Er setzte auf Haushaltskonsolidierung und Währungsstabilität, Wettbewerb und Angebotsorientierung, Liberalisierung der Handelspolitik und Deregulierung von Märkten und Preisen sowie Privatisierungen und Abbau von Subventionen.
Die Euphorie der Charta von Paris spiegelte die westliche Erwartung vom „Ende der Geschichte“ wider, an dem sich die liberale Ordnung nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch in anderen Ländern verbreiten würde, die sich hin zu Demokratie, Menschenrechten und Marktwirtschaft entwickelten. Mit dem hegelianischen Anspruch, das Ziel der Geschichte zu kennen, bediente sich der Westen dabei im Sieg über den Kommunismus ironischerweise eines marxistischen Werkzeugs. Und stand damit vor demselben Dilemma wie der Marxismus: Wenn man den gesetzmäßigen Lauf der Geschichte kennt – kann man ihn dann einfach abwarten, oder müsste man ihm doch nachhelfen? Für Kommunisten war das Mittel der Wahl die Revolution. Für den Westen der Demokratieexport und die promotion of freedom.
Das galt insbesondere für den war on terror der neokonservativen amerikanischen Regierung George W. Bush nach den Anschlägen des 11. September 2001. In einer Verbindung aus Furcht, Macht und Hybris (Melvyn Leffler) gab die US-Regierung die traditionelle Leitlinie, den Status quo im Nahen Osten zu bewahren, zugunsten des regime change auf. Im Krieg gegen den Irak 2003 stellte sich allerdings heraus, dass die USA, mit einem falschen Kriegsgrund und westlichen Vorstellungen von Freiheit und Demokratie einmarschiert, völlig unzureichend darauf vorbereitet waren, eine tragfähige Neuordnung an Stelle des gestürzten Regimes zu schaffen. Das Ergebnis waren eine Destabilisierung der Region sowie ein eklatanter Glaubwürdigkeitsverlust der USA und der liberal order.
Einen weiteren Glaubwürdigkeitsverlust, diesmal des westlichen Wirtschaftssystems, brachte die Weltfinanzkrise von 2008 mit sich. Der chinesische Premierminister Wen Jiabao bescheinigte dem Westen ein „nicht nachhaltiges Entwicklungsmodell“ und einen „Mangel an Selbstdisziplin“. Die Krise wurde in Peking als Zeichen des Abstiegs der westlichen Ordnung gedeutet und bereitete den Weg für die nationalistische und revisionistische Wende unter Xi Jinping in den 2010er Jahren.
Hinzu kam 2008 der Bukarester NATO-Gipfel, der mit dem problematischsten aller denkbaren Kompromisse endete: der Ukraine die NATO-Mitgliedschaft zu versprechen, aber keine verbindlichen Schritte dorthin zu beschließen. Hinzu kam das militärische Vorgehen Russlands gegenüber Georgien im Konflikt über Abchasien und Südossetien. Während man den Konflikt in Europa klein redete, kommentierte der amerikanische Publizist und Politikberater Robert Kagan ebenso dramatisch wie letztlich hellsichtig: „Russlands Angriff auf das souveräne Territorium Georgiens markiert die offizielle Rückkehr der Geschichte im Stile der Großmächterivalität des 19. Jahrhunderts, angereichert mit bösartigen Nationalismen, Ressourcenkämpfen, Auseinandersetzungen über Einflusssphären und Territorien und – auch wenn es unsere Sensibilität im 21. Jahrhundert schockiert – sogar mit dem Gebrauch militärischer Macht, um geopolitische Ziele durchzusetzen.“
Das Jahr 2008 markierte einen Kulminations- und Kipppunkt der Geschichte nach 1989 – auf internationaler ebenso wie auf politisch-kultureller Ebene.
