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167. Zusammenkunft am 12. Juni 2009 auf Schloss Troja in Prag

Sprecher des Collegiums

Dr. Peter Haßkamp

Vortrag in der Collegiumsrunde

Prof. Dr. Peter Grünberg im Zwiegespräch mit Prof. Dr. Joachim Treusch

Thema

„Von der Physik zur Medizin – Nanosupermagneten als Heinzelmännchen“

167. Zusammenkunft am 12. Juni 2009 auf Schloss Troja in Prag

Begrüßung – Dr. Peter Haßkamp
Guten Abend meine Herren!
Belassen wir es im Moment bei dieser einfachen, gleichermaßen bremischen Anrede.

Für die Gäste, die zum ersten Mal an einer Zusammenkunft des Bremer Tabak-Collegiums  teilnehmen, insbesondere für die Herren aus der Tschechischen Republik, muss ich erklären, welche Rolle heute Abend der Tabak spielt, was man sich in diesem Fall unter Collegium vorstellen muss, was das ganze mit Bremen zu tun hat und – last not least – was sich hinter dem „Kleinen Gremium“ verbirgt.

Der „Tabak“, meine Herren, spielt eine untergeordnete Rolle, er ist lediglich der notwendige Rohstoff für das liebenswürdige, traditionell friedensstiftende Medium des Pfeifenrauchens, das wir nutzen, um unsere Gäste zu einem intensiven Austausch von Ideen und Meinungen anzuregen. Wir folgen damit dem Vorbild des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I, der, obwohl absolutistischer Herrscher, wissen wollte, wie das Volk denkt; deshalb lud er jeden Abend Bürger, Offiziere und Durchreisende zum Gedankenaustausch bei Bier und Tabak ein. Auch wenn er als der Soldatenkönig bekannt ist, Kriege hat er nicht geführt. Es war sein Sohn, der im Siebenjährigen Krieg unter anderem auch in Böhmen einfiel – es aber bald wieder räumen musste.

Die heutigen Kuratoren – insbesondere staatlicher – Schlösser fürchten den Tabakrauch; deshalb müssen wir uns heute leider mit dem symbolischen Rauchen der kalt bleibenden Tonpfeife begnügen. Rauchen Sie sie später auf der Freitreppe mit Blick auf die Prager Burg oder nehmen Sie die Pfeife und eine Tabakprobe mit nach Hause und rauchen Sie sie auf Ihrer häuslichen Terrasse – in hoffentlich angenehmer Erinnerung an den heutigen Abend.

Der Soldatenkönig  war es auch, der die von ihm gepflegten Herrenrunden „Collegien“ nannte.

Warum „Bremer“ Tabak-Collegium: Es waren Bremer Kaufleute, die das Tabak-Collegium in seiner heutigen Form nach dem 2. Weltkrieg nach dem Vorbild des Preußenkönigs wieder aufleben ließen; und es sind überwiegend Bremer Förderer, die das Collegium finanziell tragen, dabei übrigens – ganz hanseatisch – anonym bleiben.

Bleibt noch zu klären, was das „Kleine Gremium“ ist: Ein sich selbst ergänzender Kreis von etwa zehn Herren verschiedenster Berufe – die Mehrzahl von außerhalb Bremens. Sie entscheiden  in regelmäßigen Zusammenkünften über Ort, Thema und Redner künftiger Zusammenkünfte und wählen jeweils einen Sprecher, der die Gäste durch den Abend führt.

Bei der Auswahl der Örtlichkeit, an denen das Tabak-Collegium zusammen kommt, legt das Kleine Gremium Wert auf geschichtliche oder kulturelle Bezüge zu Bremen. So ganz offenkundig sind diese im Fall Prags nicht.

Aber immerhin gibt es in Bremen an prominenter Stelle ein Kunstwerk, das auf Böhmens ehemals wichtige Rolle im Reich hinweist: Als Zeugnis von Bremens Streben nach der Reichsunmittelbarkeit blickt an der Fassade des Bremer Rathauses  neben den Skulpturen der anderen Kurfürsten die des Königs von Böhmen noch heute auf Markt und Roland. Die berühmte Figurengruppe entstand in der Zeit der höchsten Blüte Böhmens zu Beginn des 15. Jahrhunderts unter dem  Haus der Luxemburger. Sie gehört zum Weltkulturerbe und wird stilistisch der vor allem in Prag tätigen berühmten Bildhauerwerkstatt der Parler zugerechnet.

Sehr eng und bedeutsam wurden die Beziehungen zwischen Bremen und Böhmen Ende des 16. Jahrhunderts, als Bremen zu einem Vorort des Calvinismus wurde. Seine Hochschule, das Bremer Gymnasium Illustre, ein Vorläufer der heutigen Bremer Universität, wurde daher zum geistigen Zufluchtsort der Reformierten weiter Teile Mitteleuropas. Besonders eng waren die Beziehungen zwischen der Bremer Geistlichkeit und den „Böhmischen Brüdern“, einer  reformatorischen Glaubensgemeinschaft, die vor allem im böhmischen Hochadel Anhänger hatte. 1610 stammten ein Viertel aller in Bremen neu immatrikulierten Studenten  aus Böhmen und Mähren.

Als sich 1618 der böhmische Adel gegen die Habsburger Herrschaft erhob, wählte dieser – angeregt auch durch die Beziehungen der Brüderunität zu den reformierten Hochburgen Heidelberg und Bremen – den calvinistischen Kurfürsten Friedrich  von der Pfalz zum böhmischen König; Bremen hatte keinen Kurfürsten zu bieten.

Aufgrund dieser engen religiösen Bindung hat Bremen 1620 dem Gesuch dieses Königs  entsprochen, ihm eine Anleihe von 30.000 Gulden zu gewähren. In der Schuldverschreibung aus Prag war vereinbart, dass sie „in guten Rheinweinen successive“ zurückgezahlt werden solle. Die Katastrophe der protestantischen Sache in Böhmen hat aber die Rückzahlung verhindert. Der „Winterkönig“ verlor in der Schlacht am Weißen Berg Krone und Reich – und Bremen seine Anleihe. Nur ein Fuder Wein ist in Bremen angekommen, der teuerste Wein, der je im Ratskeller getrunken wurde.

Wichtig für seine Zusammenkünfte sind dem Bremer Tabak-Collegium  aber auch die Räumlichkeiten, in denen diese stattfinden; ihre Architektur und ihr Ambiente  sollen dazu beitragen, Redner, Gäste und Diskutanten besonders zu inspirieren.  Mit Schloss Troja haben wir einen solchen Ort gefunden. Wir danken der Stadt Prag, dass wir  in diesem wunderbaren Schloss zu Gast sein dürfen, das Wenzel Adalbert Graf von Sternberg im 17. Jahrhundert als Sommerresidenz  im Barockstil bauen ließ. Die dem Garten zugewandte Fassade des Corps de Logis mit der vor gelagerten Freitreppe, auf der ich eigentlich stehen wollte, gehört zu den herausragenden Leistungen des barocken Profanbaues in Böhmen.

Es ist uns eine große Ehre, dass nun als Vertreter des Gastlandes Herr Prof. Jiri Drahos ein Grußwort an uns richten wird. Prof. Drahos ist ein international bekannter Forscher auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Er hat in verschiedenen Ländern, darunter auch in Deutschland gearbeitet. Seit einigen Monaten ist er Präsident der tschechischen Akademie der Wissenschaften. Sie haben das Wort, Prof. Drahos.

Es folgen Begrüßungsworte von Prof. Drahos

Haßkamp: Meine Herren, bevor ich Sie zum einfachen Bremer Abendessen entlasse, habe ich einem Ritual zu entsprechen.  Eigentlich entstammt es dem Ostfriesischen Brauchtum, aber  wir Bremer haben es  als „Bremer Löffeltrunk“ vereinnahmt.

Dazu nehmen Sie, meine Herren, den Ihnen zu Eigentum überlassenen Zinnlöffel in die linke Faust, lassen ihn bis an den Rand mit klarem Korn füllen und verfallen in ein Zwiegespräch mit Ihren Nachbarn, das einer von Ihnen, vornehmlich einer der anwesenden Bremer eröffnet; in Zwiegespräch geht es darum, festzustellen, dass man sich sieht, sich darüber freut und sich zutrinkt. Dann ist der Löffel völlig zu leeren, so dass kein Tropfen zurück bleibt. Danach versichert man sich gegenseitig, dass sich die Richtigen getroffen haben.
Das ganze in niederdeutscher Mundart – und das klingt dann so, wie ich es Ihnen jetzt mit Herrn Prof. Drahos vorspreche – und vorführe.

Ik seh die           (Sprecher)
Dat freut mi        (Prof. Drahos)
Ik drink di to       (Sprecher)
Dat doo               (Prof. Drahos)

Ik heff di tosapen        (Sprecher)
Hest den Rechten drapen    (Prof: Drahos)

Haßkamp: Ich bitte Sie nun, meine Herren, sich zum Bremer Abendbrot in den Marstall zu begeben. (Es folgt eine Wegbeschreibung, wenn nötig)

167. Zusammenkunft am 12. Juni 2009 auf Schloss Troja in Prag

1. Tischrede – Dr. Peter Haßkamp

Meine Herren,

die meisten von Ihnen konnten heute dabei sein, als wir  im Palais Lobkowicz an ein Ereignis erinnert wurden, das uns vor 20 Jahren tief bewegt hat.. Dass unsere heutige Zusammenkunft ausgerechnet in das Jahr der  ersten EU-Präsidentschaft der Tschechischen Republik fällt, macht uns besonders bewusst, welchen weltpolitischen Wandel in so kurzer Zeit wir miterleben konnten.

Im Namen des Kleinen Gremiums des Bremer Tabak-Collegiums bedanke ich mich bei Ihnen, Herr Botschafter Elfenkämper, für den Empfang am heutigen Nachmittag und bei Ihnen, den früheren Bundesministern Dr. Genscher und Dr. Seiters, dass Sie uns durch Ihre Anwesenheit und Ihre Beiträge die dramatischen Tage und Stunden vom September 1989 so lebendig in Erinnerung gebracht haben.

Dem Kleinen Gremium bin ich dankbar, dass ich heute die Sprecherrolle übernehmen durfte. Für Prag hatte ich schon immer ein Faible. Das mag damit zusammenhängen, dass die engsten Freunde meiner Eltern, ein im 2. Weltkrieg aus Prag nach Oldenburg verzogenes Ehepaar, mir als Jungen viel  vom Goldenen Prag erzählten, das der Philosoph und Schriftsteller Vilém Flusser in seinem autobiografischen Roman „Bodenlos“ wie folgt beschreibt: „In der Zeit zwischen den Weltkriegen war Prag, um nur einige Beispiele zu nennen, das Zentrum einer von Masaryk inspirierten neuen tschechischen Kultur, es war ein Brennpunkt des jüdischen europäischen Kulturlebens und es war ein Zentrum jener deutschen Kultur, in der sich die Tradition der Habsburger Monarchie zu neuer Blüte emportrieb.“

In meiner Studentenzeit war die Tschechoslowakei  einer der linientreusten Staaten des Ostblocks. Umso hoffungsvoller verfolgten wir den „Prager Frühling“ des Jahres 1968 und waren entsprechend schockiert, als wir die  Niederwalzung des Aufstandes durch die Truppen des Warschauer Pakts verfolgen mussten.

Als ich mich vier Jahre nach dem Ende des Prager Frühlings mit Freunden aus der DDR  zum gemeinsamen Urlaub in Prag traf,  habe ich einen Eindruck davon bekommen, wie  Unfreiheit das Leben der Menschen lähmt. Ich erinnere mich lebhaft, wie grau mir das in  den Erzählungen meiner Kinderzeit gezeichnete „Goldene Prag“ erschien. Treffender als in der „Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag“ kann man es kaum beschreiben. (Zitat) „Das Ergebnis  des grenzenlosen Fortschritts, dem sich die kommunistische Partei verschrieben hatte, war, dass Prag schmutzig und grau war und Plattenbauten um sich herum baute“. Der erschreckende Gedanke, dass diese wunderbare Gotik- und Barockstadt wohl nie wieder zu unserm Europa gehören werde, hat mich noch lange beschäftigt.

1992 besuchte ich Prag das erste Mal nach der Wende, weil eine meiner Töchter damals für ein Jahr an der hiesigen Karls Universität mittelalterliche Geschichte studiert hat. Ich empfand es als großes Glück,  das aufblühende Prag wieder als Teil  eines geeinten Europas zu erleben. Und Sie, meine Herren, befinden sich heute in Prag in der Hauptstadt eines Landes, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat!

Aber ich muss noch einmal zurückblicken: Als im Jahr 1938 Geborener habe ich von dem sich in diesem Jahr zum 70. Male  jährenden Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei und die sich daran anschließenden Gräueltaten erst als Gymnasiast gehört und gelesen. Vor allem die unvorstellbare Brutalität des von der SS durchgeführten  Massakers  von Lidice überstieg meine Vorstellungskraft. Wir Bremer erhalten die Erinnerung an dieses grauenhafte Ereignis durch einen Rosengarten wach, der im Rahmen einer internationalen Jugendbegegnung auf dem Gelände der Bremer Begegnungsstätte „Lidice-Haus“ angelegt wurde. Anzahl und Anordnung der roten und weißen Rosen stellen eine Symbolik zur Zahl der ermordeten Erwachsenen und Kinder dar.

Ebenfalls nur vom Hörensagen weiß ich, was am Ende des Krieges vielen Sudetendeutschen – auch unschuldigen –  angetan wurde. Dass diese aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur deutschen Bevölkerung pauschal zu Staatsfeinden erklärt und ausgebürgert wurden, war nach der  brutalen Herrschaft des Nationalsozialistischen Regimes und seiner Schergen im besetzten Böhmen und Mähren  verständlich, läuft aber  unseren rechtsstaatlichen Vorstellungen zuwider. Die tschechoslowakische Regierung hatte die Aufhebung der entsprechenden Dekrete von einer Nichtigerklärung des Münchener Abkommens von 1938 abhängig gemacht. Hierzu wiederum  konnte sich die Bundesregierung nicht durchringen, weil sie die dann möglicherweise beiderseits zu erhebenden erheblichen Entschädigungsforderungen fürchtet. Seither verbleiben beide Seiten beim Status quo. Das sollten wir meines Erachtens endgültig akzeptieren und uns als Grundlage für ein zukünftiges Miteinander an die Grundsätze halten, die die deutsche und die tschechische Regierung bereits 1997 festgehalten haben. Da heißt es – ich zitiere – „Beide Seiten stimmen darin überein, dass das begangene Unrecht der Vergangenheit angehört, und werden daher ihre Beziehungen auf die Zukunft ausrichten. Gerade deshalb, weil sie sich der tragischen Kapitel ihrer Geschichte bewusst bleiben, sind sie entschlossen, in der Gestaltung ihrer Beziehungen weiterhin der Verständigung und dem gegenseitigen Einvernehmen Vorrang einzuräumen.“

Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Verständigung zwischen Tschechen und Deutschen hat eine Reihe von tschechischen Schriftstellern und Journalisten geleistet, von denen einige später hohe politische Ämter übernahmen. Die in Deutschland  bekanntesten sind sicherlich Vaclav Havel, Milan Kundera und Pavel Kohout. Erwähnen möchte ich aber in dieser Reihe auch den Rundfunkjournalisten Frantizek Cerny, der heute unser Gast ist. 1969 mit einem Berufsverbot belegt wurde er nach der samtenen Revolution zweiter Botschafter seines Landes in der Bundesrepublik. Ein anderer – geboren im Jahre 1938  – hat das, was er von den Ereignissen nach 1933 – erst als Kind mitbekommen – und später bewusst miterlebt hat, in seinem autobiografischen Roman „Der 16. Fragebogen“ wieder gegeben. Mich hat in diesem Roman am meisten beeindruckt, dass  die zentrale Romanfigur keinerlei Hass empfindet. Umso bitterer muss es für den Autor gewesen sein, dass er für das, was er über die Verfolgung jener Tschechen  geschrieben hat, die sich nicht dem kommunistischen Machtanspruch hatten beugen wollen, 1978 ins Gefängnis musste und 1981 ausgebürgrt wurde. Auch er war nach der Wende  Botschafter in Deutschland, und zwar der erste. 1997 wurde er tschechischer Bildungsminister.  Danach vertrat er für sechs  Jahre die Interessen seines Landes als Botschafter in Österreich; seit 2004 ist er Präsident des internationalen P.E.N.-Clubs und von 2005 bis vor kurzem leitete er die Diplomatischen Akademie Wien. Er ist auch der Autor der geistreichen „Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag“, aus der ich zitiert habe. Wir freuen uns sehr, dass Sie, Herr Dr. Jiri Grusa, heute unter uns sind! Mit großer Spannung erwarten wir Ihre zweite Tischrede nach dem folgenden Gang.