2. Politische Kultur: Die grüne Hegemonie, die Überspannung der liberalen Demokratie und die populistische Reaktion
Die Weltfinanzkrise zog einen Paradigmenwechsel der öffentlichen Meinung nach sich. „Öffentliche Meinung“ hat Elisabeth Noelle-Neumann als Meinungen im kontroversen Bereich definiert, die man äußern kann, ohne sich zu isolieren. Wichtig sind dabei der kontroverse Bereich und die Vermeidung von Isolation – denn Isolation suchen Menschen aller Erfahrung nach möglichst zu vermeiden. Umgekehrt ist die Drohung mit Isolation ein scharfes Schwert, auch in der öffentlichen Debatte einer Demokratie. Öffentliche Meinung in diesem Sinne kann man mit dem italienischen Marxisten Antonio Gramsci auch als „kulturelle Hegemonie“ bezeichnen. Gemeint ist das Set allgemein und öffentlich zustimmungsfähiger Ideen. „Kulturelle Hegemonie“ bedeutet die eigentliche Macht im Staate. Denn sie legt fest, was überhaupt öffentlich gesagt und damit gemacht werden kann, bevor ein Parlament abstimmt oder ein Politiker entscheidet.
Solche kollektiven Mindsets sind freilich nicht statisch, sondern sie verändern sich. Sie bauen sich über längere Zeit am Rande der Gesellschaft gegen das herrschende Paradigma auf. Und sie können von einem Moment auf den anderen umkippen.
So auch 2008. Die Weltfinanzkrise erschütterte den Washington Consensus, das Wirtschaftsmodell liberalisierter digitalisierter Finanzmärkte – und ein gesamtes politisch-kulturelles Paradigma, das Märkte für die überlegene, weil rationale und effiziente Form der Ordnung hielt und das die gesamte Gesellschaft demzufolge nach marktförmigen Mechanismen umgestalten wollte, beispielsweise in Form der „unternehmerischen Universität“ mit CEO und Aufsichtsrat, die Studenten zu Kunden machte.
Dieses neoliberale Paradigma verlor mit der Weltfinanzkrise seine Glaubwürdigkeit und machte die Bühne frei für die kulturelle Hegemonie eines postmodernen und postkolonialen Denkens. Ausgehend von den Universitäten in Paris und Berkeley war es seit den 1970er Jahren intellektuell fundiert und konzeptionell entwickelt worden. In Deutschland kann man es als grünes Paradigma bezeichnen, ohne dass es an die grüne Partei gebunden oder auf sie beschränkt gewesen wäre. Vielmehr handelte es sich um ein allgemeines Mindset zustimmungsfähiger Vorstellungen. So wie die Regierungen Blair oder Schröder um die Jahrtausendwende das neoliberale Paradigma exekutiert hatten, so wurde die Regierung Merkel vom Atomausstieg bis zur Migrationspolitik zur Ausführenden des grünen Paradigmas.
Damit sind die „kontroversen Bereiche“ genannt, von denen Elisabeth Noelle-Neumann gesprochen hatte: Klima und Energie, Migration und Integration, Geschlecht und Sexualität. Hinzu kommt die drohende „Isolation“. Zum Instrument dafür wurde Moralisierung. Denn Moral ist nicht verhandelbar, sondern folgt dem dichotomischen Schema gut gegen böse – in der Konsequenz: ingroup und outgroup, drinnen und draußen.
Ein Beispiel: 2011 legte der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung einen „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ hin zu Klimaschutz und einer gerechten neuen Weltordnung vor. Der Anspruch war kaum zu überbieten: eine dritte Revolution der Weltgeschichte als „umfassende[r] Umbau aus Einsicht, Umsicht und Voraussicht“, moralisch auf einer Stufe mit der Abschaffung der Sklaverei und der Ächtung von Kinderarbeit. Das heißt: Wer Widerspruch äußerte, stellte sich auf eine Stufe mit der Befürwortung von Sklaverei und Kinderarbeit. Und wer mit dem Etikett „Klimaleugner“ belegt wurde, erlebte den Ausschluss aus einer Debatte, die es ohnehin gar nicht geben konnte. Denn der „demokratiepolitische Clou“, so einer der Autoren, lag in der „Umsetzung objektiver Notwendigkeiten in normative Verhaltensweisen“. Da gibt es nichts zu diskutieren.