Nicht nur politisch hat Tschechien einen beachtlichen Transformationsprozess durchgemacht – auch wirtschaftlich. Nämlich von einem Niedriglohn-Land mit günstigen Produktionskapazitäten zu einem Standort, der von Spitzen-Technologie und Innovation gekennzeichnet ist und damit an die Tradition des böhmischen Ingenieurwesens anschließt.

Wir sind deshalb sehr froh, dass wir als Redner für die eigentliche Collegiums-Runde einen Wissenschaftler gewinnen konnten, der Erfahrungen mit der Nutzanwendung von Forschungsergebnissen hat. Sein Beitrag wird den Kräften Auftrieb geben, die eine starke Förderung von Wissenschaft und Forschung auch in Ihrem Land für notwendig halten. Wir begrüßen herzlich den Nobelpreisträger für Physik des Jahres 2007, Herrn Prof. Peter Grünberg, der sich mit der Anwendung physikalischer Forschungsergebnisse auf   Medizin und Medizintechnik befassen wird. Auch unsere tschechischen Gäste, Prof. Grünberg, sind  stolz auf Sie; schließlich sind Sie gebürtiger Pilsener. Und deswegen wird es nach Ihrem Beitrag ausnahmsweise kein Beck´s Bier, sondern Pilsener Urquell geben!

Meine Herren, ich habe Sie jetzt lange genug davon abgehalten, den Fleischgang zu genießen und sich mit Ihren Tischnachbarn weiter zu unterhalten. Guten Appetit!

167. Zusammenkunft am 12. Juni 2009 auf Schloss Troja in Prag

2. Tischrede – Dr. Jiří Gruša

Als ein verspäteter Nichtraucher, zögerte ich lange, diese Rede zu wagen. Erst Ihr Geburtsjahr, geehrter Herr Doktor Haßkamp und Ihr Geburtsort, werter Professor Grünberg, nicht weniger böhmisch als Ihr Name, haben mich ermutigt. Es steckte dahinter so etwas wie die klassische coincidentia oppositorum. Ein Zusammenhang der Zufälle, die Harmonie der Widersprüche, die unserem Leben den Sinn gibt.

Aus Grünberg, Zelená Hora, unweit von Pilsen, stammt ein literarisches Falsum, das für das Selbstbild der Tschechen eine Rolle spielt. Libussa, unsere Walküre, verteidigt darin das Slawisch-Weibliche gegen die Männer-Kultur der Deutschen und verspricht uns die Ewigkeit. Die Story inspirierte Smetana zu einer Oper, deren Fanfare noch heute die Auftritte unserer Staatsoberhäupter einleitet.

Ebenfalls nicht weit von Pilsen erblickte das Licht der Welt ein deutschsprachiger Böhme der den tschechischen Begriff národní socialismus, Nationalsozialismus, übersetzt und übergesetzt hatte und somit zur Weltmarke machte. Unser Nársoc wollte aus dem böhmischen Dorf ein Tschechisches haben. Eine Abschottungsadresse gegen die Turbulenzen der Umwelt.

Die deutsche Kopie wollte das Böhmische Dorf verdeutschen und erfasste es als ein zukünftiges Reichsgut. Auch sie trotzte den Turbulenzen der Ära. Nach dem ersten Weltkrieg, der die Reichsgüter kaum gestärkt hat, herrschte Depression und diese stärkte Aggressionen.

Heute nennt man oft diese Zeitspanne den Zweiten Dreißigjährigen Krieg, der im Jahre 1914 begonnen hat und erst im Jahre 1945 zu Ende ging. Doch schon aus der ersten Runde tauchte das Tschechisch- Dörfliche stärker auf als erwartet.

Und es wurde von einem anderen Sprössling aus dieser Gegend repräsentiert. Von dem berühmt berüchtigten Eduard Beneš, Er sorgte dafür, dass seine Republik bei ihren Deutschsprachigen nicht gemocht wurde. Auch hier hätte es ein Tabakskollegium gebraucht – für eine ordentliche Friedenspfeife, es wurde jedoch ein nationalistischer Eintopf gekocht in einer Gulaschkanone, deren Rauch stank und eine Wolke bildete, die das Sonnerecht für die mixtura bohemica, die tschechisch-deutsche Mischung des Landes, um sein Licht gebracht hat.

Ius solis, die Vorstellung, dass gleiches Licht gleiche Pflicht bedeutet. Man wollte jetzt ein ius sanguinis: mit seinem „wessen Blut – dessen Gut. Nicht „hier geboren zu sein“, sollte entscheiden, sondern aus welchem Leibe.

An meinem Geburtstag, und hier liegt eine persönliche co-incidentia dieser Rede, gab es nur Scherben. Es war jene Nacht, die man – zu lyrisch – mit Kristall vergleicht. Eine pohroma auf Tschechisch. Fremdsprachlich ein Pogrom. Am Anfang also war das Desaster. Sollte ich meine Existenz so deuten?

Nein, ich brauchte Paradoxon als Lebensphilosophie und Praxis. Und ich stellte später fest, dass diese Sicht der Dinge meine ganze Generation verpflichtet. E pur si muove à la Galilei. Sie dreht sich doch!

Das Deutsch-Tribale wollte zuerst seinen Tribut. Die „Umvolkung“ nannte man dieses Projekt auf Deutsch. Nach den Juden sollten auch die Tschechen gehen. Rasant angefangen, wähnte man sich in der Zielgeraden. Doch das Paradoxe ließ auch jetzt nicht locker. Es wurde kein n grenzenloses Reich erreicht, sondern die Oder-Grenze.

Und den Siegesrausch der Nebensieger, wie Beneš, die das Paradoxe auch nicht sehen wollten. Sie fühlten sich stark genug, um die dumme Zweiwertigkeit selber zu betreiben. Die „Umvolkung“ hieß in ihrer Terminologie „Abschub“. So haben zu seiner Jugendzeit die K.u.K. Geandarmen die Strolche abgeschoben. Dass dieses Mal die Strolche auch Nobelpreise des Landes wegschleppen konnten, hat er zwar geahnt, doch ganz gerne riskiert. „Vertreibung“ war für ihn kein Wort. Für den zurückgeholten Präsidenten klang Odsun besser. Die Abschiebung hatte sowohl ein tschechisches Paradies wie auch die deutsche Erbsünde parat. Man brauchte nur einen göttlichen Präsidenten. Den Befreier und Retter.

Es kam jedoch Genosse Gottwald.

Das Paradoxon nämlich meinte jetzt die tschechische Hybris.

Denn Benesch, der die Vorkriegsrepublik nicht verteidigte, schob die Schuld nicht sich selbst zu, sondern den Westlichen Demokratien. Er wollte eine „sozialisierende“, eine Stalin freundliche Schöpfung. Als ein Nársoc von Jugend an, fühlte er sich prädestiniert zu solchen Taten. Er nationalisierte nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die restlichen Ressourcen und industriellen Skills des Landes. Er dezimierte die Wählerschaft und bekam dafür eine „deutsche Rechnung“. Seine Tschechen nämlich haben 1946 die eigene Demokratie genauso abgewählt wie die Deutschen im Jahre 1933.

Und der neue Ministerpräsident Gottwald aus der KGB-Brutstätte war kein Weichling. Er machte den Stalinismus zum Staatsziel und sorgte dafür, dass die tschechischen Landverluste mit den deutschen konkurrieren konnten. Vertreibung, Arbeitlager und Verfolgungen betrafen die Hälfte der Nation.

Auch in Grünberg lies er ein Lager errichten. Eine Quasikaserne für all diejenigen, die man nicht einmal unter der damaligen Willkür einsperren konnte, die jedoch die Uniform eines Straf-Bataillons tragen mussten und somit für einige Jahre aus dem öffentlichen Verkehr verschwanden. Schwarze Barone titulierten sie sich ziemlich stolz, und ihre Geschichte längst literarisiert und verfilmt, hat den Ruhm von Libussa überholt.

Doch unser Paradoxon bekommt mit Gottwalds Machtergreifung ein deutsches Kontrastprogramm von unerwartet langer Wirkung. Drei Wochen nach unserem Ereignis treffen sich deutsche Staatsrechtler, um eine Republik zu konzipieren, die alles auf den Kopf stellen sollte, was uns der nationale Narrativ so antideutsch machte.

Er fängt an jenem Tage an zu wackeln, an dem er sich endgültig bestätigt fühlt. Die bessere „Hälfte der Nation“ – so haben sich die Sieger von 1948 selber bezeichnet, befindet sich in einem Massenrausch, sie fühlt sich fähig, ein Sowjetmodel zu gestalten ohne sich der Präsenz der Rotarmisten zu bedienen. Und in den Tagen, in den die West-Deutschen ihre Bundesrepublik proklamieren, beschließt Prag eine Stalin-Pyramide zu bauen. Das größte Denkmal der Welt, das je eine Nation einem fremden Diktator gebaut hat. Das Symbol des Rückgrads von damals.

Und dieser Stalin schaut grimmig westwärts, da er uns vor den Bundesrevanchisten schützen sollte. Und vor allem Untschechisch-Bösem. Doch als er fertig steht, wissen auch unsere Kommunisten, dass uns der Stalinismus mehr zu schaffen machte, als die Germanen und die Staue wird gesprengt.

Als sich die Staubwolke diesmal über Prag gelöst hatte, schien die Sonne endlich mal generell zu scheinen. Es geschah im Jahre 1962 und war schon ein Erlebnis meiner Generation. Ex oriente lux hat man uns doziert, jetzt aber scherzten wir: aber kein Luxus. Der Trümmerhaufen war so mächtig und die tierische Fratze dieser Art von Sozialismus so unübersehbar, dass selbst die Kommunisten über sein menschliches Antlitz sinnierten.

Sie meinten, so ein Sozialismus mit dem tschechischen Handwerker könnten auch Russen gebrauchen. Es war doch offensichtlich, dass die dortigen Genossen zu viel genießen. Nämlich die Macht und nicht die Mechanik. Ein bisschen Effizienz könnte doch keinem schaden!

Die Antwort aus Moskau war einmalig. Und wieder Paradox, sie hatte eine pro-deutsche Konsequenz. Nur die Bundesgrenze blieb friedlich. Und es gab dabei auch eine Lehre für Europa. Die größte militärische Aktion auf unserem Kontinent seit dem zweiten Weltkrieg hat die Teilung Europas in Frage gestellt.

Und die deutsche Einheit als Chance angeboten. Die deutsche Botschaft kam wieder nach Prag als politische Adresse. Die ostdeutsche wirkte eher sowjetisch. Die tschechische Opposition brauchte den deutschen Kulturraum. München, Köln, Hamburg und Bremen wurden wichtig und haben uns geholfen. Und die Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen hat für den tschechischen Samizdat großartiges geleistet. Auch mit ihrer Hilfe konnte sich bei uns eine neue politische Garnitur bilden, die nicht mehr reformkommunistisch oder tschechisch-national geprägt war.

Der tschechische Dissenz hat sich auch zu den DDR- Brüdern neu positioniert. Sie waren als Mitostler verstanden, als Menschen in einem und demselben Boot, das auf die breitere See muss. So haben wir ein vereintes Deutschland schneller praktiziert, als manche Wessis und waren weniger überrascht, als die Wende kam.

Schon die Charta 77 hat das Postulat der deutschen Einheit gestellt. Wir wollten und riefen Zurück nach Europa das erste Mal in der Annahme eines ius solis Europeanus Eins war uns damals klar: Europa kann zwar nicht seine Nationen leugnen, doch eine europäische Demokratie braucht einen europäischen Demos.

Und was war es anderes als ein europäischer Demos, der in Prag vor der deutschen Botschaft stand und ihren Garten bevölkerte. Und in Budapest, Bukarest und Warschau! Es klingt heute fast zu euphorisch, denn nichts ist so selbstverständlich wie eine Freiheit, die man hat. Sie kommt einem so normal vor, dass man schnell vergisst, was sie kostet. Es gibt nämlich auch ein Paradoxon der Freiheit. Nur derjenige, der zu ihr steht, kann sie bewahren.

Nicht einmal die jetzigen Rezidiven des Nationalstolzes gemischt mit der Provinzmentalität sollten uns vergessen lassen, das die erste Auslandsreise des ersten nichtkommunistischen Prager Präsidenten nach Deutschland geführt hat. Und zwar nach München. Sie zeigten, dass München als politisches Trauma keine Bedeutung mehr hat.

Ohne diese Spontanität, die manche Hardliner hüben wie drüben überrascht hat, wäre das Zitat aus der tschechisch-deutschen Deklaration, das Sie, verehrter Dr. Haßkamp so trefflich erwählt haben, nicht denkbar.

Jedenfalls ist diese Deklaration die einst versäumte Friedenspfeife nun endlich mal geraucht. Nach langem Palaver, an dessen vielortigen Feuern ich sitzen durfte. Ein himmlisches Tabakkollegium scheint mitgewirkt zu haben. Ihr liberales Denken, liebe Bremer, hat gewiss das Ihre dazu beigesteuert.

Es war kein Trojanisches Pferd wie manche Nörgler vermutet haben. Genauso wenig, wie sich das Land, das ich so lange vertreten habe, in eine politische Klausur verwandeln wird. Das politische Paradoxon ist nicht schwächer als das alltägliche. Ein sol Europeanus macht munter. Endlich verspüren wir sein ius, das uns vor siebzig Jahren so kläglich verloren ging.

Dieses Paradoxum unserer Biographien macht sie lebenswert.

Letztendlich danke ich Ihnen allen, dass ich hier in Troja wie Odysseus nach ritorno in patria zu Ihnen sprechen durfte.

167. Zusammenkunft am 12. Juni 2009 auf Schloss Troja in Prag

Vortrag – Prof. Dr. Peter Grünberg im Zwiegespräch mit Prof. Dr. Joachim Treusch

„Von der Physik zur Medizin – Nanosupermagneten als Heinzelmännchen“

Prof. Dr. Treusch:  Lieber Herr Hasskamp, meine sehr verehrten Herren,

herzlichen Dank für die An-Moderation, die ja mit dem Blick auf 89 die Hürden sehr hoch gelegt hat. Aber nachdem wir heute schon so wunderbare politische Remineszenzen so lebhaft zurückholen konnten, kann am heutigen Tag ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, da bin ich ganz zuversichtlich.

Lieber Herr Grünberg, wir sitzen heute hier so zusammen, im Smoking und mit Fliege, also recht ordentlich angezogen. Als ich sie beim letzten Mal traf, vor einem Vierteljahr in Aurich, da haben sie nicht vor älteren Herren, sondern vor Schülern vorgetragen; aber immerhin im Anzug immerhin und mit Schlips! Und vor anderthalb Jahren in Stockholm hatten sie sogar einen richtigen Frack an. Davor habe ich sie zwanzig Jahre lang in Jülich getroffen, immer in Blue-Jeans und ohne Schlips. Nur am 10. Oktober, dem Tag der Verkündigung der jeweiligen Physik-Nobelpreise hatten sie seit 2001 regelmäßig einen Schlips in der Fahrradtasche. Für den Fall, daß…!

Herr Grünberg,  hat der Nobelpreis ihr Leben verändert?

Prof. Dr. Grünberg:  Wie hat der Nobelpreis in erster Linie mein Leben verändert…, ja, ganz dramatisch. Ich bin jetzt meistens auf Dienstreise, viele Einladungen, immer noch. Obwohl es schon ein bisschen abgeflaut hat, natürlich, seit es den Nobelpreis gegeben hat. Aber eben doch  viele Reisen, und dazwischen nicht mehr so viel im Institut, sondern zu Hause , weil man dort die Vorbereitungen der Reisen und das Studium und Arbeiten an weiteren Vorträgen genau so gut erledigen kann. Deswegen bin ich eben nur noch zur Hälfte in etwa im Institut – aber ich habe natürlich meinen Computer zu Hause und dort arbeite ich auch sehr viel. So kann man sich das Leben dann vorstellen. Das charakterisiert das in etwa.

Prof. Dr. Treusch: Sie haben jetzt erzählt, lieber Herr Grünberg, das sie ungerne – und ich kann das als Physiker nachvollziehen, denselben Vortrag immer wieder halten. Das heißt, sie bereiten sich zwischen den Vorträgen auf neue Gebiete in der Physik vor  – mit anderen Worten, sie sind immer noch neugierig. Mag das etwas zu tun haben mit Ihrer Herkunft? Mit einer Prägung, die vielleicht auch ein bisschen „Schweick´sches“ in sich hat?  Erzählen sie uns doch ganz einfach, wie Sie groß geworden sind und was Sie zur Physik gebracht hat?