Analoge Mechanismen griffen im Bereich von Migration und Integration. Kritiker der Politik von 2015 oder der Seenotrettung im Mittelmeer wurden als „rassistisch“ oder „menschenfeindlich“ etikettiert. Im Bereich von Geschlecht und Sexualität galt als „transphob“, wer die Existenz von zwei Geschlechtern behauptete. Und das Selbstbestimmungsrecht von 2024 stellte die Ansprache einer transsexuellen Person mit ihrem Herkunftsnamen unter Strafe.
Die deutsche Ampel-Regierung stellte die Kulmination dieses grünen Paradigmas dar. Minderheitenrechte waren nicht mehr Abwehrrechte gegen den Staat, um eine Tyrannei der Mehrheit zu verhindern, wie sie Alexis de Tocqueville als Gefahr der Demokratie identifiziert hatte. Sie begründeten vielmehr den Anspruch auf aktive Umgestaltung der Gesellschaft im Zeichen von Gleichstellung und Diversität. Dahinter steht ein Selbstbild der Vulnerabilität, eine Vorstellung der strukturellen Diskriminierungen, Benachteiligungen und Verletzungen durch eine bürgerliche Leistungsgesellschaft, die wiederum als zerstörerisch und strukturell diskriminierend erachtet wird. Dass jede Inklusion neue Exklusion nach sich zieht, dass eine Frauenquote für Aufsichtsräte einer kinderlosen Unternehmertochter aus München-Bogenhausen zum Beispiel den Vorzug vor einem dreifachen Familienvater aus Berlin-Neukölln gibt – solche Widersprüche wurden nicht offen diskutiert, sondern mit dem Anspruch der „Diversität“ marginalisiert.
„Kulmination“ bedeutet freilich nicht nur einen Gipfelpunkt, sondern auch einen Richtungswechsel. In der Tat war der Zenit der grünen Hegemonie mit der Ampel-Regierung erreicht und überschritten. Ein erstes Fanal ging von einer Demonstration im bayerischen Erding im Juni 2023 aus, auf der die massiven öffentlichen Widerstände sichtbar wurden, an denen das symbolbeladene Heizungsgesetz des grünen Wirtschaftsministers scheiterte. Verstärkt wurde diese Richtungsumkehr durch das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023, weil die darauffolgenden Demonstrationen in europäischen Städten das Phänomen des durch Migration aus der arabischen Welt importierten Antisemitismus öffentlich sichtbar machten. Zur Ikone wurde schließlich die Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident im November 2024. Was Niall Ferguson als „vibe shifts“ bezeichnet, interpretiere ich als neuerlichen politisch-kulturellen Paradigmenwechsel im Range desjenigen von 2008.
Diese Gegenbewegung wird üblicherweise mit dem Begriff „Populismus“ bezeichnet. Linker Populismus formierte sich in Europa im Gefolge der Euro-Schuldenkrise in den von den Rettungsmaßnahmen betroffenen Staaten wie Griechenland und Spanien in den frühen 2010er Jahren. Aber auch die AfD entstand im Gefolge der Euro-Rettungspolitik und gewann nachhaltige Stärke durch die Opposition gegen eine Migrationspolitik, die zum Motor des europäischen Rechtspopulismus seit 2015 wurde.
Währung und Grenzen waren mithin Treiber des europäischen Populismus. Es ist kein Zufall, dass es sich ausgerechnet um Politikbereiche handelt, die seit den 90er Jahren europäischen Verträgen überstellt und damit politischen Entscheidungen und nationalen Politiken entzogen wurden: Währungsfragen regelte die Währungsunion, Migrationsfragen die Dublin-Vereinbarungen. Datenpolitik liegt bei der europäischen DSGVO, und der Europäische Gerichtshof geriert sich zunehmend als europäisches Verfassungsgericht. Auch in Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht mit seinem Klimaurteil von 2021 die Spielräume demokratischer Mehrheitsentscheidungen durch Rechtsvorgaben eingeengt.
Solche weitgehenden Verrechtlichungen der Politik führen indessen zur Entpolitisierung der Politik – und zu einer Politisierung des Rechts. Der deutsche Verfassungsschutz hat die interne bürokratische Maßnahme einer Hochstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ mit absehbar maximaler politischer Wirkung öffentlich kommuniziert und sich damit zum politischen Player gemacht. „Nicht allein der Verfassungsschutz ist dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken“, bekannte der vormalige Präsident. „Nicht allein“ impliziert: „aber auch“. Ist der Verfassungsschutz zuständig für Umfragewerte einer Partei?
Der Politikwissenschaftler Philipp Manow spricht vom „liberal overstretch“, der Überdehnung der „liberalen Demokratie“, die nach 1990 und dann noch einmal verstärkt in den 2010er Jahren zu einem normativ aufgeladenen Begriff geworden ist. Die „liberale Demokratie“ wurde zum pauschalen und moralischen Anspruch einer „Mitte“, die ihrerseits zum politischen Kampfbegriff geworden ist.
Das Adjektiv „liberal“ bedeutet dabei nicht, so der Verfassungsrechtler Frank Schorkopf, „weniger staatliche Intervention und mehr individuelle Freiheit und Selbständigkeit. Liberal bedeutet stattdessen eine ausdifferenzierte staatliche Kontrolle über die Gesellschaft und weitreichende Begrenzung kollektiver Selbstbestimmung durch ein spezifisches Ensemble von Institutionen.“ Und weiter: „Die liberale Demokratie ist die Handpuppe der Progressiven. Und eben jener progressive Liberalismus ist es, der vielen unattraktiv geworden ist.“
Den eigenen Anspruch auf Moral und Wahrheit an die Stelle des Mehrheitsprinzips der Demokratie zu setzen, hat zur Polarisierung der politischen Öffentlichkeit geführt: „wir“ gegen „die“, „unsere Demokratie“ gegen den Anspruch der populistischen Opposition, ihrerseits die wahren Demokraten gegenüber dieser „liberalen“ Demokratie zu sein. So hat sich in Deutschland über mehr als zehn Jahre eine Eskalationsspirale aus Radikalisierung und Ausgrenzung gedreht, die eines verhindert: die Integrationsfunktion des demokratischen Staates. Im Ergebnis steht ein brandmauerbewehrtes juste milieu, das sich selbst innerhalb der Blase verstärkt, aber nicht out of the box denkt, der Echokammer ressentimentgeladener Außenseiter gegenüber, die sich an Donald Trumps Anspruch orientieren, den Sumpf trockenzulegen. Was Washington inside the beltway, ist Berlin innerhalb der Ringbahn. Die Konstellationen sind ähnlicher als es oftmals scheint. Und oft sind die USA dem alten Europe nur ein paar Jahre voraus.
III. Wohin gehen wir?
Die offenen Gesellschaften des Westens sind mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: durch revisionistische Gegner von außen und den „liberal overstretch“ im Innern.
Auf geopolitischer Ebene sind von der Achse der Revisionisten eher zunehmende Konflikte zu erwarten. Sie verfolgen noch unerfüllte Desiderate und machen die Erfahrung, dass unilaterale Gewalt und strikt nationale Machtpolitik sich auszahlen. Solche Erfahrungen haben Sardinien-Piemont und Preußen in den späten 1850er und den 1860er Jahren ermutigt, nationale Einigungskriege zu führen, und in den 1930er Jahren den Expansionismus Japans, Italiens und des Deutschen Reichs befördert.
Die Regierung Trump agiert demgegenüber nicht als Weltpolizist der liberalen Ordnung oder des freien Westens, sondern unilateral und transaktionistisch, raum- statt werteorientiert, unklar ist, ob imperialistisch oder isolationistisch, jedenfalls disruptiv und damit unberechenbar, aber auch fähig zum game change.
Die Europäische Union hat demgegenüber das historische Verdienst erworben, vom Modell des antagonistischen zum kooperativen Nationalstaat überzugehen. Belgien oder Polen sind heute keine Einmarschgebiete benachbarter Großmächte mehr, sondern stellen führende europäische Repräsentanten. Die EU zahlt dafür freilich einen Preis: Sie ist kein global player. Und mehr noch: Standen Deutschland und Europa im Zentrum der Ereignisse von 1989/90, so stehen sie 2025 am Rande. Und schaut man sich die europäische Selbstabschreckung gegenüber Putin nach 2022 an, kann man sich kaum mehr vorstellen, dass dieser Kontinent einmal die Welt beherrscht hat. Die Erfahrung des vereinten Europa nach 1990 ist gekennzeichnet von Überambition und Unterperformanz. Die historische Erfahrung ist aber auch die, dass äußerer Druck zu Bewegung in Europa führen kann. Die historischen Befunde sind so widersprüchlich wie die aktuellen Signale: Macron, Merz, Starmer und Tusk in Kiew waren ein starkes Signal, ein substanzloses Ultimatum an Putin war schwache Strategie.