Prof. Dr. Grünberg:  Nun ja, ich weiss nicht so genau, was man unter „Schweick´schem“ versteht. Ich weiss nur, dass meine Familie – vor allem väterlicherseits – immer sehr beweglich war. Ich kann mich da an meine Großmutter erinnern, als wir irgendwo mal hingefahren sind. Sie saß schon voller Erwartung auf dem Sofa und hat sich gefreut: Reisen, Reisen, Reisen!! hat sie gesagt, und das würde ich für mich auch so sehen. Nicht, weil ich jetzt nachdem es die Preise gegeben hat, soviel reisen kann. Da hat man dann davon auch mal zu viel und möchte eher weniger haben – aber früher als Student hat es mich immer schon wo anders hingetrieben, eine gewisse innere Unruhe war also auf jeden Fall da.

Ich bin 1939, vor Beginn des Krieges – ein Friedenskind sozusagen – in Pilsen geboren. Mein Vater war Diplomingenieur bei den Skoda-Werken, meine Mutter kam aus dem Egerland, das ist auch nicht sehr weit von dort. Nach dem Krieg sind wir ausgesiedelt worden und kamen nach Nordhessen in eine Kleinstadt namens Lauterbach. Dort habe ich 9 Jahre lang das Gymnasium besucht. Ich empfinde es so, dass ich in dieser Kleinstadt aufgewachsen bin – ich habe auch noch sehr viele Kontakte dorthin.

Nach dem Abitur fing ich in Frankfurt mit dem Physikstudium an und bin nach dem Vordiplom nach Darmstadt an die Technische Hochschule übergewechselt. 1966 habe ich dort mein Diplom gemacht und habe noch im selben Jahr geheiratet. 1969 promovierte ich und bin dann mit meiner Frau für 3 Jahre nach Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, gegangen, wo ich bis 1972 an der Universität tätig war.

Dann hat sich eine Möglichkeit aufgetan, in Jülich anzufangen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Institut für Magnetismus, und das habe ich auch gerne gemacht, da es ganz gut gepasst hat von meinen Interessen und meiner Ausbildung her. Dort bin ich seit 1972 tätig gewesen, unterbrochen durch einige Auslandsaufenthalte – ein Jahr war ich in den USA in Chicago und ein halbes Jahr in Japan.

Inzwischen hatte ich einige hübsche Ergebnisse an diesen geschichteten magnetischen Strukturen, die aus verschiedenen Filmen bestehen, die übereinander gestapelt sind, gefunden. Der erste interessante Effekt war die antiferromagnetische Zwischenschichtkopplung, die benachbarte ferromagnetische Schichten in ihrer Magnetisierung antiparallel stellt. Das sind dünne Filme, gestapelte Strukturen, wie ich schon sagte, die aus ferromagnetischen und nichtferromagnetischen Materialien bestehen, und unter geeigneten Bedingungen richten sich diese durch die nichtferromagnetischen Schichten getrennten ferromagnetischen Schichten antiparallel zueinander aus. Das war das erste wirklich bemerkenswerte Ergebnis.

Darauf aufbauend haben wir auch den Magnetowiderstandseffekt gefunden, der sich bei dieser antiparallelen Ausrichtung einstellt. Das ist dann sehr schnell von der Industrie aufgegriffen worden, und man hat erkannt, dass das geeignet ist für empfindliche Sensoren, die man sehr klein machen kann, ohne dass die Empfindlichkeit verloren geht, und dass man das ausnutzen kann in den Festplattenlaufwerken. Dafür sind diese Sensoren gut, das hat man weltweit eingeführt.

Inzwischen ist man sogar ein bisschen darüber hinaus. Man hat einen anderen Effekt gefunden, der ähnlich ist diesem, der von uns entdeckt wurde, und der jetzt schon eingesetzt wird und in Zukunft noch mehr eingesetzt werden wird, aber ganz fern am Horizont erscheint schon wieder unser alter Effekt in einer neuen Konfiguration. Also, das ist so ein Wechselspiel. Mal wird es verwendet, mal erfindet man wieder etwas Neues und dann kommt man wieder zum Alten zurück, weil das Alte auch wieder verbessert worden ist. So ist es ja auch bei diesen Chips in Fotokameras, die stehen in harter Konkurrenz mit den Festplatten, es gibt ja auch Computer, in denen nur diese Chips verwendet werden und nicht die Festplatten. Das ist mit unserem Riesenmagnetowiderstandseffekt genauso. Mal erscheint er sehr attraktiv, dann geht man zu einer neuen Technik über, weil die schon wieder weiter entwickelt ist, um anschließend wieder zum Alten zurückzukehren. So geht es immer hin und her.

Prof. Dr. Treusch: Ich habe mir gedacht, daß alle im Saal – auch wenn ihr Thema heute heißt: „Von der Physik zur Medizin – Nanosupermagneten als Heinzelmännchen“  (ich muss dazu sagen, Herr Grünberg ist Professor in Köln, daher sind die Heinzelmännchen ganz angemessen als Metapher)  –  daß alle im Saal auch interessiert sind zu wissen, wofür Herr Grünberg seinen Nobelpreis bekommen hat. Das war nicht „Anwendung der Physik in der Medizin“. Ich habe Herrn Grünberg 1987 kennengelernt, als ich nach Jülich kam und er gerade auf dem Wege war, seine Entdeckungen, die er gemacht hatte, zu veröffentlichen. Und ich übernehme es jetzt, Ihnen, die sie in der Mehrzahl, wahrscheinlich in der überwältigenden Mehrzahl Nicht- Physiker sind –   ganz kurz zu erklären, warum die Entdeckung von Herrn Grünberg so eingeschlagen hat.

Sie alle wissen, daß moderne Computer auf Mikroelektronik basieren. Das heißt: elektronische Ströme sorgen für den Informationsfluss. Sie alle haben auch gehört – oder wissen – daß in ihrem PC oder in dem ihrer Sekretärin eine Magnetspeicherplatte ist. Und sie wissen auch, noch aus der Schule, dass Magnetismus und Elektrizität, jedenfalls auf den ersten Blick, etwas sehr Verschiedenes sind. Wie kann man die Daten, die auf der Magnetplatte sind, in die elektronische Datenverarbeitung übersetzen? Das war sozusagen erst im nach hinein der Weg von Herrn Grünberg. Zuallererst war es die Neugier mit einer zunächst mal witzigen philosophischen Frage.

Nämlich: Sie alle wissen, was ein Stabmagnet ist.  Ein langes dünnes Ding, oben der Nordpol unten der Südpol. Und sie wissen, dass Nordpole sich abstoßen und Südpole auch, aber das Nord- und Südpole sich gegenseitig anziehen? Jetzt könnte man sagen, ich zerschneide diesen Stabmagneten in lauter kurze Teile. Immer wieder habe ich oben einen Nordpol und unten einen Südpol, alles zieht sich an, alles paßt. Wunderbar! Aber die viel spannendere Frage, die er sich stellte, war: was passiert, wenn ich diesen Stabmagneten in Stabrichtung durchschneide? Da habe ich plötzlich zwei lange Stabmagneten und diese beiden haben ihren Nordpol oben und den Südpol unten. Das mögen die aber nicht. Das heißt, im Moment wo ich schneide macht´s Flupp…. und der eine dreht sich rum. Und die Frage, die Herr Grünberg sich gestellt hat: Woran liegt das?  Solange die zusammen sind in einem Stück, stimmt alles, wenn ich durchschneide, stimmt nichts mehr. Wie erforscht ein Physiker das? Er sagt, ich stecke mal zwischen die beiden auseinandergesägten Magneten eine Zwischenschicht. Eine Schicht Chrom oder Kupfer, was immer. Und will wissen, wie dick muss die sein, damit der Magnet so bleibt wie er war?

Wann fängt er an, verrückt zu spielen? Das hat er untersucht. Clevererweise nicht, indem er 1000 Proben gemacht hat, die erste mit einer  dünnen Schicht, dann eine doppelt so dicke, dann dreifach dicker und so weiter. Nein, er hat eine keilförmige Schicht dazwischen gelegt, sodass der Abstand mit der dicke des Keils immer größer wurde und dann geguckt, was passiert. Und schließlich hat er  – und wenn Sie das noch mitgehen, dann haben Sie alles verstanden, was an Sensation hier steckt  –  geguckt, wie durch diese Schicht, die er dazwischen gesteckt hatte, wie durch die der Strom fließt. Und dann passiert was ganz Verrücktes!