Auf der Ebene der politischen Kultur dominiert der Pendelschlag nach rechts in vielen westlichen Gesellschaften – und die Frage ist, ob er in der rechten Mitte abgefangen wird oder nach rechts außen durchschlägt.
Entscheidend dafür sind die Performanz des politischen Systems und die Leistungsfähigkeit des Staates. Das Versagen in wesentlichen Bereichen wie Migration oder Infrastruktur, stattdessen ein dysfunktionales Überengagement in der Mikrosteuerung der Wirtschaft und eine kompensatorische Übergriffigkeit durch einschüchternde Ausweitung von Beleidigungstatbeständen, die früher als Bagatellen gegolten hätten, zudem die Entpolitisierung und Entdemokratisierung wesentlicher Politikbereiche durch ihre Verrechtlichung und die Übertragung auf die europäische Ebene – all dies geht zu Lasten der Legitimität von Staat und politischem System. Und die Herkulesaufgabe liegt darin, unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen die staatliche Handlungsfähigkeit in seinen zentralen Aufgabenbereichen ohne dysfunktionale Mikrosteuerung und paternalistische Übergriffigkeit wiederherzustellen.
Im Februar 1946 schickte der amerikanische Diplomat George F. Kennan ein „langes Telegramm“ aus Moskau nach Washington, in dem er die Lage im Übergang zum ersten Ost-West-Konflikt analysierte. Was der Westen in diesem Systemkonflikt brauche, sei Stärke nach außen, nicht weniger aber auch Stärke von innen: Die „selbstbewusste Umsetzung eines positiven und konstruktiven Leitbildes“ und die „Prosperität und Lebenskraft unserer eigenen Gesellschaft“, so Kennan, seien wichtiger als tausend diplomatische Kommuniqués.
Nichts könnte heute aktueller sein. Der neue Ost-West-Konflikt verlangt eine Politik der Stärke und die glaubhafte Abschreckung gewaltbereiter Autokraten, und zwar in transatlantischer Solidarität, soweit sie eben möglich ist.
Ebenso erfordert er Stärke von innen. Wie aber steht es um das positive und konstruktive Leitbild des Westens? Klimaaktivisten und Woke halten die westliche Gesellschaft für grundsätzlich zerstörerisch und strukturell rassistisch. Defätistische „Postliberale“ sehen die westliche Gesellschaft im unumkehrbaren Niedergang liberaler Dekadenz. Wer glaubt an die Zukunftsfähigkeit der offenen bürgerlichen Gesellschaft, die das historisch und global größte Maß an Freiheit und Wohlstand hervorgebracht hat?
Vielleicht ist es die historische Selbstbesinnung und damit zugleich die Selbstbeschränkung der Demokratie auf ihre Kernbestandteile ohne ideologische (Selbst-)Überhöhung, die den Weg in die Zukunft weist: (1) Mehrheitsprinzip statt Wahrheitsanspruch – (2) Minderheitenschutz, Rechtsstaat und Gewaltenteilung – (3) das Prinzip des friedlichen Regierungswechsels, aber auch des echten Richtungswechsels – und (4) eine vitale politische Öffentlichkeit. Und ebenso die Konzentration des Staates auf die zuverlässige Erfüllung seiner Kernaufgaben, ohne die Bürger zu bevormunden und die Gesellschaft zu regulieren.
Die historische Erfahrung besagt: Die Zukunft ist offen. Im besten Falle schafft die neue deutsche Regierung eine Wende, und die amerikanische Disruption setzt neue europäische Dynamiken frei. Im schlechtesten Fall ziehen sich die USA aus Europa zurück, Europa wird zum Spielball der Mächte, und in Deutschland beschleunigt sich der Abstieg.
Die historische Erfahrung besagt: Die Zukunft ist nicht nur offen, sondern sie wird auch doppelt anders – anders als Gegenwart und ganz anders, als wir sie erwarten. Wir sollten unsere Phantasie nicht immer wieder von den Realitäten überflügeln lassen. Sondern an das Machbare glauben. Geschichte ist kein Automat, und die Zukunft ist nicht determiniert. Sie lässt sich gestalten. Das ist die gute Nachricht der doppelten und dreifachen Zeitenwende.
Hans-Hermann Ahlers
Partner
OSPIG GmbH, Bremen
I.K.H. Dr. Auguste Prinzessin von
Bayern
Ornithologin
Starnberg-Leutstetten
Dr. Rainer Bizenberger
Co-Head Turnaround and Restructuring
DACH Partner & Managing Director
AlixPartners GmbH, München
Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer
Tabak-Collegium
Prof. Dr. Mirjam Boggasch
Rektorin
Hochschule für Künste, Bremen
Matthias Böhm
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Robert Brannekämper, MdL
Abgeordneter
Bayerischer Landtag, München
Vorsitzender Landesdenkmalrat Bayern, München
Birte Brauneck
Sustainability Manager/Prokuristin
OSPIG GmbH, Bremen
Dr. Jörg Bremer
Journalist, Historiker und Autor
ehem. Korrespondent und Redakteur Frankfurter
Allgemeine Zeitung
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Johann Brinkmann
Head of Finance
SYNCPILOT Group, Augsburg
Dr. Thomas Brinkmann, LL.M. (Tulane)
Rechtsanwalt u. Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und
Notare, Bremen
Sprecher ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Arnd Brüning
Geschäftsführer
Brüning Holding GmbH, Bremen
Dipl.-Kfm. Harald Brunnhuber
Vorstand
KulturGut AG, München
Marita Dewitz
Vizepräses der Handelskammer Bremen –
IHK für Bremen und Bremerhaven
Christoph Dühr
Geschäftsführender Gesellschafter
rehaneo GmbH, München
Dr. Bernd Ebert
Generaldirektor
Staatliche Kunstsammlung Dresden
Honorarkonsul Hans-Christoph Enge
Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs
Großbritannien und Nordirland
Klaus Filbry
Vorsitzender der Geschäftsführung
Werder Bremen GmbH & Co. KG aA, Bremen
Jürgen Fitschen
Vorsitzender des Vorstandes
Deutsche Bank Stiftung, Frankfurt am Main
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Florian Frank
Geschäftsführer
Stadtwerke Neuburg a. d. Donau
Mike Frank
Geschäftsführender Gesellschafter
Meistro Energie GmbH, Ingolstadt
S.H. Alexander Freiherr von Fritsch
CEO
think-cell Software GmbH, Berlin
Clemens Fritz
Mitglied der Geschäftsführung
Werder Bremen GmbH & Co KG aA, Bremen
Romana Fuchs Mayrhofer
Rechtsanwältin/Fachanwältin für Familienrecht
München
Vorsitzende des Aufsichtsrats OHB AG, Bremen
Georg Geberth
Director Global Tax Policy
Siemens AG, München
Christian Gehlert
Geschäftsführer
BSS Brandschutz Sichelstiehl GmbH, Nürnberg
Dr. Yvette Gerner
Intendantin
Radio Bremen Anstalt des Öffentlichen Rechts,
Bremen
Dr. Martin Greiser
Rechtsanwalt/Partner
ASG Rechtsanwälte, Steuerberater,
Wirtschaftsprüfer, Hamburg
Prof. Dr. Anna Greve
Direktorin
Focke-Museum, Bremen
Flottillenadmiral Jens Grimm
Kommandeur
Marineschule Mürwik, Flensburg
André Grobien
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Präses der Handelskammer Bremen –
IHK für Bremen und Bremerhaven
Marena Grotheer
Prokuristin – Leiterin Unternehmenskommunikation
Universum Managementges. mbH, Bremen
Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
ehem. Direktor Stiftung Schleswig-Holsteinische
Landesmuseen, Schleswig
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Witalij Hansen
Südwestrundfunk, Baden-Baden
Prof. Henrik Rolf Hanstein
pers. haftender Gesellschafter
Kunsthaus Lempertz, Köln-Berlin
Daniel Hempel
Geschäftsführer
Titanium Solutions GmbH, Bremen
Philip W. Herwig
Geschäftsführender Gesellschafter
Röhlig Logistics GmbH & Co. KG, Bremen
Staatssekretärin a.D. Katja Hessel
Nürnberg
Parlamentarische Staatssekretärin a.D.