Der Strom fließt, wenn die beiden Magneten, die die Schicht einpacken, ihren Nordpol oben haben, wunderbar durch. Wenn der eine Nordpol nach unten zeigt, der andere nach oben, was sie eigentlich lieber tun, fließt der Strom nicht mehr so gut durch.  Das heißt, ein magnetischer Effekt liefert Ihnen ein elektrisches Signal. Elektrischer Strom reagiert auf Magnetfelder. Das war die Grundidee, mit der, wie man später gesehen hat, auch noch andere Leute schwanger gingen und dazu sollten Sie, Herr Grünberg vielleicht erzählen, was für ein tolles Erlebnis sie hatten, als Sie auf der Konferenz in Frankreich, in Le Roisseau , das erste Mal erzählt haben, was ich jetzt sehr vereinfacht zusammengezogen habe und wenn Sie sagen, es war zu sehr vereinfacht, sagen Sie es ruhig –  Herr Grünberg!

Prof. Dr. Grünberg:  Ja, zu der Zeit war die Forschung in dünnen magnetischen Schichten schon sehr aktiv. Es waren aber andere Fragestellungen als  die, die wir untersucht haben, die  im Zentrum des Interesses standen. Es waren vor allem Einzeleffekte, die untersucht wurden. Also Effekte, die man auch an einzelnen magnetischen Schichten erforschen kann. Höchstens, wenn Doppellagen genommen wurden, war es interessant, nach der Wechselwirkung von magnetischen Schichten direkt an der angrenzenden Zwischenschicht, oder am Interface (so sagt man in Physikerkreisen) zu forschen.

Da gab es dann solche Effekte, dass sich die Magnetisierungen dort an diesem Interface senkrecht zu der Volumenmagnetisierung aufstellen, was auch ein quanten-mechanischer Effekt ist. Man muss sich die atomaren Orbitale quasi als Kleeblätter vorstellen und der Spin des Elektrons steht senkrecht auf diesem Kleeblatt und wenn ich also zwei solcher Kleeblätter an einer Grenzfläche zusammenbringe, dann legen sie sich vorzüglich parallel zueinander. Das wären die atomaren elektronischen Wellenfunktionen, die dann dafür sorgen, dass der Spin  senkrecht steht. Das war so ein Klasse von Untersuchungen. Soweit war man also gekommen, das war gerade damals, als wir den Magnetowiderstandseffekt gefunden haben, das war das Hauptinteresse. Diese Anisotropieen, die durch die Grenzflächen zustande kommen: Grenzflächen-Anisotropieen, Oberflächen-Anisotropieen.

Wir hatten ebenso wie die Gruppe von Albert Fert in Paris vorher schon diese Zwischenschichtkopplung gefunden. Die kann man nun nicht mehr so mit einem Grenzflächen-Effekt erklären. Bei der Zwischenschichtkopplung nimmt man Proben, wo auf beiden Seiten eine magnetische Schicht steht und in der Mitte eine nichtmagnetische Schicht. Nehmen sie z.B. Eisen, Chrom, Eisen. Oder sehr viel genommen wurde dann auch später Kobalt, Kupfer, Kobalt. Eine hauchdünne Kupferschicht zwischen zwei etwas dickeren Schichten Kobalt. Dicker heißt in etwa 100 Atomlagen dick.

Also so sahen die Proben in etwa aus und dann beobachtet man das, was  Herr Treusch gerade schon geschildert hat, dass man unter Umständen. antiferromagnetische Kopplungen bekommt. Daß sich die magnetischen Momente dieser beiden Kobaltschichten, oder auch der Eisenschichten bei den Eisen- Chrom-Eisen-System, antiparallel zueinander ausrichten. Und wie sich dann später herausgestellt hat – das hat man in den ersten Momenten nicht so erkannt in diesem Detail  –   sind dafür Elektronen verantwortlich, die in diesen metallischen Schichten hin und her laufen zwischen den magnetischen Schichten über die Zwischenschicht. Und so hatten wir diesen neuen Effekt, mit diesem Hin- und Herlaufen  –  Elektronentransfer nennt man das oder Spintransfer, weil  vor allem auch der Spin des Elektrons ein Rolle spielt, der hin und her läuft.

Das ist also wirklich eine neue Klasse von Wechselwirkungen und von Materialien. Und diese ganzen Kopplungsphänomene führen dann auch zu einer Veränderung des elektromagnetischen Widerstandes. Daß es zu den Spintransfereffekten gehört, das war das eigentlich neue und allgemeine. Wir haben jetzt die Spintransfereffekte  –

Prof. Dr. Treusch: Vielleicht kann ich ganz kurz noch einmal etwas einflechten, wenn das Wort Spin Ihnen so nichts sagt.  Wir haben vorhin von richtig großen, makroskopischen Magneten gesprochen, die Sie alle kennen. Aber auch das einzelne Elektron hat magnetische Eigenschaften und die nennt man Spin.

Das müssen sie nicht verstehen, das können sie nur glauben. Das muss sie aber gar nicht schmerzen, denn als der spätere Nobelpreisträger Pauli dies vorschlug, hat es auch fast niemand verstanden und nur wenige haben es geglaubt. Im Grunde heißt es nur, daß selbst das einzelne Elektron, was  so unendlich klein ist, ein magnetisches Feld hat, und dieses kann genauso ausgerichtet werden wie das des Stabmagneten –  Das war die Beschreibung, die Herr Grünberg gerade gegeben hat.

Prof. Dr. Grünberg: Und wenn die Elektronen also in diesen magnetischen Schichten von einer Oberfläche der Schicht zur anderen laufen, dann nehmen sie ja quasi den Spin immer mit. D.h. wir haben dann auch einen Spintransfer, wir haben nicht nur einen Ladungselektronentransfer in dem beschichteten System, sondern wir haben auch diesen Spintransfer und der macht dann diese magnetischen Wechselwirkungen aus, die dann den Magnetowiderstandseffekt verändern. Diese Kopplungsphänomene nutzt man jetzt aus:  man bringt Kontakte an, an beiden Oberflächen der beiden Proben, und lässt einen Spin senkrecht zur Schicht laufen durch diese Schicht und bekommt jetzt einen Einfluss auf die Magnetisierung, die sich entweder parallel oder antiparallel aufgrund dieser Ströme ausrichten. Wenn der Strom in die eine Richtung fließt, ordnen die sich antiparallel an – die magnetischen Momente. Fließt er in die entgegengesetzte Richtung, ordnen sie sich antiparallel an. Hat natürlich sofort ein enormes Potential für das Einschreiben von Daten in solche Datenträger, wo man durch solche Ströme die parallele oder die antiparallele Magnetisierungsausrichtung erzielen kann und damit natürlich magnetische Informationen in das System einschreibt.

Prof. Dr. Treusch: Vielleicht sollte man noch eine Geschichte erzählen, lieber Herr Professor Grünberg, weil ich die für die Soziologie der Physiker unglaublich bezeichnend finde, und das wird Sie alle verwundern. Als Herr Grünberg die ganze Geschichte das erste Mal vortrug, haben es auch die Physiker auf dieser Konferenz nicht geglaubt. Und Herr Grünberg hatte – ich glaube, es war über eine Stunde, eine unruhige Zeit, weil das Publikum einfach nicht positiv reagiert hat.Und dann kam Herr Fert– und jetzt sind sie wieder dran, Herr Grünberg!

Prof. Dr. Grünberg: Ja, ja, dann kam Albert Fert, der inzwischen ein guter Freund von mir geworden ist. Und wir haben uns bei dieser Gelegenheit kennengelernt und er hat seine Folien aufgelegt. Er hat zwar nicht ganz genau dasselbe gemacht wie wir. Er hat nämlich an Hand von Multilagen untersucht. Wir hatten ja nur an Doppelschichten untersucht, das bezieht sich auf zwei magnetische Schichten getrennt durch Zwischenschichten. Wir hatten also das simplere System, dafür war es aber übersichtlicher und man wusste genau, was man tut.

Albert hatte diese Multilagen untersucht, aber auch den Effekt gefunden, daß, wenn benachbarte magnetische Lagen antiparallel zueinander stehen in der Magnetisierung, dann hat man die Erhöhung des elektrischen Widerstands. Bei ihm war das dann auch noch sehr viel stärker, weil er eben diese Multilagen genommen hat und  damit die Streuwahrscheinlichkeiten für solche Elektronen auch erhöht werden konnten. Weil ein Elektron einfach längere Wege laufen muß, um von einer Oberfläche zur nächsten Oberfläche zu kommen und die Streuwahrscheinlichkeit dadurch erhöht ist.

Prof. Dr. Treusch: Um zum Ende noch auf die „Heinzelmännchen“ zu kommen,  kann man doch sagen,  daß über den Erfolg Ihrer Riesen-Magnetwiderstandssensoren auch die Medizin  eine Menge gelernt hat.