Antonia Hochwimmer
Geschäftsführerin
Mediamotiv GmbH, München
Marco Höglinger
Geschäftsführender Gesellschafter
M. Höglinger Immobilien GmbH, München
Dr. Christoph B. Klosterkemper
Geschäftsführender Gesellschafter
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen
Petra Klugas
Petra Klugas – projact management consultants
gmbh, Bremen
Manuel Knoll, MdL
Abgeordneter
Bayerischer Landtag, München
Dr. Torsten Köhne
Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Dr. Malte Köster
Rechtsanwalt
Willmerköster Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter,
Bremen
Rebecca K. Kreuzgrabe
Generalbevollmächtigte und
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Hans-Dieter Lampe
Geschäftsführender Gesellschafter
Handelsgesellschaft Frantz Kragh GmbH, Bremen
ehem. Generalbevollmächtigter,
Bremer Tabak-Collegium
Marcel Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH, Bremen
S.D. Ferdinand Prinz zur Lippe-
Weißenfeld M.A.
Rechtsanwalt
Starnberg-Leutstetten
Dr. Rainer Loges
Rechtsanwalt
Gleiss Lutz PartmbB, München
Christian Lürßen
Geschäftsführer
COL Geschäftsführungs- und
Verwaltungsgesellschaft mbH,
Schwanewede
Dr. Christian Lütke-Uhlenbrock
Wirtschaftsprüfer/ Geschäftsführer
dhpg Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steuerberater
GmbH, Bremen
Robert Mahn
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Markus Mainka
Leiter der Kommunikation Standort Bremen
Mercedes Benz AG – Werk Bremen
Dr. Klaus Meier
Geschäftsführender Gesellschafter
Überseeinsel GmbH, Bremen
Konrad Meier
Mitglied der Geschäftsführung
Uzuner Consulting GmbH, Bremen
Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Ottobrunn
Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D.
Präsident des Bundesfinanzhofes a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Dr. Rupprecht Milojcic
Geschäftsführer
DAMEDIC GmbH, Köln
S.H. Guy Graf von Moy
Rennertshofen
George C. Muhle
Geschäftsführender Gesellschafter
Atermann König & Pavenstedt GmbH & Co. KG,
Bremen
Dr. Markus Müller-Martini
Geschäftsführender Gesellschafter
MM Customer Strategy GmbH, Bremen
Dr. Tim Nesemann
Vorsitzender des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG
Honorarkonsul Cornelius Neumann-
Redlin
Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen
e.V., Bremen
Honorarkonsul des Königsreichs der Niederlande,
Bremen
Senator a.D. Prof. Dr. Ulrich Nußbaum
Geschäftsführender Gesellschafter SLH
Sealife Harvesting GmbH & Co. KG, Bremerhaven
ehem. Staatssekretär Bundeswirtschaftsministerium
Senator für Finanzen in Bremen a.D.
Ubbo Oltmanns
Chairman Region Bremen/Niedersachsen
British Chamber of Commerce in Germany,
Bremen
Dirk von Padberg
Partner
Hartz Regehr GmbH, München
Minister a.D. Prof. Dr. Dr. h.c.