Prof. Dr. Grünberg: Ja, das ist so. Die Sensoren können in Kombination mit supermagnetischen Nanoteilchen  auch als Detektoren in der Medizin eingesetzt werden. Es ist ja bekannt, dass man fluoreszierende Marker in genetisches Material einbringen kann, um dann verschiedene Zellen in der Kombination mit den Markern zu erkennen. Die Marker färben gewisse Zellen in irgendeiner Farbe, sodass man unter dem Mikroskop erkennen kann, wo die sitzen.

Das kann man jetzt  – oder hat man auch schon so gemacht – auch magnetisch machen , so daß man an diese Zellen supermagnetische Teilchen anheftet und die dann eben magnetisch nachweist, und dazu braucht man auch wieder sehr empfindliche Sensoren, die möglichst auch sehr klein gebaut werden müssen, weil diese Zellen ja alle sehr klein sind, und kann das dann auch so benutzen, um diese Zellen zu erkennen. Also jetzt magnetisch statt optisch markierte Zellen, magnetisch mit Magnetfeldsensoren zu erkennen. Dabei kann man diese neuen GMR-Magnetfeldsensoren  sehr effektiv einsetzen.

Prof. Dr. Treusch: Sie waren ja nun, Herr Grünberg, in ihrer Tätigkeit als Forscher auch begeisterter Lehrer. Ich habe erzählt, sie waren im Schülerlabor bei uns tätig. Sie haben begeistert Doktoranden bei uns ausgebildet. Wenn Sie heute von der Regierung gefragt würden, wofür sollen wir, wofür soll Frau Schavan  unser Geld ausgeben? Mehr Forschung, mehr Lehre, mehr Schule, oder mehr Kindergarten. – Was wäre ihre Antwort – immer aus der Sicht der Physik?

Prof. Dr. Grünberg: Eher eine Gleichverteilung vornehmen. Ich sehe nicht, dass an einem von diesen Sektoren so gravierende Mängel sind, die jeder von außen erkennen würde. Ich erkenne es nicht, deshalb würde ich mich auch nicht anheischig machen. Ich würde sagen, es müssten alle Sektoren bekräftigt werden  und auf der ganzen Breite gearbeitet werden.

Prof. Dr. Treusch: Aber würden Sie denn zustimmen – wir müssen es ja heute wenigstens noch versuchen als zwei einsame Physiker, eine kleine Botschaft für unser Fach loszuwerden  –   daß man für den Physikunterricht in der Schule durchaus etwas mehr tun sollte oder könnte?

Prof. Dr. Grünberg: Doch natürlich, ich bin z.B. als Gymnasiast gerne in die Arbeitsgemeinschaft Physik gegangen, daß man am Nachmittag sich nochmal trifft und schöne kleine Experimente macht. Das wird ja auch mit vielen Lehrmitteln stark unterstützt. Also ich halte sehr viel davon, dass man etwas mit der Hand macht und experimentiert. Aber es dann auch ernsthaft durchdenkt  und mathematisch analysiert. Da ist dann die Zeit im normalen Physikunterricht etwas zu knapp dafür und da würde ich sagen, mit Arbeitsgemeinschaften kann man da immer arbeiten.

Prof. Dr. Treusch: Sie sehen, meine Herren, Herr Grünberg, der mit beiläufig 20 Milliarden Sensoren am Ende die Welt verändert hat, ist so bescheiden geblieben, wie ich ihn 1987 kennengelernt habe. Er könnte ja auch versuchen, seinen Einfluss – wie es manche tun – mit dem Nobelpreis wedelnd in die Politik umzusetzen. Sie sehen, seine Ratschläge sind sehr sanft und zurückhaltend. Aber ich kann Ihnen versichern  –  ich habe es ja miterlebt –  nach 20 Jahren hat sich eine Menge von dem durchgesetzt, was Herr Grünberg angestoßen hat. Und ich hoffe, dass es auch für das gilt, was Sie, Herr Grünberg,  sich  im Rahmen der Ausbildung für Kinder, Schüler und Studenten vorstellen. Ich danke ihnen im Namen aller, daß Sie uns einen kleinen Einblick gegeben haben in die Art, wie  ein Physiker von der Physik besessen sein kann, wie er „tickt“ und auch dann noch unverändert tickt, wenn er den unter Physikern  größten möglichen Lohn, und das ist zweifellos der Nobelpreis, gewonnen hat.

Herzlichen Dank, Herr Grünberg

Dr. Konrad Adam  
Journalist, Berlin
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Des Bremer Tabak-Collegiums

Hans-Hermann Ahlers
Geschäftsführer
OSPIG Textilgesellschaft, Bremen

Prof. Thomas Albert
Intendant
Musikfest Bremen, Bremen

Dieter Ammer
Geschäftsführender Gesellschafter
Ammer ! Partners, Hamburg
Vorsitzender des Vorstandes CONERGY AG, Hamburg

Frank Annuscheit
Mitglied des Vorstandes
Commerzbank AG, Frankfurt

George E. Bairactaris
Shipfinance Repräsentative
Bremer Landesbank, Piraeus/Griechenland

Georg Bauer
Niederlassungsleiter
KPMG Bayrische Treuhandgesellschaft, Augsburg

Christoph von Berg
Rechtsanwalt
v. Berg Bandekow Zorn, Leipzig

Willem René Bezemer
Generalbevollmächtigter
Bankhaus Carl. F. Plump & Co., Bremen

Dipl. Kfm. Holger U. Birkigt
Geschäftsführer
BirkiS‘ International Consulting & Media Group, Bremen

Dr.-Ing. Leonhard Birnbaum
Mitglied des Vorstandes
RWE AG, Essen

Prof. Dr. Hendrik Birus
Vice President und Dean
Jacobs University Bremen, Bremen

Wilhelm von Boddien
Geschäftsführer
Förderverein Berliner Schloß e.V., Hamburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Dr. Volker Borkowski
Vorsitzender des Vorstandes
AVAG Holding Aktiengesellschaft, Augsburg

Peter Braun
Geschäftsführender Gesellschafter
Peter Braun Personalberatung GmbH, Bremen
Präsident der Bremer Eiswette von 1829

Dr. Thomas Brinkmann
Rechtsanwalt und Notar
Dr. Schackow & Partner – Rechtsanwälte und Notare,
Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ Bremer Tabak-Collegium

Jürgen Bula
Geschäftsführer
Flughafen Bremen GmbH, Bremen

Jürgen Büngeler
Mitglied des Vorstandes
Sparkasse Westmünsterland, Ahaus

Prof. Dr. Utz Claassen
Vorsitzender der BDI-Initiative Innovationsstrategien
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Berlin
Honorarprofessor der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität, Hannover

Dr. Andreas R. Dombret
Head of Germany, Austria, Switzerland
Bank of America, Frankfurt am Main

Prof. Jiri Drahos, DrSc.
Präsident
Tschechische Akademie der Wissenschaften,
Prag/Tschechische Republik

Helmut Elfenkämper
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
Deutsche Botschaft, Prag/Tschechische Republik

Heinrich Engelken
Stv.Vorsitzender des Vorstandes
Bremer Landesbank, Oldenburg

Dr. Matthias Fonger
Hauptgeschäftsführer und I. Syndikus
Handelskammer Bremen

Dr. Christoph Förster
Rechtsanwalt
Sozietät von Einem & Partner, Bremen

Hans-Joachim Frey
Generalintendant
Theater Bremen

Michael Fröhlich
Mitglied des Vorstandes
Sparkasse Bielefeld, Bielefeld

Thomas Fürst
Stv. Mitglied des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Dr. h.c. mult. Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister a.D.
Bonn

Dr. Ralph Geuther
Geschäftsführender Gesellschafter
Karl Geuther & Co. Holding GmbH & Co. KG, Bremen

André Grobien
Pers.haftender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen

Prof. Dr. Peter Grünberg
Forschungszentrum Jülich GmbH,
Jülich Nobelpreisträger für Physik 2007

Dr. Jiří Gruša
Dichter, Prosaist und Diplomat a.D.
Direktor der Diplomatischen Akademie 2005-2009,
Wien / Österreich

Prof. Dr. Herwig Guratzsch
Hamburg
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Joachim Häger
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Private Wealth Management Deutschland,
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main

Gerhard Harder
Verwaltungsratsvorsitzender
Die Sparkasse Bremen AG

Jukka Härmälä
Senior Adviser
CapMan Capital Management OY, Helsinki/Finnland

Hendrik Harms
Mitglied der Geschäftsführung
Deutsche Factoring Bank, Bremen

Dr. Peter Haßkamp
Senior Adviser
Bank of America N. A., Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Stefan von der Heiden
Leiter der Hauptstadtrepräsentanz
British American Tobacco (Industrie) GmbH, Berlin

Dr. med. Jacob Hein
Berlin

Heinz-Werner Hempel
Geschäftsführender Gesellschafter
Hanseatische Waren-Handelsgesellschaft mbH & Co.,
Bremen

Detlef Hermann
Geschäftsleitung Corporate Banking
Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main

Joachim Hoepp
Geschäftsführender Gesellschafter
Nanu-Nana Einkaufs- und Verwaltungsgesellschaft mbH,
Oldenburg

Dr. Christoph Hollenders
Notar
Dresden

Stephan Jender
Vorsitzender des Vorstandes
LEGA AG, Bremen

Peter Jung
ehem. Vorstand
Atlanta AG, Bremen

Carl Kau
Mitglied der Geschäftsleitung
Commerzbank AG Bremen, Bremen

Dr. Stephan-Andreas Kaulvers
Vorsitzender des Vorstandes
Bremer Landesbank, Bremen

Ulrich Keller, Senatsdirektor a.D.
Bremen

Prof. Dr. Wolfgang Kitterer
Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaften a.D.
Universität Köln, Köln

Dr. Martin Klinkhammer
Mitglied der Geschäftsleitung
Deutsche Bank AG Bremen, Bremen

Prof. Dr. Milan Knizàk
Generaldirektor
National Gallery, Prag/Tschechische Republik

Ingo Köhler
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Kellogg (Deutschland) GmbH, Bremen

Prof. Dr.-Ing. Felix Kolmer, DrSc.
Vizepräsident
Internationales Ausschwitz-Komitee, Berlin

Andreas Kremer
Geschäftsführender Gesellschafter
KIKxxl GmbH, Osnabrück

Charles Krombach
Geschäftsführer
Landewyck Group S.ä.r.l., Luxemburg

Matthias Kues
Sprecher der Geschäftsführung
Nord Holding Unternehmensbeteiligungs-GmbH,
Hannover

Manfred Kühn
Sprecher des Vorstandes
VHV Holding AG, Hannover

Hans-Dieter Lampe
Generalbevollmächtigter des Bremer Tabak-Collegiums
Mitglied „Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Gisbert Lehmhaus
Rechtsanwalt Düsseldorf

Joachim Linnemann
Geschäftsführender Gesellschafter
Justus Grosse GmbH Immobilienunternehmen, Bremen
Präsident Bremer Bürgerparkverein e.V., Bremen

Prinz Johannes von Lobkowicz
Prag, Tschechische Republik

Prof. Dr. Jürgen Lüthge, Staatsrat a.D.

Vorsitzender der Geschäftsführung BREBAU GmbH, Bremen

Roland Mahler
Generaldirektor
T-Mobile Czech Republic a.s., Prag/Tschechische Republik

Dr. Arno Mahlert
ehem. Vorsitzender des Vorstandes maxingvest ag, Hamburg

Dr. Dirk Markus
Vorsitzender des Vorstands Aurelius AG, München

Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff
Richter am Bundesverfassungsgericht
Karlsruhe

Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident a.D.
Dresden

Ralf Mock
Geschäftsführer
Nacco Materials Handling Group,
Hampshire/Grossbritannien

Dr. Tim Nesemann
Vorsitzender des Vorstandes
Die Sparkasse Bremen AG, Bremen

Cornelius Neumann-Redlin
Hauptgeschäftsführer
Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.,
Bremen

Till Oberwörder
Geschäftsführer
Mercedes-Benz Ceskä republika s.r.o.,
Prag/Tschechische Republik

Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten
Bonn
Mitglied „Kleines Gremium’des Bremer Tabak-Collegiums

Kari Österlund
Senior Advisor
CapMan Capital Management OY, Helsinki

Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen
Direktor
CeVis/MeVis – Centrum für Complexe Systeme, Bremen

Dr. Andreas Penk
Vorsitzender der Geschäftsführung
Pfizer Pharma GmbH, Berlin

Lutz H. Peper
Geschäftsführender Gesellschafter
Willenbrock Fördertechnik Holding GmbH, Bremen
Präses der Handelskammer Bremen

Dr. Christoph Plein
Mitglied des Vorstandes
ALLIANZ pojist’ovna a.s., Prag/Tschechische Republik

Dr. Dirk Plump
Geschäftsführender Gesellschafter
W. Tiemann GmbH & Co., Bremen
Vizepräses Handelskammer Bremen

Dipl.-Ing. Karel Pokorný
Mitglied der Geschäftsführung
MANDIK a.s., Prag/Tschechische Republik

Dr. Oskar Prinz von Preußen, S.K.H.
Herrenmeister
Balley Brandenburg des Johanniterordens, Berlin

Jan Proskar
ehem. Vorsitzender Standard Chartered Bank, Österreich

Kim Martin Roether
Mitglied des Vorstandes
INTERSPORT Deutschland eG, Heilbronn

Max W. Römer
Geschäftsführender Gesellschafter
Quadriga Capital Eigenkapitalservices GmbH, Frankfurt

Michael Rüdiger
Regional CEO Central Europe
Credit Suisse, Frankfurt

S.K.H. Prinz Alexander von Sachsen
Honorarkonsul des Königreiches Spanien, Dresden

Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur, Senator E.h.
Verleger
München/Berlin
Mitglied „Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Stephan Schalk
Geschäftsführer
Barth & Könenkamp Seiden GmbH & Co. KG, Bremen

Konrad Max Scharinger
Stellvertreter
Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland
im Büro der Vereinten Nationen, Genf/Schweiz

Dr. Peter Schinzing
Mitglied des Vorstandes
Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg

Dr. Willem Schoeber
Vorsitzender des Vorstandes
swb Aktiengesellschaft, Bremen

Wolfgang Schönecker
Bremen

Bundesminister a.D. Prof. Dr. Rupert Scholz
Berlin
Mitglied „Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Michael Schroiff
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Unterweser Reederei GmbH, Bremen

Dr. Jürgen Schulze-Smidt
Rechtsanwalt
Bremen

Hellmut Seemann
Präsident
Stiftung Weimarer Klassik, Weimar

Otto A. Schwimmbeck, Senator
Vorstand
OAS AG, Bremen

Dr. Heinz Schwind
Mitglied der Geschäftsleitung
Bankhaus Carl F. Plump & Co., Bremen

Dr. rer. pol. h.c. Rudolf Seiters, Bundesminister a.D.
Präsident
Deutsches Rotes Kreuz, Berlin

Prof. Dr. Georg Skalecki
Landeskonservator
Landesamt für Denkmalpflege, Bremen

Michael Sörensen
Geschäftsführer
Vereinigte See Logistik GmbH & Co.KG, Bremen

Heinz Speet
Geschäftsführender Gesellschafter
KiK Textilien und Non-Food GmbH, Bönen

Christian Spintig
Rechtsanwalt
RAe Eisenführ, Speiser & Partner, Bremen

Max F. Stegemann
Mitglied des Vorstandes
Minerva Versicherungs-AG, Bremen

Gert Stuke
Generalbevollmächtigter
Deutsche Früstücksei-Gruppe, Neuenkirchen-Vörden

Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Timm
Lilienthal
Rektor Universität Bremen i.R., Bremen

Prof. Dr. Joachim Treusch

Präsident
Jacobs University Bremen, Bremen

Malte von Trotha
Vorsitzender der Geschäftsführung
dpa Deutsche Presse Agentur GmbH, Hamburg

Prof. Dr. Dr. h.c. Felix Unger
Präsident
Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste,
Salzburg/Österreich

Ing. Ladislav Vinický
Geschäftsführer
EnBW CZ spol. s.r.o., Prag/Tschechische Republik

Michael Vinnen
Geschäftsführer
Reederei F.A. Vinnen & Co. (GmbH & Co. KG), Bremen

Nanno de Vries
Head of Reserch
AMROP HEVER Schweiz/SPECTRA Search AG,
Zürich/Schweiz

Dr. Günter Wagner
Rechtsanwalt und Notar
Sozietät Dr. Wagner, Ohrt & Partner, Bremen

Andre Wedemeyer
Geschäftsführender Gesellschafter
Cordes & Graefe Bremen KG, Bremen

Dr. Patrick Wendisch
Geschäftsführender Gesellschafter
Lampe & Schwartze KG, Bremen
Mitglied ‚Kleines Gremium‘ des Bremer Tabak-Collegiums

Dr. Kuno Wilhelm
Rechtsanwalt
München

Dr. Matthias Zimmermann
Mitglied der Geschäftsführung
Weser-Wohnbau GmbH & Co., Bremen