Karl-Heinz Paqué
Vorsitzender
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit,
Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Prof. Dr. Dominik Pförringer
Orthopäde
Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie,
München
Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co. KG, Bremen
Sven Pluschke
Geschäftsführer
Justus Grosse GmbH, Bremen
Ronny Priebe
Osteopath/Heilpraktiker
Berlin
Honorarkonsulin Sabine von der Recke
Mitglied des Vorstands
OHB AG, Bremen
Honorarkonsulin von Luxemburg
Thomas Retzlaff
Partner
Ipontix Corporate Finance Beratungsgesellschaft
mbH,
Frankfurt am Main
Rendel Rieckmann
Geschäftsführung
Elektro-Metall Export GmbH, Ingolstadt
Prof. Dr. Andreas Rödder
Professor
Historisches Seminar Neueste Geschichte Philosophicum,
Universität zu Mainz
REPUBLIK 21 e.V. Denkfabrik für moderne
bürgerliche Politik, Mainz
Max Roggemann
Geschäftsführer
Enno Roggemann GmbH & Co., Bremen
Alexey Rogovoy
Geschäftsführer
Certa International Forwarding, Bremen
Thorsten Rönner
Geschäftsführender Gesellschafter
Heinrich Rönner Gruppe, Bremerhaven
S.K.H. Michael Prinz von Sachsen-
Weimar und Eisenach
Mannheim
Senator E.h. Prof. Dr. h.c. mult. Klaus
Gerhard Saur
München
ehem. Geschäftsf. Gesellschafter Walter de
Gruyter GmbH Verlag, Berlin
ehem. Mitglied ‚Kleines Gremium‘,
Bremer Tabak-Collegium
Nikolaus Schadeck
Partner
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Bremen
Dr. Kersten von Schenck
Rechtsanwalt
Bad Homburg v. d. Höhe
Daniel Schöningh
Geschäftsführer
Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG,
München
Bernd Schreiber
Präsident a.D.
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser,
Gärten und Seen, München
Frank Schuckenbrock
Wirtschaftsprüfer/Steuerberater/Partner
RSM Ebner Stolz Partnerschaft mbB, Bremen
Dr. Julia Schulte to Bühne
Direktorin
Freilichtmuseum Glentleiten, Großweil
Dr. Anna-Franziska von Schweinitz
Historikerin
Bamberg
Caspar Seemann
Partner
Hartz Regehr GmbH, München
Dr. Thomas C. Sittel
Geschäftsführender Gesellschafter
Everlution GmbH, Grünwald
Wulf-Dietrich Spöring
Vorstand
Bremer Family Office AG
Tom Ole Stankewitz
Rechtsanwalt und Notar
Dr. Stankewitz & Coll., Bremen
Ralf Stapp
Vorsitzender der Geschäftsführung
Bremer Aufbau-Bank GmbH
Michael Stark
Oberammergau
IHK- Hauptgeschäftsführer i.R.
Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstands
Minerva Versicherungs-AG, Bremen
Dr. Volker Stelljes
Richter/Pressesprecher
Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven
Franz Stettner sen.
Geschäftsführer
Franz Stettner & Sohn GmbH, Kolbermoor
Juliane Tegtmeyer
Leitung Fundraising & Events
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
GmbH
Ernst Tengelmann
Geschäftsführender Gesellschafter
Ernst Tengelmann Immobilienmanagement
GmbH, Tegernsee
Hajo-Günter Thümen
Präsident
Tanverco AG, Zollikerberg/Schweiz
Marcus Trentmann
Rechtsanwalt und Notar
Trentmann PartGmbB, Bremen
André Wedemeyer
Pers. haftender Gesellschafter
Cordes & Graefe KG, Bremen
Dr. Patrick Wendisch
Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Präsident der Eiswette von 1829
General a.D. Volker Wieker
Ganderkesee
Generalinspekteur der Bundeswehr a.D.
Mitglied ‚Kleines Gremium‘, Bremer Tabak-Collegium
Christian Wienand
Geschäftsführer
JELD-WEN Deutschland GmbH & Co.KG,
Oettingen
Alexander Witte
Managing Partner
Early Brands GmbH, Bremen
Vorstand Wolfgang-Ritter-Stiftung, Bremen
Philipp von Witzleben
Strategic Account Director
Trimble, Inc, München
Nils Wrogemann
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG, Bremen
Dr. Thomas Würgau
Tierarzt
Ingolstadt
Dr. Matthias Zimmermann
Geschäftsführender Gesellschafter
WWB Weser-Wohnbau Holding GmbH & Co. KG,
Bremen